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Die Tiefenhofe sind eine Hausergruppe sudlich des Paradeplatzes in Zurich 1638 Das erste Gebaude auf dem Tiefenhof Darstellung von Matthaus MerianTiefenhoflinde beim Paradeplatz innerhalb des Burklischen Gartens zum Tiefenhof links die Windegg mit Turmanbau und das gelbe Zeughaus in der Mitte das Posthaus ganz rechts der Springbrunnen Inhaltsverzeichnis 1 Vordere Tiefenhofe 2 Hintere Tiefenhofe 3 Literatur 4 EinzelnachweiseVordere Tiefenhofe BearbeitenDas Gebaude der Handlung auf dem Graben wurde zwischen 1621 und 1638 vom Zurcher Seidenhandler Martin Orelli Haag 1578 1657 erbaut Als Beleg fur die Datierung dienen unter anderem kartographische Darstellungen 1638 ist der Vordere Tiefenhof erstmals in der Planvedute der Stadt Zurich von Matthaus Merian abgebildet Auf der Ansicht der Stadt Zurich von Georg Braun aus dem Jahr 1581 existiert er dagegen noch nicht Orellis Sohne welche die Firma ab 1647 fuhrten verkauften diese nach einem geschaftlichen Niedergang 1666 an Statthalter Hans Caspar Hirzel Dieser sanierte den Betrieb und setzte seinen Sohn Salomon Hirzel Hess 1641 1716 zusammen mit dem schon zuvor beteiligten Hans Ulrich Orelli als Geschaftsleiter ein 1668 begann die Planung eines weiteren Gebaudes uff dem Graben vor der minderen Statt des spateren Hinteren Tiefenhofs 1730 wurde der Tiefenhof vom Kaufmann Hans Georg Burkli Nuscheler 1678 1743 und Postmeister Christoph Rordorf 1695 1753 ubernommen 1 Den Ausschlag zur weiteren Uberbauung gab wohl um 1835 die Uberdeckung des Froschengrabens zwischen dem Hotel Baur und der Poststrasse Dadurch vergrosserte sich die Flache des Neuen Marktes dem spateren Paradeplatz uber den Graben hinweg bis zum Hotel Ungefahr gleichzeitig liess Oberstleutnant Seidenfabrikant und Grunder des Actientheaters Johann Georg Burkli das bestehende Gebaude am Vorderen Tiefenhof abreissen und an seiner Stelle einen herrschaftlichen Neubau in klassizistischem Stil mit Gartenanlagen und Springbrunnen erstellen 2 1837 sollte die nach der Reformation gepflanzte Tiefenhoflinde dem Bau der modernen Poststrasse zum Opfer fallen aber die Opposition dagegen war so gross dass man sie stehen liess und in den Garten des Herrensitzes integrierte 3 Sudlich des Gebaudes fuhrte eine holzerne Brucke uber den Froschengraben ins Kratzquartier Eine massive Veranderung erfuhr das Gebiet der Tiefenhofe in den Jahren 1856 1859 Die Witwe des 1851 verstorbenen Johann Georg Burkli hatte die ganze Liegenschaft an die Baugesellschaft zum Tiefenhof amp Consorten verkauft Deren Teilhaber der Architekt Gustav Albert Wegmann der Baumeister August Conrad Stadler und der Zimmermeister Martin Koch Schweizer uberbauten das Gartenareal und erstellten den ersten aus sechs Einzelbauten bestehenden Geschaftshauskomplex der Stadt Diesem Bau fiel am 25 Marz 1857 trotz riesigen Protesten der Bevolkerung und Presse auch die uber 250 jahrige Tiefenhoflinde zum Opfer die nach der Reformation auf dem Wall zwischen dem Froschen und dem Sihlgraben gepflanzt worden war Ja sie fiel die Konigin unter den Baumen die wunderschone Linde im ehemaligen Tiefenhofgarten Nicht ein Sturm hat sie geknickt wohl aber musste sie der materiellen nur auf Geld und wieder Geld bedachten Richtung der Zeit zum Opfer fallen Die Niederwerfung dieser schonen Zierde der Stadt vergegenwartigt so ganz den grellen Gegensatz zwischen der alten Romantik und der gegenwartigen nuchternen Prosa schrieb die konservative Freitagszeitung nbsp Die Gegend des Paradeplatzes um 1800 Rechts der Froschengraben und das Wollishofertor links die Tiefenhoflinde nbsp Das Areal der Tiefenhofe mit Linde 1827 beim Wollishofertor Blick nach Suden nbsp Gleiche Stelle 1857 Das Sprunglihaus nbsp Obere Bahnhofstrasse 1870 Rechts das Sprunglihaus hinten die Tiefenhofe Links hinten der Kratzturm nbsp Die Tiefenhofe 1889 an der Bahnhofstrasse vor dem AbbruchIm neuen Gebaude richtete sich 1859 an der Bahnhofstrasse die Confiserie Sprungli ein dies in der Hoffnung der neue Bahnhof Zurich wurde am Paradeplatz erbaut Das alte Hauptgebaude des Vorderen Tiefenhofs uberstand den baulichen Eingriff 1860 erwarb ihn der Tischler Johann Rudolf Ochsner und baute gegen den Froschengraben noch vor dem Bau der Bahnhofstrasse ein Mobelmagazin in dem zwischen 1881 und 1899 das Warenhaus Jelmoli ein Damen Konfektionshaus einrichtete Die Gebaude wurden 1900 fur den Bau eines grossen Gebaudes der Kantonalbank abgerissen 2 Hintere Tiefenhofe BearbeitenDas Gebaude der Hinteren Tiefenhofe am Bleicherweg wurde in den 1840er Jahren von Conrad Landolt gebaut der darin das Cafe Landolt einrichtete 1893 liess Landolt die Hinteren Tiefenhofe zu einem grosseren Wohn und Geschaftshaus im Neurenaissance Stil umbauen Tiefenhofe 7 in dessen Erdgeschoss wiederum das Cafe Landolt untergebracht war 1907 wurde es in Cafe Parade umbenannt und 1917 zu einem reinen Geschaftshaus umgebaut 2 Literatur BearbeitenWalter Baumann Zurich Bahnhofstrasse Orell Fussli Verlag Zurich 1972 Jurg Fierz Hrsg Zurich Wer kennt sich da noch aus Orell Fussli Verlag Zurich 1972 Thomas Germann Von 1621 bis zur ersten Stadtvereinigung 1893 Zurich im Zeitraffer Bd 2 Werd Verlag Zurich 2002 ISBN 3 85932 322 9 Einzelnachweise Bearbeiten KdS online Abgerufen am 3 Juni 2021 a b c Thomas Germann Zurich im Zeitraffer Band II Werd Verlag Zurich 2002 Walter Baumann Zurich Bahnhofstrasse Orell Fussli Zurich 197247 369305555556 8 5390277777778 Koordinaten 47 22 9 5 N 8 32 20 5 O CH1903 683114 247078 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Tiefenhofe amp oldid 219233875