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Sechsundsechzig ist ein Kartenspiel der Bezique Familie fur zwei Personen das in Deutschland weit verbreitet ist Das Spiel ist dem Schnapsen sehr ahnlich weshalb diese Spiele oft gleichgesetzt werden es gibt aber einige Unterschiede Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Entstehung 2 Die Regeln 2 1 Das Ziel 2 2 Die Karten 2 3 Das Teilen 2 4 Das Spiel 2 5 Das Ausmelden 2 6 Der letzte Stich 2 7 Die Ansagen 2 8 Das Austauschen der Atout Karte 2 9 Das Sperren des Talons 2 10 Bummerl und Partien 3 Verwandte Spiele 4 Literatur 5 WeblinksEtymologie und Entstehung Bearbeiten nbsp Gedenktafel in Paderborn zur Erinnerung an das angeblich erstmalige Sechsundsechzig Spiel in der Schanke am Eckkamp Nr 66 im Jahre 1652 die heutige Adresse lautet Kamp 17Die Bedeutung des Namens Sechsundsechzig erklart sich dadurch dass man fur den Gewinn eines Spieles 66 Augen sammeln muss Einer lange Zeit fur wahr gehaltenen Geschichte zufolge wurde Sechsundsechzig im Jahre 1652 in der Schanke am Eckkamp Nr 66 in der westfalischen Stadt Paderborn erfunden und so erinnert an dieser Stelle auch eine Gedenktafel an dieses angeblich historische Ereignis Diese Geschichte ist zwar mit hoher Wahrscheinlichkeit falsch von ihr leitet sich jedoch ein weiterer Name des Spiels namlich Paderbornern ab Eine fruhe Beschreibung des Spiels findet sich im Leipziger Frauenzimmer Lexicon von 1715 unter dem Namen Mariage franzosisch Hochzeit der Name ist auch heute noch gebrauchlich ein in Tschechien verbreitetes verwandtes Spiel heisst Marias Die Regeln BearbeitenDas Ziel Bearbeiten Ziel des Spieles ist es durch Stiche und Ansagen moglichst rasch 66 Augen oder mehr zu sammeln Anmerkung Die in den Stichen enthaltenen Karten zahlen nach ihren Augen fur ein gewonnenes oder verlorenes Spiel gibt es Punkte Die Karten Bearbeiten nbsp Deutsch franzosische Karten fur Sechsundsechzig bzw SchnapsenRegional unterschiedlich wird entweder mit franzosischen oder deutschen Karten gespielt Fur Turniere bei denen Spieler aus verschiedenen Regionen aufeinandertreffen gibt es spezielle deutsch franzosische Karten Sechsundsechzig wird mit einem Paket zu 24 Karten gespielt das ahnliche Schnapsen hingegen mit 20 Karten Im Gegensatz zum Schnapsen werden beim Sechsundsechzig die Neuner verwendet Es gibt pro Farbe sechs verschiedene Karten Farben der SpielkartenFranzosische Farben nbsp nbsp nbsp nbsp Deutsche Farben nbsp nbsp nbsp nbsp Bezeichnung der Farben Herz Karo Schellen Pik Laub Kreuz Treff EichelWerte der SpielkartenName fr dt AugenAss Daus 11Zehner 10Konig 0 4Dame Ober 0 3Bube Unter 0 2Neuner 0 0Das Teilen Bearbeiten Der Teiler Geber wird durch Ziehen von Karten bestimmt der Spieler der die hohere Karte zieht teilt das erste Spiel der andere Spieler ist die Vorhand Der Teiler mischt lasst abheben und teilt wie folgt die Karten Jeder der beiden Spieler erhalt sechs Karten in zwei Wurfen zu je drei Blatt das heisst zuerst erhalt Vorhand drei Karten dann der Teiler drei usw Die dreizehnte Karte wird offen auf den Tisch gelegt Die offene Karte bestimmt die Trumpffarbe Atout der Reststapel wird als Talon quer uber diese Karte gelegt sodass die Trumpfkarte zur Halfte sichtbar bleibt diese zahlt als unterste Karte des Talons In den weiteren Spielen wechseln sich die Spieler in den Rollen des Teilers und Vorhand jeweils ab Das Spiel Bearbeiten Vorhand spielt zum ersten Stich aus Zu Beginn des Spieles herrscht weder Farb noch Stichzwang Der Teiler kann entweder mit einer hoheren Karte derselben Farbe oder einem Trumpf stechen in diesem Fall gewinnt er den Stich Er kann aber auch eine beliebige Karte abwerfen und den Stich der Vorhand uberlassen Der Spieler der den Stich gewonnen hat nimmt die oberste Karte des Talons sein Gegner die folgende Nachdem beide Spieler ihr Blatt wieder auf sechs Karten erganzt haben spielt der Gewinner des Stichs zum nachsten Stich aus Auf diese Weise setzt sich das Spiel fort bis der Talon aufgebraucht ist es sei denn ein Spieler meldet zuvor 66 Augen oder dreht zu das heisst er sperrt den Talon s u Ist der Talon aufgebraucht oder wurde er zugedreht gilt ab diesem Zeitpunkt Farb und Stichzwang das heisst ein Spieler muss wenn er an der Reihe ist mit einer hoheren Karte der angespielten Farbe stechen Kann er das nicht so muss er eine niedrigere Karte der angespielten Farbe zugeben Ist das nicht moglich so muss er mit einer Trumpfkarte stechen und falls auch das nicht geschehen kann eine beliebige andere Karte abwerfen Farbzwang geht immer vor Stichzwang Es ist nicht erlaubt mit einer Trumpfkarte zu stechen wenn man die angespielte Farbe bedienen kann Ein Verstoss gegen diese Regel wird Renonce genannt und mit dem sofortigen Verlust des Spiels bestraft der Gegner gewinnt in diesem Fall drei Punkte Das Ausmelden Bearbeiten Hat ein Spieler nach Gewinn eines Stichs oder einer Ansage s u 66 oder mehr Augen erreicht so darf er das Spiel ausmelden meist indem er sagt Ich habe genug Das Spiel ist beendet und jeder Spieler zahlt die gesammelten Augen Hat der Gegner keinen Stich erzielt so gewinnt der Spieler drei Punkte Siegpunkte hat der Gegner 32 oder weniger Augen erhalten gewinnt der Spieler zwei Punkte hat der Gegner 33 oder mehr Augen erhalten gewinnt der Spieler einen Punkt Hat ein Spieler das Spiel irrtumlich beendet das heisst hat weniger als 66 Augen ist das Spiel trotzdem beendet In diesem Fall gewinnt der Gegner so viele Punkte wie der Spieler gewonnen hatte ware die Siegmeldung korrekt erfolgt Der letzte Stich Bearbeiten Hat vor dem Ausspielen der letzten Karte kein Spieler das Spiel fur gewonnen erklart muss die letzte Karte gespielt werden und der Gewinner des letzten Stichs erhalt zusatzliche zehn Augen Diese Regel gilt allerdings nicht im Falle einer Talonsperre siehe unten Die Ansagen Bearbeiten nbsp Bummerlzahler und Ansagefasschen mit franzosischen FarbenBesitzt ein Spieler Konig und Ober bzw Dame von einer Farbe so kann er dies wenn er am Zug ist ansagen melden und erhalt dafur wie folgt Augen gutgeschrieben Eine Ansage in Trumpf zahlt 40 Augen die Meldung in Atout wird daher Vierziger genannt Eine Ansage in einer anderen Farbe zahlt 20 Augen man nennt dies einen Zwanziger Um spatere Streitigkeiten beim Zahlen der Augen zu vermeiden ist es empfehlenswert bei jeder Ansage das entsprechende Ansagefasschen zu den Stichen zu legen Eine Ansage als erster Spielzug von der Vorhand ist moglich Wer eine Ansage macht muss eine der beiden Karten zum nachsten Stich ausspielen Die andere der beiden Karten wird zum Beweis dass man sie auf der Hand hat kurz vorgezeigt Hat der Spieler der eine Ansage getatigt hat das gesamte Spiel uber keinen Stich erzielt zahlen die durch die Ansage erzielten Augen nicht wodurch der Gegenspieler drei Punkte erhalt Wurde die Karte der Ansage gestochen und der Spieler erzielt spater einen Stich zahlen die durch die Ansage erzielten Augen dennoch Das Paar Konig Dame wird in den Spielen der Bezique Familie aber auch beim Poch als eine Mariage bezeichnet Die Bezeichnung Mariage ist naturlich nur beim Spiel mit franzosischen Karten gebrauchlich Das Austauschen der Atout Karte Bearbeiten Halt ein Spieler den Neuner der Trumpffarbe und ist am Zug darf er vor seinem Zug den Neuner gegen die offen aufliegende Trumpffarbe austauschen Die Vorhand darf die Trumpfkarte auch vor dem Ausspielen der ersten Karte austauschen Liegt nur noch eine Karte als Talon auf der offenen Trumpfkarte darf man austauschen jedoch nicht zudrehen Das Sperren des Talons Bearbeiten Glaubt der Spieler der am Zug ist dass er ohne weiteres Heben vom Talon die benotigte Anzahl von 66 Augen erreichen kann so kann er den Talon sperren oder zudrehen Er nimmt dann die offene unterste Karte des Talons und legt sie verdeckt quer uber den restlichen Stapel Ab diesem Zeitpunkt gilt Farb und Stichzwang als ob der Talon aufgebraucht ware Gelingt es dem Spieler der den Talon gesperrt hat im weiteren Spiel insgesamt 66 Augen zu sammeln und den Sieg zu erklaren gewinnt er das Spiel Wer den letzten Stich erzielen kann spielt im Falle einer Talonsperre keine Rolle Stiche und Ansagen des Gegners welche erst nach dem Zudrehen erfolgen werden zu dessen Augen gezahlt Kann der Spieler der den Talon gesperrt hat keine 66 Augen erzielen bzw kann sich sein Gegner zuvor ausmelden so gewinnt der Gegner drei Punkte falls er zum Zeitpunkt des Zudrehens noch stichlos war ansonsten zwei Punkte Liegt nur mehr eine Karte als Talon auf der offenen Trumpfkarte darf man austauschen jedoch nicht zudrehen Bummerl und Partien Bearbeiten Ein Bummerl setzt sich aus mehreren einzelnen Spielen zusammen das Teilen wechselt nach jedem Spiel Der Spieler der als Erster sieben Siegpunkte erzielt gewinnt und der Gegner notiert bei sich einen ebenfalls Bummerl genannten fett geschriebenen Punkt Eine Besonderheit bei Sechsundsechzig ist die Zahlung von Sieben herunter das heisst man zahlt nicht die bereits erreichten Siegpunkte sondern notiert die Anzahl der Punkte die noch zum Gewinn fehlen Beide Spieler beginnen daher mit sieben Punkten gewinnt ein Spieler das erste Spiel mit drei Siegpunkten so verringert sich sein Punktestand auf vier Der jeweilige Spielstand wird entweder traditionell mit Kreide auf einer kleinen Tafel aufgeschrieben oder mithilfe eines Bummerlzahlers angezeigt Am ausseren Bogen wird mithilfe von sieben grossen Perlen der aktuelle Stand innerhalb des gerade gespielten Bummerls dargestellt mit den kleineren Perlen des inneren Bogens werden die bereits zu Ende gespielten Bummerl gezahlt Werden die Spielkarten einem gangigen Skatdeck zu 32 Karten unter Aussortieren von Siebenern und Achtern entnommen so werden die Punkte auch durch Aufdecken der grossen Farbsymbole der Siebenerkarte gezahlt Der Spieler dessen Sieben zuerst vollstandig offen liegt gewinnt Dieses Vorgehen ist im Amateurbereich wo Kreidetafel und Bummerlzahler nicht vorhanden sind gebrauchlich Gewinnt ein Spieler mit dem Stand 0 7 so ist der Gegner Schneider Schneiderbummerl und der Verlust zahlt doppelt der Verlierer notiert zwei Bummerl diese Regel gilt jedoch nicht im Turnierspiel In allen anderen Fallen erhalt der Verlierer ein Bummerl Eine Partie wird je nach Vereinbarung bzw Turnierausschreibung auf zwei oder drei gewonnene Bummerl gespielt das heisst der Spieler der als Erster seinem Gegner zwei bzw drei Bummerl anhangt gewinnt die Partie Davon leitet sich die Redewendung ab Einer kriegt immer das Bummerl Verwandte Spiele BearbeitenSchnapsen Bauernschnapsen ist eine Variante fur vier Spieler Dreierschnapsen ist eine Variante fur drei Spieler Nurnberger Dreck Russisches SchnapsenLiteratur BearbeitenFritz Babsch Internationale und osterreichische Kartenspiel Regeln Wien 1983 Johannes Bamberger Schnapsen Die schonsten Varianten Perlen Reihe Bd 639 Wien o J Fritz Beck Schnapsen 66 Preisschnapsen Perlen Reihe Bd 639 Wien 1961 Helmuth Gugl Meisterschnapsen Piatnik Wien 1971 Hugo Kastner Gerald Kador Folkvord Die grosse Humboldtenzyklopadie der Kartenspiele Humboldt Baden Baden 2005 ISBN 3 89994 058 X 1 Matthias Mala Das grosse Buch der Kartenspiele Falken Niedernhausen Ts 1997 ISBN 3 8068 7333 X Sechsundsechzig In Spielkartenfabrik Altenburg Hrsg Erweitertes Spielregelbuchlein aus Altenburg Verlag Altenburger Spielkartenfabrik Leipzig 1983 S 183ffWeblinks Bearbeiten nbsp Wikibooks Bauernschnapsen Lern und Lehrmaterialien nbsp Wiktionary Sechsundsechzig Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Englische Beschreibung bei www pagat com Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sechsundsechzig amp oldid 230884307