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Die Toss ˈtoːsː ist ein Fluss im Osten des Schweizer Kantons Zurich Sie entspringt im Kanton St Gallen und fliesst um den Tossstock ins Zurcher Oberland Bei der Tossscheidi vereinigen sich die beiden Quellbache Vordere Toss und Hintere Toss Der Fluss durchfliesst das Tosstal gegen Norden und mundet mit einer mittleren Wasserfuhrung von knapp 10 m s zwischen Teufen und Tossriederen an der Tossegg in den Rhein TossVerlauf der TossVerlauf der TossDatenGewasserkennzahl CH 624Lage Schweizer Mittelland TosstalSchweiz Kanton St Gallen Kanton ZurichFlusssystem RheinAbfluss uber Rhein NordseeQuellgebiet im Kanton St Gallen in der Gegend der Berge Tossstock und Schwarzenberg47 17 39 N 8 58 0 O 47 29426 8 96675 1210Quellhohe ca 1210 m u M 1 Vordere Toss Mundung bei Teufen an der Tossegg in den Rhein47 5523 8 55404 344 Koordinaten 47 33 8 N 8 33 15 O CH1903 683959 267439 47 33 8 N 8 33 15 O 47 5523 8 55404 344Mundungshohe 344 m u M 1 Hohenunterschied ca 866 mSohlgefalle ca 14 Lange 60 km 1 Einzugsgebiet 441 43 km 2 Abfluss am Pegel Neftenbach 3 AEo 343 km Lage 10 6 kmoberhalb der Mundung NNQ 1947 MNQ 1921 2016MQ 1921 2016Mq 1921 2016MHQ 1921 2016HHQ 1953 710 l s3 13 m s7 78 m s22 7 l s km 12 2 m s270 m sAbfluss 4 AEo 441 56 km an der Mundung MQ 1961 1980Mq 1961 1980 9 74 m s22 1 l s km Grossstadte WinterthurToss in der Nahe von BaumaToss in der Nahe von Bauma Inhaltsverzeichnis 1 Name 2 Geographie 2 1 Verlauf 2 2 Einzugsgebiet 2 3 Zuflusse 2 4 Orte 3 Hydrologie 4 Geschichte 5 Brucken 6 Literatur 7 Weblinks 8 Einzelnachweise und AnmerkungenName BearbeitenDer Gewassername ist erst relativ spat belegt um 1483 das wasser genannt die Toss und gehort wohl zum Verb tosen Abgeleitete Ortsnamen sind schon etwas fruher fassbar so Tossegg locum dictum Tossegge 1216 Tossriederen apud Tossriedern 1277 und als Herkunftsname Tosser dicti Tosserre 1267 5 Geographie BearbeitenVerlauf Bearbeiten Die Landschaften um den 60 Kilometer langen Fluss Toss sind im oberen und unteren Talbereich sehr unterschiedlich Im oberen Einzugsbereich liegt das Tossbergland in das sich die Toss und ihre Seitenbache wahrend der Eiszeit die den hochsten Gipfeln des Berglands Eisfreiheit beschert hatte in den aus Nagelfluh und Sandstein Molasse aufgebauten Untergrund einzuschneiden begannen Daher entstand hier eine eigenartige Bergwelt mit einem nur recht schmalen Haupttal aber tobelartigen Seitentalern und hochliegenden Terrassen Die wilde Landschaft steht heute ein wenig im Widerspruch zur gezahmten Toss der man durch eine 1876 durchgefuhrte Flusskorrektur die Moglichkeit zu maandrieren genommen hat Unterhalb Sennhof im Abschnitt Leisental zwischen Eschenberg und Kyburg hat die Stadt Winterthur auf kurzen Strecken der Toss die Fluss Verbauungen nicht erneuert sondern mit Baggern Raum zur Renaturierung des Flusses geschaffen Hier formt die Toss neue Steilufer Kiesbanke und Flussauen und ermoglicht es fruher ansassigen Pflanzen Lurchen Fischen Wasser und Eisvogeln sich wieder anzusiedeln Auf beiden Seiten der Toss sind Wanderwege durch den aufgewerteten Naturraum angelegt 6 Ab Winterthur andert sich das Landschaftsbild erheblich Durch die Arbeit der eiszeitlichen Gletscher wechseln sich hier die sanfteren Molasse Hugelzuge mit der breiten von Schotter und Lehm angefullten Talsohle ab Im Wulflinger Hard dort wo zur Zeit der Industrialisierung 1802 die erste Fabrik der Schweiz gebaut wurde bildet die Toss romantische Wasserfalle im Sandstein Molassegrund Der Ort wird im Volksmund Affenschlucht genannt und zum Planschen Schwimmen und Wasserspringen benutzt Das dichtbewaldete durch die starke und tiefe Zertalung fur den Ackerbau kaum geeignete Tossbergland war bis in die Neuzeit hinein ein armes Bauernland geblieben in dem sich die Menschen nur durch Flossholz und Kohlerei 7 ein Zubrot verdienen konnten oder mit Kellenschnitzen Korbflechten und entsprechender Hausiererei mit Garnspinnen und Handweberei spater auch mit Streichholzfabrikation Das untere Tosstal liegt zwischen Irchel und Dattenberg die steilen Uferhange bilden eine Verkehrsbarriere Durch seine tiefe Lage konnte sich hier traditionell der Ackerbau ausbilden und die sonnenbeschienenen Hange lieferten seit alters her eine gute Grundlage fur den Weinbau Einzugsgebiet Bearbeiten Das 441 43 km grosse Einzugsgebiet der Toss liegt im Schweizer Mittelland und wird durch sie uber den Rhein zur Nordsee entwassert Es grenzt im Nordosten an das Einzugsgebiet der Thur die in den Rhein mundet im Osten an die Einzugsgebiete der Thur Zuflusse Murg Gonzenbach und Dietfurterbach im Sudosten an das des Goldingerbachs der uber den Aabach und die Limmat in die Aare entwassert im Sudwesten und Westen an das der Glatt die in den Rhein mundet Das Einzugsgebiet besteht zu 42 8 aus bestockter Flache zu 40 8 aus Landwirtschaftsflache zu 15 2 aus Siedlungsflache und zu 1 2 aus unproduktiven Flachen Die Flachenverteilung Die mittlere Hohe des Einzugsgebietes betragt 622 9 m u M die minimale Hohe liegt bei 350 m u M und die maximale Hohe bei 1289 m u M 8 Zuflusse Bearbeiten Die Toss hat vier Zuflusse mit uber 20 km Einzugsgebiet es sind nacheinander die linke Kempt die rechte Eulach der rechte Nafbach und der linke Wildbach Weitere Zuflusse vom Ursprung zur Mundung mit Einzugsgebieten 1 Ursprung des Toss auf 796 m u M nordwestlich des Tossstocks bei Tossscheidi an der Gemeindegrenze zwischen Wald und Fischenthal Vordere Toss linker Oberlauf 3 6 km entspringt am Nordhang des Schwarzenbergs Hintere Toss oder Hindertoss rechter Oberlauf 5 7 km entspringt am Sudosthang der Schindelberghochi Bruttenbach von rechts auf knapp 724 m u M bei Fischenthal Ohruti 4 3 km entspringt am Westhang des Schnebelhorns Muhlebach von links vor Fischenthal Steg im Tosstal 11 6 km Fuchslochbach von rechts in Steg im Tosstal 7 8 km Tobelbach von rechts bei Bauma Hintertufenbach 3 8 km Kollerbach von links bei Bauma Seewadel 3 4 km Wissenbach von links in Bauma 7 0 km Lochbach von rechts in Bauma Saland 5 5 km Steinenbach von rechts vor Turbenthal Tablat 17 8 km Chatzenbach von rechts in Turbenthal 6 7 km Tobelbach von links gegenuber Zell Rikon 18 7 km Bantalbach von rechts am Ortsanfang von Zell Kollbrunn 5 3 km Wissenbach oder Weissenbach von links gegenuber Kollbrunn 10 3 km Bolsternbach von rechts am Ortsende von Kollbrunn 4 6 km Beerentalbach von rechts bei Winterthur Sennhof 1 8 km Steintobelbach von rechts nach Sennhof 1 2 km Bruelbach von links nordostlich von Illnau Effretikon Kyburg 1 2 km Brandrutibach von links westlich von Kyburg 2 2 km Kempt von links gegenuber dem Winterthurer Reitplatz 62 5 km Hinterer Chrebsbach von rechts nach dem Reitplatz 1 7 km Eulach von rechts in Winterthur Wulflingen 73 6 km Nafbach von rechts nach Neftenbach Tossallmend 36 2 km Mulibach von links bei Pfungen 10 0 km Wildbach von links in Rorbas 28 6 km Orte Bearbeiten Reihenfolge flussabwarts Steg im Tosstal Dorf vorwiegend rechts Bauma Dorf vorwiegend links Saland Dorf vorwiegend links Tablat Dorf rechts Wila Dorf vorwiegend links Turbenthal Dorf rechts Zell Dorf rechts Rikon im Tosstal Dorf vorwiegend rechts Kollbrunn Dorf rechts Sennhof Aussenwacht und Quartier der Stadt Winterthur vorwiegend rechts Kyburg Dorf links Stadt Stadtkreis von Winterthur vorwiegend rechts Toss Stadtkreis von Winterthur Wulflingen Stadtkreis von Winterthur Neftenbach Dorf rechts Pfungen Dorf links Dattlikon Dorf rechts Embrach Dorf links Freienstein Teufen Dorf rechts Rorbas Dorf links Hydrologie BearbeitenBei der Mundung der Toss in den Rhein betragt ihre modellierte mittlere Abflussmenge MQ 9 93 m s Ihr Abflussregimetyp ist pluvial inferieur 9 und ihre Abflussvariabilitat 10 betragt 25 Der modellierte monatliche mittlere Abfluss MQ der Toss in m s 11 Geschichte BearbeitenErst die im 17 Jahrhundert eingefuhrte Baumwollspinnerei schuf eine gute Existenzgrundlage was einen Bevolkerungszuwachs und damit eine starkere Besiedlung nach sich zog so dass sich diese Gegend zu einem der am starksten industrialisierten Gebiete der Schweiz entwickelte Die Energiequelle Toss ermoglichte den Betrieb von Baumwollspinnereien die aber nur zogerlich zur Fabrikarbeit ubergingen So kam es ab der Mitte des 19 Jahrhunderts zum Umkehrtrend dass namlich die Mechanisierung der Weberei eine Entvolkerung der Berggebiete nach sich zog Viele der ausgedehnten Waldgebiete von heute gehen auf Aufforstungen von Wiesen und Weiden jener Zeit zuruck Wahrend der Fruhindustrialisierung wurden am Tossufer Textilfabriken gebaut die ihre Maschinen mit Wasserradern und Turbinen betrieben Um 1900 wurden die Fabriken elektrifiziert und mit den Wasserkraftwerken Strom produziert Hauptartikel Laufwasserkraftwerke an der Toss Das Flussbett trocknet im Abschnitt zwischen Steg im Tosstal und Turbenthal wegen der Versickerung bereits nach ein paar Tagen ohne Regen aus und der Fluss fliesst dort als Grundwasserstrom weiter Bis im 19 Jahrhundert hat man das ausgetrocknete Flussbett als Verkehrsweg genutzt Nach der Toss ist ein heutiger Stadtteil Winterthurs benannt der vom Fluss durchflossen wird siehe Toss Winterthur Brucken Bearbeiten nbsp Tossscheidi Brucke uber die Hintere Toss Steg im Tosstal ZH Wald ZH Hauptartikel Liste der Brucken uber die Toss Auf ihrem Weg wird die Toss von rund 100 Brucken uberspannt vom raffinierten Schwemmsteg zu den historischen Stahlfachwerkbrucken bis zur modernen Betonbrucke das sind die Ubergange im Tosstal Literatur BearbeitenUeli Muller Toss Fluss In Historisches Lexikon der Schweiz Toss Fluss im Winterthur Glossar Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Toss Fluss Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise und Anmerkungen Bearbeiten a b c d Geoserver der Schweizer Bundesverwaltung Hinweise Topographische Einzugsgebiete der Schweizer Gewasser Teileinzugsgebiete 2 km Abgerufen am 9 Juni 2019 Messstation Neftenbach 1921 2016 PDF Bundesamt fur Umwelt BAFU Hydrologischer Atlas der Schweiz des Bundesamtes fur Umwelt BAFU Tafel 54 Schweizerisches Idiotikon Band XIII Spalte 1811 Artikel Tȫss digital Corinne Paper 111 Orte in Winterthur die man gesehen haben muss Emons Verlag GmbH 2017 ISBN 978 3 7408 0237 0 S 56 57 Richard Ehrensperger Auf den Spuren eines alten Handwerks Holzkohle Brennerei In Druckerei Wetzikon AG Hrsg Der Zurcher Oberlander Heimatspiegel Illustrierte Beilage zum Zurcher Oberlander Nr 1965 6 Druckerei Wetzikon AG Wetzikon ZH Juni 1965 S 34 36 Topographische Einzugsgebiete Schweizer Gewasser Toss Martin Pfaundler Rolf Weingartner Robert Diezig Versteckt hinter den Mittelwerten die Variabilitat des Abflussregimes In Hydrologie und Wasserbewirtschaftung HyWa Jg 50 Heft 3 2006 S 116 123 hier Tabelle auf S 119 Download PDF 3 2 MB abgerufen am 31 August 2020 Abrufbar unter Gesamtes HyWa Heft 3 2006 Abgerufen am 30 August 2020 Die Abflussvariabilitat beschreibt das Ausmass der Schwankungen des mittleren Abflusses einzelner Jahre um den langjahrigen mittleren Abflusswert Mittlere Abflusse und Abflussregimetyp fur das Gewassernetz der Schweiz Toss Bundesamt fur Umwelt BAFU Flusse der Schweiz Flusse mit einer Gesamtlange uber 30 km Aare Albula Allaine Alter Rhein Arbogne Areuse Arve Birs Brenno Broye Calancasca Doubs Drance de Bagnes Dunnern Emme Engelberger Aa Ergolz Glane Glatt Glenner Glogn Hinterrhein Inn En Julia Gelgia Kander Kleine Emme Landquart Landwasser Langete Limmat Linth Lorze Maggia Mentue Moesa Muota Murg Necker Orbe Petite Glane Plessur Rabiusa Reuss Rhein Rhone Saane Schuss Suze Seez Sense Sihl Simme Sitter Sorne Suhre Talent Tamina Tessin Ticino Thur Toss Venoge Verzasca Vispa Vorderrhein Wigger Wyna Normdaten Geografikum GND 4060335 0 lobid OGND AKS NDL 00928230 VIAF 26148523886620970003 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Toss Fluss amp oldid 237836149