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Gutium akkadisch Kuti im Gutebu um babylonisch Gutu um Guti u ist die Bezeichnung des Landes Guti Landbezeichnung im Singular neuassyrisch Guti neubabylonisch Quteu einer Region im iranischen Hochland bzw in den Talern des Zagros Gebirges In spateren Zeiten gibt es Variationen dieser Bezeichnung im Tur Abdin und an den Quellen des Chabur sodass die dazugehorige Volksgruppe schwer fassbar ist Nach Auffassung einiger Wissenschaftler ist der Name des Landes Kut das um das angehangte i die akkadische Nisbe und um der akkadische Nominativ erganzt ist In der Form Kut i um wurde der Name dann ins Sumerische ubernommen 1 Uber die Geschichte der Gutaer gibt es jedoch nur sehr wenige Quellen 2 Inhaltsverzeichnis 1 Ursprungstheorien 2 Gutium Land der Guti 3 Politischer Aufstieg im antiken Mesopotamien 4 Konige 5 Untergang 6 Einfluss auf die Religionsentwicklung 7 Ende 8 Siehe auch 9 Literatur 10 EinzelnachweiseUrsprungstheorien BearbeitenUber den Ursprung der Guti kann keine sichere Aussage gemacht werden da es keinerlei direkt zuzuordnende archaologische Funde aus der Zeit der Einwanderung gibt Es wird eine Verbindung zwischen Gutaern Lulubi auch Lullubu oder Lullubaer und Subartu auch Shubur oder Subar vermutet die zur gleichen Einwanderungswelle gehorten Ublicherweise wird ihre Herkunft im Norden Irans Godin Tepe vermutet von wo sie sich entlang des Tigris ausbreiteten womit der Kaukasus sowie Asien als Ursprungsgebiet der Gutaer in Frage kame Godin Tepe wird mit Awan identifiziert und in Akkadisch als Ashwan bezeichnet Es liegt nordlich von Susa Fur den Kaukasus spricht die Ausbreitung der Kura Araxes Kultur um 2400 2000 v Chr als Yanik Kultur von Yanik Tepe bei Tabris nach Godin Tepe in der Nahe von Hamadan in Nordiran sowie nach Nordsyrien die mit deutlich besserer Schmiedetechnik einhergeht Da die spate Kura Araxes Kultur mit der Kurgankultur bereits in Wechselwirkung steht ist es moglich dass die Guti bereits Trager einer indoiranischen Sprache waren Anhand der wenigen Namen ist jedoch nicht festzustellen welcher Sprachfamilie die Guti wirklich angehorten Obwohl die Sprache der Guti selbst nur durch Namen belegt ist wird aber auf einer Tafel aus Emar datiert im mittleren Babylonischen Reich dargestellt dass man Ubersetzer fur die Sprachen der Guti Subartu Amoriter und Hurriter brauchte 3 Fur eine asiatische Einwanderung uber Chorasan spricht das Erscheinen der Assyrer deren erster Konig der in Zelten lebenden Konige auf 2236 v Chr datiert wird Dafur spricht u a das Auftauchen eines weiterentwickelten Bogens der die besondere Wertschatzung der Konige von Akkad geniesst Aber auch im Osten Irans und dem dort vermuteten Marhashi eventuell Dschiroft sind Verbindungen bis nach Elam nachgewiesen sodass eine Einwanderung auch von hier aus denkbar ware Ihr ursprungliches Siedlungsgebiet im iranischen Hochland lasst sich ebenfalls nicht mit Sicherheit bestimmen angenommen wird u a das nordliche Luristan am Fluss Diyala 2 Auch die Stadt Kutha Cuthah oder Cutha sumerisch Gudua modern Tell Ibrahim wird mit den Guti in Verbindung gebracht Gutium Land der Guti BearbeitenDie Lage von Gutium wechselte im Laufe der Geschichte und bezeichnet jeweils die Regionen die nicht unter der Kontrolle der jeweiligen mesopotamischen Herrscher standen Insofern wird fur Gutium von einigen Wissenschaftlern keine feste Lage angenommen sondern es wird als Synonym fur wanderndes Bergvolk verstanden Andere sehen Gutium generell das westliche Medien oder assoziieren es mit Kurdistan Auch die Region Diyala wird als ursprungliches Siedlungsgebiet der Guti angesehen Godin Tepe unterhalt dabei starke Kontakte zu Elam Unter Cyrus wird Gobryas I als Statthalter von Gurgium Arbila in Sagartien aufgezahlt Guti bzw die babylonisch assyrische Form Quti wird im ersten Jahrtausend immer mehr als Schimpfwort fur Bewohner des iranischen Hochlandes verwendet so werden u a auch noch die einfallenden Kimmerer des 8 Jh v Chr als Guti beschimpft Reliefs aus der Zeit um 1100 v Chr zeigen regelmassige militarische Operationen gegen die Guti wobei diese von den Assyrern wohl teilweise mit Gurgum oder dem ehemaligen Land der Mitanni assoziiert werden 4 Frayne 1990 identifizierte die Stadt der Lulubi als Lulubuna in der kurdischen Region von Halabja Auch diese Lokalisation ist nicht sicher Politischer Aufstieg im antiken Mesopotamien Bearbeiten nbsp Lage von Anschan alias Awan nbsp Anubanini Konig der Lullubi Das Relief befindet sich in der iranischen Provinz Kermanschah Die Prasenz der Guti im Hochland des Iran ist durch Sargon von Akkad Manistusu Rimus und Naram Sin mehrfach belegt die gegen das iranische Hochland Kriege fuhrten Sargon unterwarf u a Abal gamas von Warahse und Luh ishan von Awan ev Ahvan dem Hisep Ratep auf den Thron folgte Sargons Nachfolger Rimus kampfte gegen eine Rebellion des Abal gamas von Warahse in Parahsum Parsa modern Persis 5 der eine Koalition mit Hisep Ratep von Awan und Susa eingegangen war zu der auch ein Konig Emah sin oder Emahsini moglicherweise Gutaer Elulumes alias Elulu in Lorestan eroberte Akkad gehort uber den leider nichts bekannt ist Spater koaliert Naram Sin mit dem Konig Hita von Awan Name teilweise zerstort durch dynastische Heirat wodurch vorlaufig die Rivalitaten zwischen Elam und Akkad beigelegt werden In der Folge wird Naram Sin als Ehegatte der Ischtar Annunitum bezeichnet Auch die Stadt Tuplias und wahrscheinlich auch Kutha Tell Ibrahim wurde unter Naram Sin ein Handelsposten und damit Siedlungsgebiet der Gutaer in Mesopotamien und Elam Als Folge des Vertrages der auf der Naram sin Stele eingraviert ist wurde Elam ein gleichwertiger Partner und in Susa die elamische Stichschrift unter Puzur Inshushinak dem Sohn der Naram Sin Tochter Bin Kali Sharri und des Hita von Awan eingefuhrt die nach seinem Abgang wieder verschwand Des Weiteren eroberte Naram Sin die Stadt Mari auf dem Weg zum oberen Meer nach Nordsyrien wo er die Subartu oder Shubur identifiziert mit Urkes am Chabur und Nagar alias Tell Brak sowie Ebla und Armanum identifiziert mit Aleppo am Armanus Gebirge schlagt und den Konig Rish Adad an das steinerne Stadttor fest band Unter Naram Sin ist eine grosse Rebellion zahlreicher Stadte belegt die unter Fuhrung der Lulubi unter Konig Saturni oder Satuni bzw Anu Bani ni der Zusammenhang ist unklar von Lulume rebellierten was durch die Naram Sin Stele belegt ist darunter Gutium unter einem Konig Gula an ev der Grunder von Kutha Warahse und Simurru vermutlich bei oder hinter Zamua am oberen Zab All das sind wohl vorwiegend fruhelamische Stadte die spater wohl auch eine gutaische Eliteschicht hatten Daraufhin setzt er Lipit ili seinen Sohn in Marad Warahse als Statthalter ein Auch dessen Nachfolger Sar kali sarri ruhmt sich noch einen Guti Konig Sharlag Sarlagab ca 2195 geschlagen und Gutium das Joch auferlegt zu haben Die Dynastie wird aber durch eine erfolgreiche Rebellion der Guti vermutlich mit Beteiligung der Elamiter beendet die das Reich Akkad anschliessend regierten Der hier vorgestellte Zusammenhang ist aus Bruchstucken durftig rekonstruiert und nur gering belegbar Die genauen Zusammenhange und Ethnien dieser Zeit sind derzeit kaum nachvollziehbar und bedurfen weiterer Entzifferungen von Keilschrifttafeln die hoffentlich mehr Licht in die Geschichte der Gutaer bringen wird Konige BearbeitenAls die ersten Konige der Gutaer gelten Erridu puzur und Imta die um 2210 v Chr bis 2004 v Chr regierten Sulme besiegte schliesslich den letzten Herrscher der Akkad Dynastie Sar kali sarri womit die Gutaer um 2191 v Chr die Herrschaft uber Akkad ubernahmen die 75 Jahre bis 2116 v Chr andauern sollte Dabei ubernahmen die Gutaer samtliche Titel von Akkad und passten sich in vielen Belangen der mesopotamischen Gesellschaft an Als namensgebenden Grunder der Gutaer Dynastie bezeichnen sie einen Harhar 6 Untergang BearbeitenIn Sumer und Akkad werden die Guti als Strafe des Enlil mit dem Instinkt der Wolfe und dem Aussehen von Affen verunglimpft Ihre Herrschaft wird als katastrophal dargestellt Offenbar waren die Konige der Gutaer mit der urbanen Stadtwirtschaft nicht vertraut was zu Versorgungsfehlern fuhrte und die Bevolkerung gegen ihre Herrschaft aufbrachte Durch eine gemeinsame militarische Aktion der Konige von Sumer und Akkade wurden die Guti schliesslich unter Utu Hengal von Uruk und dessen General und Nachfolger Ur Nammu von Ur wieder in die Berge zuruckgetrieben Der geschlagene letzte Gutaer Konig Tirigan der nur ganze 40 Tage regierte fluchtete ins nordostliche Iran In der Folge verliert Mesopotamien den Kontakt und die Erinnerung an Meluḫḫa in Sudasien da die Handelswege blockiert wurden Einer Theorie zufolge wanderte Tirigan mit seinem Gefolge nach Nordindien ein und wird zum Schopfer der fruhen vedischen Religion die spater zur Religion der dortigen Indoarier wird Der Grossteil der Gutaer durfte jedoch in die Gesellschaft des Tieflandes so z B in Assur eingegliedert worden sein Einfluss auf die Religionsentwicklung Bearbeiten nbsp Naram Sin SteleDie dynastische Heirat und der Machtkampf zwischen Akkad und Guti sowie deren Vertreibung stellen den mythologischen Hintergrund mehrerer Legenden dar die von einem zum anderen entlehnt wurden und dabei erhebliche Veranderungen erfuhren So werden die gutaischen Igigi zu Totenrichtern und spater zu Sebettu das heisst zu Damonen amtierender Konige die sie mit Krankheiten Seuchen Unwetter und Durre bedrohen z B Erra zum Pestgott wahrend die sumerischen Anunna eine Art beratende Gotterrat Schutzengel fur die lebenden Konige in Mesopotamien werden die sie auf dem rechten Weg leiten sollen Mit der Zeit wird die Sichtweise auf die Gutaer wahrend des babylonischen Aufstieges immer negativer So wird Ishtar die sumerische Inanna Herrin der Berge als Igigu aufgezahlt und in der babylonischen Mythologie zu einer Art von Femme fatale Ihre Schwester Ereskigal wird zur Konigin von Irkalla der Unterwelt und damit zur Herrin der Sebettu Erwahnt sei auch Anahita die in der iranischen Avesta eine vergleichbare Rolle wie Enki einnimmt Die ursprunglichen Vergottlichungen fruher Herrscher der damals rivalisierenden Dynastien stellen den historischen Hintergrund des babylonischen Schopfungsmythos Enuma elis dar Dessen Weltordnung erlangte durch Babylon und Assyrien grosse Verbreitung bis hin zu den Phoniziern Die Darstellung wie Rish Adad an das steinerne Stadttor gefesselt wird ist unter anderem der Ursprung des griechischen Prometheus oder spater auch von Loki die zur Strafe von dem jeweiligen Himmelsgott an einem Felsen gefesselt werden Sicherlich finden sich vergleichbare Gotter auch noch in weiteren Kulturmythen Bezeichnung Ethnikon Herrscher QuelleGuti Surgadaer Sargon I Levine 1972 38 II 34Guti Mannai Sargon I 8 FeldzugQuti Mannaer Assurhaddon Zadok 2002 90Quti Bit Sangibuti Tiglat Pilesar II Zadok 2002 90Quti SunbuQuti AllabriaQuti NamriQuti HubuskiaQuti Assur res isi I Guti Adad Nirari III Ende BearbeitenSpater werden die Gutaer von den Kassiten dann von iranischen Stammen verdrangt schliesslich verschwanden sie spurlos Die geschichtliche Wurdigung der Gutaer ist meist negativ Nach Bottero haben die Gutaer viel Zerstorung angerichtet und soweit wir sehen nichts Positives hinterlassen nichts gebaut und nichts Eigenes nach Mesopotamien eingebracht Siehe auch BearbeitenListe der Konige der Gutaer Iranische VolkerLiteratur BearbeitenJean Bottero In Fischer Weltgeschichte Band 2 Fischer Taschenbuchverlag Frankfurt 2000 Elena Cassin In Fischer Weltgeschichte Band 3 Fischer Taschenbuchverlag Frankfurt 2000 Barthel Hrouda Der Alte Orient Munchen 1991 F R Kraus Sumerer und Akkader ein Problem der altorientalischen Geschichte North Holland Publishing Company Amsterdam London 1970 Hans J Nissen Geschichte Alt Vorderasiens Oldenbourg Munchen 1999 ISBN 3 486 56373 4 Hans Henning von der Osten Die Perser Emil Vollmer 1966 Wolfram von Soden Einfuhrung in die Altorientalistik Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1992 ISBN 3 534 07627 3 Einzelnachweise Bearbeiten F R Kraus Sumerer und Akkader ein Problem der altorientalischen Geschichte S 92 93 a b Holle Welt und Kulturgeschichte Band I Die ersten Hochkulturen Urzeit bis 1200 v Chr Holle Verlag Baden Baden 1970 S 378 Wolfgang Heimpel Letters to the King of Mari A New Translation with Historical Introduction Notes and Commentary Eisenbrauns Winona Lake 2003 ISBN 1 57506 080 9 Ran Zadok The Ethno Linguistic Character of Northwestern Iran and Kurdistan in the Neo Assyrian Period In Iran 40 2002 S 90 Marhashi sudostlich von Elam Lokalisation https www historyfiles co uk KingListsMiddEast EasternMarhashi htm William W Hallo Gutium In Reallexikon der Assyriologie Band 3 Berlin New York 1957 1971 S 711 37 45 316666666667 Koordinaten 37 0 0 N 45 19 0 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gutium amp oldid 237785017