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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Anahita Begriffsklarung aufgefuhrt Anahita auch Anahid Anahita und Anaitis 1 ist eine indoiranische Gottin Die alteste Uberlieferung stammt aus dem Avesta in dem ihr ein ganzes Kapitel gewidmet ist Anahita ist die Gottin des Wassers und von ihrer himmlischen Quelle stammt alles Wasser der Erde ab Sie ist die Gottin fur die Fruchtbarkeit der Mutter und sichert gesunde Nachkommen der Menschen Darstellung Anahitas in Taq e Bostan Felsskulptur mit Chosrau II in der Mitte Anahita links und Ahura Mazda rechts im Bild Iran 2 3 Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft des Namens 2 Eigenschaften 3 Entwicklung des Kultes 4 Kultstatten 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseHerkunft des Namens BearbeitenIn der Liturgie des Avestas lautet ihr voller Name Ardvi Sura Anahita Ardwisur Anahid Das Wort Ardvi kommt im Avestischen ansonsten nicht vor und muss entsprechend als Eigenname gedeutet werden Etymologisch rekonstruiert konnte es etwa feucht bedeuten Dagegen sind Sura machtig oder heroisch und Anahita an ahita nicht beschmutzt unbefleckt oder nicht unrein gewohnliche Adjektive und erscheinen als solche auch in Verbindung mit anderen Yazatas In der Tradition erscheint sie entsprechend als Ardwisur Anahid Ardwisur Nahid nur Ardwisur oder als Anahid mittelpersisch ʾnʾhyt Anahid Buch Pahlavi Letzteres bleibt auch die allgemeine neupersische Form ناهید Nahid und ist ein weiblicher Vorname sowohl unter Zoroastriern als auch unter den verschiedenen nicht zoroastrischen iranischen Volkern Eigenschaften BearbeitenWasser in allen Aggregatzustanden avestisch apo mittelpersisch neupersisch ab 4 hat im zoroastrischen Glauben einen ausserordentlich hohen Rang gleichgesetzt mit dem des Feuers Es gibt insgesamt funf zoroastrische Yazatas unter anderem alle drei Ahuras die direkt mit Wasser assoziiert sind Als Vertreterin des Weltflusses ist Anahita von besonderer Bedeutung nicht zuletzt weil sie am meisten mit der Weisheit Mazda verbunden ist Diese Assoziation ist ein Merkmal beider Flussgottinnen der indo iranischen Sakralliteratur also der zoroastrisch iranischen Ardvi Sura Anahita und der vedisch indischen Sarasvati Im Aban Yasht des Avesta wird Anahita entsprechend der Verbindung von Wasser und Fruchtbarkeit als Beschutzerin des Samens des Uterus der Mutterschaft und Muttermilch beschrieben In anthropomorpher Gestalt erscheint Anahita als schones junges Madchen und tragt Gold und eine Sternenkrone Ihr Wagen wird von vier Pferden gezogen welche der Wind die Wolken der Regen und der Schneeregen sind Die Liturgie gibt Anahita auch martialische Eigenschaften wortgetreu dieselben die die Figur der Ashi in der iranischen Mythologie besitzt Gluck Grosszugigkeit und sie wird in der Schlacht um Beistand angerufen Gemass Aban Yasht verrichtete bereits der mythische Konig Haoshyangha Paradata neupersisch Huschang aus der Dynastie der Pishdadian wie im Schahname Firdausis auf dem Berge Hara ein Gebet an Anahita und bat sie um Erfolg und Unterstutzung Auch gilt sie als Beschutzerin der Herden Acker und Hohlenbewohner Entwicklung des Kultes Bearbeiten nbsp Sassanidische Vase vom 4 6 Jahrhundert Cleveland Museum of Art Die alteste Uberlieferung von Anahita stammt aus dem Avesta Das 5 Kapitel des Yascht dem Aban Yascht ist Ardvi Sǔra Anǎhita gewidmet Dort erscheint die Gottheit als himmlische Quelle von der alles Wasser der Erde stammt Das Buch enthalt viele Informationen von iranischen Legenden indem es mehrere Helden auflistet die Anahita verehrt und um Hilfe angefleht haben 5 Uber das Yascht erhalt man Einblick in die Personlichkeit und Mythologie im Gegensatz zu anderen Quellen in denen meistens nur der Name und die Epitheta aufgefuhrt sind 6 In der nachsten wichtigen Uberlieferung den achamenidischen Konigsinschriften gibt es keine Hinweise auf einen generellen Kult fur Anahita In den Verwaltungsarchiven von Persepolis wird sie nicht erwahnt Artaxerxes II hat als einziger Achamenidenkonig die Gottheit auf zwei Inschriften von Susa aufgefuhrt A2Sa A2Sd 7 Gemass den antiken Quellen stellte der gleiche Konig eine Statue in einem Heiligtum in Hagmatana auf 8 Im Zuge der arsakidischen Herrschaft in Armenien wo die interne Konsistenz des iranischen Pantheons und dessen mythologisches Geflecht eine untergeordnete Rolle spielten entwickelte sich Anahita dann allmahlich zu einer deutlich eigenstandigeren Gottheit und hierbei als Muttergottheit Anahit im Triumvirat mit Aramazd armenisch parthisch fur Ahura Mazda und Vahagn Vram armenisch parthisch fur Verethragna zur Schutzpatronin des gesamten Staates Zu dieser armenischen Form des Kultes soll die sakrale Promiskuitat gehort haben Durch synkretische Einflusse von der mesopotamischen Ischtar wie auch wahrend der Ara der hellenistisch gepragten Seleukiden und Arsakiden mit Aphrodite Venus nahm Anahita Eigenschaften an die nicht aus den alteren iranischen Quellen bekannt sind Im Zuge solcher Einflusse wurde Anahita mit dem Planeten Venus identifiziert und im Iran bekam der Himmelskorper ihren Namen Der alte iranische Name des Planeten Venus war Mithra wie es auch in alt griechischen Texten und bis heute in manchen neu iranischen Dialekten noch belegt ist Das anderte sich ebenfalls in der hellenistischen Ara durch die Verschmelzung der Figur des Mithras mit Apollon dem griechischen Lichtgott und Schamasch dem babylonischen Sonnengott Dadurch verlor wiederum der ur iranische Sonnengott Hvare Xsaeta neupersisch Chorschid seine Rolle In der mittelpersischen Sprache wurden dann Mithra und die Sonne mit dem Wort Mihr bezeichnet das Licht mit dem stammverwandten Wort Mehr nbsp Munze von Chosrau II mit Darstellung von Anahita mit FlammennimbusDie Herrscher der spaten vorislamischen Dynastie der Sassaniden waren vor ihrem Aufstieg zur Macht selbst zoroastrische Priester in Istachr und einige von ihnen ubten noch als Grosskonige diese priesterliche Funktion aus In dieser Zeit wurde Anahita von den Hellenen mit Artemis identifiziert gelegentlich wurde sie auch als Aphrodite Anaitis bezeichnet 9 Der neunte Tag sowie der achte Monat des Jahres sind im zoroastrischen Kalender dem Wasser geweiht und stehen unter seinem Schutz Entsprechend wird Anahita weiterhin von Zoroastriern am Namenstag des Wassers gefeiert insbesondere am Abanagan dem neunten Tag des achten Monats Im Zoroastrismus wird heute noch die rituelle Reinigung und Gabe des Wassers Ab Zohr bzw Ape Zaothra bei Rezitation des Aban Yasht gefeiert Als Aban ist das Wasser auch der Name des achten Monats des iranischen Zivilkalenders von 1925 Kultstatten Bearbeiten nbsp Ruinen von Tempel von Anahita in BischapurPolybios erwahnt ein Anahita Heiligtum in Ekbatana Als Kultstatte der Gottheit diente moglicherweise auch ein Tempel in der Palastanlage von Bischapur 10 wobei auch diese Interpretation fraglich ist 11 Ob das Monument von Kangavar das oft als Tempel der Anahita bezeichnet wird diese Funktion tatsachlich erfullte 12 ist mehr als fraglich Als charakteristisch fur ein Anahita Heiligtum ist eigentlich eine nicht versiegende Quelle anzunehmen Dass es in Anhita Heiligtumern zu Tempelprostitution kam wird vielfach angenommen aber es gibt keine Belege dafur 13 Siehe auch Minar Iran Literatur BearbeitenC Bier Anahid Anahita in the Arts In Ehsan Yarshater Hrsg Encyclopaedia Iranica Band 1 London usw 1985 S 1009 1011 M Boyce M L Chaumont C Bier Anahid In Encyclopaedia Iranica Band 1 Routledge amp Kegan Paul New York 1983 S 1001 1013 M L Chaumont Anahid The cult and its diffusion In Ehsan Yarshater Hrsg Encyclopaedia Iranica Band 1 London usw 1985 S 1006 1009 Bruno Jacobs Anahita In Iconography of Deities and Demons in the Ancient Near East Leiden 2006 Joe Heydecker Die Schwestern der Venus Die Frau in den Mythen und Religionen Heyne Munchen 1994 Jean Kellens Le Probleme avec Anahita Orientalia Suecana Band 51 52 Uppsala 2002 2003 S 317 326 uu diva portal org L I Ringbom Zur Ikonographie der Gotting Ardvi Sura Anahita In Acta Academiae Aboensis Band XXII 2 1957 S 3 28 Vesta Sarkhosh Curtis Persische Mythen Philipp Reclam jun Stuttgart 1994 D Shepherd The Iconography of Anahita Part 1 In Berytus Band 28 1980 S 47 86 Geo Widengren Die Gottheiten der dritten Funktion Anahita In Iranische Geisteswelt Holle Verlag Baden Baden 1961 S 129 131 Sahand Zimmermann Anahita Lapislazuli und Turkis Glare Frankfurt 2006 ISBN 978 3 930761 49 4 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Anahita Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Vgl etwa Mary Boyce Anahid Adwisur Anahid Anahid Anaitis In Ehsan Yarshater Hrsg Encyclopaedia Iranica Band 1 London usw 1985 S 1003 1006 Angaben zur Abbildung Zoroastrians Their Religious Beliefs and Practices Mary Boyce Routledge London amp New York 2008 Angaben zur Abbildung Sasanian Persia The Rise and Fall of an Empire Touraj Daryaee I B Tauris amp Co Ltd New York 2009 A Concise Pahlavi Dictionary D N MacKenzie Routledge Curzon 2005 James Darmesteter Le Zend Avesta 3 Bande Paris 1892 1893 3 Band S 52 archive org englische Ausgabe 1898 Jean Kellens Le Probleme avec Anahita Orientalia Suecana Band 51 52 Uppsala 2002 2003 S 317 326 hier S 318 uu diva portal org Wouter F M Henkelman The Heartland Pantheon Bruno Jacobs Robert Rollinger Hrsg A Companion to the Achaemenid Persian Empire 2 Bde Wiley Blackwell Hoboken NJ 2021 S 1222 Jean Kellens Le probleme avec Anahita Orientalia Suecana Band 51 52 Uppsala 2002 2003 S 317 326 Online Berossos FGrH 680 F11 Plutarch Artaxerxes 27 3 Flavius Sosipater Charisius FGrH 781 F2 6 Aus Bruno Jacobs David Stronach Media In Bruno Jacobs Robert Rollinger Hrsg A Companion to the Achaemenid Persian Empire 2 Bde Wiley Blackwell Hoboken NJ 2021 S 215 Zu dieser Konfusion siehe Friedrich Heinrich Hugo Windischmann Die persische Anahita oder Anaitis ein Beitrag zur Mythengeschichte des Orients Munchen 1856 S 127 Sina Vodjani und Gabriele von Krocher Zarathustra Membran International Hamburg 2006 ISBN 978 3 86562 739 1 S 88 91 Anahita Nasrin Mittertrainer Sinnbilder politischer Autoritat Fruhsasanidische Stadtebilder im Sudwesten Irans Universitatsbibliothek der Ludwig Maximilians Universitat Munchen Munchen 2020 ISBN 978 3 95925 131 0 S 268 272 doi 10 5282 oph 5 So wird es in zahlreichen Reise und Kunstfuhrern bezeichnet siehe z B Mahmoud Rashad Iran 6 Auflage Ostfildern 2011 Maria Brosius Tempelprostitution im antiken Persien In Tanja Scheer unter Mitarbeit von Martin Lindner Hrsg Tempelprostitution im Altertum Fakten und Fiktionen Berlin 2007 S 126 ff insbes S 143 ff Normdaten Person GND 118645064 lobid OGND AKS VIAF 20473951 Wikipedia Personensuche Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Anahita amp oldid 237395931