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Das Haus zum Schwert ist ein aus dem Mittelalter stammendes Gebaude in der Altstadt von Zurich und steht am linken Ufer der Limmat am Weinplatz 10 Trotz verschiedener Um und Erweiterungsbauten hat sich die ursprungliche Bausubstanz der beiden Turme erhalten aus denen das heutige Haus zum Schwert zusammengewachsen ist Durch archaologische Untersuchungen in den Jahren 1990 1994 konnten die baugeschichtlichen Zusammenhange weitgehend geklart werden Das Haus zum Schwert Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 3 Der vordere Schwertturm 3 1 Der hintere Schwertturm 3 2 Der Standerbau 1345 4 Der Gasthof 5 Prominente Gaste 6 Spatere Hausgeschichte 7 Galerie 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseLage BearbeitenDas Haus steht an der Stelle der einstigen romischen Schiffanlegestelle im Vicus Turicum An der Brucke aus der Romerzeit entwickelte sich aus den beiden Schwertturmen im Mittelalter ein Bruckenkopf Die naturliche Bucht wurde im zweiten Viertel des 13 Jahrhunderts aufgefullt auf dem Platz wurde das stadtische Kornhaus gebaut Nach einem Unfall mit einem Kornfuhrwerk wurde das Kornhaus 1620 wieder abgebrochen um einen hubschen Platz zu gewinnen den heutigen Weinplatz Das Kornhaus wurde limmataufwarts neu gebaut Geschichte BearbeitenDie erste Erwahnung des Hauses stammt aus dem Jahr 1265 als Ritter Jakob Mulner die Hofstatt oberhalb seines Wohnturmes an die Abtei des Klosters Fraumunster ubertrug Als dessen oberster Dienstherr erhielt er es anschliessend als Lehen zuruck Wie lange die Mulner das Haus an der Unteren Brucke bewohnten ist nicht klar Gotfried I Mulner 1291 1336 durfte den Turm wohl noch bewohnt haben Von den Tochtern Gotfrieds II der im Umfeld der osterreichischen Herzoge lebte gelangte der Komplex 1406 an den Zurcher Wirt Hans Brunner der darin einen Gasthof einrichtete Der vordere Schwertturm BearbeitenErbaut wurde der Vordere Schwertturm in der ersten Halfte des 13 Jahrhunderts Er war aus Bossenquadern gemauert und spiegelte mit seiner vornehmen Bauweise die soziale Stellung Mulners als Reichsvogt wider Der Turm hatte einen quadratischen Grundriss von 8 8 m und war 14 5 m hoch Die Mauerdicke betrug im Erdgeschoss 1 8 m im Dachgeschoss noch 1 25 m Der Zugang in das Erdgeschoss erfolgte uber den Hof auf der Nordseite in die oberen beiden Geschosse fuhrten holzerne Treppen und Lauben zu Hocheingangen An den Turm angelehnt waren Kramerbuden die ihre Waren gegen den neuen Weinplatz hin anboten Das Gebaude im Westen des Turmes der Ziegel wurde gegen das Ende des 13 Jahrhunderts gebaut 1272 wird eine Laube ausserhalb des gemauerten Turms erwahnt die wohl zu einem holzernen Vorbau auf die Limmat gehorte Im ausgehenden 13 Jahrhundert wurde auf der Westseite ein steinerner Anbau errichtet das Haus an dem Turm Der hintere Schwertturm Bearbeiten Zwischen 1287 und 1292 errichtete Jakob Mulners Sohn Rudolf wenige Meter limmatabwarts den rechteckigen Hinteren Schwertturm das so genannte Trottenhaus dessen Schmalseite gegen die Limmat ausgerichtet war 1292 wird Rudolf erwahnt als Besitzer eines Hauses an der nidrun brugge hindan sowie einer Trotte Die Uferverbauung war spatestens zu diesem Zeitpunkt zur Vergrosserung des Hofareals rund 5 m in die Limmat hinaus erweitert worden Das Portal im 1 Obergeschoss war durch Aussentreppen erschlossen Die Langsseite des etwa 8 m hohen Gebaudes mit seinem Grundriss von 10 5 13 8 m richtete sich gegen den vorderen Turm Zwischen den beiden Gebauden lag ein Hof Das vermutete holzerne Obergeschoss wurde im ersten Viertel des 14 Jahrhunderts durch zwei massive Stockwerke ersetzt wodurch das Gebaude die gleiche Hohe wie der vordere Turm erreichte Gedeckt war der Bau mit einem Walmdach Der Standerbau 1345 Bearbeiten nbsp Das Haus zum Schwert um 1500 auf der rechten Seite des WeinplatzesDer Raum zwischen den beiden Gebauden war gegen den Fluss hin mit holzernen Kramladen verstellt die 1343 von einem Hochwasser weggerissen wurden Anno Domini 1343 24 July war die Lindmat also gross dass sy zu Zurich das gross Hauss an der Nideren prucken yetz 1548 zum Roten Schwart domals Herr Hans Mullern zugehorig hinweg furt das zerstiess den Mullisteg und schwemmt drey mulli mit jm dahin Danach wurde auf der Limmatseite ein holzernes Gebaude mit einem Grundriss von 18 18 m errichtet das an die beiden stehengebliebenen Turme anschloss und zum grossen Teil auf in den Fluss gerammten Pfahlen stand Dendrochronologische Nachweise von erhaltenem Holz ergaben eine Fallzeit im Jahr 1344 45 Mit diesem Bau hatte der dreigeschossige Komplex seine heutige Ausdehnung erreicht Aus dieser Zeit stammt die Abbildung von Hans Leu dem Alteren Es zeigt den neuen Standerbau mit seinem Aufzugserker auf der linken Dachseite Das weisse Leintuch das aus einem Fenster im zweiten Stock hangt weist auf verfugbare freie Zimmer hin 1 Der Gasthof Bearbeiten nbsp Das Haus zum Schwert um 1755 Ansicht von SudenAm Anfang des 15 Jahrhunderts ging die Liegenschaft an den Wirt Hans Brunner uber der 1421 darin die von der Obrigkeit konzessionierte Zurcherische Standesherberge eroffnete 1454 wird erstmals der Name Schwert erwahnt und bis in die Mitte des 16 Jahrhunderts wurde es Zum Roten Schwert genannt 1534 wurde der holzerne Bau mit einer Mauer unterfangen Die stockwerkweisen Auskragungen erfolgten anlasslich grosserer Sanierungen und waren 1549 abgeschlossen Bis 1563 wurden durch den Wirt Jakob Bluntschli weitere Umbauten vorgenommen 1556 wurde ein Saal eingerichtet fur den die Eidgenossische Tagsatzung Wappenscheiben von Jos Murer stiftete 1612 gelangte das Schwert durch Heirat in den Besitz von Hans Ott in dessen Familie das Haus fast drei Jahrhunderte und sieben Generationen lang bleiben sollte 1650 verfugte das Hotel uber neun Doppel und sieben Einzelzimmer sowie zahlreiche Kammern Die Stalle befanden sich im Hof heute Schipfe 3 der durch eine Durchfahrt erreicht wurde Nach 1690 wurde das Haus um ein Stockwerk erhoht und verfugte fortan uber 40 Betten Im Erdgeschoss waren zwolf Laden untergebracht 1742 wurde von Peter Ott fur seinen Sohn ein Zuckerbackerbetrieb eingerichtet der mit seinen Susswaren das Hotel belieferte nbsp Haus zum Schwert auf dem Mullerplan 17931762 63 fuhrte der miserable und baufellige Zustand des Schwertes zu einem umfassenden Umbau Unter anderem wurden eine zentrale Kuche eingebaut die Auskragungen ausgeglichen und ein weiteres Stockwerk aufgesetzt Anstelle der Butzenscheiben wurden Glasscheiben eingesetzt Uber der Limmat wurde ein mehrgeschossiger Aborterker gebaut Durch einen Verputz der Fassaden und aufgemalte Eckquader erhielt das Haus das Aussehen eines Steinbaus 2 Prominente Gaste BearbeitenUnter der Leitung der Familie Ott wurde das Hotel de L Epee zu einem der ersten Hauser in Europa Seine Glanzzeiten erlebte das Haus im 17 und 18 Jahrhundert Das Schwert war ein kultureller Mittelpunkt Zurichs in dem zahlreiche prominente Gaste abstiegen Unter ihnen waren die Regenten Zar Alexander I von Russland Konig Friedrich Wilhelm III Von Preussen Konig Gustav Adolf IV von Schweden Herzog Carl August von Sachsen Weimar Kaiser Joseph II von Osterreich und Kaiser Louis Napoleon von Frankreich die Generale Friedrich von Hotze Andre Massena und Michel Ney die Schriftsteller Alexandre Dumas Sophie von La Roche Giacomo Casanova Johann Wolfgang von Goethe Ludwig Uhland Madame de Stael und Victor Hugo der Philosoph Johann Gottlieb Fichte der Physiker Alessandro Volta der Maler Johann Jakob Aschmann die Komponisten Leopold Mozart Wolfgang Amadeus Mozart Johannes Brahms Franz Liszt Richard Wagner und Carl Maria von Weber 1766 nachtigte hier dir die Familie Mozart nach einem Konzert im Musiksaal Die Dichterin Sophie von La Roche begeisterte sich fur den See und das Eissgeburge welche sie von ihrem Hotelfenster aus sehen konnte Als Hauslehrer der Kinder von Anton Ott wirkte von 1788 bis 1790 der Philosoph Johann Gottlieb Fichte ein Hauptvertreter des Deutschen Idealismus und verfasste hier Teile seines Fruhwerks 3 Auch der Schriftsteller Victor Hugo ubernachtete auf seiner Schweizer Reise im Schwert wurde jedoch am 9 September 1839 fruhmorgens von den vor dem Gasthof ausbrechenden Unruhen des Zuriputsches geweckt 4 Spatere Hausgeschichte Bearbeiten1838 wurde an der Poststrasse das Hotel Baur en Ville eroffnet Dadurch erhielt das Schwert eine Konkurrenz gegen die es sich langfristig nicht durchsetzen konnte Nach vielen Besitzerwechseln ging mit dem Ersten Weltkrieg eine Ara zu Ende 1918 wurde das Haus an den Kanton Zurich verkauft und beherbergte einige Jahre lang das kantonale Steueramt 1938 wurde es Geschaftssitz der Firma Samen Mauser 1981 kaufte es die Schweizer Ruckversicherung Anlasslich der letzten Renovationen von 1990 bis 1994 wurde der Zustand von vor 1852 wiederhergestellt Die beiden fruher entfernten Balkone wurden wieder angebaut und im Inneren der historische Bestand gesichert Heute sind im Haus zum Schwert Laden und Buros untergebracht sowie eine Wohnung im Dachstock 5 Galerie Bearbeiten nbsp Das Haus zum Schwert nbsp Ansicht von Sudosten nbsp Ansicht von Norden nbsp Aussicht vom Haus zum Schwert nbsp DachterrasseLiteratur BearbeitenRegine Abegg Christine Barraud Wiener Die Kunstdenkmaler des Kantons Zurich Band II II Stadt Zurich Wiese Verlag Basel 2003 Thomas Germann Zurich im Zeitraffer Band I Werd Verlag Zurich 1997 Martin Muller Ein Philosoph als Hauslehrer in Zurich Johann Gottlieb Fichtes 1762 1814 Zurcher Erlebnisse 1788 1790 und 1793 1794 in Zurcher Taschenbuch auf das Jahr 2022 S 97 154 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Haus zum Schwert Zurich Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Thomas Germann Zurich im Zeitraffer Band II Werd Verlag Zurich 2002 Regine Abegg Christine Barraud Wiener Die Kunstdenkmaler des Kantons Zurich Band II II Stadt Zurich Wiese Verlag Basel 2003 Stadtarchiv Zurich 1 2 Vorlage Toter Link www4 stzh ch Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im April 2018 Suche in Webarchiven nbsp Info Der Link wurde automatisch als defekt markiert 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