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Die Schipfe ist ein historisches Quartier der Schweizer Stadt Zurich Ansicht vom Limmatquai auf Limmat Schipfe und den LindenhofMahnmal fur die in der Limmat ertrankten Mitglieder der Taufer BewegungDie Schipfe am Ende des 15 Jahrhunderts Darstellung auf den Altarbildern von Hans Leu dem AlterenDie Rathausbrucke Bildmitte und links die ersten Hauser der Schipfe auf dem Murerplan 1576 Inhaltsverzeichnis 1 Lage und Namensherkunft 2 Geschichte 3 Gegenwart 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLage und Namensherkunft BearbeitenDie Schipfe 405 m u M liegt zwischen Weinplatz Rathausbrucke Strehlgasse und der Oetenbachgasse und verlauft unterhalb des Lindenhofs entlang dem linken Limmatufer in Richtung Hauptbahnhof bis zur Rudolf Brun Brucke Heute ist die Schipfe kein eigenstandiger Stadtteil mehr sondern gehort zum Quartier Lindenhof Kreis 1 Die Erhebung statistischer Daten erfolgt in Zurich in 216 sogenannten statistischen Zonen welche sich aus der Stadtquartier Kreisnummer und einer Laufzahl 01301 fur die Schipfe zusammensetzt 1 Der Name Schipfe geht auf die erstmals im Jahr 1292 erwahnte Bezeichnung Schupfi zuruck im ursprunglichen Sinne von Uferverbauung und Landfeste Sie diente als Anlegestelle fur die Limmatschiffe an der die Schiffer ihre Weidlinge mit einer Tragfahigkeit von ungefahr 1 5 Tonnen 2 ans Ufer schoben Die Wortherkunft lasst sich auch vom heute noch gebrauchlichen Schweizerdeutschen schupfen schieben ableiten 3 Geschichte BearbeitenDer Stadtteil gehort zum altesten dauerhaft besiedelten Gebiet der heutigen Stadt Zurich Spatestens in der Mittelbronzezeit um 1500 v Chr durfte das Umfeld des Lindenhofs bewohnt gewesen sein wie Fundstucke von Werkzeugen aus der Limmat vermuten lassen Eine keltische Siedlung ist fur das 1 Jahrhundert v Chr nachgewiesen Die Besetzung des Lindenhofes durch romisches Militar datiert die moderne Forschung auf das Jahr 15 v Chr als der kleine unbefestigte Vicus Turicum um die Zollstation im Umkreis der Rathausbrucke entstand In spatromischer Zeit wurde wahrend der Regierungszeit von Kaiser Valentinian I auf der Hugelkuppe ein Kastell errichtet das die Zollstation gegen die im Verlauf der Volkerwanderung aus dem Norden vordringenden Alamannen sichern sollte 4 Die Fischereirechte wurden von der Stadt verwaltet und Fischer durften wohl bereits im fruhen Mittelalter an der Schipfe ihre Hauser gebaut haben 5 ebenso vermutlich hier wohnende Gerber 1357 1358 wird die Badstube an Schupfen Haus Pelikan erwahnt mit Bademeister Schropfer und Zahnbrecher 6 Spatestens ab dem ersten Viertel des 15 Jahrhunderts diente die Schipfe als Anlegestelle fur die Limmat Schifffahrt 3 Flussabwarts am westlichen Ende der Schipfe befanden sich funf Muhlen auf dem Unteren Muhlesteg und die Papierwerdinsel wie auf dem Murerplan 1576 von Jos Murer zu erkennen ist 7 Die Muhlen in Limmat und Sihl gehorten im Mittelalter zum umfangreichen Grundbesitz der Fraumunsterabtei Von Hans Georg Werdmuller wurde 1666 das stadtische Wasserrad an der Schipfe errichtet Das erste Pumpwerk der Stadt pumpte Flusswasser auf den Lindenhof von wo das Wasser in die Altstadt verteilt wurde Einige Jahre spater erfolgte der Bau einer zweiten von der Rathausbrucke ausgehenden Wasserleitung 5 Im 16 Jahrhundert hatte sich die Seidenindustrie im Quartier angesiedelt und begrundete die Geschichte des Wollenhofs heute Heimatwerkgebaude der 1830 bis zu 500 Seidenweber beschaftigte und 1835 fur den Vertrieb eine Niederlassung in New York betrieb Die alteste Wochenzeitung der Limmatstadt die Zurcherische Freitagszeitung wurde von David Burkli 1674 im Haus Schipfe 33 herausgegeben 5 Hans Caspar Escher grundete 1805 mit dem Bankier Salomon von Wyss mit Hauptsitz im Haus zum Felsenhof bei der Neumuhle die Firma Escher Wyss amp Co Pragend fur die Schipfe wurde wahrend einiger Jahrzehnte die vom Unternehmen gebauten Dampfschiffe die hier nach ihrer Fertigstellung vorubergehend vor Anker lagen 5 In Anwesenheit von Stadtrat Robert Neukomm erfolgte am 7 Juli 2004 anlasslich des Begegnungstags der reformierten Kirchen und Taufer die Einweihung einer schwarzen Basaltplatte an der Ufermauer gegenuber Haus Nr 43 Hier wurden mitten in der Limmat von einer Fischerplattform aus Felix Manz und funf weitere Taufer in der Reformationszeit zwischen 1527 und 1532 ertrankt Als letzter Taufer wurde in Zurich Hans Landis 1614 hingerichtet 8 Gegenwart BearbeitenSein heutiges Aussehen mit der feingliederigen Hauserzeile erhielt das Limmatquartier weitgehend im 17 und 18 Jahrhundert Die anliegenden Hauser haben klangvolle Namen wie Grosser Luchs Grosser Erker Hohe Tanne Steinbockli Fischgrat Fortuna Lachs Kleine Badestube Unter dem Schopfli Pelikan Gelber Leu Meerwunder Muschel oder Steg Die meisten von ihnen wurden etappenweise 1911 1913 und 1936 1938 durch das stadtische Hochbauamt renoviert 3 Die Erdgeschosse sind an das Kunst und Kleingewerbe vermietet wahrend in den oberen Geschossen Wohnungen entstanden sind in denen 461 Menschen in 388 Haushalten leben 1 Praktisch alle Schipfehauser sind im Besitz der Stadt 5 Zwar erfreut sich der historische Stadtteil bei Touristen grosser Beliebtheit und gehort zu den popularen Fotomotiven in Zurich trotz seiner idyllischen und exponierten Lage gegenuber dem Limmatquai durfte das Quartier aber bei Einheimischen eines der weniger bekannten Zurichs sein Die Anwohner und Gewerbetreibenden versuchen seit mehreren Jahren die Aufmerksamkeit mit Aktionen und Prasenz unter anderem beim Zurifascht und mit der langsten Geranienkiste der Welt im Guinness Buch der Rekorde ins Bewusstsein der Stadtbevolkerung zu bringen 6 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Schipfe Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten a b Quartierspiegel Lindenhof Stadt Zurich Prasidialdepartement Statistik Stadt Zurich Hrsg Zurich 3 Oktober 2011 PDF 14 MB Geographisches Institut der Universitat Bern Verkehrspolitik von gestern Verkehrsprobleme von heute von Dominik Bucheli a b c Gang dur Alt Zuri Die Schipfe abgerufen am 12 Januar 2009 Website Tiefbauamt der Stadt Zurich Zuri z Fuess Memento vom 27 Mai 2011 im Internet Archive Lindenhof Terrasse a b c d e Schipfe Geschichte Memento vom 9 Februar 2008 im Internet Archive abgerufen am 12 Januar 2009 a b Tages Anzeiger 12 Januar 2009 Die Schipfe mitten im Zentrum und doch oft ubersehen Tages Anzeiger abgerufen am 12 Januar 2009 Gang dur alt Zuri Der untere Muhlesteg mit Holzbrucke abgerufen am 12 November 2008 kath ch Gedenktafel fur Taufer eingeweiht Abgerufen am 12 Januar 2009 47 37299 8 541808 Koordinaten 47 22 22 8 N 8 32 30 5 O CH1903 683318 247491 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schipfe amp oldid 224555858