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Die Ruine Glanzenberg ist die Ruine einer Niederungsburg und Wustung auf dem Gebiet der Gemeinde Unterengstringen im Kanton Zurich GlanzenbergAnsicht vom Wall auf den Burggraben und die Uberreste Schildwall der Burg GlanzenbergAnsicht vom Wall auf den Burggraben und die Uberreste Schildwall der Burg GlanzenbergAlternativname n Burg FahrStaat SchweizOrt UnterengstringenEntstehungszeit um 1044 Burg Fahr um 1240 Glanzenberg Burgentyp NiederungsburgErhaltungszustand RuineStandische Stellung FreiadligeGeographische Lage 47 24 N 8 25 O 47 402083333333 8 4220833333333 399 Koordinaten 47 24 7 5 N 8 25 19 5 O CH1903 674236 250605Hohenlage 399 m u M Ruine Glanzenberg Kanton Zurich Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 2 1 Burg Fahr 2 2 Stadtchen Glanzenberg 2 3 Spatmittelalter bis Neuzeit 3 Anlage 3 1 Burg 3 2 Stadtchen 4 Bilder 5 Weblinks 6 Literatur 7 EinzelnachweiseLage BearbeitenDie Ruine liegt etwa 300 Meter von der Wustung des ehemaligen Stadtchens Glanzenberg an der Limmat entfernt Sie ist restauriert und frei zuganglich Geschichte BearbeitenBurg Fahr Bearbeiten Vermutlich um 1040 erbaute Lutold von Affoltern in der Nahe von Regensdorf die Altburg an der heutigen Grenze zwischen der Stadt Zurich und Regensdorf unweit des Katzensees Die auch Alt Regensberg genannte Burg wurde zum Stammsitz der Freiherren von Regensberg Wohl im gleichen Zeitraum erfolgte bei Fahr der Bau einer Burg aus Holz in unmittelbarer Nahe des spateren Stadtchens Glanzenberg und unweit vom Kloster Fahr In einer Urkunde aus dem Jahr 1044 treten neben Lutold von Affoltern auch Ebbo und Adalbero von Fahr als Zeugen auf 1 Stadtchen Glanzenberg Bearbeiten nbsp Darstellung von 1727Im Rahmen der territorialen Konkurrenzierung zwischen den Regensbergern und der florierenden Stadt Zurich in der ersten Halfte des 13 Jahrhunderts bauten die Regensberger die alte Burg Fahr aus Anliegend grundeten sie vermutlich um 1240 2 das Stadtchen Glanzenberg ennet der Limmat bei Dietikon Nach dem Tod von Lutold V kam es zwischen seinen beiden Sohnen Lutold VI und Ulrich von Regensberg um das Jahr 1250 zur Erbteilung Ulrich erhielt das Burgstadtchen Neu Regensberg sowie Besitz im Gebiet von Glanzenberg Fahr und Weiningen 3 Die Regensberger hatten den Platz fur eine Stadtgrundung nach strategischen Gesichtspunkten ausgewahlt Zum einen sollte es den Handelsverkehr auf der Limmat zwischen Zurich und Baden kontrollieren zum andern war die Stelle fur den Bau einer Brucke uber die Limmat gut geeignet und lag in der Nahe des Klosters Fahr ebenfalls eine Regensberger Grundung Fur einen Bruckenbau benotigten sie jedoch die Kooperation der Ritter von Schonenwerd deren Burg Schonenwerd am gegenuberliegenden Limmatufer stand Die Stadt Zurich hingegen duldete den Bau einer neuen Brucke nicht und bedrangte die Herren von Schonenwerd die sich 1257 verpflichteten auf dem jenseitigen Limmatufer kein Land fur einen Bruckenbau zu verkaufen Diese Urkunde enthalt die erste schriftliche Erwahnung der Stadt Glanzenberg 2 1259 wurde im Streit zwischen Propst Eberhard von Fahr und Graf Rudolf von Habsburg um die Pfarreizugehorigkeit der Stadt Glanzenberg ein Schiedsspruch zugunsten des Klosters Fahrs gefallt nbsp Angebliche Zerstorung Glanzenbergs wahrend der Regensberger Fehde 1267 Darstellung aus dem Jahr 1715 Zeitgenossische Quellen fehlen doch die spatmittelalterlichen Chronisten berichten im September 1267 von einer gewaltsamen Zerstorung von Glanzenberg durch die Zurcher unter der Fuhrung von Graf Rudolf IV von Habsburg ab 1273 als deutscher Konig Rudolf I von Habsburg 1267 68 sollen wahrend der sogenannten Regensberger Fehde die die Stadt Zurich behindernden Besitzungen der Freiherren zerstort worden sein doch auf den angeblich zerstorten Burgen Alt Lagern Burg und Stadtchen Glanzenberg Baldern Burg Friesenberg Uetliburg Wulp und Utznaburg konnte eine gewaltsame Zerstorung bislang nicht zweifelsfrei nachgewiesen werden Die Zerstorung von Baldern Uetliburg und Glanzenberg ist in der Sage vom listigen Habsburger erwahnt 4 1291 soll Lutold der Jungere von Regensberg das Gebiet von Glanzenberg dem Kloster Wettingen verkauft sich aber ein Ruckkaufsrecht fur 10 Jahre gesichert haben und war 1301 wieder Besitzer von Glanzenberg 2 Ulrich von Jegistorf Propst in Fahr und Monch im Kloster Einsiedeln erscheint am 11 Juni 1300 in einer Urkunde der Witwe Adelheid des Freiherren Ulrich von Regensberg durch die sie auf ihr Leibgeding zu Gunsten des Klosters Wettingen verzichtete Im folgenden Jahr erwarb das Kloster Fahr vom Regensberger Lutold VIII den Hof Glanzenberg und andere Guter und weitere am 25 Februar 1301 als Lutold VIII die Vogtei uber das Kloster Fahr an den Abt von Einsiedeln aufgab mit der Bitte sie an Bertold und Jakob Schwenden Burger von Zurich zu verleihen 5 Urkunden erwahnen noch bis 1322 bewirtschaftete Hofe in Glanzenberg Spatmittelalter bis Neuzeit Bearbeiten 1689 soll das Kloster Wettingen erfolglos Anspruch auf das als Ackerland genutzte Stadtareal erhoben haben Glanzenberg spielte im Zweiten Villmergerkrieg 1712 eine Rolle als hier eine provisorische Limmatbrucke errichtet wurde Ebenso 1799 in der sogenannten zweiten Schlacht von Zurich als der franzosische General Andre Massena seine Stellungen und den Flussubergang durch das Anlegen von Schanzenbauten westlich der ehemaligen Stadt sicherte 2 Anlage BearbeitenTeile des ehemaligen Burghugels mussten 1909 dem sudlich angrenzenden Industriegleis weichen und auch der Bau eines Hochwasserdammes zerstorte 1912 weitere Bausubstanz Den Rest der Anlage als Kiesgrube fur den Bau der Uberlandstrasse zu nutzen konnte die Antiquarische Gesellschaft Zurich 1923 verhindern 1924 wurden erste archaologische Sondierungen vorgenommen die Freilegung der erhaltenen Uberreste erfolgte in den Jahren 1937 bis 1940 Beim Bau der Autobahn N1 unternahm die Zurcher Kantonsarchaologie Nachgrabungen und bis 1980 81 wurde der gesamte Rest des Burgstadtchens freigelegt und konserviert 2 Burg Bearbeiten Wahrend die Burg um 1267 aufgegeben worden scheint weisen die erwahnten Quellen archaologische Befunde und Keramikfunde auf eine Besiedlung vom 12 bis 14 Jahrhundert hin wonach Glanzenberg zur Wustung und als Steinbruch genutzt wurde Die Erosion durch die Limmat trug in den folgenden Jahrhunderten einen Teil des Untergrunds ab Von der einstigen Burganlage erhalten sind der Doppelgraben und ein Teil der rund 2 5 Meter dicken polygonalen Megalith Ringmauer aus machtigen Findlingen die das eigentliche Burgplateau mit dem ehemaligen Wohnturm umgaben Die Burg lag auf einem Gelandevorsprung direkt uber dem damaligen Flusslauf 1 6 Stadtchen Bearbeiten Das ehemalige Stadtchen Glanzenberg lag an der im 13 Jahrhundert 300 Meter weiter nordlich fliessenden Limmat auf einer Grundflache von 180 Metern Lange und 45 Ostseite bis 110 Westseite Metern Breite Die 1 2 Meter dicke Stadtmauer verfugte uber ein Haupttor auf der Nordseite wahrend gegen die Limmat hin kleinere Durchgange bestanden 2 Die Stadt scheint nicht fertiggestellt worden zu sein Erhalten sind Reste der teilweise nicht uber die Fundamentgrube hinausgewachsenen Stadtmauer Teile des landseitigen Wassergrabens sind im Gelande schwach erkennbar Entlang der Nord Ost und Sudmauer standen Holz und einige Steinbauten Eindeutige Hinweise auf eine gewaltsame Zerstorung fehlen 6 Bilder Bearbeiten nbsp Ruine mit Limmatbrucke im Hintergrund nbsp Ansicht vom ruckwartigen Graben auf den Wall des Burggrabens nbsp Mauerwerk der polygonalen Megalith Ringmauer nbsp Ortsplan des mittelalterlichen Glanzenberg nbsp Mauerreste des Stadtchens nbsp nbsp Mauerreste im Osten des Stadtchens nbsp Mauerreste im Westen des StadtchensWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Ruine Glanzenberg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Heinrich Boxler Glanzenberg In Historisches Lexikon der Schweiz Burgenwelt Burg GlanzenbergLiteratur BearbeitenRonald Gohl et al Red Sabine Vulic Burgenparadies Schweiz 40 Wanderungen zu Rittern Grafen und Vogten Edition Lan Zug 2004 Karl Grunder Die Kunstdenkmaler des Kantons Zurich Bd IX Der Bezirk Dietikon Basel 1997 Institut fur Denkmalpflege an der ETH Zurich Hrsg Stadt und Landmauern Bd 2 Stadtmauern in der Schweiz Kataloge Darstellungen Zurich 1996 Thomas Bitterli Waldvogel Schweizer Burgenfuhrer Reinhardt Basel Berlin 1995 ISBN 3 7245 0865 4 Daniel Reicke von starken und grossen fluejen Eine Untersuchung zu Megalith und Buckelquader Mauerwerk an Burgturmen im Gebiet zwischen Alpen und Rhein Schweizerische Beitrage zur Kulturgeschichte und Archaologie des Mittelalters Bd 22 Basel 1995 ISBN 3 908182 07 7 Walter Drack Glanzenberg Burg und Stadt Unterengstringen 1983 Fritz Hauswirth Burgen und Schlosser der Schweiz Bd 4 Zurich Schaffhausen Kreuzlingen 1968 Emil Stauber Die Burgen und adeligen Geschlechter der Bezirke Zurich Affoltern und Horgen Basel 1955 Heinrich Zeller Werdmuller Zurcherische Burgen In Mitteilungen der Antiquarischen Gesellschaft in Zurich 48 49 Jahrgang Zurich 1894 1895Liste von Burgen und Schlossern im Kanton Zurich Alt Landenberg Alt Lagern Alt Regensberg Alt Rohr Alt Schollberg Alt Wadenswil Alt Wildberg Alt Wulflingen Altenteufen Altikon Andelfingen Alt Andelfingen Neu Baldern Benken Bernegg Berg am Irchel Breitenlandenberg Bubikon Buch Dattnau Dubelstein Eigenthal Eglisau Elgg Freienstein Friedberg Friesenberg Gamser Glanzenberg Greifenberg Greifensee Gruningen Goldenberg Hadlikon Heidegg Obere Heidenburg Untere Heidenburg Hegi Hinwill Hohenlandenberg Hohenteufen Grottenburg Hohfluh Hoh Wulflingen Knonau Kyburg Langenberg Schloss Langnau Laufen Liebenberg Manegg Mandach Marthalen Maur Multberg Moosburg Morsburg Nurensdorf Oberes Baliken Radegg Regensberg Rhinsberg Rossberg Schauenberg Schlossbuck Schnabelburg Schollenberg Schonenwerd Sellenburen Sunikon Tierlisberg Teufen Tossegg Turbenthal Uetliburg Uitikon Uster Wadenswil Wagenburg Wart Burgstelle Wart Schloss Werdegg Wetzikon Wildberg Wiesendangen Winturm Wulflingen Wulp WydenEinzelnachweise Bearbeiten a b Website dickemauern de Burg Glanzenberg Fahr 1 2 Vorlage Toter Link www dickemauern de Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im Januar 2023 Suche in Webarchiven nbsp Info Der Link wurde automatisch als defekt markiert Bitte prufe den Link gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis Stand 20 April 2008 a b c d e f Website dickemauern de Stadtbefestigung Glanzenberg 1 2 Vorlage Toter Link www dickemauern de Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im Mai 2019 Suche in Webarchiven nbsp Info Der Link wurde automatisch als defekt markiert Bitte prufe den Link gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis Stand 28 Marz 2008 Website swisscastles ch Schlosser von Zurich Regensberg Stand 28 Marz 2008 Zur Zerstorung von Glanzenberg Nur noch das Stadtlein Glanzenberg das ebenfalls dem Freiherrn von Regensberg gehorte war jetzt der Stadt Zurich gefahrlich Es lag hart am Wasser der Limmat und verwehrte den Kaufleuten der Stadt die freie Fahrt auf dem Fluss ins Tiefland gen Basel Auch da wusste der schlaue Habsburger zu helfen Auf seinen Rat fullten die Zurcher schwere Warenschiffe mit Fassern in denen sie Kriegsleute versteckten Als nun die Ruderknechte mit diesen Schiffen eines Tages den Fluss hinabfuhren und sich dem Stadtlein Glanzenberg naherten liessen sie im dichten Gebusch die Bewaffneten aus den Fassern rutschen und ans Land steigen wo sie sich mit Graf Rudolf vereinigten der mit seinen Leuten schon im Gestaude steckte denn er war nachts dahin geritten Wie nun die Schiffe nahe beim Stadtlein Glanzenberg waren drangten sie die Ruderknechte ans Ufer stiegen aus ein furchterliches Jammer und Hilfegeschrei erhebend und allerlei Zeug sonderlich Tuchwaren in die schnellen Wasser der Limmat werfend Jetzt ging das Tor des Stadtleins auf und die Stadtknechte und das geringe Volk der Einwohner sturzten heraus um alle die Waren die im Wasser schwammen und die sie fur gestrandet hielten zu rauben Aber die Schiffsknechte die wohlbewehrt waren empfingen sie mit Hieben und hielten sie so lange hin bis aus dem Stadtlein ein morderisches Geschrei herausgellte Da wussten sie dass der Habsburger derweilen mit seinen Reitern und den Zurchern in das feste Wassernest eingefallen war Des Stadtleins Kriegsknechte aber und die Einwohner die sich so unbesonnen von ihrer Habgier hatten hinauslocken lassen machten sich voll Schrecken davon als sie aus dem Stadtlein einen roten Rauch aufgehen sahen Also ward auch dies letzte Bollwerk des Regensbergers um die Stadt Zurich genommen und bis auf den Grund so vollig zerstort dass heute in seinen wenigen Trummern nur noch etwa ein einsamer Reiher nistet Der einst so machtige Regensberger aber musste zuletzt froh sein dass ihn die Zurcher als ihren Burger annahmen und in der Stadt beschloss der Freiherr dem einst der halbe Zurichgau gehorte sein Leben Quelle sagen at Klosterarchiv Einsiedeln Professbuch IV Die Monche des 13 Jahrhunderts a b Heinrich Boxler Glanzenberg In Historisches Lexikon der Schweiz Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ruine Glanzenberg amp oldid 235830620