www.wikidata.de-de.nina.az
Sin ist in der mesopotamischen Mythologie der Gott des Mondes und gilt als akkadisches Aquivalent des sumerischen Mondgottes Nanna Er ist der erstgeborene Sohn von Enlil und Ninlil sowie auch der Vater der astralen Gottheiten Samas Sonne und Istar Venus Zu seinen beiden Hauptkultzentren gehorten Harran im Norden und Ur im Suden Mesopotamiens Sein bekanntestes Heiligtum ist die Zikkurat in Ur Inhaltsverzeichnis 1 Darstellung 2 Kult 3 Mythen 3 1 Sin und Gi Sin 4 Literatur 5 EinzelnachweiseDarstellung BearbeitenDie Erscheinungsformen waren vielfaltig und wechselten im Laufe der Zeit Das Attribut des Mondgottes Sin ist der waagerechte Halbmond Daraus hatte sich die Vorstellung entwickelt dass Nanna Sin mit einem Boot uber den Himmel fahrt Dies hatte wohl mit der Tatsache zu tun dass die Mondsichel im Orient waagerecht uber dem Himmel zieht und Ahnlichkeit mit einem Boot aufweist Des Weiteren betrachtete man die Mondsichel auch als Horner des Himmelsstieres oder als Bogen Folgende Szene kommt ab dem 3 Jahrtausend v Chr ofter auf Rollsiegelbildern vor Zu sehen ist ein Gott mit Hornerkrone dem Symbol der Gottlichkeit Er wird sitzend auf einem Thron mit dem sichelformigen Mond uber seinem Kopf oder stehend in einem sichelformigen Boot dargestellt In seinen Handen halt er eine Mondsichel und ein Paddel oder einen menschlichen Kopf Attribute wie die Mondsichelstandarte bzw der Mondsichel sowie auch der Stier und die Keule sind in spaterer Zeit sichere Hinweise auf den Mondgott Kult BearbeitenSin genoss in vielen Stadten Sudmesopotamiens wie z B Babylon und Nippur kultische Verehrung Sein Hauptkultort befand sich in der Stadt Ur wo sein Hauptheiligtum Ekisnugal stand Hier wurde Sin bereits seit der fruhsumerischen Zeit unter dem Namen Nanna verehrt Die Rolle der sogenannten En Priesterinnen des Mondgottes war nur Konigstochtern vorbehalten darunter Sargons Tochter Enḫeduanna die als erste Priesterin dieses Amt bekleidete Im nordmesopotamischen Harran entstand spater mit dem Haupttempel Eḫulḫul ein weiteres Kultzentrum Der Mondgott von Harran DEUS LUNA Mi sa DEUS ha ra i na ha ra i na wa i ni sa URBS wird auch in luwischen Inschriften oft angerufen 1 beispielsweise in der spathethitischen Felsinschrift von Karaburna Der Mondgott hatte ausserdem Bedeutung im altsudarabischen Hadramaut im heutigen Jemen wo er ebenfalls unter dem Namen Sin verehrt worden ist Ansonsten entsprach er den dortigen Mondgottheiten Almaqah in Saba Wadd in Ma in und Amm in Qataban 2 Da Sin auf Munzen haufig als Adler und damit als Sonnentier dargestellt wurde besteht Unsicherheit ob er nicht als Sonnengott zu betrachten ist 3 Mythen BearbeitenSin und Gi Sin Bearbeiten Nach einem assyrischen Mythos verliebte sich Sin in die Kuh Gi Sin Er gab ihr Wasser weidete sie auf gruner Aue in frischem Gras und beschlief sie in der Gestalt eines Bullen Als die Kuh niederkam hatte sie extreme Geburtsbeschwerden das Kalb steckte fest Die Tur war verschlossen der Riegel war vorgeschoben 4 und die Kuh wandt sich in Schmerzen und war dem Tode nahe Sin sandte zwei der Tochter Ans zur Erde nieder um ihr beizustehen Die eine trug das Wasser der Geburt Fruchtwasser die andere trug Ol in einem Krug und das Wasser der Geburt Sin salbte die Stirn der Kuh mit dem Ol und besprenkelte ihren gesamten Korper mit dem Fruchtwasser und die Kuh konnte normal entbinden 5 Dieser Mythos wurde wohl rezitiert wenn eine Frau Schwierigkeiten bei der Geburt hatte so wie Gi Sin eine normale Niederkunft gehabt hatte so sollte auch die junge Frau eine normale Niederkunft haben Weitere Fassungen dieses Mythos sind von etwa 1300 v Chr aus Ḫattusa KUB 4 13 und einer mittelassyrischen Tontafel Rm 376 6 uberliefert Weitere jungere Fassungen stammen aus Assur KAR 196 BAM 248 und Ninive revers K 2413 AMT 67 Nr 1 obvers BAM K 82 10 K 3485 10443 Literatur BearbeitenM Kerebernik Mondgott In Reallexikon der Assyriologie und vorderasiatischen Archaologie Band 8 De Gruyter 1995 S 361 62 Jacques Ryckmans Die Altsudarabische Religion In Werner Daum Jemen Umschau Frankfurt Main ISBN 3 7016 2251 5 S 111 115 Gabriele Theuer Der Mondgott in den Religionen Syrien Palastinas Unter besonderer Berucksichtigung von KTU 1 24 Vandenhoeck amp Ruprecht 2000 ISBN 3 525 53745 XEinzelnachweise Bearbeiten John David Hawkins Kubaba at Karkamis and elsewhere Anatolian Studies 31 1981 147 176 Hermann von Wissmann Zur Geschichte und Landeskunde von Alt Sudarabien Sammlung Eduard Glaser Nr III Osterreichische Akademie der Wissenschaften philosophisch historische Klasse Sitzungsberichte Band 246 Bohlaus Wien 1964 S 106 Jacques Ryckmans Die Altsudarabische Religion siehe Lit S 112 Zeile 56 W G Lambert A Middle Assyrian medical Text Iraq 31 1 1969 32 W G Lambert A Middle Assyrian medical Text Iraq 31 1 1969 33 W G Lambert Anatolian Studies 16 1966 283ff Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sin Gott amp oldid 227062413