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Dieser Artikel beschreibt die Tatigkeit des Kartenspielens Zur Zusammenstellung von Spielkarten siehe Spielkarte Kartenblatter Ein Kartenspiel ist ein Spiel bei dem Spielkarten der wesentliche Bestandteil des Spielmaterials sind Die Vielzahl unterschiedlicher Kartenspiele ergibt sich aus unterschiedlichen Kombinationen grundsatzlich ahnlicher Kartenspielregeln aus unterschiedlichen Spielzielen und der Verwendung unterschiedlicher Spielkarten Ubersichten zu diesen Kartenspielen sind oft an einem dieser Kriterien ausgerichtet oder aber an der Herkunft Region des Spieles Paul Cezanne Die Kartenspieler In puritanischen Kreisen wurde das Kartenspiel bis in das 20 Jahrhundert hinein als Gebetbuch des Teufels bezeichnet um die Gefahren des Glucksspiels und auch des Mussiggangs zu verdeutlichen Der niederlandische Sanger Bruce Low thematisierte Das Kartenspiel 1974 mit etwas religioser Konnotation Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Allgemeine Spieleigenschaften 3 Spielarten 3 1 Ablegespiele 3 2 Stichspiele 3 3 Augenspiele 3 4 Sammelspiele 3 5 Raubspiele 3 6 Wettspiele 3 7 Anlegespiele 3 8 Sonstige 4 Kartenglucksspiel 5 Kartenspiele als Lernspiele 6 Spiele mit eigenem Blatt 7 Siehe auch 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten Hauptartikel Geschichte im Artikel Spielkarte Chinesische Spielkarte von etwa 1400 Spielkarten haben ihren Ursprung in Ostasien Spielkarten entstanden wahrscheinlich erst im 12 bis 13 Jahrhundert und die fruhesten Spielkarten sind in Korea und China des 12 Jahrhunderts nachweisbar Fruhe Abbildungen zeigen dass die Karten ursprunglich gefaltet und nicht gefachert gehalten wurden wodurch man annimmt dass anfangs nur Glucksspiele nicht aber Kombinationsspiele gespielt wurden 1 Von China kommend wurden Spielkarten nach Indien und Persien sowie in die arabischen Lander gebracht und kamen danach auch nach Europa wo sie anfanglich in Italien und Frankreich bekannt wurden 1 In Europa sind Spielkarten seit dem spaten 14 Jahrhundert in Italien und spater auch in Frankreich uberliefert Im 15 und 16 Jahrhundert bildeten sich die heute bekannten Spielkartenblatter heraus wobei das franzosische das deutsche und das spanische Blatt die grosste Verbreitung erlangten Viele bekannte Kartenspiele entstanden in Frankreich und breiteten sich ab dem 17 und 18 Jahrhundert nach Deutschland und in andere Regionen aus darunter Bassette und dessen Weiterentwicklung Pharo sowie Piquet und L Hombre 1 Ende des 18 Jahrhunderts kamen die modernen doppelkopfigen Spielkarten auf und ab dem 19 Jahrhundert wurden auch die Ruckseiten der Spielkarten bedruckt wobei sie bei fruhen Karten marmoriert und spater mit Punkt und Strichmustern sowie schliesslich mit der auch heute noch ublichen schottischen Karierung gestaltet wurden 1 Zu dieser Zeit wurden Spiele wie Skat Whist und Bridge entwickelt im fruhen 20 Jahrhundert folgten Canasta und Romme 1 Allgemeine Spieleigenschaften Bearbeiten Adriaen Brouwer Rauferei beim Kartenspiel Gemalde um 1630 Gestecktes Skatblatt Unabhangig von den individuellen Regeln der einzelnen Spiele gibt es eine Reihe Eigenschaften die alle Kartenspiele gemeinsam haben So gibt es ein zumindest bei sehr formalem Spiel angewendetes Verfahren zum Auslosen der Sitzplatze bzw Partnerschaften dieses wird auch angewendet um festzustellen wer als erster gibt Vor jedem einzelnen Spiel mussen die Karten gemischt und sodann abgehoben werden Gegeben wird falls nichts anderes verlangt ist vgl etwa die Schafkopffamilie Skat Doppelkopf Schafkopf oder Romme grundsatzlich einzeln wobei sich der Kartengeber Teiler jeweils als letzter bedient Die Spieler durfen meist erst dann ihre Karten aufnehmen wenn das Geben korrekt abgeschlossen ist Die Karten werden in der Regel verdeckt gehalten so dass jeder Mitspieler nur seine eigenen Karten kennt Bei den meisten Kartenspielen nehmen die Spieler die Karten nach dem Geben einzeln auf und sortieren sie in ihrer Kartenhand Stecken wobei geubte Spieler haufig auf eine erkennbare Ordnung verzichten um beim Spiel ihre Kartenhand nicht unfreiwillig erratbar zu machen 2 Die Reihenfolge der Spieler wird bei den einzelnen Spielen sehr unterschiedlich gehandhabt Heute wird mehrheitlich im Uhrzeigersinn gespielt vor allem altere Spiele und Spiele italienisch spanischen Ursprungs werden jedoch gegen den Uhrzeiger gespielt etwa Tarock oder Baccara Canasta wird in Lateinamerika Spanien und Portugal im Gegenuhrzeigersinn in Angloamerika Grossbritannien und den meisten kontinentaleuropaischen Landern jedoch im Uhrzeigersinn gespielt Wenn die individuellen Regeln nichts anderes sagen so beginnt bei einem im Uhrzeigersinn gespielten Spiel der Spieler zur Linken des Gebers sogenannte Vorhand das gilt aber z B nicht fur Bridge wo der Geber das Gebot eroffnet Spielarten BearbeitenAblegespiele Bearbeiten Ziel dieser Spiele ist in der Regel das schnellstmogliche Ablegen aller Handkarten Die bekanntesten sind Mau Mau und Uno Die Werte der Karten Zahl Farbe konnen Einfluss auf den Spielverlauf haben sind fur die Ermittlung des Siegers in der Regel aber ohne Bedeutung Die Grundregel besagt meist dass die abzulegende Karte in Kartenwert oder Kartenfarbe mit der zuletzt offen liegenden Karte ubereinstimmt Weitere Beispiele sind Arschloch Bauernheinrich Bullshit Durak Einundfunfzig Elfer raus Gin Rummy Hund Ligretto Kaschlan Kuku Mao MAD Kartenspiel Nain Jaune Rummy Schummellieschen Schweinchen Shithead Skip Bo Solo Stress Zank PatienceStichspiele Bearbeiten Wiktor Michailowitsch Wasnezow Die Preference Bei Stichspielen ist das Ziel moglichst viele Stiche zu sammeln Das weltweit verbreitetste Stichspiel ist sicher Bridge und seine Variationen Die Kartenwerte ermitteln zwar den Gewinner eines Stichs doch wird der Sieger einer Runde nur uber die von ihm erzielte Stichanzahl ermittelt Haufig werden viele Runden gespielt Weitere Beispiele Boston Brandeln Briscola Deutsches Solo Sollo Ecarte Latinern L Hombre Preference Rosbiratschka Schroomen Siwwestroom Tuppen Sixte Sizette Truco Wallachen auch Walachen Wallachern oder Sabeln Watten Wippen Whist ZwickenTeilweise entscheidet auch eine vorherige Ansage uber den Verlauf des Spielgeschehens uber den Wert einzelner Karten Trumpf oder sogar uber den Sieg So ist die Ansage bei folgenden Spielen wichtig Bridge Jass beim Differenzler Klammern Rage Skat Schafkopf Solo Whist Stiche Raten WizardAugenspiele Bearbeiten Bei Augenspielen ist das Ziel moglichst viele Kartenpunkte Augen zu sammeln Dies geschieht haufig auch durch Stiche deren erreichte Anzahl hier aber unerheblich ist Wichtige Vertreter im deutschsprachigen Raum sind Doppelkopf Schafkopf und Skat beim Farbspiel oder Grand auch Tarock es wird in vielen regionalen Varianten gespielt gehort zu den Augenspielen Weitere Beispiele Bauerchen Bauernschnapsen Bayerisches Tarock Bezique Blattla Brixentaler Bauerntarock Canasta Samba Canasta Cego Gaigel Jass Romme Russisches Schnapsen Sechsundsechzig bzw Schnapsen Sechsundfunfzig sudindisches Kartenspiel Tapp Tarock Varianten wie Franzosisches Tarock Konigrufen Tapp Tarock Zwanzigerrufen und Neunzehnerrufen Tausendundeins ZensernEine andere Art von Spiel Varianten verlangt moglichst wenig Stiche oder Kartenpunkte zu sammeln Skat beim Ramsch Hearts bzw Die schwarze Katze Herzeln Jass bei der Misere King Louis beim Ramsch Hoschi Sammelspiele Bearbeiten Hier ist das Sammeln moglichst vieler Karten oder Kartenkombinationen ein entscheidendes Spielkriterium wobei der Wert der einzelnen Karten entweder nicht gezahlt wird oder nicht uber den Sieg entscheidet Beispiele sind Leben und Tod Schwarzer Peter und das Quartett Spiel Raubspiele Bearbeiten Bei Raubspielen werden offene Karten mit Handkarten erbeutet Beispiele sind Casino und Hurrikan Wettspiele Bearbeiten Baccara und Macao Bieten Black Jack und Siebzehn und Vier Poker mit seinen Varianten Draw Poker Five Card Stud und Seven Card Stud Texas Hold em und Omaha Pai Gow Poker weiters die Bankhalterspiele Tropical Stud und Easy Poker sowie die Poker Vorlaufer Bouillotte Brelan Brag und Poch und das verwandte Einundvierzig Farbeln Anlegespiele Bearbeiten Ziel ist es hier moglichst viele Karten nach einem festen Schema anzulegen Fan Tan Herzeln bei der Legerunde Patiencen PlanetenspielSonstige Bearbeiten Eine Einteilung kann sobald unterschiedlichste Zusatzregeln zum Einsatz kommen nicht immer eindeutig sein Folgende Spiele lassen sich nicht eindeutig einem Typ zuordnen Binokel Brag Cribbage Fluxx Jass Piquet Poch Quodlibet Schwimmen Scopa gemischtes Abrechnungssystem Trappola oder Bulka Xeri oder DilotiKartenglucksspiel Bearbeiten Michelangelo Merisi da Caravaggio Die Falschspieler Gemalde um 1594 Georges de la Tour Der Falschspieler mit dem Karo Ass Gerrit van Honthorst Die Falschspieler Der Gebrauch von Spielkarten fur reines Hazardspiel Risikospiel Glucksspiel der bis ins 18 Jahrhundert verbreitet war ist heute vor allem in Spielkasinos anzutreffen dort werden moderne Kartenglucksspiele wie Black Jack Baccara und Red Dog gespielt In der Vergangenheit war das Kartenspiel Pharo oder auch Faro von Pharao in Spielsalons Clubs und Spielgesellschaften in Europa und spater in den Spielsalons der amerikanischen Goldgraber sehr verbreitet und beliebt Varianten sind Tempeln und Meine Tante deine Tante historische Vorlaufer sind Landsknecht und Bassette Heute wird es kaum noch gespielt ebenso die alten Kasinospiele Rouge et noir und Trente et quarante Als Kuriosum sei hier auch die Tontine erwahnt ein der gleichnamigen fruhen Form der Lebensversicherung nachempfundenes Kartenglucksspiel Das ebenfalls weitgehend als Glucksspiel geltende Stichspiel Ecarte war in den Spielsalons des 19 Jahrhunderts weit verbreitet und als Spiel um sehr hohe Einsatze bekannt seine Nachfolger wie Ramso wurden bis in die 1950er Jahre in Clubs gespielt Daneben gibt es eine Vielzahl weniger bekannter Kartenglucksspiele z B Bluchern Kameruner Skat Schlesische Lotterie oder Bullermannchen Gottes Segen bei Cohn und zahlreiche Varianten hiervon mit unterschiedlichen Namen Haufeln Polnische Bank Russisches Roulette letzteres als Kartenspiel nicht zu verwechseln mit dem bekannten Revolverspiel CharakirEine Reihe weitgehend glucksabhangiger Stichspiele mit einem gemeinsamen Grundprinzip wie Mauscheln und Tippen Dreiblatt sowie verwandte Spiele wie Mistigri und Loo haben auch zeitweise Beruhmtheit erreicht Auch das alte englische Kneipenspiel Nap kann hier mit erwahnt werden Weiterhin Hoggenheimer die Black Jack Vorlaufer Vingt et un engl Pontoon oder dt Siebzehn und Vier sowie auch Trente et un Macao und das englische Newmarket Die Poker Vorlaufer wie das alte deutsche Poch oder das franzosische Poque und das dem Poker ahnliche jedoch altere englische Brag kommen als Spiele mit Wettcharakter und weitgehender Glucksabhangigkeit des Spielausgangs hinzu Kartenspiele als Lernspiele BearbeitenViele herkommliche Kartenspiele fordern und trainieren Eigenschaften wie Konzentration Aufmerksamkeit Kurzzeitgedachtnis und strategisches Denken Logische Spiele wie Set oder mathematische Spiele wie Elfer raus konnen Kindern Logik bzw Zahlenverstandnis nahebringen In der wissensdurstigen Barockzeit entstanden viele Lehrkartenspiele Unter ihren Autoren waren Dichter wie Erasmus Finx und Georg Philipp Harsdorffer Eine weitere Variante sind Quartettspiele und Schwarzer Peter die in der Regel ebenfalls Wissen vermitteln Im ironischen Sinne kann man 32 heb auf auch als Lernspiel bezeichnen Spiele mit eigenem Blatt BearbeitenNeben den Spielen mit klassischen Blattern gibt es heute auch viele Spiele mit speziellen Karten Dabei handelt es sich haufig um Autorenspiele mit vielfaltigen Spielmechanismen Gelegentlich uberschreiten sie die Grenze zum Brettspiel wenn die Spielkarten als eine Art Spielbrett benutzt werden Der a la carte Kartenspielpreis zeichnet das jeweils beste Spiel eines Jahres aus Im Gegensatz zu den traditionellen Spielen sind die Karten der Verlagsausgabe und die Spielregeln von einem Spieleautor durch das Urheberrecht geschutzt Beispiele 6 nimmt Amigo Autoquartett verschiedene Spielehersteller z B ASS Altenburger Bohnanza Amigo Die Siedler von Catan Das Kartenspiel Kosmos Spiele Galerie Dominion Elfer raus Fluxx Halli Galli Amigo Hol s der Geier Illusion Ligretto Munchkin Mu amp mehr Ohne Furcht und Adel Hans im Gluck Verlag Rage Amigo San Juan Ravensburger Spieleverlag Set Uno Mattel Verrater Adlung Spiele WizardEine vollig eigene Kategorie bilden die Sammelkartenspiele wie etwa Magic The Gathering Auch bei Brettspielen oder Wurfelspielen konnen Spielkarten beteiligt sein In den meisten Fallen dienen sie hier jedoch zur Beeinflussung des Spielverlaufs zum Beispiel als Wurfelersatz in Form von Ereigniskarten oder sie reprasentieren Objekte die im Spielverlauf eingesetzt werden konnen etwa Rohstoffe oder Spielgeld Die Preference Spieler beim SpielSiehe auch BearbeitenKartentrick Kartenhaus TrinkspieleLiteratur BearbeitenSpielkarten In Meyers Konversations Lexikon 4 Auflage Band 15 Verlag des Bibliographischen Instituts Leipzig Wien 1885 1892 S 143 Peter F Kopp Kartenspiele In Historisches Lexikon der Schweiz Johannes Bamberger Die beliebtesten Kartenspiele Paul Zsolnay Verlag 24 Auflage Wien 2006 Helmut Waibler Ein Autor von Lehrkartenspielen in Anzeiger des Germanischen Nationalmuseums 1975 90 114 Ulrike Worner Die Dame im Spiel Spielkarten als Indikatoren des Wandels von Geschlechterbildern und Geschlechterverhaltnissen an der Schwelle zur Fruhen Neuzeit Waxmann Verlag Munster New York 2010 Weblinks Bearbeiten Wikibooks Kartenspiele Lern und Lehrmaterialien Wiktionary Kartenspiel Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Pagat com Deutsch Englisch Umfangreiche Sammlung von Kartenspielregeln aus aller Welt Kartenspiele net Regeln Hauser Zaubertricks Linkkatalog zum Thema Kartenspiele bei curlie org ehemals DMOZ Online Spielkartenmuseum Deutsches Spielkartenmuseum Leinfelden Echterdingen ASS Altenburger ist das alteste bekannte Unternehmen im Bereich der Entwicklung und Produktion von Spielkarten in Europa Spielregelubersicht zu einer Vielzahl von Kartenspielen Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e Kartenspiele In Erhard Gorys Das Buch der Spiele Manfred Pawlak Verlagsgesellschaft Herrsching o J S 7 Das Stecken der Karten In Erhard Gorys Das Buch der Spiele Manfred Pawlak Verlagsgesellschaft Herrsching o J S 8 9 Normdaten Sachbegriff GND 4029798 6 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kartenspiel amp oldid 230498862