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Tapp Tarock Wiener Tappen ist ein Kartenspiel fur drei Personen aus der Tarock Familie Es war zwischen den beiden Weltkriegen das bevorzugte Kartenspiel in den Wiener Kaffeehausern Literatencafes Cafe Central Heute wird es noch regional gespielt Von Tapp Tarock abgeleitet ist das heute in Osterreich am weitesten verbreitete Tarockspiel die Vierpersonen Variante Konigrufen Die genaue Entstehungszeit von Tapp Tarock ist nicht mehr festzustellen es durfte sich aber im fruhen 19 Jahrhundert im heutigen Osterreich entwickelt haben 1 Die alteste Variante ist aus dem Jahre 1821 uberliefert 2 Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie 2 Geschichte 3 Karten 3 1 Tarock 3 2 Farbkarten 4 Spielablauf 4 1 Vorrunde 4 2 Geben 4 3 Auktionen 4 4 Spielansagen 4 4 1 Anzahl Talonkarten 4 4 2 Punkte und Kartenansagen 4 4 3 Kontra 4 5 Stechrunden 4 6 Spielbewertung 4 6 1 Zahlen 5 Variante 6 EinzelnachweiseEtymologie BearbeitenTapp ist eine Bezeichnung fur die verdeckten Karten in der Mitte des Tisches in anderen Spielen auch Talon oder Stock genannt Andere Kartenspielnamen die sich davon ableiten sind Tappu oder Tappa fur die Schweizer Tarockvariante Troggu sowie das Stubaitaler Kartenspiel Dobbm Namensvariationen fur das Spiel waren Tarock Tapp en nur Tappen oder Tapper Da es sich bei der Ansage ich tappe um die niedrigste im Spiel handelte die schon bald aus der Mode kam wurde das Spiel auch nach der nachsthoheren Dreiern oder Dreierl genannt 2 Ende des 19 Jahrhunderts wird auch der Name Zeco erwahnt 3 Das deutet auf eine Verbindung mit Cego hin was der Blinde bedeutet so werden in ebendiesem Spiel die verdeckten Karten genannt Geschichte BearbeitenDas Tapp Tarock ist die wohl alteste Tarockvariante bei der vier Reformen des Tarockspiels gemeinsam durchgefuhrt waren die Entfernung eines Teiles der 78 Karten aus dem vollen Set hier verblieben 54 Karten wie auch bei den heute verbreiteteren Varianten Konigrufen und Neunzehnerrufen der Umwandlung des Narren oder Skus von einer Sonderkarte zum normalen hochsten Tarock die Umstellung von italienischem Blatt auf das heute standardmassige franzosische Blatt die Einfuhrung der Spielpramie mit dem Tarock I den letzten Stich zu gewinnen Pagat Ultimo Die Umwandlung des Skus ist laut dem Tarockexperten Michael Dummett in Osterreich vollzogen worden 4 sie ist allerdings noch nicht streng durchgezogen auch in der alteren Schweizer Variante Troggu zu finden Die Einfuhrung des Pagat Ultimo ist laut Kartenspielhistoriker John McLeod keine ursprungliche Idee der Tarockspiele sondern von ahnlichen Pramien im Hundertspiel abgeleitet worden Es handelte sich um eine seinerzeit in Osterreich weit verbreitete Variante von Trappola Karten BearbeitenBei den insgesamt 54 Karten unterscheidet man zwei Gruppen 22 Tarock und 32 Farbkarten Tarock Bearbeiten Die 22 Tarock sind ausser dem Skus mit romischen Zahlen durchnummeriert Sie nehmen die Rolle von dauerhaften Trumpfen ein Drei Tarock spielen besondere Rollen und werden daher mit Namen bedacht I Pagat auch Spatz XXI Mond Skus oder Gstiess ohne Nummer ahnelt dem Joker anderer Kartenspiele und war moglicherweise dessen Vorbild spielt aber hier eine ganz andere Rolle Zusammen bilden diese drei die Trull Sie haben einen viel hoheren Kartenwert als die anderen Tarock Farbkarten Bearbeiten Die 32 Farbkarten bestehen aus je acht Karten in den vier franzosischen Farben Herz Karo Pik und Kreuz Vier Karten jeder Farbe bilden die Figuren in absteigender Stichkraft Konig Dame Cavall und Bube Die andere Halfte der Farbkarten sind je vier kleine Karten die Skartindeln auch Skatindeln oder Glatzen Bei jeweils abnehmender Stichkraft sind dies bei den schwarzen Farben 10 9 8 und 7 bei den roten Ass 2 3 und 4 Der Unterschied in der Rangordnung zwischen den roten und den schwarzen Skartindeln erinnert daran dass in fruheren Tarockvarianten mit allen Karten von Ass bis 10 gespielt worden ist Schon damals war die Rangordnung in den roten Farben eine andere als in den schwarzen Bei der Reduktion des Blattes sind dann jeweils die sechs niedrigsten Farbkarten entfernt worden bei Herz und Karo waren es 10 9 8 7 6 und 5 bei Pik und Treff waren es Ass 2 3 4 5 und 6 Spielablauf BearbeitenVorrunde Bearbeiten In der Vorrunde wird durch Los die Sitzordnung bestimmt Ebenso wird durch Los der erste Geber ermittelt 1 Es wird anschliessend reihum gespielt Immer der Spieler rechts vom Geber wird in der neuen Runde der neue Geber Geben Bearbeiten Der Geber legt zunachst sechs Karten verdeckt auf den Tisch Talon und teilt dann jedem Spieler 16 Karten aus ublicherweise gegen den Uhrzeigersinn in Paketen zu je vier Karten Auktionen Bearbeiten Der rechts vom Geber sitzende Spieler eroffnet nun die Auktion um die Spielweise Die Gebotsstufen sind die folgenden Dreier Unterer Zweiblatt Oberer Einblatt Solo Er gibt ein Gebot ab und darf als einziger wenn er wieder an der Reihe ist das zuletzt abgegebene Gebot halten Alle anderen Spieler mussen das Gebot uberbieten oder passen tappen Passen zwei Spieler nacheinander so ist die Auktion beendet Wer die Auktion gewonnen hat spielt alleine gegen die zwei anderen Mitspieler 1 Spielansagen Bearbeiten Die Spielansagen geben dem Spieler zusatzliche Punkte sogenannte Pramien Es zahlt somit nicht nur die Ergebnisse der Stiche sondern belohnt werden so auch das Risiko welches der Spieler eingeht und sein Spielkonnen Anzahl Talonkarten Bearbeiten Diese Ansagen werden per Auktion ausgehandelt Es wird mit jeder Stufe hin zum Solo fur den einzelnen Spieler der gegen die zwei anderen als Partei spielt schwieriger zu gewinnen Dreier Der Spieler erhalt offen die ersten oder letzten drei Karten aus dem Talon und kann verdeckt drei Karten aus seinem Blatt zu seinen Stichen ablegen jedoch keine Konige oder Trullstucke andere Tarockkarten durfen nur dann und zwar offen abgelegt werden wenn andere Karten nicht mehr zur Verfugung stehen Die verbleibenden Karten des Talons erhalten die Gegner des Spielers Diese Karten zahlen somit wie Stiche Der Dreier ist 3 Punkte wert Zweiblatt Unterer Der Spieler erhalt das erste mittlere oder letzte Kartenpaar Der Rest des Talons geht an die Gegner Das Zweiblatt ist 4 Punkte wert Einblatt Oberer Bei Einblatt erhalt der Spieler eine Karte des Talons Der Rest geht an die Gegner Das Einblatt ist 5 Punkte wert Solo Der ganze Talon gehort den Gegnern Der Solo ist 8 Punkte wertPunkte und Kartenansagen Bearbeiten Der Spieler kann auch ansagen ob er alle Stiche machen wird bzw will oder ob er die Karte Pagat spielt Etwas anzusagen birgt hoheres Risiko weil die gegnerische Partei vorab Informationen uber den Spielverlauf hat gibt aber mehr Punkte Somit ist es ein Abwagen der Spieler ob sie mit ihrem Blatt welches sie in den Handen halten ein solches Risiko eingehen konnen Absolut Sagt der Spieler Absolut an so muss der Spieler mindestens 40 Punkte machen um zu gewinnen Sonst gehen alle Punkte zu den Gegnern Grand point umgangssprachlich bzw verballhornt auch genannt Grammenboi Der Spieler muss 50 Punkte machen Valat Der Spieler muss alle Stiche machen Der Valat vorher angesagt ist 24 Punkte wert still im Spiel gemacht 12 Punkte Pagat Der Spieler wird mit dem Pagat den letzten Stich machen Der Pagat angesagt ist 8 Punkte wert still 4 Punkte Im Solo ist er angesagt 24 Punkte wert und still 8 Punkte Kontra Bearbeiten Nach dem Legen des Spielers kann gekontert werden Die Punkte werden aber mit jedem Kontra verdoppelt Die Steigerungen sind Kontra Rekontra Subkontra Kontra Die gegnerische Partei glaubt dass sie die besseren Karten hat und das vom Geber angesagte Spiel gewinnen wird Die Punkte in diesem Spiel zahlen nun doppelt Rekontra Der Spieler der angesagt hat glaubt nach wie vor die besseren Karten hat und gewinnen wird und fordert einen Rekontra Die Punkte in diesem Spiel zahlen nun vierfach Subkontra Die gegnerische Partei bleibt dabei und glaubt dass sie das vom Geber angesagte Spiel gewinnen wird Die Punkte in diesem Spiel zahlen nun achtfach Stechrunden Bearbeiten Es gilt Farbzwang und Tarockzwang Trumpfzwang 1 Spielbewertung Bearbeiten Der Gesamtwert der Karten betragt 70 Punkte Von der Gesamtzahl der Punkte in den Stichen wird 35 abgezogen dazu kommen die Pramien fur die Ansagen diese Summe wird bei einem hoheren Spiel als Dreiblatt oder bei Kontra Rekontra oder Subkontra mit dem entsprechenden Multiplikator vervielfacht Kontra Verdopplung der Pramien Rekontra Vervierfachung der Pramien Subkontra Verachtfachung der Pramien 1 Zahlen Bearbeiten nbsp Die Werte der KartenDie 70 Punkte des Kartenwertes sind bis auf Drittelpunkte unterteilt Im Einzelnen betragt der Wert der Karten 4 Punkte die Trullstucke und die Konige 3 Punkte die Damen 2 Punkte die Cavalle 1 Punkte die Buben Punkt alle anderen Karten die ubrigen Tarock und die Skartindeln Die Karten die Punkt wert sind werden Blatt genannt weswegen die Begriffe Blatt und Drittelpunkt als Synonyme behandelt werden Das Spielziel bei positiven Spielen ist es mindestens 35 und zwei Blatt kurz 35 2 zu erzielen Da es umstandlich ist die Werte samt den Drittelpunkten einzeln zusammenzuzahlen wird stattdessen der Wert jeder Karte zum Zahlen entweder auf oder abgerundet 5 Punkte die Trullstucke und die Konige 4 Punkte die Damen 3 Punkte die Cavalle 2 Punkte die Buben 1 Punkt alle anderen KartenMan nimmt den Wert von drei Karten und zieht 2 ab Ein Konig ein Bube und ein Skartindel sind also 5 2 1 2 6 Punkte wert Bleibt am Schluss eine Karte ubrig so wird von ihrem Wert abgezogen bleiben zwei Karten ubrig so werden von ihrem Wert 1 Punkt abgezogen Will man wahrend des Spiels mitzahlen muss man subtrahieren So sind etwa der Pagat ein Konig und ein Cavall 5 5 3 2 2 12 wert Der Grund fur den Abzug der Punkte besteht darin die Bild Karten Farbfiguren und Trullstucke im Vergleich zu den Blatt aufzuwerten weil letztere durch ihre grosse Anzahl sonst zu viel Rolle spielen wurden Variante BearbeitenEine Variante ist das Rauben Haben die ersten zwei Spieler bei der Auktion gepasst kann der Geber fur die anderen Spieler verdeckt bis zu sechs fur ihn passende Karten aus dem Talon aussuchen und bei der nachsten Austeilung in sein Blatt nehmen Er muss dann als Erster mindestens Dreiblatt ansagen Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e Gerald K Folkvord Die grosse Humboldt enzyklopadie der Kartenspiele 2005 ISBN 3 89994 058 X a b Wolfgang Mayr Robert Sedlaczek Das Grosse Tarockbuch Zsolnay Verlag Wien 2001 ISBN 3 85223 462 X S 105 110 S Ulmann Illustrirtes Wiener Tarockbuch 1887 S 19 39 Michael Dummett The Game of Tarot London 1980 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Tapp Tarock amp oldid 221745446