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Hans Caspar Hirzel 30 Juni 1617 in Zurich 2 Juni 1691 ebenda war ein Zurcher Tuchhandler Burgermeister und Diplomat Burgermeister Hans Caspar Hirzel Portrat von Conrad Meyer 1669 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenHans Caspar Hirzel war der Sohn des Zunftmeisters zur Saffran und spateren Burgermeisters Salomon Hirzel Seine Mutter war Elisabeth Keller deren Vater als Grosskaufmann Landvogt von Greifensee und Schultheiss am Zurcher Stadtgericht wirkte Sein Pate war der Theologe Kaspar Waser Vater des spateren Burgermeisters Johann Heinrich Waser 1 Hirzel genoss zunachst die fur begabte Zurcher Burgerssohne vorgesehene humanistische Ausbildung Nach Abschluss der Lateinschule setzte er sein Studium an der Genfer Akademie bei Jakob Laurenz Professor der griechischen Sprache fort Im Oktober 1634 reiste er mit seinem Bruder Hans als Begleiter des Vaters nach Paris Hier hatte Salomon Hirzels Gesandtschaft namens der reformierten Orte die Abschaffung neuer Zolle auf Handelsgutern und die Herausgabe der von Frankreich geschuldeten Pensionen zu betreiben Salomons Sohnen sagte Konig Ludwig XIII eine diplomatische Laufbahn voraus Unterdessen verlangte der Konig unsere jungen Sohne zu sehen die wurden ihm durch Herrn Bautru zugefuhrt Und als der dem kaiserlichen Residenten eine Audienz gab und zum Fenster ging gingen sie alle nacheinander zu ihrer Majestat und machten die tiefste Verbeugung Dieser zeigte sich ihnen gegenuber freundlich und nahm auch seinen Hut ab Als Sohn Hans ihm die Referenz erwies sprach der Kunig zu Herrn Bautru Dieser scheint ein Ambassador zu sein Bautru antwortete Ja Sire das ist sein Sohn und hier ist der andere 2 Nach einer Bildungsreise nach Padua wo er Vorlesungen an der juristischen Fakultat besuchte heiratete Hans Caspar Hirzel 1636 die 16 jahrige Katharina Orelli Tochter des verstorbenen Zurcher Seidenhandlers Ludwig Orelli 1576 1632 3 1637 zog er mit seiner Familie vom vaterlichen Haus zur Haue das er erst dreissig Jahre spater wieder bewohnen sollte an den Neumarkt in das von seinem Schwiegervater hinterlassene Haus zum Rech Um sich trotz mehrerer Verwandter die bereits im Rat sassen fur die Ubernahme eines politischen Amtes zu qualifizieren kaufte er sich im gleichen Jahr in die Zunft zum Schaaf ein Die Wahl dieser Zunft die mit der Bearbeitung von Textilien und Pelzen beschaftigte Schneider Kurschner und Tuchscherer vereinigte lag auch deshalb nahe weil sie seinen unternehmerischen Interessen und seiner ab 1641 dokumentierten Beteiligung an der vaterlichen Baumwollmanufaktur in der Gerichtsherrschaft Altikon entgegenkam nbsp Johann Jacob Bodmer Gratulation zur Wahl Hans Caspar Hirzels 1669 1638 schlug Johann Heinrich Waser zu dieser Zeit noch als Stadtschreiber Hans Caspar Hirzel der als Zwolfer im grossen Rat sass zur Wahl zum Ratssubstituten und Gehilfen in der Zurcher Kanzlei vor Waser notierte Mein Herr Burgermeister sein Vater und er selbst erbaten dies nachdrucklich von mir da sie ihn dem Kanzleidienst aufzuopfern gedachten 4 An diese Stellung schlossen sich 1645 die Wahl zum Unterschreiber und 1650 dem Jahr in dem er die Gerichtsherrschaft Kefikon und Islikon erwarb jene zum Stadtschreiber an Das Amt des Stadtschreibers behielt Hirzel auch 1658 bei als er zum Landvogt von Thurgau bestellt wurde 1665 wurde er Zunftmeister zum Schaaf und damit Kleinrat nur Wochen spater trat er das Amt des Zurcher Statthalters an zu dem ausserdem die Verwaltung der Gemeinde Rumlang als Obervogt gehorte Neben seinen politischen Amtern blieb er dabei ein einflussreicher Akteur im Zurcher Tuchhandel 1666 sanierte er die von den Sohnen des Wollen und Seidenhandlers Martin Orelli Haag betriebene Firma Herren Orellen uf dem Graben indem er fur 11 000 Gulden den Tiefenhof mitsamt Wohnhaus dazugehorigen Gebauden Garten Wiesen den Mobilien zur Wollenhandlung und funf Seidenradern erwarb Die Leitung des neuen Betriebs ubernahm sein Sohn Salomon Hirzel Hess 1641 1716 zusammen mit dem schon zuvor beteiligten Hans Ulrich Orelli 5 Durch Ubernahme des grossten Teils einer Burgschaft wendete Hirzel im gleichen Jahr die schlimmsten Folgen des Konkurses seines Neffen des Tuchhandlers Salomon Hottinger ab Seine eigene Firma belieferte er okonomisch vorteilhaft mit Garn das die von ihm in der Gerichtsherrschaft Kefikon und Islikon errichtete Wollmanufaktur produzierte 6 Als 1668 die verbundete Freigrafschaft Burgund von franzosischen Truppen eingenommen wurde wirkte Hans Caspar Hirzel als Kriegsrat bei der Errichtung eines eidgenossischen Defensionale mit Diese Vereinbarung war auf die gemeinsame Verteidigung der durch die vorruckenden Kriegsparteien besonders gefahrdeten Grenzregionen bei Basel Genf und im Waadtland gerichtet Den Hohepunkt seiner politischen Laufbahn erreichte er 1669 anlasslich seiner Wahl zum Burgermeister und Nachfolger des verstorbenen Johann Heinrich Waser Nun stand ihm auch der Eintritt in die Adelsgesellschaft der Schildner zum Schneggen offen die ihn auch hier in Nachfolge Wasers zu ihrem Obmann kurte 1673 erwarb er das Landgut Wangensbach in Kusnacht aus der Konkursmasse seiner Neffen den Sohnen des Statthalters Salomon Hirzel Diese sowie weitere von den Glaubigern angesprochene Verwandte unter ihnen auch der Kusnachter Amtmann Leonhard Hirzel 1631 1708 unterstutzte er zudem bei der Begleichung ihrer aus dem Seidenhandel entstandenen Schulden Den herrschaftlichen Sitz am Wangensbach zu dem ein weit ausgedehntes Rebgelande sowie eine Landwirtschaft gehorten baute er zum Schloss Kusnacht aus nbsp Ludwig XIV von Frankreich begrusst Hans Caspar Hirzel 1681 Hans Caspar Hirzels politische Tatigkeit fiel in eine Zeit konfessioneller Auseinandersetzung die unter anderem die Ostschweiz Graubunden Thurgau St Gallen aber auch die weitere politische Landschaft Europas betrafen Er verhandelte mit Herzog Karl Emanuel II von Savoyen das Schicksal der reformierten Waldenser verantwortete die sichere Verwahrung der Kleinodien die Pfalzgraf Karl Kurprinz von Heidelberg als Pfand fur eine Anleihe der Stadt Zurich hinterlegt hatte und trat auf die zahllosen diplomatisch meist heiklen Werbungen europaischer Machthaber um Zurcher Kriegsvolker ein Als Zurcher Gesandter nahm er an 66 Tagsatzungen teil 1681 begrusste er als Anfuhrer einer Gesandtschaft von 250 berittenen Vertretern der reformierten Orte den zu dieser Zeit verbundeten Konig Ludwig XIV von Frankreich als dieser in Ensisheim bei Mulhausen weilte In Zurich war er mit der Verwaltung des vaterlichen Erbes betraut wusste aber auch seine politische Stellung fur die Festigung der Belange seiner Familie und der ihr nahestehenden Geschlechter zu nutzen Er reorganisierte das Amt des zunehmend in Konkurrenz zum Burgermeister geratenen Sackelmeisters fuhrte eine Regel ein die es Dienstnehmern fremder Herren weiterhin erlaubte Pensionen zu empfangen und revidierte ein in seiner Abwesenheit beschlossenes Gesetz nach dem keiner Burgermeister im Rat werden konne in dem bereits ein Sohn oder Bruder sitze Und musse weiterhin die Wahl eines Burgermeisters vollkommen frei sein und weder der Einsitz eines Sohnes noch jener eines Bruders im gleichen Rat diese auf irgendeine Weise behindern 7 1679 setzte er die zuvor lange vergeblich betriebene Aufnahme der Familie Orelli in den streng begrenzten Kreis der ratsfahigen Geschlechter durch deren Vorfahren einst als Glaubensfluchtlinge von Locarno nach Zurich gekommen waren Wie vor ihm bereits sein Vater verfasste Hans Caspar Hirzel eine Autobiografie in der er neben Aufzeichnungen uber familiare Ereignisse und zeitgenossisches Geschehen unter anderem auch seine Beobachtung des grossen Kometen von 1681 beschrieb 8 Werke BearbeitenHirzel Hans Caspar Selbstzeugnisse Lebensbeschreibung Gesandtschaftsberichte 1655 1681 hrsg in Leo Weisz Die Sohne des Burgermeisters Salomon Hirzel Zurich S Hirzel Verlag 1951 S 76 295 Burckhart Conrad Regenten und Underthanen Spiegel Zu ehren und glueckwuenschung dem Hochgeachten Wol Edlen Gestrengen Frommen Ehren und Noht Vesten Fursichtigen und Weisen Herren Herren Johann Caspar Hirtzel Gerichtsherren zu Kefikon den 11 Tag Hornung 1669 durch Gottes heilige Fursehung New erwahltenHerren Burgermeistern der Statt Zuerich Getruckt zu Zuerich Bey Michael Schauffelbergers sel hinderlassenem Erben 1669 Biografisches und Gluckwunschgedichte Senn Johann Caspar Deren Hochgeachten Wol Edlen Gestrengen Frommen Fuernemmen Fuersichtigen und Wol Weisen Herren H Joh Caspar Hirzels In die XXII Jahr lang gewesenen nun aber von Gott durch einen Seligen Hinscheide den 3 Junii 1691 in die ewige Ruhe versetzten Und H Joh Caspar Eschers Den 4 dito darauf zu grosser unserer Freude Neu Erwehlten Herren Burger Meisters Historisches Contrafaith oder Abrisse Zurich getrukt bey Johann Rudolph Simler 1691 Gereimte Biografie Literatur BearbeitenBarbara Schmid Reben Wein und ein Schloss Der Wangensbach und seine Grunder in Kusnachter Jahrheft 61 Jahrgang 2021 S 87 97 Peter Niederhauser Im Zeichen von Reprasentation und Legitimation Der Wappenfries der eidgenossischen Landvogte im Schloss Frauenfeld In Archives heraldiques suisses Schweizer Archiv fur Heraldik Archivio araldico svizzero Archivum heraldicum 130 2016 S 107 118 bes S 111 zur Erneuerung des Schlosses Frauenfeld durch Landvogt Hans Caspar Hirzel Regula Weber Steiner Glukwunschende Ruhm und Ehrengetichte Casualcarmina zu Zurcher Burgermeisterwahlen des 17 Jahrhunderts Peter Lang Bern 2006 Barbara Schmid Das Hausbuch als literarische Gattung Die Aufzeichnungen Johann Heinrich Wasers 1600 1669 und die Zurcher Hausbuchuberlieferung In Daphnis Bd 34 Nr 3 4 Rodpois Amsterdam 2005 S 603 656 bes 609 ff zu den Hausbuchern Hans Caspar Hirzels und Salomon Hirzels Weblinks BearbeitenMartin Lassner Hans Caspar Hirzel In Historisches Lexikon der Schweiz Einzelnachweise Bearbeiten Leo Weisz Aus dem Leben des Burgermeisters Salomon Hirzel 1580 1652 Buchdruckerei Berichthaus Zurich Zurich 1930 S 47 Leo Weisz Aus dem Leben des Burgermeisters Salomon Hirzel 1580 1652 Buchdruckerei Berichthaus Zurich Zurich 1930 S 123 Leo Weisz Die Sohne des Burgermeisters Salomon Hirzel S Hirzel Verlag Zurich 1951 S 25 Johann Heinrich Waser Oeconomica ZBZ Ms J 429 Karl Grunder Die Stadt Zurich IV Die Schanzen und die barocken Vorstadte In Die Kunstdenkmaler des Kantons Zurich Neue Ausgabe Auflage Band 4 Bern 2005 S 335 Ulrich Pfister Die Zurcher Fabriques Protoindustrielles Wachstum vom 16 zum 18 Jahrhundert Chronos Zurich 1992 S 109 Leo Weisz Die Sohne des Burgermeisters Salomon Hirzel Salomon Hirzel Verlag Zurich 1951 S 269 270 Weisz Leo Die Sohne des Burgermeisters Salomon Hirzel Salomon Hirzel Verlag Zurich 1951 S 276 Normdaten Person GND 136182054 lobid OGND AKS VIAF 80570340 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Hirzel Hans CasparKURZBESCHREIBUNG Zurcher Tuchhandler Burgermeister und DiplomatGEBURTSDATUM 30 Juni 1617GEBURTSORT ZurichSTERBEDATUM 2 Juni 1691STERBEORT Zurich Abgerufen von https de 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