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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Zum Spezialeffektkunstler siehe Joel Whist Whist ist ein in England im 17 Jahrhundert entstandenes Kartenspiel fur vier Personen mit einem franzosischen Blatt aus 52 Karten Aus dem Spiel ging das Bridge Spiel hervor durch das Whist spater weitestgehend verdrangt wurde Whist Spieler Johann Anton Sarg and three friends playing whist by candlelight von Mary Ellen Best Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Das Spiel 3 Erganzungen und Ableitungen 3 1 Bestimmung der Trumpffarbe 3 2 Honneurs 3 3 Erforderliche Punkte fur den Gewinn einer Partie 4 Verwandte Spiele 5 Literatur 6 Siehe auch 7 WeblinksGeschichte BearbeitenWhist entstand wahrscheinlich im 17 Jahrhundert spatestens im fruhen 18 Jahrhundert in England Die Etymologie des Namens Whist ist unklar Vermutlich deutet der Name an dass das Spiel grosse Aufmerksamkeit und deshalb Stille erfordert Anfanglich war Whist ein Spiel der Lower Class als jedoch Lord Folkestone im Jahre 1728 dieses Spiel in The Crown einem Londoner Kaffeehaus spielte wurde Whist zum bevorzugten Spiel der englischen Gentlemen nbsp Edmond Hoyle 1672 1769 nbsp Ein Whist Marker aus dem 19 Jahrhundert des Unternehmens De La RueIm Jahre 1742 verfasste Edmond Hoyle die Schrift A Short Treatise on the Game of Whist dieses Werk wurde zum Regelbuch schlechthin und so bedeutet according to Hoyle so viel wie streng nach den Regeln zu spielen Die britische Upper Class fronte dem Spiel in den traditionellen Clubs so z B in Crockford s Graham s oder Brooks s Eine besondere Stellung nahm dabei der Londoner Portland Club ein dessen Reglement allgemein als bestimmend anerkannt wurde diese Rolle hat der Portland Club auch heute noch in Bezug auf das Bridge Spiel inne Ab dem fruhen 19 Jahrhundert in der Zeit nach dem Wiener Kongress verbreitete sich Whist uber den gesamten Erdball zum einen durch die Briten selbst in allen Regionen des Britischen Empires zum anderen durch all diejenigen Nationen welche den britischen Lebensstil den Stil der damals bedeutendsten Weltmacht kopierten wie etwa Frankreich Deutschland Russland und Osterreich Ungarn Phileas Fogg die Hauptfigur in Jules Vernes Die Reise um die Erde in achtzig Tagen verbringt als Mitglied des Londoner Reform Club einen Grossteil seiner Zeit insbesondere auch wahrend der Reise standesgemass beim Whist Eine andere bekannte Romanfigur Horatio Hornblower ist ein ebenso bestandiger Whist Enthusiast Ende des 19 Anfang des 20 Jahrhunderts ging aus Whist allmahlich Bridge hervor und verdrangte Whist fast vollstandig Als Erfinder des modernen Bridge gilt Harold S Vanderbilt der im Jahre 1925 auf einer Kreuzfahrt mit der SS Finlandia seinen Spielpartnern sein Pramiensystem vorstellte Das Spiel BearbeitenDie folgende Beschreibung stutzt sich auf Meyers Konversationslexikon von 1908 Whist wird von vier Personen mit voller franzosischer Karte Whistkarte zu 52 Blattern gespielt Zum Bestimmen der Platze wird das vollstandige Spiel in einem Halbmond auf dem Tisch ausgebreitet jeder Spieler zieht ein Blatt Wer die niedrigste Karte zieht ist erster Geber und wahlt seinen Platz der Folgende ist sein vis a vis und Verbundeter Aide Freund In gleicher Weise sind der Dritte und Vierte verbundet und sitzen einander gegenuber Jeder erhalt 13 Blatter es wird rechts abgehoben und links herumgegeben jedes Mal nur ein Blatt Die Vorhand bestimmt den Trumpf Atout indem sie aus einem anderen vom Aide des Gebers gemischten Kartenspiel ein Blatt aufschlagt hat man aber kein zweites Spiel zur Hand so deckt der Geber die letzte ihm selbst gehorige Karte als Trumpf auf Der Wert der Karten ist der naturliche vom Ass bis auf die Zwei Trumpf sticht selbstverstandlich die ubrigen Farben Es muss stets Farbe bekannt werden und nur in Ermangelung derselben darf man mit Trumpf stechen Invitieren nennt man das Anspielen einer niedrigeren Karte als der Sieben damit der Partner sein hochstes Blatt in dieser Farbe einsetzt und man dadurch die hoheren Blatter die man in dieser Farbe hat frei bekommt Singleton nennt man eine Farbe von der man nur ein Blatt Doubleton eine solche von der man zwei Blatter hat Man spielt das Whist nach Partien und Robbern zu einer Partie gehoren zehn Points zu einem Robber zwei Partien Die Points erhalt man durch das Markieren der Honneurs und Tricks Honneurs heissen die funf hochsten Trumpfkarten Ass bis Zehn hat eine Partei drei jener Karten so zahlt sie Deux honneurs hat sie vier Quatre honneurs hat sie funf Six honneurs und legt dafur zwei vier oder sechs Points an Ausserdem werden die Stiche uber sechs das Buch angelegt fur jeden Stich ein Point Spielt man Whist ohne Rest so ist die Partie mit zehn Points beendigt und was man daruber macht wird nicht markiert spielt man mit Rest so wird was man in der ersten uber zehn machte zur zweiten markiert Gewinnt eine Partei die erste Partie des Robbers so geht die andere Partei falls sie schon angelegt hat auf Null zuruck steht eine Partei auf Neun so kann sie die Partie nur durch einen Trick nicht aber durch Honneurs beendigen Der Robber heisst klein oder gross je nachdem die Unterliegenden eine Partie gewonnen haben oder nicht Die Partie wird einfach gewonnen wenn die Gegner funf oder mehr doppelt wenn sie drei oder vier dreifach wenn sie eins oder zwei und vierfach wenn sie nichts markiert haben Fur den kleinen Robber werden gewohnlich drei oder funf fur den grossen funf oder sieben Points bezahlt Ausser Robber und Partie werden noch bezahlt Kleinschlemm Slam wenn die Gegenpartei nur einen Stich hat und Grossschlemm wenn jene gar keinen Stich hat das erste mit drei oder vier das zweite mit sechs oder acht Points Nach Beendigung eines Robbers spielt man den Konterrobber oder es werden die Platze gewechselt und zwar bleiben der Kartengeber und die Vorhand sitzen wahrend die beiden anderen changieren Nach dem dritten Robber hat dann jeder mit jedem gespielt und es wird von neuem um die Platze gelost Neben dem Whist unter vier Personen ist auch das Whist mit Strohmann Mohr Le mort oder Blindem unter dreien sehr gebrauchlich Wer die niedrigste Karte zieht ist Konig und gibt an Nachdem die Vorhand ausgespielt hat gibt der Konig aus den Karten des Strohmanns zu und breitet diese wenn auch der dritte Spieler der Aide der Vorhand zugegeben hat offen aus Zuletzt sieht er die eigne Karte an Der umgekehrte Fall tritt ein wenn der Konig fur den Strohmann gibt dann sieht er zuerst seine zuletzt die Karte des Strohmanns an Nach geendetem Robber wird der zweite Spieler Konig usf Selten wird unter dreien so gespielt dass die Karten des Strohmanns verdeckt bleiben und der funfte Stich als Trick gerechnet wird wobei naturlich jeder fur sich allein spielt Neben diesem einfachen Whist wie es in England allein gespielt wird hat man um dem Spiel eine grossere Abwechselung zu geben noch eine Reihe besonderer Touren einverleibt Die am meisten gebrauchliche ist Whist mit Cayenne welches vom gewohnlichen Spiel dadurch abweicht dass aus dem zweiten Spiel Farbe Cayenne gemacht wird und der Geber den Trumpf aus seiner schon besehenen Karte bestimmt Halt er es nicht fur gut so darf er es mit den Worten Ich schiebe seinem Aide uberlassen Der Aide darf zuruckschieben Macht einer oder der andere Cayenne zu Trumpf so wird alles doppelt angelegt Bei Null oder Nullo kommt es hier nicht darauf an keinen sondern nur so wenig Stiche wie moglich zu machen Die Tricks zahlen doppelt ebenso bei Grand wobei es darauf ankommt die meisten Stiche zu machen und es keine Trumpfe gibt sowie bei Halbgrand und Halbnull wobei die sieben ersten Stiche als Grand die sechs anderen als Nullstiche gelten Sturmwhist unterscheidet sich von dem gewohnlichen nur durch die Art des Bezahlens indem nicht nur Atout Renonce drei vier funf Figuren drei und vier Asse in einer Hand sondern auch jeder einzelne Trick ausserdem Schlemm und Robber viel hoher bezahlt werden Gelegentlich werden besondere Glucksfalle Paraden aus der Hand bezahlt man gibt z B vier Points fur vier Asse Man nennt dies mit Schafchen spielen Erganzungen und Ableitungen BearbeitenBestimmung der Trumpffarbe Bearbeiten Die ursprungliche Regel besagt dass der Geber die letzte Karte aufdeckt die Bestimmung der Trumpffarbe mithilfe eines zweiten Pakets galt als nicht korrekt Als Lord Brougham im Jahre 1894 im Portland Club einmal vergass die letzte Karte aufzudecken weil er glaubte Bridge zu spielen fuhrte er so das neuere Bridge ein Honneurs Bearbeiten In Grossbritannien und Frankreich gelten nur die vier hochsten Trumpfe also Ass Konig Dame und Bube als Honneurs Halt eine Partei alle vier Honneurs so schreibt sie vier Punkte halt eine Partei drei Honneurs so schreibt sie dafur zwei Punkte Erforderliche Punkte fur den Gewinn einer Partie Bearbeiten Beim Long Whist ist eine Partie beendet sobald eine Partei zehn Punkte erreicht beim Short Whist genugen zum Gewinn einer Partie funf Punkte Diese Verkurzung der Partie auf funf Punkte soll auf Lord Peterborough Anfang des 19 Jahrhunderts zuruckzufuhren sein als dessen Freunde ihm nach einem grosseren Verlust die Gelegenheit zu einer kurzen Revanche geben wollten Beim American Whist wird die Partie auf sieben Punkte gespielt und es gibt keine Punkte fur Honneurs Verwandte Spiele BearbeitenWhist wurde abgesehen von den oben beschriebenen Hauptvarianten in vielen verschiedenen teilweise nationalen Formen gespielt z B Bid Whist Boston Chinesisches Whist Deutsches Whist Franzosisches Whist Hollandisches Whist Jerolasch Knockout Whist Kontrakt Whist Nomination Whist Norwegisches Whist Russisches Whist oder Vint Schottisches Whist u a m Die meisten dieser Spielarten sind heute jedoch vergessen und wie das ursprungliche Whist von Bridge verdrangt worden Hervorzuheben ist jedoch die Variante Solo Whist oder kurz Solo bei der die vier Spieler nicht in festen Partnerschaften zusammenspielen sondern von Spiel zu Spiel wechselnde Allianzen bilden Solo Whist wurde sehr gerne als Auflockerung einer Whist Partie zwischen zwei Robbern gespielt Fur das namentlich verwandte Spiel mit Dominosteinen siehe Domino Whist Literatur BearbeitenQuellen Ulrich Auhagen Das grosse Buch vom Bridge Leicht verstandliche Einfuhrung fur Anfanger erfolgreiche Strategien Tips fur Rubberbridge und Turnierspieler Spieldurchfuhrung und Gegenspiel von A Z Bietkonventionen up to date Bridgelexikon spannende Geschichte des Bridge Pawlak Verlag Herrsching 1990 ISBN 3 88199 679 6 A Hertefeld Illustrirtes Whist Buch Theorie und Praxis des Whistspiels zur grundlichen Erlernung fur Anfanger und Geubtere Verlag Kern Breslau 1882 Albert H Morehead u a The new complete Hoyle revised The authoritative guide to the official rules of all popular games of skill and chance Doubleday New York 1991 ISBN 0 385 24962 4 David Parlett The A Z of card games OUP Oxford 2004 ISBN 0 19 860870 5 Neue Ausgabe von The Oxford Dictionary of Card Games und The Oxford Guide to Card Games Weitere Sachbucher Adolf Brenner Das Whist Spiel in allen seinen Feinheiten und Abanderungen als Whist en cinq en trois en deux Cayenne Short Whist usw Nebst einem erklarenden Verzeichniss der beim Whist ublichen Kunstausdrucke Ein unentbehrlicher Rathgeber fur Anfanger und Geubtere sowie ein Fuhrer zur Meisterschaft Leipzig 1859 Digitalisat der SLUB Dresden via EOD Josef Sigmund Ebersberg Das edle Whist wie man es in den edelsten Gesellschaften spielt Fassliche Anleitung zur leichten und grundlichen Erlernung des Whistspiels 7 Aufl Hartleben Wien 1877 C Meyer Der unubertreffliche Whist Boston und L Hombrespieler Eine praktische Anleitung diese Spiele nach allen Regeln der Kunst zu erlernen und zu spielen 6 Auflage 1878 Digitalisat Thea Frank Whist und Tourenwhist Horhold Hildesheim 1953 F von Hoppe Der Whist und Boston Spieler wie er sein soll oder Grundliche Anweisung das Whist und Boston Spiel nebst dessen Abarten nach den besten Regeln und allgemein geltenden Gesetzen spielen zu lernen Verlag Ernst Halberstadt 1895 Edmond Hoyle A short treatise on the game of whist Ewing Dublin 1762 auch uber Eighteenth Century Collections Online einsehbar Henry Jones Laws and principles of Whist Clear and expert advice on which games to play and how to play them 17 Aufl Stokes Books London 1888 unter dem Pseudonym Cut Cavendish Belletristik Jules Amedee Barbey d Aurevilly Le dessous de cartes d une partie de whist Edition Arlea Paris 1998 ISBN 2 86959 428 3 Georg P Dambmann Whist Ein Gemalde nach dem Leben Hartleben Wien 1807 Siehe auch BearbeitenDuke of Cumberland HandWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Whist Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Whist Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Whist amp oldid 215910661