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Der Murerplan ist ein Holzschnitt der Stadt Zurich des Zurcher Glasmalers und Kartografen Jos Murer aus dem Jahr 1576 Der MurerplanDer Murerplan koloriertKolorierte Wappenscheibe aus dem MurerplanDetail Grossmunster und Wasserkirche Links im Wasser ist zu erkennen wo zwei Druckstocke aneinander stossen Inhaltsverzeichnis 1 Plan 2 Auflagen 3 Literatur 4 WeblinksPlan BearbeitenDie Originaluberschrift lautet Der uralten wytbekannten Statt Zurych gestalt und gelaegenhait wie sy zuo diser zyt in waesen ufgerissen und in grund gelegt durch Josen Murer und durch Christoffel Froschaower zuo Eeren dem Vatterland getruckt Im M D LXXVI Jar Angeregt durch Ansichtsplane anderer Stadte Venedig Strassburg Augsburg Basel etc wollte Jos Murer seiner Vaterstadt ein Denkmal setzen Da in seiner Glasmalerwerkstatt in dieser Zeit nur wenige Bestellungen eingingen musste sich Murer Vater von zwolf Kindern etwas einfallen lassen Ausgerustet mit einer Mesz Schybe und Schrittmass vermass er das Gebiet innerhalb der Stadtmauern und ubertrug es auf Leinwand Danach schritt er die Gassen ab und zeichnete jedes Haus und jeden Baum aus der gleichen Richtung So entstand auf Leinwand ein farbiges Gemalde der Stadt in der faszinierenden Vogelperspektive in der Grosse des spateren Holzschnittes aber mit viel mehr Details Der Rat nahm das Gemalde mit trefflichem Wohlgefallen entgegen und verehrte dem Meister grosszugige 200 Pfund 100 Gulden Dieses Bild ist verschwunden Im Zurcher Rat sass auch der Drucker Christoph Froschauer der das Potential dieses Stadtplanes erkannte Falls es gelingen wurde ihn zu vervielfaltigen konnte man ihn in vielen Exemplaren verkaufen Murer ubertrug das Original auf dunnes Olpapier Darauf wurde es auf sechs Platten aus Birnbaumholz von je 45 45 cm seitenverkehrt gerissen Der Formschneider Ludwig Friyg begann in seiner Werkstatt an der Froschaugasse mit grosser Kunst und unsaglichen Muhen alle Teile die im spateren Abdruck weiss werden sollten wegzuschneiden Kleinere Schriften wurden erst spater auf separaten Holzstreifen eingefugt 1576 wurde der Plan trotz militarischer Bedenken gedruckt Da das Grossmunster genau auf einen Schnittpunkt fiel wurde dafur ein eigener Druckstock vorgesehen Der Abdruck des Grossmunsters musste genau ausgeschnitten und auf das fertige Bild geklebt werden Allerdings scheint der erste Grossmunster Druckstock verloren gegangen oder zerstort worden sein denn der erhaltene Druckstock stammt offensichtlich nicht von Murer und Friyg was sich leicht an der veranderten Darstellungsweise erkennen lasst Er durfte etwa um 1610 entstanden sein Der Plan ist ausserst reich an Details und dient deshalb als Quelle fur den Zustand der Stadt im 16 Jahrhundert Zurich hatte sein mittelalterliches Aussehen aus dem 13 Jahrhundert bis in diese Zeit hinein bewahrt auch wenn die Holzhauser nach und nach durch Steinbauten ersetzt worden waren Die Ausbreitung der Stadt uber die mittelalterlichen Mauern hinaus und eine eigentliche Stadtplanung begannen erst im 17 Jahrhundert als im Zusammenhang mit dem Dreissigjahrigen Krieg zusatzliche Schanzen gebaut wurden Der Froschengraben am unteren Rand des Planes entspricht der heutigen Bahnhofstrasse Beim Rennwegtor war der Haupteingang zur Stadt In der unteren linken Ecke beim Zusammenfluss von Sihl und Limmat steht heute der Hauptbahnhof Auflagen Bearbeiten1 Auflage 1576 Christoffel Froschauer d J Zurich Von dieser Auflage ist kein Exemplar nachgewiesen 2 Auflage 1670 Bodmerscher Buchladen Zurich Auch diese Auflage ist durch keinen Druck sicher belegt 3 Auflage um 1700 Drucker und Verleger sind nicht bekannt eventuell Gessner 4 Auflage 1766 Hauptmann Johannes Hofmeister Zurich erkenntlich am Verlagshinweis Zu finden in Zurich bey Hauptmann Hofmeister Buchbinder an der Rosengass 1766 5 Auflage 1859 1860 Orell Fussli amp Co Zurich Verlagshinweis in Nachahmung alten Druckes und alter Sprache Getruckt und zu haben bey Christoff Froschowers nachfolgern Orell Fussli und Comp in Zurich 6 Auflage 1918 Fritz Amberger Friedrich Gustav Amberger Zurich Verlegerangabe in der rechten unteren Ecke in den Wellen der Limmat Jm MDCCCCXVIII Jar getruckt durch Fritz Amberger vormalen David Burklj 7 Auflage 1966 Verlag Emil Matthieu Zurich Auflage von 500 nummerierten Exemplaren mit dem Vermerk Gedruckt und zu haben bei E Matthieu Zurich MCMLXVI 8 Auflage 1996 Peter Kneubuhler Zurich fur das Vermessungsamt der Stadt Zurich Auflage von 500 nummerierten Exemplaren mit dem Vermerk MCMXCVI gedruckt durch Peter Kneubuhler Zurich in der linken unteren Ecke der Planvedute und Hundert Jahre Vermessungsamt der Stadt Zurich MDCCCXCVI MCMXCVI in der Massstabskartusche Da die heute uber vierhundertjahrigen und durch das Alter leicht verbogenen Holzschnitte den mechanischen Druck in der Presse nicht mehr ausgehalten hatten wurden die 7 und die 8 Auflage Blatt fur Blatt von Hand abgerieben Diese Chronologie ist vor allem was die fruhen Auflagen anlangt nicht endgultig Die Druckstocke sind im Besitz des Staatsarchivs Literatur BearbeitenDurst Arthur Die Planvedute der Stadt Zurich von Jos Murer 1576 In Cartographica Helvetica Heft 15 1997 S 23 37 doi 10 5169 seals 9067Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Murerplan Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Zurich im Mittelalter Memento vom 9 April 2003 im Internet Archive Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Murerplan amp oldid 235871669