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Die Burgruine Alt Wulflingen ist die Ruine einer Hohenburg in Winterthur im Kanton Zurich in der Schweiz Sie ist als Kulturgut von nationaler Bedeutung eingestuft 1 Burgruine Alt WulflingenRuine Alt WulflingenRuine Alt WulflingenStaat SchweizOrt WinterthurEntstehungszeit vor 1055 als FluchtburgBurgentyp HohenburgErhaltungszustand BurgfriedBauweise BossenquaderHeutige Nutzung AussichtsturmAussichtsplattformhohe 15 mGeographische Lage 47 30 N 8 41 O 47 49984 8 68812 540Hohenlage 540 m u M Burgruine Alt Wulflingen Stadt Winterthur Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 2 1 Anfange 2 2 Besitzwechsel und Neubau 2 3 Spatzeit 3 Aussichtsturm 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLage BearbeitenDie Burgruine liegt im Wald versteckt auf einer Anhohe uber dem Totentali Von ihrem 18 m hohen gut restaurierten Bergfried der im Innern mit zwei Wendeltreppen bestiegen werden kann hat man einen schonen Blick auf die Toss und den Bruelberg der die beiden Stadtteile Wulflingen und Toss trennt Sie liegt auf 541 m u M rund 3 Kilometer westlich von der Winterthurer Altstadt und 320 Meter nordostlich von der Burgstelle Hoh Wulflingen entfernt Die beiden ehemaligen Burgen werden durch das Totentali getrennt Geschichte BearbeitenAnfange Bearbeiten Die Ortschaft Wulflingen war eine alemannische Grundung und wurde 897 als Wulfilinga erstmals urkundlich erwahnt 2 Der Ort scheint zumindest seit dem 10 Jahrhundert Sitz eines Grafengeschlechtes gewesen zu sein das Wulflingen Embrach und Buch am Irchel zu Eigen und Freigut besass Namentlich bekannt aus der Familie ist nur Willebirg von Wulflingen die in der ersten Halfte des 11 Jahrhunderts lebte und mit Graf Liutold oder Luitold von Mompelgard verheiratet war Ihr Sohn Hunfried Umfredus wurde Domherr in Strassburg er stiftete das Chorherrenstift St Peter zu Embrach und ubertrug es dem Strassburger Bistum 1044 schenkte er diesem sein vaterliches Erbe wozu Grundeigentum im Elsass und in Embrach gehorte Hunfried wurde 1046 Kanzler Kaiser Heinrichs III und 1046 Erzbischof von Ravenna Willebirgs Tochter Adelheid heiratete Graf Rudolf von Achalm wodurch die Familie von Achalm in den Besitz der Herrschaft Wulflingen gelangte Rudolf und sein Bruder Egino bauten die Burg Achalm in Wurttemberg Adelheid und Rudolf hatten drei uberlebende Sohne von denen Lutold Luitold die Burg Achalm und Cuno Kuno die Burg Alt Wulflingen bewohnte wahrend Werner Bischof von Strassburg wurde 1065 1079 3 Wann ein befestigter Sitz auf dem Burgberg bei Wulflingen errichtet wurde ist ungeklart Um die Mitte des 11 Jahrhunderts muss die Burg Wulflingen aber bereits bestanden haben 4 Davor scheint zumindest eine Fluchtburg auf dem Berg gestanden zu haben die ausgebaut wurde Von 1055 bis 1056 hielt Graf Kuno von Achalm im Auftrag von Kaiser Heinrich III den Regensburger Bischof Gebhard III hier gefangen weil dieser gegen den Herrscher konspiriert haben sollte Kuno residierte auf der Burg und nannte sich seitdem Kuno von Wulflingen 5 1089 grundeten die Bruder Graf Liutold von Achalm und Graf Kuno von Wulflingen das Kloster Zwiefalten und beschenkten es unter anderem mit der Burg Wulflingen 6 In diesem Zusammenhang fanden sie ihre Schwester Willebirg und deren Sohn Werner von Gruningen mit weitreichendem Besitz in Schwaben und im Elsass ab um zukunftige Anspruche an Zwiefalten zu verhindern Graf Kuno starb 1092 und die Abtei Zwiefalten verzichtete gegenuber Luitold auf Alt Wulflingen Nachdem Luitold 1098 ohne Sohne gestorben war gingen Burg und Herrschaft Wulflingen an die Sohne seiner Schwester Mathilde von Horburg die Grafen von Horburg im Oberelsass Von diesen gelangte sie an die Grafen von Habsburg die 1264 die Grafen von Kyburg beerbten 1155 und 1169 sind in Urkunden ein Rudolf von Wulflingen und sein Sohn Hermann erwahnt Sie scheinen keinen Grafentitel gefuhrt zu haben und ihre Verwandtschaft mit den alteren Wulflingern ist nicht gesichert 7 Besitzwechsel und Neubau Bearbeiten Spatestens 1239 befanden sich Burg und Herrschaft nebst der hohen Gerichtsbarkeit in der Hand der Grafen von Habsburg Kyburg die den noch heute erhaltenen machtigen Bergfried erbauten Bei einem Grundriss von 7 3 7 3 Metern hat der Bau bis zu 2 25 Meter dicke Mauern aus Sandstein Buckelquadern Um ihn gruppierten sich in der Folge der heute nur noch schwach erkennbare Wohntrakt der innere Burghof und weitere Nebenbauten Am Fuss des Berges an der Toss befanden sich Scheunen und Stallungen 8 Die Habsburger gaben die Herrschaft verschiedenen Adligen zu Lehen Einer davon war Konrad von Wulflingen der als Lehnsmann dieses machtigen Grafengeschlechts verschiedene wichtige Posten innehatte so um 1257 als Schultheiss von Sempach Um 1290 hielten die Herren von Hettlingen das Burglehen Ab 1315 waren es die Herren von Seen Sie erneuerten die Anlage und leisteten wichtige Kriegsdienste fur ihre Habsburger Lehnsherren Aus Geldnot verpfandete Herzog Leopold III die Herrschaft im Jahre 1376 an Hartmann von Seen und loste sie nicht wieder ein Nach dem Hartmann von Seen 1386 in der Schlacht bei Sempach und sein Sohn 1405 in der Schlacht am Stoss gefallen waren erbte Hartmanns Schwiegersohn Ulrich VIII von Landenberg Greifensee die Burg und machte sie zu seiner Residenz 9 Spatzeit Bearbeiten nbsp Die Burg um 1673Gegen Ende des 15 Jahrhunderts kam die Herrschaft durch Heirat an Konrad von Rumlang der oft in Streitigkeiten verwickelt war und uber seine Verhaltnisse lebte Sein Sohn und Nachfolger Hans Konrad von Rumlang ebenfalls in zahlreiche Konflikte verstrickt und tief verschuldet verkaufte 1515 den gesamten Zehnten von Wulflingen an die Stadt Winterthur die Gerichtsherrschaft verpfandete er an die Gemeinde Wulflingen Rumlang konnte 1524 seine Schulden nicht mehr bezahlen und wurde auf Beschluss des Rats von Zurich im Oktober 1529 wegen Betrugerei enthauptet 10 1528 erwarb Hans Steiner aus Pfungen Burg und Herrschaft von der Gemeinde Wulflingen 1596 fiel ein Grossteil der Burgbewohner der Pest zum Opfer darunter der Burgherr Sebastian Steiner Ein Versuch der Familie Steiner die Burg 1634 an die Stadt Winterthur zu verkaufen scheiterte am Einspruch Zurichs Noch im selben Jahr erwarben die Zurcher Familien Escher und Meiss die Anlage Da die alte Burg als Wohnsitz nicht mehr taugte errichteten die Eschers 1644 das Schloss Wulflingen im Dorf Wulflingen wobei Material von der Burg verwendet wurde 11 Die Gerichtsherrschaft Wulflingen bestand noch bis 1760 als Zurich die Hoheitsrechte ubernahm wahrend Burg und Gutsbesitz an die Stadt Winterthur fielen 12 Der Turm wurde noch bis zumindest 1764 als Gefangnis genutzt Dann begann der Zerfall Auch der Gutshof wurde 1834 abgebrochen Die Nebenbauten zerfielen und das Material diente im 19 Jahrhundert zu Neubauten in der Umgebung Ein Erdbeben im November 1911 verursachte weiteren Schaden 13 1895 erhielt der Turm eine schrage Ziegelabdeckung 1936 wurde die Mauerkrone gesichert und ein ebenerdiger Eingang der nachtraglich in die Turmmauer gebrochen worden war geschlossen 14 1983 84 wurde der Turm ein weiteres Mal saniert und uber den alten Hocheingang und eine Innentreppe wieder zuganglich gemacht Da die Wande der Ruine Feuchtigkeit und Frost ausgesetzt waren drohten sie dreissig Jahre spater erneut einzusturzen Die Anlage wurde daher Ende 2013 gesperrt und in der Folge mit Spanngurten gesichert sowie mit einem provisorischen Dach versehen 15 Das definitive neue Schutzdach wurde im Juli 2016 mithilfe eines Hubschraubers errichtet Es handelt sich dabei um ein mit Kies bedecktes rund ein Meter uber dem Mauerwerk liegendes Flachdach aus Fichtenholz 16 Im Marz 2017 wurde die Ruine eingerustet und das Mauerwerk anschliessend umfassend saniert Im September 2018 wurden die Arbeiten abgeschlossen Die Kosten beliefen sich insgesamt auf rund zwei Millionen Franken 17 18 Aussichtsturm Bearbeiten76 Treppenstufen fuhren zum seit dem 19 September 2018 wiedereroffneten Aussichtsturm auf 15 Meter Hohe Von diesem hat man eine Aussicht uber die Winterthurer Quartiere Bruhlberg Tossfeld Heiligberg und Deutweg nbsp Burgruine von Hoch Wulflingen aus gesehen nbsp Aussere Treppe nbsp Innere Treppe nbsp AussichtsplattformLiteratur BearbeitenThomas Bitterli Schweizer Burgenfuhrer Mit Einschluss des Furstentums Liechtenstein Ernst Reinhardt Verlag Basel 1995 ISBN 3 7245 0865 4 Nr 824 Heinrich Boxler Burgen der Schweiz Bd 5 Kantone Zurich und Schaffhausen Silva Verlag Zurich 1982 S 22 23 Emanuel Dejung Richard Zurcher Hans Hofmann Die Kunstdenkmaler des Kantons Zurich Band VI Die Stadt Winterthur und die Stadt Zurich Kunstgeschichtliche Zusammenfassung Die Kunstdenkmaler der Schweiz Band 27 Hrsg von der Gesellschaft fur Schweizerische Kunstgeschichte Birkhauser Verlag Basel 1952 S 353 354 Fritz Hauswirth Burgen und Schlosser der Schweiz Bd 4 Zurich Schaffhausen Kreuzlingen 1968 S 138 140 Daniel Reicke Von starken und grossen fluejen Eine Untersuchung zu Megalith und Buckelquader Mauerwerk an Burgturmen im Gebiet zwischen Alpen und Rhein Schweizer Beitrage zur Kulturgeschichte und Archaologie des Mittelalters Bd 22 Basel 1995 S 125 Emil Stauber Die Burgen des Bezirkes Winterthur und ihre Geschlechter Neujahrsblatt der Stadtbibliothek Winterthur Band 285 Buchdruckerei Winterthur AG Winterthur 1953 S 353 369 Heinrich Zeller Werdmuller Zurcherische Burgen In Mitteilungen der Antiquarischen Gesellschaft in Zurich 48 49 Jhrg Zurich 1894 1895 S 386 388 Peter Ziegler Wulflingen Von den Anfangen bis zur Gegenwart Neujahrsblatt der Stadtbibliothek Winterthur Band 305 Winterthur 1975 S 25 28 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Alt Wulflingen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Burg Alt Wulflingen Burgenwelt org Ruine Alt Wulflingen auf Burgenseite ch Burgruine Alt Wulflingen im Winterthur Glossar nbsp vergrossern und Informationen zum Bild anzeigen nbsp Panorama von der Burgruine Alt WulflingenEinzelnachweise Bearbeiten Kantonsliste A und B Objekte Kanton ZH Schweizerisches Kulturguterschutzinventar mit Objekten von nationaler A Objekte und regionaler B Objekte Bedeutung In Bundesamt fur Bevolkerungsschutz BABS Fachbereich Kulturguterschutz 1 Januar 2023 PDF 397 kB 33 S Revision KGS Inventar 2021 Stand 1 Januar 2023 Peter Ziegler Wulflingen Gemeinde In Historisches Lexikon der Schweiz Emil Stauber Die Burgen des Bezirkes Winterthur und ihre Geschlechter Neujahrsblatt der Stadtbibliothek Winterthur Band 285 Buchdruckerei Winterthur AG Winterthur 1953 S 353 354 Peter Ziegler Wulflingen Herrschaft In Historisches Lexikon der Schweiz Emil Stauber Die Burgen des Bezirkes Winterthur und ihre Geschlechter Neujahrsblatt der Stadtbibliothek Winterthur Band 285 Buchdruckerei Winterthur AG Winterthur 1953 S 354 Emil Stauber Die Burgen des Bezirkes Winterthur und ihre Geschlechter Neujahrsblatt der Stadtbibliothek Winterthur Band 285 Buchdruckerei Winterthur AG Winterthur 1953 S 354 355 Emil Stauber Die Burgen des Bezirkes Winterthur und ihre Geschlechter Neujahrsblatt der Stadtbibliothek Winterthur Band 285 Buchdruckerei Winterthur AG Winterthur 1953 S 355 Emanuel Dejung Richard Zurcher Hans Hofmann Die Kunstdenkmaler des Kantons Zurich Band VI Die Stadt Winterthur und die Stadt Zurich Kunstgeschichtliche Zusammenfassung Die Kunstdenkmaler der Schweiz Band 27 Hrsg von der Gesellschaft fur Schweizerische Kunstgeschichte Birkhauser Verlag Basel 1952 S 353 354 Emil Stauber Die Burgen des Bezirkes Winterthur und ihre Geschlechter Neujahrsblatt der Stadtbibliothek Winterthur Band 285 Buchdruckerei Winterthur AG Winterthur 1953 S 360 Martin Leonhard Rumlang von In Historisches Lexikon der Schweiz Peter Ziegler Wulflingen Von den Anfangen bis zur Gegenwart Neujahrsblatt der Stadtbibliothek Winterthur Band 305 Winterthur 1975 S 27 Heinrich Boxler Burgen der Schweiz Bd 5 Kantone Zurich und Schaffhausen Silva Verlag Zurich 1982 S 23 Emil Stauber Die Burgen des Bezirkes Winterthur und ihre Geschlechter Neujahrsblatt der Stadtbibliothek Winterthur Band 285 Buchdruckerei Winterthur AG Winterthur 1953 S 369 Peter Ziegler Wulflingen Von den Anfangen bis zur Gegenwart Neujahrsblatt der Stadtbibliothek Winterthur Band 305 Winterthur 1975 S 28 Till Hirsekorn Zwei Etappen zwei Millionen In Der Landbote 18 Dezember 2015 S 4 Till Hirsekorn Balanceakt uber dem Totentali In Der Landbote 19 Juli 2016 S 5 Ruine Alt Wulflingen wird aufwendig saniert In www zueriost ch Abgerufen am 2 April 2017 Tanja Altenburger Ruine Alt Wulflingen ist wieder geoffnet In Winterthurer Stadtanzeiger 27 September 2018 S 13 Normdaten Geografikum GND 1051766028 lobid OGND AKS VIAF 308735070 Liste von Burgen und Schlossern im Kanton Zurich Alt Landenberg Alt Lagern Alt Regensberg Alt Rohr Alt Schollberg Alt Wadenswil Alt Wildberg Alt Wulflingen Altenteufen Altikon Andelfingen Alt Andelfingen Neu Baldern Benken Bernegg Berg am Irchel Breitenlandenberg Bubikon Buch Dattnau Dubelstein Eigenthal Eglisau Elgg Freienstein Friedberg Friesenberg Gamser Glanzenberg Greifenberg Greifensee Gruningen Goldenberg Hadlikon Heidegg Obere Heidenburg 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