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Die Acta Murensia vollstandiger Name Acta fundationis monasterii Murensis sind eine Chartularchronik in lateinischer Sprache die vermutlich bald nach 1140 von einem unbekannten Benediktinermonch verfasst wurde Es handelt sich dabei um einen Bericht uber die Grundung und die Entwicklung des Klosters Muri im heutigen Kanton Aargau in der Schweiz Die Acta Murensia die teilweise auf alteren undatierten Quellen beruhen gelten als Hauptquelle fur die Fruhgeschichte der Habsburger die das Kloster gestiftet hatten Erste Seite der Acta Murensia Inhaltsverzeichnis 1 Inhalt 2 Uberlieferung 3 Forschungsgeschichte 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseInhalt BearbeitenDie Aufzeichnungen beginnen mit der Vorgeschichte und der Stiftung des um 1027 gegrundeten Klosters die mit der Weihe der Klosterkirche 1064 zum Abschluss kommt In einem zweiten Teil folgt die Schilderung der weiteren Entwicklung des Klosters bis zum Freiheitsbrief von Konig Heinrich V von 1114 mit der von den Klostern Hirsau und Allerheiligen angestossenen Reform Die Erzahlung reicht in einzelnen Punkten bis 1140 wahrend wenige Abschnitte uber die Zeit danach als Nachtrage erkennbar sind An die beiden chronikalischen Teile schliesst ein Inventar des Klostervermogens an einerseits in Form von Reliquien Kirchenschatz und Buchern andererseits in Form von Grundbesitz und Einkunften Grundherrschaft Die Guterbeschreibung beginnt in der Region um das Kloster und setzt sich fort in den heutigen Kantonen Zurich Zug mit Fischereirechten Schwyz Nidwalden und Obwalden mit Organisation und Fachsprache der Alpwirtschaft Luzern und Aargau sowie im Breisgau mit Weinbau und Elsass Zudem aussert sich der anonyme Verfasser zum Verhaltnis zwischen Klosterkirche und Pfarrkirche in Muri sowie zu den inneren Verhaltnissen des Klosters das bis zur Grundung des Frauenklosters Hermetschwil als Doppelkloster organisiert war und auch Laienbruder aufnahm Mahnende Worte an die Mitbruder und Kritik an gewissen Entscheidungen lassen als Verfasser einen alteren erfahrenen innerhalb des Konvents aber isolierten Monch vermuten Der vorangestellte Text uber die fruhen Habsburger das Stiftergeschlecht von Muri der spater die Bezeichnung Genealogia erhielt besteht aus einem ersten Teil mit Ita von Lothringen der Ehefrau von Graf Radbot als Schlusselperson Er entstand moglicherweise als klosterliches Gutachten uber die Erbfolge das die potenziellen Erben in den angeheirateten Geschlechtern anlasslich des 1140 drohenden Aussterbens der Habsburger in mannlicher Linie auflistet Der zweite Teil fuhrt die genealogischen Aufzeichnungen bis in die erste Halfte des 13 Jahrhunderts fort beschrankt sich aber auf die Nachkommen der Habsburger in mannlicher Linie Dieser Teil entstand moglicherweise als Dokumentation im Kontext der Teilung des Stiftergeschlechts in die Linien Habsburg und Habsburg Laufenburg nbsp Zwei Seiten aus den Acta Murensia Kopie des Freiheitsbriefs des Klosters Muri von 1114 links und Guterbeschriebe im Knonauer Amt sowie von Fischereirechten im Zugersee rechts Handschrift auf Papier 20 14 5 cm um 1400Uberlieferung BearbeitenUberliefert sind die Acta Murensia einzig in einer Abschrift von der Hand eines Berufsschreibers aus der Zeit um 1400 Entstanden ist diese wohl im Rahmen der klosterlichen Bemuhungen nach dem Sempacherkrieg die Beziehungen zur Stifterfamilie zu reaktivieren 1406 erwahnte Herzog Friedrich IV von Osterreich die Acta Murensia in einer Privilegienbestatigung explizit stiftpucher doch beendete wenig spater die eidgenossische Besetzung des Aargaus im Reichskrieg von 1415 diese Bemuhungen Forschungsgeschichte BearbeitenDie Forschungsgeschichte zu den Acta Murensia beginnt bereits im fruhen 16 Jahrhundert und war bis ins 20 Jahrhundert von zahlreichen Kontroversen begleitet Wiederentdeckt wurde die Handschrift zunachst um 1510 auf habsburgischer Seite vom Hofhistoriografen Jakob Mennel dann in den 1530er Jahren auf eidgenossischer Seite vom Gelehrten Aegidius Tschudi Den ersten Druck besorgte 1618 der franzosische Gelehrte Nicolas Claude Fabri de Peiresc Im 18 Jahrhundert folgten vier weitere Ausgaben unter anderem durch Marquard Herrgott Benediktiner von St Blasien und durch Fridolin Kopp Benediktiner von Muri 1883 erschien die lange Zeit massgebliche aber von Beginn an ungenugende Quellenedition in der Reihe der Quellen zur Schweizer Geschichte von Martin Kiem einem nichtakademischen Benediktiner von Muri 1 Motiviert und begleitet wurden die Editionen zunachst vom Konflikt zwischen Frankreich und Habsburg Osterreich dann von einem Gelehrtenstreit zwischen den Klostern St Blasien und Muri und schliesslich von Kontroversen unter Historikern der Schweiz und der Habsburgermonarchie Im 20 Jahrhundert kam eine geplante Neuedition im Rahmen der Monumenta Germaniae Historica letztlich nicht zustande dafur wurden die Acta Murensia vermehrt fur die Wirtschafts und Sozialgeschichte ausgewertet namentlich von Jean Jacques Siegrist Uber 50 Gemeinden vornehmlich aus dem Kanton Aargau verdanken dieser Quelle ihre fruhe Ersterwahnung weshalb sie auch fur die Lokalgeschichte von Bedeutung ist Das Staatsarchiv Aargau das heute im Besitz der Acta Murensia ist gab eine neue Edition und eine vollstandige Ubersetzung in Auftrag die im November 2012 erschien Literatur BearbeitenCharlotte Bretscher und Christian Sieber Acta Murensia Die Akten des Klosters Muri mit der Genealogie der fruhen Habsburger Hrsg Staatsarchiv Aargau Schwabe Verlag Basel 2012 ISBN 978 3 7965 2835 4 Edition Ubersetzung Kommentar Digitalfaksimile nach der Handschrift StAAG AA 4947 Charlotte Bretscher und Christian Sieber Das Editionsprojekt Acta Murensia In Argovia Band 121 hier jetzt Baden 2008 S 262 269 Jorg Kastner Historiae fundationum monasteriorum Fruhformen monastischer Institutionengeschichtsschreibung im Mittelalter Munchen 1974 S 10 20 27 31 70 84 Weblinks BearbeitenChristian Sieber Acta Murensia In Historisches Lexikon der Schweiz 2 Juni 2022 Editionsprojekt des Staatsarchivs Aargau Acta Murensia StAAG AA 4947 auf e codicesEinzelnachweise Bearbeiten Acta Murensia Ed Martin Kiem Quellen zur Schweizer Geschichte III Basel 1883 nbsp Diese Fassung des Artikels basiert auf dem Eintrag im Historischen Lexikon der Schweiz HLS der gemass den Nutzungshinweisen des HLS unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4 0 International CC BY SA 4 0 steht Sollte der Artikel so weit uberarbeitet und ausgebaut worden sein dass er sich erheblich vom HLS Artikel unterscheidet wird dieser Baustein entfernt Der ursprungliche Text und ein Verweis auf die Lizenz finden sich auch in der Versionsgeschichte des Artikels Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Acta Murensia amp oldid 223768302