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Dieser Artikel behandelt den babylonischen Gott Marduk zu weiteren Bedeutungen siehe Marduk Begriffsklarung Marduk sumerisch DINGIRAMAR UD Kalb des Utu DINGIRTU TU eribu Die untergehende Sonne Ma ru tu uk Ma ru tu x kassittisch DINGIRMar duk DINGIRmar u duk hebr m a rodach 1 dEn BM 55466 rev 25 und 27 seleukidisch auch dSu 2 war der Stadtgott von Babylon und spater der Hauptgott des babylonischen Pantheons Seine Attribute sind der Mardukdrache Musḫussu oft auch als Marduktier bezeichnet und der Spaten Marduk und Musḫussu Zeichnung nach einem babylonischen RollsiegelDer Gott war im mesopotamischen Raum auch als Bel Herr bzw Bel Marduk bekannt 3 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Genealogie 3 Name 4 Mythologie 4 1 Enuma elis 4 2 Ludlul bel nemeqi 4 3 Bibel 5 Rezeption 6 Literatur 7 Weblinks 8 AnmerkungenGeschichte BearbeitenUrsprunglich war Marduk ein Stadtgott von Babylon Er erschien erstmals im 3 Jahrtausend v Chr als sumerische Gottheit 4 Als es Hammurapi gelang die Zwistigkeiten der anderen Stadtstaaten auszunutzen und diese unter die Herrschaft von Babylon zu zwingen erklarte er den babylonischen Stadtgott zum obersten Gott des Pantheons Dementsprechend wurde Marduk im Codex Hammurapi bereits als Sohn von Ea bezeichnet Seinen Aufstieg als oberster Gott uber die Stadtgrenzen hinaus erfuhr Marduk ab der 2 Dynastie von Isin in dem Schopfungsmythos Enuma elis In diesem wird beschrieben wie Marduk von den anderen Gottern zu ihrem Oberhaupt gewahlt wird Somit ubernahm Marduk die Funktion einer Vielzahl von Gottern was sich in den 50 Namen des Marduk widerspiegelte Marduk ubernahm die Funktion der bisherigen Gottertrias An Enlil und Enki bzw des Quartetts An Enlil Enki und Ninmach was in dem stetig wachsenden Einfluss Babylons begrundet war Genealogie BearbeitenObwohl die Schreibweise des Namens amar ud als Kalb des Utu ubersetzt werden kann gibt es keine Hinweise dass der Sonnengott Utu als Vater von Marduk galt Vielmehr wurde er mit dem Beschworungsgott Asalluḫi gleichgesetzt um als Sohn Eas gelten zu konnen Seine ursprungliche Funktion als Sonnengott wird in der Gleichsetzung mit Tutu dem Stadtgott von Borsippa deutlich welcher der Gott der untergehenden Sonne war Name BearbeitenNach Jacobsen ist die ursprungliche Form des Namens vermutlich Marutukkum und bedeutet Sohn der Sonne oder Sohn des Sturms 5 Marduk hatte 50 Namen darunter Asaru der Wissen von allen Pflanzen und Baumen hat Asarualim der das geheime Wissen besitzt Asarualimnunna der die Kraft in die Rustung bringt Asaruludu der das flammende Schwert tragt Namru der Weisheit und Wissen von allen Dingen gibt Namtillaku der geheime und machtvolle Herr Tutu der die Trauernden beruhigtMythologie BearbeitenEnuma elis Bearbeiten Im Enuma elis wird Marduks Aufstieg beschrieben Ea zeugt Marduk mit seiner Gattin Damkina in seiner Behausung auf dem Apsu Er erhalt doppelt gottliche Fahigkeiten von seinem Vater und dessen Vatern und ihm werden die Schicksalstafeln anvertraut welche die Geschichte der Welt bestimmen Die jungen Gottergenerationen storen mit ihrem larmenden Treiben bald Tiamat Mutter aller Gotter und Apsu ihren mannlichen Gatten Apsu beschliesst seine Nachkommen zu vernichten jedoch kommt Ea ihm zuvor totet ihn und errichtet auf ihm seine Wohnstatt Tiamat gebiert viele Ungeheuer um gegen ihre gottlichen Kinder zu kampfen und wahlt sich Kingu einen ihrer Sohne zum Gatten Ihm ubergibt sie die Schicksalstafeln und so die oberste Macht In ihrer Not wahlen die Gotter Marduk zu ihrem Anfuhrer der sich bereit erklart sie zu retten wenn er danach Herr uber alles werde Im Chaosdrachenkampf tritt er Tiamat entgegen und spaltet sie in zwei Halften aus denen er die Welt und den Himmel formt Er wird von den Gottern geehrt und zu ihrem Herrn gekront Funfzig Ehrennamen werden ihm verliehen und die Schicksalstafeln an seiner Brust befestigt Seinen Thron errichtet Marduk in Babylon das zum Zentrum der Welt wird Nachdem die Welt geschaffen ist und geordnet werden will ersinnen Marduk und sein weiser Vater Ea den Menschen Sie formen ihn aus Lehm und dem Blut von Kingu Moglicherweise diente das babylonische Schopfungsepos Enuma elis dazu Marduk als Oberhaupt des babylonischen Pantheons zu installieren und die parallelen Kosmogonien der vielen Stadtstaaten zu beseitigen Viele Gotter und Begebenheiten des Enuma elis stammen aus der sumerischen Kultur die grosstenteils von den Babyloniern adaptiert worden ist Die archaologische Quellenlage in Bezug auf die sumerische und babylonische Mythologie lasst verschiedene Interpretationen des Schopfungsmythos zu Der Kampf von Chaos gegen Kosmos hat auf verschiedene Weise Ausdruck in der materiellen Kultur der mesopotamischen Hochkulturen gefunden jedoch bleiben Interpretationen dieser Quellen immer spekulativ und die Einschatzungen bestimmter Details gehen weit auseinander 6 Ludlul bel nemeqi Bearbeiten Derselben Tradition der Mardukverehrung wie das Enuma elis gehort die Dichtung Ludlul bel nemeqi Preisen will ich den Herrn der Weisheit an Sie setzt wie das Schopfungsepos eine uberlegene Stellung Marduks uber alle Gotter voraus bezieht diese aber auf Fragen der personlichen Frommigkeit Der Verfasser Subsi masra Sakkan lebte unter Nazi Maruttas 7 Bibel Bearbeiten Auf Hebraisch wird Marduk מ ר ד ך mᵊrōḏaḵ geschrieben und in deutschen Bibelubersetzungen mit Merodach wiedergegeben Er wird in Jer 50 2 EU erwahnt Dort und in Jer 51 44 EU sowie Jes 46 1 EU wird Marduk mit seinem Beinamen Bel Bel vgl Ba al genannt Dieser Name wird auch in den Spatschriften des Alten Testaments Apokryphen verwendet so in der Geschichte Bel und der Drache in Dan 14 EU oder in Bar 6 40 EU Merodach taucht auch als Namensbestandteil von Ewil Merodach א ו יל מ ר ד ך 2 Kon 25 27 EU Jer 52 31 EU und Merodach Baladan מ ר ד ך ב ל א ד ן 2 Kon 20 12 EU Jes 39 1 EU auf Rezeption BearbeitenIm Jahr 1979 erhielt auf dem Jupitermond Io der Vulkan Marduk den Namen des Gottes Im Jahr 1999 taucht Marduk in dem Computerspiel Indiana Jones und der Turm von Babel auf wird in diesem aber als grausames Monster beschrieben das in einer anderen Dimension dem Atherium lebt Die schwedische Black Metal Band Marduk leitet ihren Namen vom babylonischen Stadt Gott ab Literatur BearbeitenHelmut Freydank u a Lexikon Alter Orient Agypten Indien China Vorderasien VMA Verlag Wiesbaden 1997 ISBN 3 928127 40 3 Gwendolyn Leick A Dictionary of Ancient Near Eastern Mythology New York 1998 Brigitte Groneberg Die Gotter des Zweistromlandes Kulte Mythen Epen Artemis amp Winkler Stuttgart 2004 ISBN 3 7608 2306 8 Michael Jursa Die Babylonier Geschichte Gesellschaft Kultur Munchen 2004 Walter Sommerfeld Marduk In Dietz Otto Edzard Hrsg Reallexikon der Assyriologie und Vorderasiatischen Archaologie Band 7 Walter de Gruyter Berlin New York 1987 1990 ISBN 3 11 010437 7 S 360 370 Florian Illerhaus Marduks Kampf gegen das Chaos Ungeheuer Tiamat Darstellungen des babylonischen Schopfungsmythos und die Vielfalt der Deutungen Munchen 2011 ISBN 3 640 80470 8 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Marduk Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienAnmerkungen Bearbeiten Thorkild Jacobsen The Battle between Marduk and Tiamat In Journal of the American Oriental Society 88 1 1968 S 105 Johannes Koch Neues vom astralmythologischen Bericht Bm 55466 In Journal of Cuneiform Studies 58 2006 S 123 135 Walter Sommerfeld Der Aufstieg Marduks Kevelaer 1982 S 177ff Lowell K Handy Marduk Deity In Anchor Bible Dictionary ABD Band 4 Doubleday New York London 1992 ISBN 0 385 19362 9 S 522 523 Thorkild Jacobsen The Battle between Marduk and Tiamat In Journal of the American Oriental Society 88 1 1968 S 105 Florian Illerhaus Marduks Kampf gegen das Chaosungeheuer Tiamat Darstellungen des babylonischen Schopfungsmythos und die Vielfalt der Deutungen Munchen 2011 S 13 Ludlul bel nemeqi IV 105 Normdaten Person GND 118730940 lobid OGND AKS LCCN sh85081029 VIAF 10640869 Wikipedia Personensuche Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Marduk amp oldid 237176734