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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Akkad Begriffsklarung aufgefuhrt Akkad sumerisch KUR URIKI A GA DEKI war eine Stadt in Mesopotamien Im spaten 3 Jahrtausend v Chr wurde sie unter Sargon von Akkad zum Zentrum seines Reiches erhoben Dieses wird heute nach seiner Hauptstadt als Reich von Akkad bzw Akkadisches Grossreich bezeichnet die entsprechende Periode der mesopotamischen Geschichte Akkadzeit etwa 2340 2200 v Chr genannt Ausserdem ist die in verschiedenen Sprachstufen und Dialekten bis ins 1 Jahrhundert n Chr belegte semitische Sprache Mesopotamiens nach der Stadt benannt Akkadisch Die Lage der Stadt war noch in neubabylonischer und persischer Zeit 6 5 Jahrhundert v Chr bekannt wurde aber spater vergessen und ist auch heute noch nicht bekannt Inhaltsverzeichnis 1 Lokalisierung 2 Geschichte der Stadt und ihres Grossreichs 3 Archaologie der Akkad Zeit 4 Konige von Akkad 5 Literatur 6 WeblinksLokalisierung BearbeitenAuf Grund der Tradition dass Sargon von Akkad vor dem Beginn seiner Herrschaft Mundschenk des Konigs von Kis war wird Akkad bisweilen in der Nahe von Kis vermutet so noch Hans J Nissen wenn auch ohne konkreten Lokalisierungsvorschlag Die Identifizierung mit der Ortslage Ischan Mizyad bei Kis liess sich allerdings durch archaologische Ausgrabungen nicht bestatigen Unter Berufung darauf dass Akkad nach antiken Quellen zeitweise zum elamischen Herrschaftsgebiet gehorte neigt man heute eher zu einer nordlicheren Lokalisierung und zwar am Tigris oberhalb der Einmundung des Diyala und sudlich von Assur Nachdem eine Lokalisierung im Gebiet des heutigen Bagdad ebenfalls nicht bestatigt werden konnte nimmt A Westenholz als einer der besten Kenner der Akkad Zeit an dass die Stadt sich unter einem der grossen bisher unerforschten Ruinenhugel in der Nahe der Einmundung des Adhaim in den Tigris befindet In dieselbe Richtung weisen auch die Uberlegungen von Dietz Otto Edzard wonach Akkad im Bereich des Flaschenhalses zu suchen sei d h der Gegend in der Euphrat und Tigris einander am nachsten kommen Geschichte der Stadt und ihres Grossreichs BearbeitenDie erste Erwahnung der Stadt stammt aus der Zeit von Enschakuschanna 24 Jahrhundert v Chr von Uruk einem Herrscher der etwa eine Generation alter war als Sargon von Akkad Enschakuschanna benannte eines seiner Regierungsjahre nach der Plunderung von Akkad Daraus ergibt sich dass Sargon entgegen alteren Ansichten die Stadt nicht selbst gegrundet hat vielmehr war Akkad vor Sargon sogar schon so bedeutend dass seine Plunderung in eine Jahresbezeichnung aufgenommen wurde nbsp Akkadisches Grossreich um 2300 v Chr nbsp Territorien und Einflussbereiche im Mesopotamien 2150 2100 v Chr nbsp Territorien und Einflussbereiche im Mesopotamien 2100 v Chr Sargon von Akkad war nach alten Traditionen Mundschenk hoher Beamtentitel nicht Diener bei Tisch des Konigs von Kisch bevor er selbst wahrscheinlich durch den Sturz seines ehemaligen Herrn Konig wurde Indem er siegreiche Kriege gegen Lugal Zagesi von Uruk fuhrte der eine Art Oberherrschaft uber das sudliche Mesopotamien darunter auch uber Kis innehatte unterwarf er sich ein grosseres Herrschaftsgebiet das er zu einem zentral verwalteten Staat zusammenfasste Dass er das ausserhalb der alten Kulturzentren liegende Akkad zum Mittelpunkt dieses Reiches machte also keine der alten sumerischen Konigsstadte hangt damit zusammen dass sein Zentralstaat gegenuber den alteren sumerischen Stadtstaaten etwas Neues sein sollte Daher empfahl sich eine Residenz in der keine alteren stadtstaatlichen Traditionen lebendig waren Zugleich ist wohl davon auszugehen dass Sargon selbst in Akkad bzw seiner Umgebung familiar verwurzelt war Von dort aus konnte er sich gestutzt auf Verwandte und andere Vertrauensleute etwa Befreundete seines Stammes eine Hausmacht aufbauen Die aus Sargons Konigsinschriften bekannte Nachricht dass er in seinem gesamten Herrschaftsgebiet Sohne von Akkad zu Statthaltern einsetzte ist aus solchen Erwagungen verstandlich Indem er Vertrauensleute uber die unterworfenen Gebiete einsetzte schuf er eine enge Verbindung zwischen dem Herrschaftszentrum und den einzelnen zum Reich gehorigen Gebieten Dass Sargon Akkad zur zentralen Hauptstadt ausbaute geht auch aus der Mitteilung hervor dass er Schiffe die Waren aus fernen Landern herbeibrachten in Akkad vor Anker gehen liess Offensichtlich hat er in Akkad das selbst bei der sudlicheren Lokalisierung in der Nahe von Kis hunderte von Kilometern vom Meer entfernt lag einen Hafen angelegt um das Einfuhrmonopol Hans J Nissen der neuen Hauptstadt gegenuber den alteren sumerischen Stadten des Sudens zu sichern Die damit verbundene Bedeutung der Hauptstadt ergibt sich wenn man bedenkt wie wichtig der Fernhandel fur das rohstoffarme Mesopotamien gewesen ist Sargons Staatsgrundung war erfolgreich Sein Reich wurde nach ihm noch von vier seiner Nachkommen in drei Generationen regiert Es folgten ihm seine Sohne Rimus und Manistusu sein Enkel Naram Sin der nach Sargon selbst der bedeutendste Konig des Reiches von Akkad war sowie dessen Sohn Sar kali sarri der bis ca 2200 v Chr herrschte siehe auch Liste der Konige von Akkad Die zentralstaatliche Ordnung hat zweifellos zum Erfolg des Reiches beigetragen allerdings haben alle akkadischen Konige gegen den Widerstand regionaler Krafte kampfen mussen Bekannt ist etwa die grosse Revolte gegen Naram Sin die von den alten Konigsstadten Ur und Kis angefuhrt wurde und die er offenbar mit ausserster Kraftanstrengung niederkampfte Sein Sieg hinterliess einen solch starken Eindruck dass der Konig noch zu Lebzeiten gottliche Ehren als Stadtgott von Akkad zugesprochen bekam Unter Naram Sins Sohn Sar kali sarri zerfiel die Zentralgewalt aber immer mehr nach seinem Tode kampften verschiedene Kandidaten um die Konigsherrschaft und die innere Anomie ermoglichte es den Gutaern die aus dem Zagros Gebirge ins mesopotamische Flachland einfielen das Reich zu vernichten Sie errichteten daraufhin eine Herrschaft die sich in der Tradition der Konige von Akkad sah Jedenfalls bezeichnete der Gutaerkonig Erridu pizir in einer Inschrift den Familiengott der altakkadischen Dynastie als seinen Gott Das Reich von Akkad lebte in der geschichtlichen Erinnerung des Alten Orients fort Als prominentestes Beispiel ist wohl eine biblische Notiz Gen 10 10 11 EU uber Nimrod zu nennen in der Erech fur Uruk Schinar fur Sumer und Assur fur Assyrien steht Kerngebiet seines Reiches war Babel Erech Akkad und Kalne im Land Schinar Von diesem Land zog er nach Assur aus Nimrod war der erste Gewaltige auf der Erde also der erste Grosskonig Dass hinter der Nimrod Figur Erinnerungen an einen mesopotamischen Gott oder Konig stehen wird allgemein zugegeben wobei umstritten ist an welche konkrete Gestalt zu denken sei Die plausibelste These sieht darin eine Erinnerung an Naram Sin von Akkad dessen Name vielleicht zu Nimrod verballhornt wurde Einer der wichtigsten Konige des ersten mesopotamischen Grossreiches ware damit in der geschichtlichen Erinnerung zum ersten Grosskonig uberhaupt geworden und diese Erinnerung hatte sich noch nach vielen Jahrhunderten bei den Nachbarvolkern der Mesopotamier erhalten Andere Beispiele fur das historische Nachleben des Reiches von Akkad sind spatere Erzahlungen uber Sargon von Akkad und Naram Sin die in Mesopotamien aber auch bei den Hethitern entstanden bzw uberliefert wurden Was die Geschichte der Stadt nach dem Ende des Akkadischen Grossreichs angeht so zeigen Inschriften aus der Zeit der dritten Dynastie von Ur dass Akkad immer noch Sitz eines Provinz Gouverneurs war Im Prolog des Codex Hammurapi erscheint es als Kultzentrum der altbabylonischen Zeit Konig Nabonid von Babylon 555 539 v Chr liess Ausgrabungen in der Gegend des alten Akkad vornehmen bei denen u a eine Inschrift des altakkadischen Konigs Naram Sin zu Tage kam Die letzte antike Erwahnung der Stadt findet sich in einem Dokument aus der Zeit des Perserkonigs Dareios I 522 486 v Chr Archaologie der Akkad Zeit Bearbeiten nbsp Naram Sin Palast in Tell BrakDie bisher wichtigsten Fundorte der Akkad Zeit sind die Provinzresidenz in Tell Brak der alte Palast in Assur eine komplexere Siedlungsstruktur in Tell Asmar die Stadte Susa und Ninive Die gefundenen Tontafeln geben Aufschluss uber die Herrscher Akkads und ihre Regierungszeiten In Ninive wurde der aus Kupfer gegossene Kopf eines nicht namentlich zu bestimmenden akkadischen Herrschers gefunden der Aufschluss uber die kunstlerischen Fertigkeiten jener Zeit gibt In Susa wurde unter anderem die Siegesstele des Naram Sin gefunden die wie der Bronzekopf und verschiedene Rollsiegel von der Kunstfertigkeit der Akkad Zeit zeugen Kunst und Handwerk der Akkad Zeit unterscheiden sich stark von den vorhergehenden und den nachfolgenden Dynastien Rollsiegel tragen detailliertere individuellere und anatomisch korrektere Darstellungen Das vorher verbreitete Kleidungsstuck der Zottenrock wurde mehr und mehr zur Bekleidung der Gotter die menschlichen Figuren trugen nun einfache glatte Gewander Bisher liegen kaum Funde aus der Akkad Zeit vor die Aufschlusse uber Architektur oder Lebensweise geben Versuche die Geschichte der Epoche auf verschiedenen Ebenen politisch sozial zu rekonstruieren mussen sich daher weitgehend auf Textquellen stutzen Ein weiteres Problem liegt darin dass die meisten bisher entdeckten Fundstucke im 2 Jahrtausend v Chr als Beutestucke nach Susa verschleppt wurden und daher nicht mehr in ihrem ursprunglichen Kontext stehen Konige von Akkad Bearbeiten Hauptartikel Liste der Konige von AkkadLiteratur BearbeitenDietz Otto Edzard Geschichte Mesopotamiens Von den Sumerern bis zu Alexander dem Grossen Munchen 2004 ISBN 3 406 51664 5 S 76 95 Hans J Nissen Grundzuge einer Geschichte der Fruhzeit des Vorderen Orients 3 Auflage Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1995 ISBN 3 534 08643 0 S 183 213 Gebhard J Selz Sumerer und Akkader Geschichte Gesellschaft Kultur C H Beck Munchen 2005 ISBN 3 406 50874 X vor allem S 63 75 H Weiss Akkade In The Oxford Encyclopedia of Archaeology in the Ancient Near East Band I Oxford University Press New York 1997 ISBN 0 19 511215 6 S 41 44 Rainer Michael Boehmer Die Entwicklung der Glyptik wahrend der Akkad Zeit Walter de Gruyter Berlin 1965 A Westenholz The Old Akkadian Period History and Culture In Walther Sallaberger A Westenholz Mesopotamien Akkade Zeit und Ur III Zeit Orbis biblicus et orientalis 160 3 Universitatsverlag Freiburg Schw 1999 15 117 zur Stadt Akkad vgl S 30 34 ISBN 3 525 53325 XWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Reich von Akkad Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Normdaten Geografikum GND 4000902 6 lobid OGND AKS VIAF 235888301 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Akkad amp oldid 236741508