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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Schneider Begriffsklarung aufgefuhrt Schneider von mittelhochdeutsch sniden schneiden ist ein handwerklicher Lehrberuf der Textilverarbeitung Die Aufgabe des Schneiders ist es Textilien zu Bekleidung zu verarbeiten Die Handwerkzeuge des Schneiders sind seit alters her Nadel Faden Schere und Bugeleisen seit dem 19 Jahrhundert zunehmend auch die Nahmaschine Durch die Industrialisierung und Konfektionsfertigung ist die handwerkliche Schneiderei stark zuruckgegangen Zunftzeichen Inhaltsverzeichnis 1 Berufsbild 2 Spezialschneider 3 Online Schneider 4 Geschichte 5 Literatur 6 Siehe auch 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseBerufsbild BearbeitenAls Ausbildungsberuf wird zwischen Damenschneider Damenschneiderin und Herrenschneider Herrenschneiderin unterschieden je nachdem fur welches Geschlecht bevorzugt Kleidung hergestellt wird Der hauptsachliche Unterschied liegt im Zuschnitt der Kleidungsstucke Im 19 Jahrhundert wurden in der Herrenschneiderei Schnittsysteme entwickelt die eine genaue Passform und einen korrekten Sitz ergaben wahrend die Damenschneiderei eher modellierte Kleidungsstucke bevorzugte die mit Falten Weite und Stoffzugen arbeiteten um bevorzugt schone Effekte zu erzielen Der Damenschneiderberuf ist relativ neu und hat sich erst im Laufe des 19 Jahrhunderts als eigenstandiges Handwerk etabliert in alteren Zunftordnungen wird zur Meisterprufung neben Nah und Bugelproben Anfertigung von Hosen Schauben usw auch die Fertigung eines Frauenstuckes gefordert Heute werden bei der Herstellung der Konfektion von der Stange also jeglicher nicht individuellen Oberbekleidung die wichtigen Fertigungstatigkeiten des Schneiderberufs grosstenteils von Arbeitern in Billiglohnlandern zum Beispiel China oder Vietnam ubernommen Die Verarbeitung von Stoffen zu Kleidungsstucken ist nur begrenzt zu automatisieren und bleibt personalintensiv Gehalten haben sich jedoch kreative Berufszweige wie Modeschneider und Modedesigner hervorgegangen aus dem Zuschneider Zuschneiden ist Teil der Ausbildung und Aufgabe des Schneidermeisters in dem er Kleidung entwirft dafur die Schnitte errechnet aufstellt und zuschneidet Neben dem Meister der in der Regel der Inhaber des Betriebs war gab es die Gesellen die vor allem nahten dressierten und bugelten Es gibt jedoch weiterhin wenn auch in weitaus geringerem Umfang den Massschneider mit eigenem Atelier bei dem die Kundin oder der Kunde sich unter anderem ein Kostum ein Kleid oder einen Anzug nach Mass fertigen lassen konnen Neben besonderen Modell oder Stoffwunschen kann der Massschneider individuell auf Kunden mit von den Konfektionsgrossen abweichenden Massen eingehen nbsp Zunftwappen nbsp Schneidersitz 1955 nbsp Gera 1958 nbsp Anprobe 1971 Spezialschneider BearbeitenEs gibt spezialisierte Lederschneider die Pelzverarbeiter nennen sich Kurschner Durch die Weissnaherei werden Artikel aus weissem Tuch hergestellt z B Bettwasche Tischtucher und Beinkleider 1 2 Zum Weissnahen zahlen auch Stickereien und Verzierungen auf weissen Textilien wie zum Beispiel Bettwasche oder Taschentucher aber auch auf Damenunterwasche 3 Nicht mit der Herstellung von Bekleidung betraut ist der Anderungsschneider ursprunglich Flickschneider der in Deutschland seit dem 1 August 2005 ein Ausbildungsberuf wurde Der Bezeichnung entsprechend nimmt er Anderungen und Ausbesserungen an fertiger Bekleidung vor Online Schneider BearbeitenAuf entsprechenden Webseiten kann man genaue Korpermasse eingeben spater bekommt man die bestellten Kleidungsstucke per Post zugeschickt Geschichte Bearbeiten nbsp Der Schneider mit seinen Gehilfen Daniel Chodowiecki 1774 In der romisch griechischen Antike dominierte zunachst drapierte Kleidung erst die Verbreitung der Korperform angepasster Kleidung machte die Tatigkeit des Schneiderns notwendig 4 Bis zum 12 Jahrhundert wurde Kleidung meist noch von der Familie selbst oder in Klostern hergestellt daher kam der Beruf des Schneiders erst Mitte des 12 Jahrhunderts auf In Frankreich unterschied man zu dieser Zeit die Berufe Schneider und Naher Nahknecht Der franzosische Schneider war im Unterschied zum Kleidermacher nicht in einer Zunft organisiert und hatte daher weniger Ansehen und Auftrage Aus diesem Grunde wurde in Frankreich der Beruf haufig von Juden denen der Zugang zu den Zunften verwehrt war ausgeubt Dieser Zustand hielt an bis zur Abschaffung der Zunfte in Frankreich nach der franzosischen Revolution 1789 Weil sie nach dem Verstandnis fruherer Zeiten Frauenarbeit verrichteten waren Schneider jahrhundertelang dem Volksspott ausgesetzt Wie anhand vieler satirischer Uberlieferungen belegt ist galt der Schneider oft als Verliererfigur Noch heute heisst es bei manchem Kartenspiel dass derjenige einen Schneider hat der besonders wenige Punkte erreicht hat 5 Die Nahknechte waren vielfach eher schmachtige manchmal auch korperlich behinderte Menschen die korperlich schwere Arbeiten nicht ausuben konnten Dies trug viel zum schlechten Image des im Schneidersitz mit unterschlagenen Beinen auf dem Tisch hockenden Schneiders bei Mit dem Aufkommen der Nahmaschinen ab etwa 1830 siehe auch Schneiderrevolution verschwand dieser Hilfsberuf schnell uberlebte aber zeitweise noch im Zuarbeiter der Gesellen Der alteste und langste Streik der Handwerksgeschichte war der Bann der Schneidergesellen ab 1398 6 7 als diese als Reaktion auf die Schliessung ihrer Trinkstube zehn Jahre lang bei ihren Wanderungen die Stadt Konstanz mieden bis der Magistrat den Gesellen die Trinkstube wieder erlaubte nbsp Schneider mit Schere Nadel Garn und Dorn Spatmittelalter nbsp Bretonische Schneiderinnen Trayer 1854 nbsp Schneiderofchen nummerierte Bugeleisen mit Wechselgriffen nbsp Schneider Musterbuch USA 1914Im Jahr 1884 wurde der Bund deutscher Schneiderinnungen mit dem Geschaftssitz in Berlin gegrundet Um 1890 umfasste der Bund insgesamt 861 Schneiderinnungen in funfzehn Bezirken 8 Diese Innungen unterhielten neben den meist privat organisierten Bekleidungsakademien auch Schneiderschulen So gab es um 1890 in Preussen zwanzig Innungsschulen zum Beispiel in Berlin Magdeburg Potsdam und Frankfurt an der Oder 9 Literatur BearbeitenMax von Boehn Bekleidungskunst und Mode Delphin Verlag Munchen 1918 archive org Wendelin Mottl Grundlagen und die neusten Fortschritte der Zuschneidekunst Prag 1893 urn nbn de tuda tudigit 2454 Ruth Sprenger Die hohe Kunst der Herrenkleidermacher Tradition und Selbstverstandnis eines Meisterhandwerks Bohlau Verlag Wien 2009 ISBN 978 3 205 77757 1 Johann Werfring Schneider Schneider meck meck meck In Wiener Zeitung 10 Juni 2010 Beilage ProgrammPunkte S 7Siehe auch BearbeitenDas tapfere Schneiderlein Zwischenmeister Haute CoutureWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Tailors Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Schneider Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme UbersetzungenEinzelnachweise Bearbeiten Vgl Frauenarbeitsschule Reutlingen Weissnahen Verlag Frauenarbeitsschule Reutlingen o J vermutlich ca 1920 Alfred Gotze Hrsg Trubners Deutsches Worterbuch Walter de Gruyter Verlag Berlin 1943 Lemma nahen Karl Peter Heinrich Miksch Materialienkunde fur die Gewerbe der Weissnaherinnen und Kleidermacherinnen 6 Auflage Verlag Franz Deuticke Wien 1936 Max von Boehn Bekleidungskunst und Mode Delphin Verlag Munchen 1918 Johann Werfring Schneider Schneider meck meck meck In Wiener Zeitung vom 10 Juni 2010 Beilage ProgrammPunkte S 7 Mittelalter A Z Streik Abgerufen am 15 Februar 2012 Ereignisse im 14 Jahrhundert Abgerufen am 15 Februar 2012 Schneider In Brockhaus Konversations Lexikon 1894 1896 14 Band S 558 Schneiderschulen In Brockhaus Konversations Lexikon 1894 1896 14 Band S 560 Normdaten Sachbegriff GND 4153182 6 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schneider amp oldid 235201200