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Der Froschengraben war ein Wassergraben der zur zweiten Befestigung der Stadt Zurich aus dem 12 und 13 Jahrhundert gehorte Er wurde zur Verstarkung der westlichen Stadtmauern angelegt und 1864 zugeschuttet An seiner Stelle liegt heute die Mittlere Bahnhofstrasse Auf dem Wall im mittleren Abschnitt beim Rennwegtor im Hintergrund der Kratzturm vor 1864Rennwegbollwerk und Kuttelturm auf einem Stich von Johann Balthasar Bullinger Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Verlauf 3 Ausmasse 4 Der Sihlgraben oder Aussere Graben 5 Der Froschengraben 6 Das Ende des Froschengrabens 7 Einzelnachweise 8 Literatur 9 WeblinksGeschichte BearbeitenDas bewasserte Grabensystem mit dem innen liegenden Froschengraben dem ausseren Sihlgraben und dem dazwischen liegenden Wall erscheint erstmals in der Mitte des 13 Jahrhunderts 1258 wird ein niuwer Graben erwahnt und 1293 der graben ze Woloshofen turlin Am ausseren Graben wurde 1300 noch gearbeitet Auf dem Wall waren ursprunglich Garten angelegt 1346 wird ein Haus erwahnt Im Bereich des ausseren Grabens stand zudem um 1537 das Sprachhusli eine offentliche Toilette Im Richtebrief war der Wall vor Beeintrachtigungen geschutzt Der sich im Laufe der Zeit ansammelnde Schlamm wurde periodisch von Taglohnern oder im Frondienst ausgeschaufelt um Geldbussen abzuarbeiten Der Aushub wurde als Dunger auf die Wiesen beim Kloster Oetenbach ausgebracht 1 Verlauf Bearbeiten nbsp Malerischer Plan der Stadt Zurich um 1850 von H F Leuthold nbsp Beim RennwegtorDie zweite Stadtbefestigung und dadurch der Verlauf des Froschengrabens ist durch mehrere Plane und zeitgenossische Abbildungen sehr gut dokumentiert wie etwa auf dem Murerplan Der Froschengraben begann beim Kratzturm auf der Hohe der heutigen Kreuzung der Bahnhofstrasse mit der Borsenstrasse Er verlief vorerst parallel zur Stadtmauer in nordlicher Richtung bis zum Rennwegbollwerk heute die Einmundung des Rennwegs in die Bahnhofstrasse Beim Wollishoferturm wurde 1788 eine holzerne Brucke gebaut Die Brucke beim Augustinerbollwerk bestand schon langer da dort der Hauptdurchgang zur Brucke bei St Jakob an der Sihl und zur Landstrasse nach Baden lag Die Holzbrucke beim Rennwegtor wurde 1789 durch eine Steinbrucke ersetzt Beim Rennwegtor wandte sich der Froschengraben nach Nordosten der Limmat zu Das Wasser sturzte uber eine Schleuse in einen schmalen Graben und floss bei den Muhlen am Werdmuhleplatz unter dem Oetenbachturm hindurch wo er sich mit der Zahmen Sihl vereinigte und vor dem Oetenbachbollwerk beim Gedeckten Bruggli in die Limmat floss 2 Die Schleuse diente dazu im Froschengraben einen Ruckstau durch das Wasser des Sihlkanals zu verhindern der sich bei den Werdmuhlen mit dem Froschengraben vereinigte Ausmasse BearbeitenIm Suden beim Kappelerhof war das ganze Grabensystem 36 Meter breit beim Rennwegtor 42 Meter Der Froschengraben allein war 20 24 Meter breit der Wasserlauf 15 Meter 1848 betrug die Tiefe des gesamten Grabens bei den Tiefenhofen 4 7 Meter beim Rennweg 6 Meter Die Wassertiefe betrug rund 1 2 Meter 1 nbsp Links Rennweg rechts Augustinertor nbsp Brucke beim Wollishofertor nbsp Links Kappelerhof rechts Kratzturm nbsp Links unten das Rennwegbollwerk unten der Froschengraben links die unterirdische Abzweigung des Sihlgrabens vom Sihlkanal Situationsplan 1860Der Sihlgraben oder Aussere Graben BearbeitenWie auf alten Planen deutlich zu erkennen ist verliefen vor der Stadtmauer ursprunglich zwei parallele Graben die durch einen Wall voneinander getrennt waren Der innere der eigentliche Froschengraben wurde durch Wasser aus dem See gespeist und floss nach Norden der aussere war ein sudlicher Arm der Zahmen Sihl Er zweigte in der Gegend des heutigen Jelmoli unter dem Boden von der Sihl ab schloss sich beim Rennwegtor dem Froschengraben an und floss in entgegengesetzter Richtung dem See zu Diese getrennten Systeme dienten dazu bei Hochwasser die Sihl zu entlasten und den Wasserhaushalt zwischen Sihl und Zurichsee auszugleichen Dieser Aussere Graben war von mehreren Holzbrucken uberdeckt verkummerte jedoch im Laufe der Zeit zu einem schmalen Rinnsal In der Gegend des heutigen Paradeplatzes wurde er um 1720 zwischen Barengasse und Tiefenhofen uberdeckt wodurch sich der Neue Markt der heutige Paradeplatz bis zum Froschengraben ausdehnen konnte Um 1800 war der Ausseren Graben vollstandig aufgefullt 3 Der Froschengraben BearbeitenSchwaches Gefalle eindringender Seeschlamm und Unrat aus den Abwasserkanalen der linksufrigen Stadt fuhrten dazu dass sich der Froschengraben im Laufe der Zeit in einen ubel riechenden Sumpf verwandelte Zu Beginn des 18 Jahrhunderts wurde der Graben erstmals freigeschaufelt damit er seine Rolle innerhalb des Verteidigungssystems wahrnehmen konnte 1814 1817 wurde der Graben erneut ausgeschaufelt erweitert und schiffbar gemacht an mehreren Stellen wurden steinerne Ufertreppen gebaut Es war moglich mit einem Weidling vom See bis zum Rennwegtor zu fahren 2 Der Wall zwischen den beiden Kanalen war ein beliebter Platz fur Spaziergange Er war zuerst mit Weiden dann mit Nussbaumen bepflanzt Die Nussbaume uff der Stadt Graben wurden in einer Verordnung des Rates dem besonderen Schutz der Bevolkerung anbefohlen Aus den Nussen presste man Lampenol das nach altem Brauch der Wasserkirche gehorte Nach der Reformation wurden die Nussbaume durch Linden ersetzt von denen die bekannteste die Tiefenhoflinde im Alter von gegen 250 Jahren unter grossem Protest am 25 Marz 1857 gefallt wurde 2 nbsp Der Froschengraben 1860 auf einer Zeichnung von Carl Toechi nbsp Gleiche Ansicht 1864 Der Froschengraben wird zugeschuttet nbsp Die Tiefenhoflinde beim Wollishofertor Blick nach Suden nbsp Etwa gleicher Standort 1855 Links das Hotel Baur en Ville Das Ende des Froschengrabens BearbeitenAls 1854 klar war dass der Bahnhof an der bisherigen Stelle verbleiben sollte wurde die Planung der Bahnhofstrasse an die Hand genommen Um eine Verminderung des Wasserabflusses auszugleichen sollte der Schanzengraben in die Sihl anstatt in die Limmat abgeleitet werden Die Bauarbeiten begannen Anfang Mai 1864 Nach dem Einziehen eines Abzugskanals in den Froschengraben fur die Abwasser der linksufrigen Stadt wurde im Fruhling 1865 mit dem Auffullen begonnen Die Rinne wurde mit Kies aus dem vorubergehend trockengelegten Schanzengraben aufgefullt und das Strassenbett angelegt Im Herbst 1865 wurde die Bahnhofstrasse eroffnet der Froschengraben war Geschichte Einzelnachweise Bearbeiten a b Christine Barraud Wiener Peter Jezler Die Stadt Zurich I Stadt vor der Mauer mittelalterliche Befestigung und Limmatraum Wiese Verlag Basel 1999 S 99f a b c Walter Baumann Zurich Bahnhofstrasse Orell Fussli Verlag Zurich 1972 Thomas Germann Zurich im Zeitraffer I S 40 Werd Verlag Zurich 1997Literatur BearbeitenJurg Fierz Hrsg Zurich Wer kennt sich da noch aus Orell Fussli Verlag Zurich 1972 Walter Baumann Zurich Bahnhofstrasse Orell Fussli Verlag Zurich 1972 Thomas Germann Zurich im Zeitraffer Bande I und II Werd Verlag Zurich 1997 und 2000 Christine Barraud Wiener Peter Jezler Kunstdenkmaler des Kantons Zurich Die Stadt Zurich I Stadt vor der Mauer mittelalterliche Befestigung und Limmatraum Wiese Verlag Basel 1999 S 99f Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Historical images of Froschengraben Zurich Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Froschengraben amp oldid 237198700