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Das Reich von Akkad Akkadisch Mat Akkadim Sumerisch kurA GA DEki Hebraisch א כ ד Akkad in Mesopotamien benannt nach seiner Hauptstadt Akkad existierte im 24 und 23 Jahrhundert v Chr rund 150 Jahre lang 1 und gilt als erster Flachenstaat der Menschheitsgeschichte 2 Mit seiner Errichtung wurde zudem erstmals eine semitische Sprache zur offiziellen Sprache eines Staates Das nach ihm bezeichnete Akkadische loste in den folgenden Jahrhunderten das Sumerische als gesprochene Sprache zunehmend ab 3 Die Reichsgrundung ist untrennbar mit dem Dynastiegrunder Sargon von Akkad verbunden Unter ihm und seinem Enkel Naram Sin erlebte das Reich seine Blutezeit Unter den folgenden Herrschern schwand seine Macht zunehmend und am Ende des 23 Jahrhunderts verlor es sich in einem mehr oder weniger ausgepragten dunklen Zeitalter An dessen Ende wiederum entstand mit dem Reich der 3 Dynastie von Ur ein weiterer hochzentralisierter Flachenstaat der letztmals von einer sumerischen Dynastie beherrscht wurde Veranschaulichende Darstellung des von Akkad beeinflussten GebietsDer Niedergang des Reiches von Akkad fallt zeitlich mit einer ausgepragten Klimaverschlechterung zusammen die hochstwahrscheinlich eine der Ursachen fur diesen Niedergang gewesen ist s den entsprechenden Abschnitt im Artikel zur Akkadzeit Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Sargon von Akkad 1 2 Manistusu und Rimus 1 3 Naram Sin 1 4 Sar kali sarri 2 Hauptstadt Akkad 3 Religion 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenSargon von Akkad Bearbeiten nbsp In Ninive gefundener Kupferkopf eines Konigs der entweder den Reichsgrunder Sargon oder seinen Enkel Naram Sin darstellt Sargon von Akkad 2356 bis 2300 v Chr war Begrunder des Reiches von Akkad Uber sein Leben ist wenig Sicheres bekannt Es existieren lediglich einige legendare Berichte die stark an die Moseserzahlung der Bibel erinnern und vor allem der Legitimation Sargons gedient haben durften Als gesichert gilt dass er in der Mitte des 24 Jahrhunderts den Thron des obermesopotamischen Stadtstaates Kis usurpierte und dessen Konig Ur Zababa absetzte Im Verlauf mehrerer Kriege unterwarf er dann zunachst Obermesopotamien danach auch das Land Sumer im Suden sowie die ostlichen Gebiete von Elam und Simurrum Den wichtigsten Sieg errang er uber eine Koalition von rund 50 sumerischen Stadtstaaten Dabei gelang es ihm Lugalzagesi von Uruk der seinerseits einen Flachenstaat zu errichten versuchte gefangen zu nehmen ihn nackt zum Enliltempel in Nippur zu bringen und hinrichten zu lassen Vermutlich fuhrte Sargon auch erfolgreiche Feldzuge gegen Mari im Westen und Ebla in der Nahe des Mittelmeeres Sargon fuhrte ein reichsweit einheitliches System von Masseinheiten ein und grundete mit Akkad eine neue Residenzstadt deren Lokalisierung jedoch bis heute nicht gelungen ist Es wird vermutet dass sie in der Nahe des heutigen Bagdad gelegen hat In diese Stadt habe er dann den aus Dilmun kommenden Fernhandel umgeleitet Neben Sargon ist aus seiner Epoche auch seine Tochter Enhedu ana besonders gut bezeugt die von ihrem Vater als Hohepriesterin des Sin in Ur eingesetzt wurde und dieses Amt noch unter der Regierungszeit des Naram Sin ausgeubt zu haben scheint Auf sie gehen mehrere bedeutende literarische Werke des dritten Jahrtausends v Chr zuruck Manistusu und Rimus Bearbeiten Auf Sargon folgten seine Sohne Manistusu und Rimus die insgesamt weniger gut bezeugt sind In verschiedenen Fassungen der Konigsliste ist die Reihenfolge der beiden Herrscher unterschiedlich Heute wird meist der altesten erhaltenen Version gefolgt bei der Manistusu zuerst regiert hat 4 Manistusu hinterliess mit seinem Obelisken ein bedeutendes Dokument fur altorientalisches Recht welches umfangreiche Landankaufe beurkundete Diese Landereien dienten vermutlich der Entlohnung von Militars Die 15 jahrige Regierungszeit des Manistusu sowie die darauf folgende des Rimus erlebte jedoch insbesondere mehrere Aufstande der Bevolkerung Dennoch konnten beide mehrere Feldzuge in die Randbereiche des Reiches durchfuhren Naram Sin Bearbeiten nbsp Stele des Naram Sin der einen Sieg uber die sog Lullubu aus dem Zagros feiertNaram Sin war Sohn des Manistusu und bedeutendster Herrscher des altakkadischen Reiches Er regierte uber 50 Jahre lang wahrend der er zunachst die Gegend um das heutige Mosul eroberte dann Richtung Kilikien vorstiess und schliesslich die Amurriter am Dschabal Bischri unterwarf Hinzu treten Feldzuge Richtung Oman Nach einigen Jahren kam es zu einem grossen Aufstand unter Fuhrung der Stadte Kis und Uruk die er beide in 9 Schlachten besiegte Er verfolgte den urukaischen Anfuhrer der Koalition bis nach Nordsyrien wo er ihn schliesslich stellen konnte Infolge dieses Sieges liess sich Naram Sin vergottlichen Sar kali sarri Bearbeiten Sar kali sarri ubernahm von seinem Vater Naram Sin ein Reich das bereits an vielen Stellen zivile wie militarische Probleme hatte Ihm gelang jedoch die Festigung seiner Herrschaft die er etwa zu Bauarbeiten am Ekur in Nippur nutzte Die Beaufsichtigung dieser Baumassnahmen ubertrug er seinem Militargouverneur Puzur Astar Das fur den Bau dieses Tempels und eines weiteren Tempels in Babylon benotigte Holz beschaffte er bei einer Expedition in den Amanus Auch sei er zur Tigris Quelle moglicherweise dem Tigristunnel vorgedrungen Dennoch wurde das Reich unter Sar kali sarri zunehmend instabil wie seine Inschriften und Jahresnamen vermuten lassen Auch er hatte mit einer grossen Rebellion zu kampfen die ihn zu einer Expedition in den Ǧebel Bisri zwang Bei Aksak unterwarf er eine Koalition der Elamiter Er behauptet in einem Jahresnamen einen Sieg uber die Gutaer errungen zu haben die letztlich mit zum Zusammenbruch des Reiches von Akkad fuhrten Der Machtverlust wurde aber vor allem im Suden von Sumer deutlich wo in Lagas Ur und in anderen Orten unabhangige Dynastien begrundet wurden Sar kali sarri fiel vermutlich wie auch seine beiden Vorganger einer Palastrevolution zum Opfer Der sumerischen Konigsliste zufolge herrschten nach seinem Tode geradezu anarchische Zustande in Mesopotamien Gleichwohl hatte er noch Nachfolger doch sind diese in den Quellen kaum fassbar Neuere Forschungen gehen von einer langanhaltenden Durre insbesondere im Norden des Reiches aus deren Folgeerscheinungen wie Schwachung der Versorgung der Bevolkerung und Armee Abwanderung Verminderung der Einnahmen durch Abgaben Einfall der Gutaer und Aufstande der Stadtstaaten zum Untergang des Reiches von Akkad fuhrten 5 Hauptstadt Akkad Bearbeiten Hauptartikel Akkad Die archaologischen Uberreste von Akkad sind bis heute noch nicht lokalisiert Der Stadtname Agade erscheint jedoch in sumerischen Texten darunter die sumerische Konigsliste die spatere Assyrisch Babylonische Form Akkadu m wurde vermutlich vom sumerischen Namen abgeleitet Die genaue Etymologie und Bedeutung des Stadtnamens sind ebenfalls unbekannt Uber ein Jahrtausend spater erwahnt Konig Nabonid in seinen Annalen 6 dass der Istarkult spater durch den von Anunitum ersetzt wurde deren Heiligtum sich in Sippar befand daher wurde eine raumliche Nahe Akkads zu Sippar angenommen Dennoch wurde die Stadt trotz intensiver Suchen nicht gefunden Einer Theorie zufolge befand sich Akkad gegenuber von Sippar am linken Euphratufer und war eventuell sogar altester Stadtteil Sippars Andere nehmen hingegen an dass die Ruinen Akkads unter dem modernen Bagdad zu finden waren Angeblich wurde Akkad im Rahmen eines Gutaereinfalls am Ende des Reiches von Akkad zerstort 7 Die alteste bekannte Erwahnung der Stadt Akkad ist eine Inschrift des Konigs Enuk duanna aus der zweiten Dynastie von Uruk in welcher dieser behauptet Akkad zuruckgeschlagen zu haben ein Indiz fur eine Existenz der Stadt lange vor Sargon von Akkad welchem die sumerische Konigsliste die Grundung Akkads zuschreibt 8 Ausserdem wird Akkad einmal in der hebraischen Bibel erwahnt Dort heisst es in Gen 10 10 EU Kerngebiet seines Reiches war Babel Erech Akkad und Kalne im Land Schinar Die Septuaginta bezeichnet die Stadt hier mit dem Namen Archad Religion BearbeitenDie Religion der Akkader ist uber Monumentalskulpturen wie die Stele von Naram Sin und glyptischen Quellen uberliefert Die beiden Quellentypen geben ganz verschiedene Aspekte wieder Auf den Monumentalskulpturen sind mit Ausnahme von Istar keine anthropomorphen Gottheiten dargestellt im Gegensatz zu den glyptischen Quellen die die Gotter als Mischwesen oder als abstrakte Symbole darstellen Die haufigsten aufgefuhrten Gotter in Inschriften sind Enlil Samas Istar und Ilaba 9 Literatur BearbeitenJerrold S Cooper The Curse of Agade Johns Hopkins Near Eastern studies Johns Hopkins University Press Baltimore 1983 ISBN 0 8018 2846 5 Ignace J Gelb B Kienast Die altakkadischen Konigsinschriften des dritten Jahrtausend v Chr Freiburger altorientalische Studien Band 7 F Steiner Stuttgart 1990 ISBN 3 515 04248 2 Mario Liverani Hrsg Akkad the first world empire structure ideology traditions History of the ancient Near East Band 5 Sargon Padua 1993 Gebhard J Selz Sumerer und Akkader Geschichte Gesellschaft Kultur Beck sche Reihe 2374 C H Beck Wissen 2 Auflage Beck Munchen 2010 ISBN 978 3 406 50874 5 Piotr Steinkeller An Ur III Manuscript of the Sumerian King List In W Sallaberger K Volk A Zgoll Hrsg Literatur Politik und Recht in Mesopotamien Festschrift fur Claus Wilcke Orientalia Biblica et Christiana Band 14 Harrassowitz Wiesbaden 2003 ISBN 3 447 04659 7 S 267 292 JJoan Goodnick Westenholz Legends of the kings of Akkade the texts Mesopotamian civilizations Band 7 Eisenbrauns Winona Lake 1997 ISBN 0 931464 85 4 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Reich von Akkad Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Frederick C Mish Hrsg Akkad In Webster s Ninth New Collegiate Dictionary 9 Auflage Merriam Webster Springfield 1985 ISBN 0 87779 508 8 Mario Liverani Akkad The First World Empire structure ideology traditions History of the ancient Near East Studies Band 5 Sargon Padova 1993 C Woods Bilingualism Scribal Learning and the Death of Sumerian In Seth L Sanders Hrsg Margins of writing origins of cultures Oriental Institute seminars Band 2 Chicago University Press Chicago 2006 ISBN 1 885923 39 2 S 91 120 Online Version PDF Datei 6 17 MB Piotr Steinkeller An Ur III Manuscript of the Sumerian King List Wiesbaden 2003 S 282 283 Marie Agnes Courty Frank Sirocko Mary Ann Ochota Helen Farr und Jeff Rose in Ancient Apocalypse Imperium Akkad Ein Film von Justin Rickett Recherche Alexandra Bota Katya Johnston und Simon Cerf ZDFinfo Synchronfassung ZDF ZDF Enterprises 2021 Minute 25 bis 44 Henry Creswicke Rawlinson The Cuneiform Inscriptions of Western Asia Teil I A Selection from the historical inscriptions of Chadaea Assyria and Babylonia prepared for publication by Major general Sir H C Rawlinson assisted by Edwin Norris R E Bowler London 1861 S 69 column 2 row 48 und column 3 row 28 online Die neubabylonischen Texte auf Tafeln und Stelen sind in Columns und Rows aufgeteilt Christophe Wall Romana An Areal Location of Agade In Journal of Near Eastern Studies Band 49 Nr 3 1990 S 205 245 doi 10 1086 373442 Marc van de Mieroop Cuneiform texts and the writing of history Approaching the ancient world Routledge London 2006 ISBN 0 415 19532 2 S 75 Mark B Garrison Beyond Auramazda and the Winged Symbol In Wouter F M Henkelman Celine Redard Hrsg Persian Religion in the Achaemenid Period Harrassowitz Wiesbaden 2017 S 186 187 doi 10 2307 j ctvckq50d Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Reich von Akkad amp oldid 235526688