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Emar Imar assyrisch Astata romisch Barbalissus arabisch Balis heute Meskene Qadime ist eine bronzezeitliche Stadt am Bogen des mittleren Euphrats in Syrien 85 km westlich von Raqqa Sie ist schon aus Ebla Texten aus dem 24 vorchristlichen Jahrhundert bekannt Sie lag an der Kreuzung der Handelsrouten zwischen Mesopotamien und Syrien uber Tadmor einerseits und nach Anatolien andererseits Die Stadt erstreckt sich uber 1000 700 m Flache und ist heute vom Wasser des Assad Sees umgeben Inhaltsverzeichnis 1 Grabungen 2 Stadtplan 3 Geschichte 4 Herrscher 5 Wirtschaft 6 Materielle Kultur 7 Religion 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseGrabungen BearbeitenDie Siedlung war durch den Bau der Tabqa Talsperre bedroht Ein franzosisches Team unter Leitung von Jean Margueron fuhrte zwischen 1972 und 1976 Ausgrabungen durch Bereits in der ersten Grabungswoche wurden Tontafeln mit dem Namen der Siedlung entdeckt Es wurden insgesamt ca 700 Keilschrifttafeln aufgedeckt und durch den Epigraphiker Daniel Arnaud publiziert Weitere Tafeln aus illegitimen Grabungen gelangten in den Kunsthandel Sie stammen vorwiegend aus der Spatbronzezeit und sind in einem mittelbabylonischen Dialekt mit starkem aramaischen oder arabischen Einschlag gehalten Auch einige hethitische und hurritische Texte wurden entdeckt Nach Ende der Ausgrabungen wurde das Gelande der Stadt durch Raubgrabungen stark beschadigt Seit 1996 fuhrte ein Team von der Universitat Tubingen unter Leitung von Uwe Finkbeiner dort Grabungen und Sicherungsarbeiten durch Stadtplan BearbeitenDie hethitische Stadt auf dem Hochufer hatte ein regelmassiges rechteckiges Strassennetz und der Baugrund war teilweise terrassiert Mursili II erwahnt den Bau der Stadt in seinen Annalen Sie besass demnach eine hethitische Garnison unter dem Kommando des Oberaufsehers des Landes Ausserdem gab es eine hethitische Zivilverwaltung die einem Prinzen dumu lugal unterstand Die Stadt war auf drei Seiten durch einen Steilabfall geschutzt und hatte auf der vierten Seite einen 30 m breiten und 15 m tiefen Graben der in den anstehenden Kalkstein eingetieft war Ausser zwei Tempeln auf dem Gipfel des Plateaus wurde auch ein Palast Palast A im Stil eines bit ḫilani ausgegraben Tempel M2 hatte Keramikzylinder als Verzierungen der Fassade wie sie auch aus Nuzi und Elam bekannt sind Die Hauser der Stadt hatten einen sehr einheitlichen Plan Sie bestanden meist aus drei Raumen ein Treppenaufgang beweist die Existenz eines oberen Stockwerks Geschichte BearbeitenDie Stadt unterhielt Handelsbeziehungen mit Ebla und Mari Sie lag vermutlich direkt am Ufer des Euphrat Zwischen der Mitte des 14 Jahrhunderts v Chr und 1187 v Chr war Emar als die Hauptstadt von Astata ein hethitisches Protektorat und Vorposten gegen Assur Der Konig von Emar war ein Vasall des Konigs von Karkemis der ein Verwandter des Grosskonigs war und den Rang eines Vizekonigs innehatte Die Stadt wurde zweimal uber langere Zeit belagert entweder von Mitanni oder von Assur die Texte haben nur Truppen aus TAR WA und die Not war so gross dass sich einige Burger in die Sklaverei verkauften Unter dem Konig Pilsu Dagan wurde Emar von dem Konig von Mitanni angegriffen dieser konnte aber mit Hilfe des Wettergottes zuruckgeschlagen werden Arnaud 1 erwagt dass es sich dabei um Qibi Assur einen assyrischen General gehandelt haben konne Die Stadt wurde um 1175 v Chr 2 oder 1185 v Chr 3 moglicherweise von aramaischen Gruppen 4 zerstort und erst in romischer Zeit wieder besiedelt Herrscher BearbeitenEs sind insgesamt vier Herrscher von Emar uberliefert Baʿal Kabar der erste uberlieferte Herrscher hatte mehrere Sohne von denen Ahi Reschep und Abbanu jedoch verstarben bevor sie den Thron besteigen konnten Pilsu Dagan hatte einen rebellischen Bruder namens Bisu Dagan den Durandt jedoch fur eine alternative Schreibung von Pilsu Dagan halt Baʿal Kabar Zu Astarti Pilsu Dagan Elli Sohn des Pilsu Dagan zur Zeit von Meli Schipak von BabylonWirtschaft BearbeitenIn der Spatbronzezeit wurde auf dem Gebiet von Emar hauptsachlich Gerste angebaut es gab auch Weingarten und Gemusegarten Es sind einige Listen von Feldern uberliefert Handel durfte jedoch der wichtigste Wirtschaftszweig gewesen sein Kaufleute aus Emar sind in Ugarit Tadmor und im assyrischen Reich nachgewiesen Materielle Kultur BearbeitenDie Einwohner benutzten Roll oder Stempelsiegel die teilweise zweisprachig in Hieroglyphenluwisch und akkadischer Keilschrift beschriftet waren Religion BearbeitenDer oberste Priester der Stadt ubte das Amt eines Zeichendeuters lu ḫal aus Er residierte in dem Tempel M1 aus dem auch zahlreiche Tontafeln stammen Er war dem Gott d NIN URTA geweiht was als Astar oder Bel mati gedeutet wird Der zweite Tempel auf dem Hochplateau war ein Baal Tempel in dem wahrscheinlich die Hohepriesterin NIN DINGIR als Gattin des Gottes residierte Auch Dagan war ein wichtiger Gott Er spielte vor allem im zukru Ritual eine Rolle das alle sieben Jahre stattfand Aus dem Pantheon von Emar sind auch einige hethitische Gotter bekannt Literatur BearbeitenAlois Musil The middle Euphrates A topographical itinerary Oriental Explorations and Studies 3 ZDB ID 424325 0 American Geographical Society New York NY 1927 Daniel Arnaud Les textes d Emar et la chronologie de la fin du Bronze recent In Syria Bd 52 1975 ISSN 0768 2506 S 87 92 Digitalisat Mark W Chavalas Hrsg Emar The history religion and culture of a Syrian town in the late Bronze Age CDL Press Bethesda MD 1996 ISBN 1 883053 18 8 Eugen J Pentiuc West Semitic Vocabulary in the Akkadian Texts from Emar Harvard Semitic Studies 49 Eisenbrauns Winona Lake IN 2001 ISBN 1 57506 910 5 Uwe Finkbeiner Betina Faist Emar Eine syrische Stadt unter hethitischer Herrschaft In Die Hethiter und ihr Reich Das Volk der 1000 Gotter Theiss Bonn 2002 ISBN 3 8062 1676 2 S 190 195 Ausstellungskatalog Lorenzo d Alfonso Yoram Cohen Dietrich Surenhagen Hrsg The city of Emar among the Late Bronze Age Empires History landscape and Society Proceedings of the Konstanz Emar Conference 25 26 04 2006 Alter Orient und Altes Testament 349 Ugarit Verlag Munster 2008 ISBN 978 3 86835 006 7 Weblinks BearbeitenBibliographie der Emar Studien Grabungsberichte der Universitat Princeton Umfangreiche Grabungsberichte und Erlauterungen der Universitat Tubingen IANES Projekt Emar Juan Pablo Vita Warfare and the Army at Emar CSIC Madrid PDF 185 kB Thomas Leisten Balis First Preliminary Report on the Campaigns 1996 1998 Princeton University PDF 205 kB Betina Faist Uwe Finkbeiner Siegfried Kreuzer Emar In Michaela Bauks Klaus Koenen Stefan Alkier Hrsg Das wissenschaftliche Bibellexikon im Internet WiBiLex Stuttgart 2006 ff Einzelnachweise Bearbeiten Daniel Arnaud Les textes d Emar et la chronologie de la fin du Bronze recent In Syria Bd 52 1975 S 87 92 hier S 88 89 Edward Lipinski On the Skirts of Canaan in the Iron Age Historical and Topographical researches Orientalia Lovaniensia Analecta 153 Peeters Leuven 2006 ISBN 90 429 1798 9 S 28 Eric H Cline 1177 v Chr Der erste Untergang der Zivilisation Theiss Darmstadt 2015 ISBN 978 3 8062 3195 3 S 158 der ein gut datierbares juristisches Dokument anfuhrt mit weiteren Belegen so Horst Klengel Geschichte des hethitischen Reiches Handbuch der Orientalistik Abt 1 Der Nahe und der Mittlere Osten Bd 34 Brill Leiden u a 1999 ISBN 90 04 10201 9 S 318 35 987243533889 38 11024189 Koordinaten 35 59 14 1 N 38 6 36 9 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Emar amp oldid 239119424