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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Zum osterreichischen Psychiater siehe Robert Steiner von Pfungen Pfungen ist eine politische Gemeinde und ein Dorf im Bezirk Winterthur des Kantons Zurich in der Schweiz PfungenWappen von PfungenStaat Schweiz SchweizKanton Kanton Zurich Zurich ZH Bezirk WinterthurwBFS Nr 0224i1f3f4Postleitzahl 8422Koordinaten 691014 263488 47 51583 8 646948 412 Koordinaten 47 30 57 N 8 38 49 O CH1903 691014 263488Hohe 412 m u M Hohenbereich 375 638 m u M 1 Flache 4 99 km 2 Einwohner 4053 31 Dezember 2022 3 Einwohnerdichte 812 Einw pro km Auslanderanteil Einwohner ohneSchweizer Burgerrecht 25 0 31 Dezember 2022 4 Gemeindeprasidentin Tamara Schmocker Forum Pfungen Website www pfungen chPfungen PfungenLage der GemeindeKarte von Pfungenww Inhaltsverzeichnis 1 Wappen 2 Geographie 3 Bevolkerung 4 Politik 5 Geschichte 5 1 Mittelalter 5 2 Kirchen 5 3 Franzosische Revolution 5 4 Industrialisierung 6 Sehenswurdigkeiten 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseWappen BearbeitenBlasonierung Geteilt von Blau und einer gefugten silbernen Zinnenmauer mit eingeschobener geschweifter blauer SpitzeGeographie Bearbeiten nbsp Luftbild von Werner Friedli 1953 Pfungen liegt sudlich der Toss mit dem Dorf Pfungen auf einem Sporn des Multbergs Hofsiedlungen im Rumstal und den im 19 Jahrhundert entstandenen Industriesiedlungen im Bruni und in der Tossniederung Neu Pfungen Vorbruggen Bevolkerung BearbeitenBevolkerungs entwicklung 5 Jahr Einwohner1467 ca 501633 2401850 5221900 10611950 12782000 24752005 26422010 29622015 37502020 39452022 4051Politik BearbeitenGemeindeprasidentin ist seit dem 1 Juli 2022 Tamara Schmocker Forum Pfungen Stand 2023 6 Bei der Nationalratswahl 2019 erreichten die Parteien folgende Wahleranteile SVP 37 82 SP 13 89 glp 12 46 Grune 11 28 FDP 9 10 EVP 4 41 CVP 3 50 EDU 2 63 BDP 2 16 AL 0 98 SD 0 92 und andere 6 0 85 7 Geschichte BearbeitenMittelalter Bearbeiten Pfungen unter FremdherrschaftDie altesten Herrscher uber Pfungen waren die Freiherren von Wart Die erste schriftliche Erwahnung geht auf das Jahr 1322 zuruck Es wird jedoch angenommen dass sie schon fruher die ganze nahere Region beherrschten Sie besassen Dattlikon Neftenbach und Pfungen fast vollstandig und waren in diesen Ortschaften Herrscher uber Boden Kirche und die niedere Gerichtsbarkeit In Pfungen genossen sie hohes Ansehen und waren auch oft Friedensstifter Der Name Wart bedeutet Beobachtungspunkt Dieser Name ergibt Sinn weil sich die Burg der Familie von Wart auf einer Erhebung oberhalb des heutigen Wasserkraftwerks in Neftenbach befand Es handelte sich bei dieser Burg um einen Turm auf welchem man die ganze Ebene uberblicken konnte Im Laufe der Zeit wurde nebenan ein Wohnhaus gebaut und der Turm diente nur noch als Gefangnis Die Freiherren ubten nicht nur Macht auf die Dorfbewohner aus sondern kontrollierten auch die Strasse von Winterthur nach Zurzach Nach 1327 gab es haufige Besitzerwechsel bei der Herrschaft uber Pfungen Das lasst darauf schliessen dass diese nicht besonders begehrt war Ab 1454 kam Pfungen wieder in Familienbesitz Hans Wellenberg und seine Nachfahren herrschten bis 1524 Hans Steiner gelang es 1524 die Herrschaft uber Pfungen und Wulflingen zu kaufen Er war kein Adeliger und fuhlte sich mit seinen Untertanen verbunden Sechs Jahre spater kaufte er ausserdem das Kloster Beerenberg und besass somit ein zusammenhangendes Gebiet Er zog sich ins ehemalige Kloster zuruck und setzte sowohl in Pfungen als auch in Wulflingen Vogte ein welche in seinem Namen regierten Die Herrschaft uber Pfungen blieb erneut in Familienbesitz GesellschaftsordnungDie Frage uber die Pfungener Gesellschaftsstruktur wahrend des Mittelalters ist nicht eindeutig geklart Im Zusammenhang mit den Freiherren von Wart werden Eigenleute erwahnt Eigenleute waren Bauern welche das dem Grundherren gehorende Land zwar selbststandig bewirtschafteten jedoch einen grossen Teil ihrer Ernte abgeben mussten Ausserdem mussten Eigenleute Frondienst leisten 1479 wurde im ersten geschriebenen Gesetz festgelegt dass alle Pfungener funf Tage Frondienst zu leisten haben Dies deutet darauf hin dass es keine Eigenleute mehr gab weil nur freie Bauern den zeitlich beschrankten Frondienst leisten konnten Die Pfungener mussten wahrend vier Tagen im Sommer und wahrend eines Tages im Winter im Dienste des Grundherren arbeiten Allgemein stellte der Frondienst eine grosse Belastung fur die mittelalterlichen Bauern dar da sie oft wahrend der Saat oder Erntezeit zur Arbeit gerufen wurden in welcher sie auf ihren eigenen Feldern dringend benotigt worden waren Dazu kam dass die Pfungener Burger fur ihre Grundstucke Zinsen bezahlen mussten Diese blieben immer gleich hoch und waren in einem Jahr mit schlechter Ernte kaum zu bezahlen RechtsordnungZweimal im Jahr im Mai und im Oktober versammelten sich alle Manner welche uber 14 Jahre alt waren und mindestens drei Quadratmeter Land besassen auf dem Lindenplatz um bei den offentlichen Gerichtsverhandlungen dabei zu sein Die Altesten des Gerichts erklarten das Gesetz Es wurde uber Generationen mundlich uberliefert es handelt sich somit um Gewohnheitsrecht Es gab zwolf Richter welche entweder vom Inhaber der Gerichtsbarkeit direkt bestimmt oder zumindest vorgeschlagen wurden Zwar mussten die Richter einen Eid ablegen dass sie sich neutral und gerecht verhalten wurden ob sie sich aber wirklich parteilos mit den Fallen auseinandersetzten bleibt fragwurdig Auf dem Dorfplatz wurde nur uber Falle verhandelt welche in die Kategorie der niederen Gerichtsbarkeit fielen Beispiele sind Regelverstosse im Wald auf dem Feld und in Hausern sowie Streitfalle uber Abgaben Es wurden meist Bussen verhangt welche dann der Inhaber der niederen Gerichtsbarkeit erhielt Uber schwere Verbrechen konnte nur der Inhaber der hohen Gerichtsbarkeit entscheiden Dies waren ursprunglich die Grafen von Kyburg dann die Grafen von Habsburg und ab 1452 die Stadt Zurich In diesen Fallen ging es sowohl um Streitigkeiten zwischen Grundherrscher und Dorfgemeinschaften Auseinandersetzungen mit Nachbargemeinden als auch um grossere Straffalle von Einzelpersonen Diebstahl Raub Mord Hexerei Vergewaltigung usw Inhaber der hohen Gerichtsbarkeit konnten uber Leibes und Todesstrafen entscheiden Schloss Pfungen nbsp Schloss Pfungen von Johann Jakob BiedermannDas Schloss Pfungen bildete das Ende des Hinterdorfs des ursprunglichen Dorfkerns Pfungens Am Schloss gab es nur wenige Umbauten es blieb bis zum Abbruch 1875 ein mittelalterliches Bauwerk Die Mauern wurden damals abgetragen um der Bahn Platz zu machen Die Steine wurden fur den Bau des Bahndamms uber das Bachtobel wiederverwendet Die meisten Gerichtsherren wohnten im Schloss als jedoch die Stadt Winterthur uber Pfungen zu herrschen begann brauchte es einen Schlosswart der sich um den Gebaudeunterhalt kummerte Der Hof des Schlosses war 31 Meter lang und 21 Meter breit und wurde von einer 90 Zentimeter dicken Mauer umgeben Der Turm war 10 Meter hoch MultburgNoch heute findet man auf dem Grat des Multbergs zwei Graben durch die ein Wanderweg fuhrt Es handelt sich dabei um Uberbleibsel der Multburg Die Burggraben wurden damals kunstlich geschaffen weil ein Angreifer so nicht direkt ans Tor bzw an die Mauer der Festung kommen konnte Es wird angenommen dass die Multburg 1309 bei einem Rachefeldzug der Habsburger zerstort wurde Die restlichen Steine wurden wahrscheinlich als Baumaterialien fur Pfungener Hauser verwendet 1953 fuhrte das Schweizerische Landesmuseum Ausgrabungen durch 8 9 Kirchen Bearbeiten Reformierte Kirche nbsp Hinterdorf mit reformierter KircheWann die erste Kirche in Pfungen gebaut wurde ist nicht bekannt Bei Grabungsarbeiten im Jahre 1964 wurden verschiedenste Mauerreste gefunden Man fand heraus dass die ursprungliche Kirche immer wieder um und ausgebaut wurde Der Pfarrer hatte eine sehr wichtige Rolle im mittelalterlichen Dorfleben Er vermittelte zwischen der Obrigkeit und den Dorfbewohnern Auch kummerte sich der Geistliche um die Armen in der Gemeinde Er sorgte dafur dass sie die benotigte finanzielle Unterstutzung aus Winterthur bekamen Die Pfungener Bevolkerung war nie besonders vermogend denn die Lage der Gemeinde war fruher wirtschaftlich ungunstig Es gab lange und muhsame Zufahrtswege und die sowieso schon ertragsarmen Acker waren auch noch relativ schattig 1523 kam der Beschluss aus Zurich dass alle Priester zukunftig evangelisch predigen sollten Der damalige Pfungener Pfarrer Johannes Muller war eine kampferische Personlichkeit Man nimmt an dass er die Pfungener Kirche selbststandig reformierte Mit der Reformation wurde der Armut der Kampf angesagt Der Grundgedanke der Reformation war dass die Armen die Moglichkeit erhalten sollten ihren Lebensunterhalt selber zu verdienen Leute die nicht arbeiten konnten erhielten Nahrung und falls notig auch Kleidung und Geld Als 1770 eine Missernte zu einer grossen Hungersnot fuhrte organisierte der damalige Pfarrer eine offentliche Vorratskammer damit man auf zukunftige Ereignisse besser vorbereitet war Die reicheren Burger Pfungens besassen in der Kirche ihren eigenen reservierten Platz Kirchenstuhl Die Stuhle verfugten uber Arm und Ruckenlehnen und konnten gemietet oder auf Lebenszeit gekauft werden 1919 wurde der Friedhof an den heutigen Standort Buckstrasse verlegt Vorher wurden die Pfungener vor der Kirche bestattet dort war jedoch der Platz knapp geworden Katholische Kirche nbsp Romisch katholische Kirche St Pirminius von Pfungen Hauptartikel St Pirminius Pfungen Die wegen der Arbeitsplatze in der Industrie zugezogenen Katholiken wunschten sich 1896 eine eigene katholische Kirche Sie stammten aus Deutschland Italien und den katholischen Gebieten der Schweiz Die ersten Gottesdienste fanden in einem Fabriksaal der Wollwarenfabrik statt Ein Pfarrer aus Bulach hielt die Gottesdienste zweisprachig in Deutsch und Italienisch 1899 erhielten die Pfungener Katholiken ihren ersten eigenen Pfarrer und es wurde mit dem Kirchenbau angefangen Im Jahr 1900 gab es in Pfungen 200 Katholiken dazu kamen im Sommer noch 300 italienische Saisonarbeiter Die Kirche wurde 1901 fertiggestellt 2014 hatte die Pfarrei St Pirminius 2933 Mitglieder Die Kirche steht unter Denkmalschutz 10 11 Franzosische Revolution Bearbeiten Die RevolutionsjahreDie Dorfbewohner verwalteten den offentlichen Besitz bereits vor 1798 selbststandig Es war ihnen jedoch nicht moglich aufzusteigen und das Bauernleben hinter sich zu lassen Denn Leute vom Land durften weder Pfarrer noch Beamte werden und es war auch verboten Handel zu treiben oder als Handwerker zu arbeiten Alle diese Berufe konnten nur von Stadtbewohnern ausgeubt werden Des Weiteren waren die Pfungener Untertanen der Winterthurer und mussten Steuern abliefern Einen Ausweg aus der Ungerechtigkeit versprachen die Ideen der Franzosischen Revolution gebildete Revolutionare forderten Handels und Gewerbefreiheit sowie die Abschaffung der Grundzinsen Die Stadt Zurich erkannte die drohende Gefahr durch den Einmarsch der Franzosen und beseitigte am 5 Februar 1798 die gesetzlichen Unterschiede zwischen Stadt und Land Die franzosischen Truppen waren jedoch zu diesem Zeitpunkt bereits in die Schweiz einmarschiert Im Marz nahmen sie Bern ein Ende April wurde schliesslich auch Zurich besetzt und am 5 Mai erreichten die Franzosen Winterthur Die Stadt Winterthur entliess Pfungen endlich aus der Untertanenschaft Fur die Pfungener kam die Freiheit somit auf einen Schlag Plotzlich mussten sie die strengen Gesetze der Gerichtsherren nicht mehr befolgen und es mussten vorerst keine Steuern mehr bezahlt werden Der Einmarsch der Franzosen hatte jedoch auch seine Schattenseiten In Pfungen wurden Soldaten aus Napoleons Armee einquartiert Diese ungebetenen Gaste blieben uber ein halbes Jahr und brauchten langsam aber unaufhaltsam die Vorrate auf Inzwischen sahen sich Osterreich und Russland durch Napoleon bedroht und gingen zum Gegenangriff uber Am 19 Mai 1799 standen die Osterreicher vor Neftenbach Die Neftenbacher versuchten die Franzosen auf eigene Faust zu vertreiben Dies gelang ihnen auch jedoch schworen die Franzosen Rache Am nachsten Tag besetzten und plunderten die Franzosen das Dorf Es gab sieben Tote darunter auch einen Pfungener Am 27 Mai 1799 griffen die Osterreicher an und die Franzosen mussten uber die Toss das heisst nach Pfungen zuruckweichen Die Osterreicher beschossen die Franzosen mit Kanonen Die Gefechte fanden aber ausserhalb des eigentlichen Dorfs statt deshalb wurde Pfungen auch nur mit drei Kugeln getroffen Eine Abteilung der osterreichischen Armee wurde nach Dattlikon geschickt damit die Franzosen von zwei Seiten angegriffen werden konnen Diese erkannten jedoch die Gefahr und zogen sich nach Embrach zuruck Schliesslich gelang es den Osterreichern am 4 Juni 1799 bis nach Zurich vorzudringen Dies fuhrte zur Wiedereinfuhrung der alten Gesetze Die Pfungener kummerte dies jedoch wenig sie sorgten sich viel mehr um ihr eigenes Dorf Denn nachdem die Franzosen die meisten Vorrate aufgebraucht hatten wurden durch die Schlacht nun auch noch viele Acker verwustet Die Ubergangsregierung war nicht fahig die Probleme der Bevolkerung zu losen Drei Monate spater im September 1799 gelang es den Franzosen Zurich wieder einzunehmen Es wurden wieder zwischen 250 und 500 Franzosen im Dorf einquartiert Im November zogen sich die Franzosen zuruck Die Pfungener waren inzwischen bettelarm geworden Eine Uberschwemmung im Jahre 1800 verschlimmerte die Situation zusatzlich Auswirkungen der RevolutionZum einen profitierten die Pfungener von der durch die Franzosische Revolution gewonnenen Freiheit zum anderen entstanden ihnen durch die Einquartierungen grosse Schaden Die Aufhebung des Grundzinses zog sich uber mehrere Jahrzehnte hin Denn die Pfungener mussten sich von ihren Steuerpflichten freikaufen 1818 wurde fur den Freikauf vom Zehnt die Summe von 18 750 Gulden mit Winterthur ausgehandelt Dies war jedoch so viel Geld dass die Gemeinde den Betrag in Raten abzahlen musste Erst im Jahre 1831 konnten sie alles abbezahlen Als nachstes wurde der Grundzins in Angriff genommen Die Ablosung verzogerte sich jedoch aufgrund unvorhersehbarer Ausgaben weiter Winterthur konnte erst zwischen 1857 und 1870 ausbezahlt werden 1872 war Pfungen schliesslich offiziell von allen Steuerlasten befreit 12 Industrialisierung Bearbeiten Vor der IndustrialisierungAm Anfang des 19 Jahrhunderts war der grosste Teil der Pfungener Bevolkerung Bauern Es wurde Getreide angebaut und eine Kuh oder einige Ziegen gehalten um den taglichen Milchbedarf zu decken Diese Kleinbetriebe lieferten oft zu wenig Ertrag um damit eine ganze Familie ernahren zu konnen Der Familienvater suchte sich zusatzlich eine andere Verdienstmoglichkeit z B als Taglohner bei der Gemeinde oder den Weinbauern Die Arbeit auf dem Feld musste somit von der Frau und den Kindern erledigt werden Die armeren Leute in Pfungen verdienten Geld mit Heimarbeit 13 Wollwarenfabrik nbsp Villa SchlosshaldeAls die Eulach 1852 Hochwasser fuhrte wurde das Untergeschoss des Wollenhofs einer Farberei fur Wolle Garn und Tucher in Winterthur uberflutet Das darin gelagerte Holz wurde weggeschwemmt Ferdinand Ernst der Besitzer des Wollenhofs machte sich auf die Suche nach dem Holz und fand den grossten Teil davon am Ufer der Toss in Pfungen wieder Als seine Angestellten das Holz zum Rucktransport nach Winterthur fertig machten stellte er fest dass die Umgebung fur die Errichtung einer Wasserkraftanlage und einer Fabrik geeignet ware 1853 kaufte Ferdinand Ernst Land und begann mit dem Bau des Fabrikgebaudes Bereits ein Jahr spater eroffnete die Wollfabrik Ernst Zur Fabrik gehorten eine Karderei eine Spinnerei eine Weberei und eine Walkerei Viele Pfungener fanden in der Wollfabrik eine Arbeitsstelle Sie arbeiteten taglich auch an Wochenenden 11 Stunden Wenn es dringende Auftrage gab oder die Fabrik nach einem Hochwasser wieder in Betrieb genommen werden konnte musste noch langer gearbeitet werden Die 1876 eroffnete Bahnlinie brachte Vor und Nachteile fur das Unternehmen Zwar wurde der Transport der Rohstoffe und der fertigen Produkte massiv vereinfacht doch verliessen viele Arbeiter die Fabrik weil dank der Eisenbahn die Moglichkeit bestand an einem anderen Ort eine Arbeitsstelle zu finden Mehr als die Halfte der Produkte wurden fur die Schweizer Armee hergestellt Im Jahr 1888 produzierte die Wollwarenfabrik 20 000 Militardecken Der Sohn von Ferdinand Ernst Conrad Ernst baute im selben Jahr die Villa Schlosshalde weil er es vorzog in der Nahe seiner Fabrik zu wohnen 1900 fusionierte die Wollfabrik Ernst mit einer Deckenfabrik in Turbenthal Es entstanden die Schweizerischen Decken und Tuchfabriken Pfungen Turbenthal Anfangs gab es einige Schwierigkeiten Das Geschaft lief nicht wie angenommen Zehn Jahre nach der Fusion besserte sich die Situation Dies gelang unter anderem weil die Effizienz gesteigert werden konnte Wahrend des Ersten Weltkrieges benotigte das Militar dringend Decken und Stoffe fur Uniformen die Produktion lief auf Hochtouren In der Zwischenkriegszeit wurden Pfungener Produkte erstmals nach England und Sudafrika exportiert Die Fabrik wurde weiter ausgebaut Dies zahlte sich wahrend des Zweiten Weltkriegs aus als die Armee auf eine wochentliche Lieferung von 1000 Decken und 65 000 Meter Uniformstoff angewiesen war In den 1970er Jahren ging der Umsatz markant zuruck weil die Weiterverarbeitung der Stoffe zu Kleidung vermehrt ins Ausland verlegt wurde Auch Schweizer Stoffe wurden von billigeren im Ausland produzierten Tuchern verdrangt Die Umwandlung von der Fabrik zum Gewerbezentrum begann Die fruheren Fabrikhallen wurden renoviert und umgebaut um fur neue Firmen attraktiv zu werden Heute findet man auf dem ehemaligen Fabrikareal beispielsweise nebst verschiedensten Logistikunternehmen auch einen Hersteller von Stahltoren und ein Sportbekleidungsoutlet 14 15 16 ZiegeleiJohann Jakob Keller baute 1876 in Neftenbach eine Ziegelei Er plante in Pfungen einen noch grosseren Betrieb zu erstellen denn in Pfungen gab es grossere Lehmvorkommen und einen Bahnanschluss Die Pfungener Ziegelei wurde 1889 eroffnet Die ca 40 50 vorwiegend aus Deutschland stammenden Arbeiter begannen bereits um 4 Uhr mit ihrer Tatigkeit Eine Schicht dauerte zehn bis zwolf Stunden Bereits acht Jahre spater wurde der Bau eines zweiten Ofens notwendig weil durch die Industrialisierung mehr Hauser entstanden Um den Trocknungsprozess zu beschleunigen baute Keller ausserdem eine kunstliche Trocknungsanlage Dadurch konnten auch im Winter Backsteine und Dachziegel hergestellt werden Mit dem Ganzjahresbetrieb wurden zunehmend auch Einheimische auf die Arbeit in der Ziegelei aufmerksam Aufgrund des wirtschaftlichen Aufschwungs waren zusatzlich bis zu 100 Italiener angestellt deren Nachfahren zum Teil heute noch in Pfungen wohnen 17 BahnlinieWinterthur plante ursprunglich eine Bahnverbindung mit Koblenz herzustellen Es gab Berechnungen die zeigen sollten dass die neue Strecke die kurzeste Verbindung zwischen Wien und Paris darstelle und somit international wichtig ware Wie bei den meisten Bahnbauten stritten sich die einzelnen Dorfer um die genaue Linienfuhrung Es gab drei Hauptvarianten und zahlreiche weitere Plane daruber wo genau die Eisenbahn in Zukunft fahren sollte Die Neftenbacher wollten das Teufelswerk nicht zu nahe an den Trauben haben weil sie befurchteten der von der Bahn ausgestossene Rauch wurde die Weinqualitat verschlechtern Die Pfungener interessierten sich anfangs wenig fur die Bahn Als jedoch die Bauleitung anruckte um den Verlauf der Strecke mit Stocken zu markieren bemerkten sie dass die Linienfuhrung nicht in ihrem Sinn war weil die Bahnlinie viele Acker zerschnitten hatte Es wurde eine Kommission gebildet die sich fur die Interessen der Landbesitzer einsetzte Schliesslich kam ein Kompromiss zustande welchem allerdings das Schloss Pfungen zum Opfer fiel Es wurde abgebrochen um eine teure Umfahrung zu vermeiden Am 1 August 1876 wurde die Bahnlinie eingeweiht Ab der Eroffnung fuhren funf Zuge pro Tag in jede Richtung Eine Fahrt von Pfungen nach Winterthur dauerte damals etwas mehr als 20 Minuten heute 9 Minuten Die Neftenbacher sahen inzwischen auch die Vorteile der Eisenbahn und forderten die Verlegung des Bahnhofgebaudes zum heutigen Standort den Stationsnamen Neftenbach Pfungen und dass die Einweihungsfeier in Neftenbach stattfinde Alle diese Wunsche wurden ihnen erfullt Erst 1885 wurde der Stationsname umgedreht und seit Dezember 2014 heisst der Bahnhof nur noch Pfungen Dieser Namenswechsel wurde von beiden Gemeinden gewunscht weil der Doppelname irrefuhrend war Neftenbach befindet sich nicht in der Nahe des Bahnhofes 18 Tosskorrektion nbsp Begradigter korrigierter Verlauf der TossBis zur Korrektion der Toss war sie ein wilder Fluss mit vielen Armen der die breite Tossebene immer wieder uberflutete Dorfpfarrer Johann Jakob Meyer erarbeitete 1774 einen Entwurf fur einen kunstlichen Kanal und zahlte Vorteile auf die dabei entstehen wurden Die Strasse Winterthur Zurzach wurde fur die Reisenden sicherer weil man eine Brucke bauen konnte Eine weitere Ausbreitung des Sumpffiebers Malaria konnte verhindert werden Das Flussbett der Toss konnte auf eine schmalere Flache begrenzt werden und es gabe mehr Ackerland Erst 1846 also 50 Jahre nach dem Tod des Pfarrers Meyer wurde die Tosskorrektion in Angriff genommen Man grub einen 4 5 Meter tiefen Kanal in welchem die Toss in Zukunft ruhig fliessen sollte Bald darauf gab es ein Hochwasser und der Kanal verstopfte die Tossebene wurde einmal mehr uberflutet 1854 baute man auf der Pfungener Seite der Toss einen Damm der die neue Wollwarenfabrik kunftig schutzen sollte Nach einigen weiteren Uberflutungen wurde die Aufgabe der Tosskorrektur an den Kanton Zurich ubertragen welcher 1881 dazu im Stande war das Problem langerfristig in den Griff zu bekommen Im Jahr 1999 fuhrte die Toss so viel Wasser dass das dortige Kraftwerk komplett uberflutet wurde Zu einem Dammbruch kam es aber seit 1953 nicht mehr 19 Sehenswurdigkeiten Bearbeiten Hauptartikel Liste der Kulturguter in PfungenLiteratur BearbeitenHans Martin Gubler Die Kunstdenkmaler des Kantons Zurich Band VII Der Bezirk Winterthur Sudlicher Teil Pfungen Die Kunstdenkmaler der Schweiz Band 76 Hrsg von der Gesellschaft fur Schweizerische Kunstgeschichte GSK Bern 1986 ISBN 3 7643 1786 8 S 172 212 Digitalisat Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Pfungen Sammlung von Bildern Offizielle Website der Gemeinde Pfungen Statistische Daten der Gemeinde Pfungen Vereine aus Pfungen Heini Steiner Pfungen In Historisches Lexikon der Schweiz Einzelnachweise Bearbeiten Generalisierte Grenzen 2023 Bei spateren Gemeindefusionen Flachen aufgrund Stand 1 Januar 2020 zusammengefasst Abruf am 7 September 2023 Generalisierte Grenzen 2023 Bei spateren Gemeindefusionen Flachen aufgrund Stand 1 Januar 2020 zusammengefasst Abruf am 7 September 2023 Standige Wohnbevolkerung nach Staatsangehorigkeitskategorie Geschlecht und Gemeinde definitive Jahresergebnisse 2022 Bei spateren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst Abruf am 5 September 2023 Standige Wohnbevolkerung nach Staatsangehorigkeitskategorie Geschlecht und Gemeinde definitive Jahresergebnisse 2022 Bei spateren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst Abruf am 5 September 2023 1850 1960 Eidgenossische Volkszahlungen danach Gemeindeportrats Pfungen Bevolkerung Personen Statistisches Amt des Kantons Zurich 1962 2022 Gemeinderat Website der Gemeinde Pfungen Nationalratswahl 2019 Kanton Zurich abgerufen am 26 Mai 2020 Heini Steiner Pfungen Ortsgeschichte und Heimatbuch Gemeinde Pfungen Pfungen 1954 Heini Steiner Mario Bont 993 Pfungen 1993 Gemeinde Pfungen Pfungen 1993 Heini Steiner Pfungen Ortsgeschichte und Heimatbuch Gemeinde Pfungen Pfungen 1954 Katholische Kirche des Kantons Zurich Hrsg Jahresbericht 2014 Zurich 2014 S 78 Heini Steiner Pfungen Ortsgeschichte und Heimatbuch Gemeinde Pfungen Pfungen 1954 Hans Rudolf Steiner Die Industrialisierung und ihre Ruckwirkungen auf die Landwirtschaft am Beispiel der Gemeinde Pfungen Geographisches Institut der Universitat Zurich Zurich 1957 Funfzig Jahre Schweizerische Decken und Tuchfabriken Winterthur 1950 Eskimo im Wandel der Zeit Eskimo Textil AG Turbenthal 2006 Heini Steiner Pfungen Ortsgeschichte und Heimatbuch Gemeinde Pfungen Pfungen 1954 Heini Steiner Pfungen Ortsgeschichte und Heimatbuch Gemeinde Pfungen Pfungen 1954 Heini Steiner Pfungen Ortsgeschichte und Heimatbuch Gemeinde Pfungen Pfungen 1954 Heini Steiner Pfungen Ortsgeschichte und Heimatbuch Gemeinde Pfungen Pfungen 1954 Politische Gemeinden im Bezirk Winterthur Altikon Brutten Dagerlen Dattlikon Dinhard Elgg Ellikon an der Thur Elsau Hagenbuch Hettlingen Neftenbach Pfungen Rickenbach Schlatt Seuzach Turbenthal Wiesendangen Winterthur ZellEhemalige Gemeinden Bertschikon Hofstetten Kefikon Oberwinterthur Seen Schottikon Toss Veltheim WulflingenKanton Zurich Bezirke des Kantons Zurich Gemeinden des Kantons Zurich Normdaten Geografikum GND 4340645 2 lobid OGND AKS VIAF 244711651 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Pfungen amp oldid 237700470