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Das Schloss Wart ist ein Schloss in der Gemeinde Neftenbach im Schweizer Kanton Zurich Es gilt als eines der jungsten Schlosser des Kantons 1 Schloss WartSchloss Wart im Jahre 2011DatenOrt NeftenbachArchitekt Ernst Georg Jung Otto BridlerBauherr Max von Sulzer WartBaustil NeugotikBauzeit 1889 1894Baukosten 321 319 SFr Koordinaten 690921 264614 47 52597 8 64595 430 Koordinaten 47 31 33 5 N 8 38 45 4 O CH1903 690921 264614Besonderheitenvon Beginn mit einer Niederdruckdampfheizung ausgerustet Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 3 Architektur 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLage BearbeitenDas Schloss liegt am Sudhang des Irchels uber dem unteren Tosstal auf 430 m u M 2 Es liegt etwa anderthalb Kilometer westlich des Dorfzentrums von Neftenbach Die Aussicht vom Schloss reicht von Neftenbach uber Winterthur bis Pfungen Das nicht offentlich zugangliche Schloss ist von der Bushaltestelle Tossallmend bei Neftenbach in zwanzig Minuten Fussmarsch zu erreichen 3 Geschichte BearbeitenJohann Jakob Sulzer 1738 1797 war ein am Ende des 18 Jahrhunderts in Winterthur ansassiger Kaufmann der im internationalen Handel tatig war Er grundete zusammen mit seinem Schwager Johann Heinrich Ziegler 1738 1818 und seinem Schwiegersohn Johann Sebastian von Clais 1742 1809 in Winterthur das Laboratorium die erste chemische Fabrik der Schweiz Johann Sebastian von Clais verbesserte im Auftrag der Stadt und Republik Bern die Salinen in Aigle und Bex sowie diejenige in Bad Reichenhall und Traunstein in Bayern Bern war damals der grosste Abnehmer von Salz aus Bayern das auch Zurich mit Salz belieferte Clais wurde von Karl Theodor dem Kurfursten von Bayern als Salinenoberkommissar eingesetzt seine Handelsfirma Clais amp Co hatte das Salzhandelsmonopol des Kurfurstentums Bayern und der schweizerischen Tagsatzung 4 Der Sohn von Johann Jakob Sulzer war Geschaftsfuhrer im Unternehmen seines Schwagers Seine Dienste im Besonderen wahrend der Zeit der Besetzung von Bayern im Ersten Koalitionskrieg wurden vom bayrischen Hof mit der Ernennung zum Salzkommissar belohnt Konig Maximilian I Joseph erhob den Sohn in den erblichen Freiherrenstand sodass er sich ab 1814 Baron Johann Heinrich von Sulzer Wart nannte Der Name leitete sich von der Burgstelle Wart bei Neftenbach ab die in der Nahe von zwei Gutern lag die Johann Heinrich erworben hatte Das eine war die Trotte die er von der Familie seiner zweiten Frau Anna Hegner 1782 1837 ubernahm das andere ein Weinbauernhaus aus der Familie seiner ersten Frau 1763 1845 Johann Heinrich legte die beiden Guter zusammen und baute die Hauser ab 1815 in mehreren Etappen zu einem Schlossgut aus Fur die Landwirtschaft wurde eine neue Scheune und ein neuer Stall gebaut Es wurde ein Schloss mit einem zweigeschossigen Kernbau errichtet Der hintere Teil wurde von der Pachterfamilie des Gutes bewohnt der vordere Teil diente dem Baron als Sommerwohnung uber den Winter wohnte er in der Stadt 4 Freiherr Heinrich von Sulzer Wart 1805 1887 der Sohn des Barons war ebenfalls im Salzhandel tatig und wurde von Bayern als Generalkonsul der Schweiz eingesetzt Er erbte das Schloss Wart von seinem Vater und baute es weiter aus Talseitig wurde ein klassizistischer Dreiecksgiebel angebaut bergseitig ein Treppengiebel Auf der Hinterseite des Schlosses wurde ein Rundturm mit Spitzhelm angebaut Das Schloss war von einem grossen Park mit Obstbaumen Blumen Fischteichen und Treibhausern umgeben 4 Max von Sulzer Wart 1854 1910 der Sohn vom Freiherr Heinrich von Sulzer Wart wurde Oberleutnant in der preussischen Armee Nachdem er den Dienst aufgrund eines Hufschlags von einem Pferd quittieren musste ubernahm er auf Wunsch seines Vaters die Bewirtschaftung des Wartgutes wo er sich besonders um die Obstkulturen kummerte Max beschloss das Schloss neu zu bauen wobei sein Wunsch ein dem Schloss Neuschwanstein ahnlicher Bau war Das alte Schloss wurde zum grossen Teil abgetragen und ab 1889 durch einen Neubau ersetzt dessen Rohbau innert acht Monaten fertiggestellt war Wahrend dieser Zeit war Max auf der Hochzeitsreise mit Elisabeth von Gemmingen Hornberg 1862 1938 Der Park wurde von Evariste Mertens neu gestaltet wobei die Trotte abgetragen wurde und eine Pappelallee gefallt wurde Die Umgestaltung des Wartgutes missfiel den Verwandten die sich uber verlorene Erinnerungen beklagten Max und Elisabeth hatten eine Tochter Margarethe Anna von Sulzer Wart 1890 1958 Fur die kleine Familie war das Anwesen zu gross und Elisabeth fuhlte sich auf dem Schloss nicht wohl Das gesellschaftliche Leben im Schloss schlief ein Tochter Margarethe wurde von den Bediensteten betreut wahrend ihre Mutter an anderen gesellschaftlich interessanteren Orten wohnte und ihr Vater oft auf Jagdreisen war 4 Margarethe als Alleinerbin des Wartgutes verkaufte dieses an Richard Breit 1869 1919 einen bohmischen Glasfabrikanten der das Gut als Altersitz kaufte und bewohnte Nachdem Richard in den Ersten Weltkrieg einrucken musste wurde die Gutsverwaltung von seinem Sohn Odilo ubernommen Nach dem Krieg hatte Breit Finanzprobleme und musste das Gut 1918 verkaufen Der neue Besitzer war Oberstdivisionar Fritz Gertsch 1862 1938 aus dem Berner Oberland Er fuhrte das Gut im militarischen Stil was ihm von den Angestellten keine Sympathie einbrachte Die Geschafte von Gertsch waren nicht erfolgreich sodass es zu einer Zwangsversteigerung kam Das Wartgut wurde 1924 von den Gebruder Huber aus Freienstein ubernommen der eine eroffnete eine Arztpraxis im Schloss der andere ubernahm die Bewirtschaftung des Gutes Im Oktober 1931 wurde das Gut erneut verkauft der neue Besitzer Hans Peter stammte aus Trullikon der als Strohmann das Gut fur die Herren von Furstenberg aus Donaueschingen kaufte Diese konnten das notige Geld fur den Kauf nicht aus Deutschland herausbringen weshalb das Gut erneut versteigert wurde Im September 1935 erhielt die philanthropische Gesellschaft L Ange de l Eternel aus der Romandie den Zuschlag Die Gesellschaft wurde von Alexandre Freytag gegrundet und hat ihren Hauptsitz in Cartigny bei Genf Das Schloss war 2019 immer noch im Besitz der philanthropischen Gesellschaft 5 Architektur Bearbeiten nbsp Grundriss ErdgeschossDer 1894 fertiggestellte neugotische Bau im Stile einer schlossartigen Fin de Siecle Villa wurde von den Architekten Ernst Georg Jung und Otto Bridler gestaltet 4 Wegen des lockeren Moranenschotters am Hang des Irchels musste ein besonders aufwandiges Fundament erstellt werden das bis sechs Meter unter den Keller reicht Die Fassade ist aus unverputztem Lagern Kalkstein aus dem Steinbruch bei Dielsdorf erstellt was im Vergleich zu einer verputzten Fassade weniger Wartung benotigt und dem Gebaude ein herrschaftliches Aussehen gibt Der fur die Steinhauerarbeiten verwendete Sandstein stammt aus Wattwil Das Schloss wurde fur den Sommeraufenthalt gebaut weshalb die Eingangshalle im Erdgeschoss besonders hoch gebaut wurde Im Erdgeschoss befindet sich ein Arbeitszimmer mit Nussbaumtafer und Decke aus amerikanischem Ahorn ein Esszimmer fur die Frau im Louis quinze Stil ein Esszimmer im gotischen Stil mit Eichentafer und decke und ein Billardzimmer Die Raume sind 4 5 m hoch Eine eicherne Treppe fuhrt in den ersten Stock wo sich ein Salon mit Stuckdecke im Louis quinze Stil sowie Schlafzimmer Kinderzimmer und Gastezimmer befinden Im zweiten Stock unter dem Dach befinden sich weitere Gastezimmer und die Zimmer der Bediensteten Der Dienstbotenaufgang befindet sich im Turm des Schlosses Im Kellergeschoss befinden sich die Kuche und weitere Raume fur die Gastronomie sowie eine mechanische Werkstatt mit Drehbank und Esse und eine Schreinerwerkstatt Als Besonderheit war das Schloss bereits von Beginn an mit einer Niederdruckdampfheizung versehen sodass es auch im Winter bewohnt werden konnte Das Warmwasser wurde mit dem Kochherd erzeugt und uber Leitungen im Haus verteilt 6 Hinter dem mit dem Schloss zusammen gebauten Stall war in einem Anbau ein 7 PS Petroleummotor mit Stutzbatterie untergebracht der fur die Stromerzeugung genutzt wurde Im Schloss waren 150 Gluhlampen verbaut 7 Literatur Bearbeiten S N Schloss Wart bei Neftenbach Kanton Zurich In Schweizerische Bauzeitung 1894 Teil 1 doi 10 5169 SEALS 18650 Teil 2 doi 10 5169 SEALS 18654 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Schloss Wart Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Dagmar Appelt Ein Schloss in gutigen Handen In Der Landbote Winterthur 20 November 2008 S 21 Geoserver der Schweizer Bundesverwaltung Hinweise Bushaltestelle Tossallmend In OpenStreetMap Abgerufen am 27 Oktober 2020 a b c d e Familie von Sulzer Wart In Winterthur Glossar Abgerufen am 28 Oktober 2020 Marius Huber Achtung Turmchen In Tages Anzeiger 19 Marz 2019 ISSN 1422 9994 tagesanzeiger ch abgerufen am 29 Oktober 2020 Schweizerische Bauzeitung Teil 1 Schweizerische Bauzeitung Teil 2Liste von Burgen und Schlossern im Kanton Zurich Alt Landenberg Alt Lagern Alt Regensberg Alt Rohr Alt Schollberg Alt Wadenswil Alt Wildberg Alt Wulflingen Altenteufen Altikon Andelfingen Alt Andelfingen Neu Baldern Benken Bernegg Berg am Irchel Breitenlandenberg Bubikon Buch Dattnau Dubelstein Eigenthal Eglisau Elgg Freienstein Friedberg Friesenberg Gamser Glanzenberg Greifenberg Greifensee Gruningen Goldenberg Hadlikon Heidegg Obere Heidenburg Untere Heidenburg Hegi Hinwill Hohenlandenberg Hohenteufen Grottenburg Hohfluh Hoh Wulflingen Knonau Kyburg Langenberg Schloss Langnau Laufen Liebenberg Manegg Mandach Marthalen Maur Multberg Moosburg Morsburg Nurensdorf Oberes Baliken Radegg Regensberg Rhinsberg Rossberg Schauenberg Schlossbuck Schnabelburg Schollenberg Schonenwerd Sellenburen Sunikon Tierlisberg Teufen Tossegg Turbenthal Uetliburg Uitikon Uster Wadenswil Wagenburg Wart Burgstelle Wart Schloss Werdegg Wetzikon Wildberg Wiesendangen Winturm Wulflingen Wulp Wyden Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schloss Wart amp oldid 237899110