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Dieser Artikel behandelt das Kleidungsstuck zum Federkleid siehe Feder Gefieder zum DEFA Marchenfilm siehe Das Kleid Ein Kleid von mhd kleit fur Tuch Kleid ung ist ein einteiliges Kleidungsstuck das den Korper in unterschiedlicher Lange bedeckt 1 Es wird seit dem 15 Jahrhundert uberwiegend von Frauen getragen Ein besonders stoffreiches langes und meist aufwendig gefertigtes Gewand wird auch als Robe bezeichnet Kleid aus Chiffon 1930er Jahre Schweden Hallwyl Museum Der untere angesetzte Teil eines Kleides wird Rockteil oder auch Rock genannt 2 Saumlange Ausschnitt und Schnitt der Armel konnen stark variieren Je nach Temperatur Art des Gewebes oder Mode wird unter Kleidern ein Unterkleid oder Unterrock getragen Variationen des Kleides sind das Etuikleid das Hemdblusenkleid das Mantelkleid das Jackenkleid der Kleiderrock das Empirekleid das Brautkleid u a m 3 In der Schweiz bezeichnet Rock das einteilige Kleid als solches ein Kleid bildet dort eine mehrteilige Einheit der untere Teil ohne angenahtes Oberteil wird mit dem franzosischen Wort Jupe IPA ʒyp bezeichnet 4 Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie 2 Geschichte des Kleides in Europa 2 1 Altertum 2 2 Mittelalter 2 3 Spatmittelalter und Renaissance 2 4 Fruhe Neuzeit 2 5 19 Jahrhundert 2 6 Seit dem 20 Jahrhundert 3 Andere Bedeutungen 4 Siehe auch 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseEtymologie BearbeitenDer mittelhochdeutsche Begriff kleit leitet sich von klei ab was fette Tonerde bedeutet Dieser Begriff bezieht sich auf das textile Gewebe des Tuchs als das mit Klei Gewalkte Der Begriff Kleid kam erst im 12 Jahrhundert auf und bezeichnete bis ins 14 Jahrhundert die Kleidung jedweden Geschlechts 5 Geschichte des Kleides in Europa BearbeitenAltertum Bearbeiten Im Altertum trugen sowohl Manner als auch Frauen die einfachste Form des Kleides namlich Hemdgewander in verschiedenen Varianten Aber auch andere Schnittvarianten waren bekannt so trugen Frauen in der mesopotamischen fruhdynastischen Zeit auch Wickelkleider in Griechenland den Peplos Im Alten Rom trugen Frauen eine Tunika und daruber eine Stola was als Vorfahr des zweilagigen Doppelgewandes der Frauenbekleidung im Europa des 12 bis 19 Jahrhunderts gelten kann Hemdgewand und daruber Rock und Mieder Die koptischen Frauen trugen die Dalmatika als Obergewand 5 Mittelalter Bearbeiten nbsp Eine Frau mit Haube und Barbette im Unterkleid armellosem Surcot und Ubermantel Zeichnung von Villard de Honnecourt ca 1230Die hemdartigen also ohne waagerechte Taillennaht geschnitten knochellangen Gewander wurden bis etwa 1380 getragen Sie wurden im Althochdeutschen als hamo oder roc bezeichnet was Gewand bedeutet 5 Diese Kleider erfuhren im 12 Jahrhundert starke regionale und modische Wandlungen die Armel konnten kurz oder lang eng oder flugelformig sein das Gewand konnte eine Schleppe haben lose herabhangen oder mit einem Gurtel hochgeschoppt und in Falten gelegt sein Aus der kotta Altfrankisch einem Obergewand aus grobem Wollstoff entwickelte sich im 12 Jahrhundert die Cotte auch Tunika genannt bis ins 14 Jahrhundert in ganz Europa das hemdahnliche Obergewand beider Geschlechter und aller sozialer Schichten 6 Demgegenuber war der Bliaud um 1300 ein allein im hofischen Kontext getragenes Oberkleid das wohl aus Oberteil und Rock bestand an einer tiefliegenden Taillenlinie zusammengenaht und oft mit dem Dupfing gegurtet war In der Oberschicht wurden ab der Mitte des 12 Jahrhunderts Uberkleider uber der Cotte getragen etwa der Surcot die Suckenie und die Cotardie 5 Zur Zeit der europaischen Pestepidemien um 1340 50 anderte sich das europaische Kleid das Oberteil wurde nun durch Schnurung enger getragen Nach 1380 verstarkte sich dieser Trend das Oberteil lag bis uber die Taille eng an und war geknopft oder geschnurt ahnlich der Schecke Der Rockteil wurde nun erstmals in Faltchen angesetzt auf der Naht wurde ein Dusing getragen der ovale Halsausschnitt reichte von Schulter zu Schulter 5 Spatmittelalter und Renaissance Bearbeiten nbsp Manner verschiedenen Alters in verschieden langen Kleidern Hemdgewand Schecke Surcot Darstellung der Lebensalter 1482Im 15 Jahrhundert wurde das Oberkleid nun nicht mehr Cotte genannt wieder weiter und faltenreicher und an der naturlichen Stelle oder etwas hoher tailliert Der Ausschnitt war in Deutschland und den Niederlanden hochgeschlossen manchmal rund manchmal kam ein Stehkragen hinzu In Frankreich und Burgund ging der Stehkragen manchmal mit einem spitzen Halsausschnitt einher unter dem das waagerecht abschliessende Unterkleid sichtbar wurde Am franzosischen Hof wurde ein mantelartiges Oberkleid die Houppelande getragen auch der Surcot und die Cotardie waren weiter in Gebrauch Ab etwa 1475 wurde das Oberteil des Kleides Mieder Leibchen oder Taille genannt war enganliegend und mit regional verschiedenen Formen des Halsausschnitts versehen Die Armel Rohrenarmel genannt waren meist massig weit und gerade Der Rockteil wurde in Spanien erstmals durch sichtbare Verdugados abgesteift einem fruhen Vorlaufer des Reifrocks Mit Aufkommen der Proportionsideale der Renaissance lockerten sich in Italien die Formen die Taille lag an ihrer naturlichen Stelle und wurde lockerer getragen das Mieder war vorne nicht vernaht sondern geschnurt so dass ein Brusteinsatz oder das Unterkleid sichtbar wurden An den Armeln kamen Schlitze in Mode die das Hemd hervortreten liessen In Frankreich und England wurde das Mieder hingegen wattiert so dass die Bruste uberdeckt wurden In Deutschland verbreiteten sich diese modischen Veranderungen spatestens um 1500 wurden in den darauffolgenden Jahrzehnten aber variiert etwa durch eine Schleppe an Festkleidern ein waagerechtes Dekollete ein reich verziertes Brusttuch den Brokatlatz und frei herabhangende Flugelarmel 5 Fruhe Neuzeit Bearbeiten nbsp Britisches Hofkleid aus Seide und Metallfaden ca 1750 New York Metropolitan Museum of Art Seit 1550 bestimmte die Spanische Mode die europaische Kleidung die sich zunehmend nach Geschlechtern aufteilte Die Frauen der Oberschicht trugen ein meist dunkelfarbiges Oberkleid der Manteau und darunter ein Unterkleid Statt des Manteau kam auch die vorne offene Ropa und zwischen 1555 und 1580 die Marlotte auch Weiter Rock und Vlieger genannt zum Einsatz In Spanien wurde von den unteren sozialen Schichten ein einfach geschnittenes helles Kleid namens Saya getragen das aus einem Miederoberteil mit Armeln und Rock bestand In Italien trug die Oberschicht die Saya auch gerne ohne Manteau in Spanien wurde sie nach 1550 auch Kleid der Adeligen Allgemein erlebte der Manteau durch seine Verbreitung in Europa zahlreiche Abwandlungen etwa durch ein abgestepptes Mieder mit Blankscheit Schneppe oder Halskrause einen mit Wachstuch Filz oder Rosshaarauflagen versteiften oder mit gekrausten Falten verzierten Rockteil oder durch die Form des Halsausschnitts und des Kragens In Spanien folgte auf den Verdugado die Basquina als Unterkleid die ab 1570 unter dem Manteau zum Vorschein kam und spater als Jupe in der franzosischen Kleidermode eine wichtige Rolle spielte etwa bei der Robe a la polonaise und der Robe a l anglaise 5 Ausser in Spanien deren Kleider dieser Zeit Infantinnentracht genannt werden wurde im 17 Jahrhundert in Europa der steife Reifrock zugunsten mehrerer Unterrocke und eines runden Huftpolsters aufgegeben In den Niederlanden trugen Frauen das konservative schwarze Regentinnenkostum Im Mitteleuropa des Dreissigjahrigen Krieges wurden die Kleider jedoch weicher und stoffreicher In den 1670er Jahren anderte sich die Kleidersilhouette erneut die schlanke gestreckte Linie des Spatbarock verbreitete sich als Mode a la fontange in Europa Die modischen Veranderungen in der Kleidermode gingen von nun an von Frankreich aus und pragten Europa bis weit in das 18 Jahrhundert hinein Beeinflusst von der Mode am Hof von Versailles verbreiteten sich mit Fischbein verstarkte Mieder und Korsetts ab 1710 fand der Reifrock wieder Verbreitung Kleider im heutigen Sinne mit geschlossenem Oberteil und daran angesetztem Rockteil fand sich allerdings nur in der Robe ronde und den Kleidern der Burgerinnen Deren Kleid bestand aus einem im Rucken zu schnurenden Miederteil oder verschiedenen Schossjacken und Rock Adelige Frauen trugen hingegen unterschieden nach Anlass Kleidung aus mehreren Teilen und Schichten So bestand die Strassen Reise und Hauskleidung das sogenannte Neglige aus der Adrienne spater auch Robe volante genannt der Contouche und verschiedenen Jacken und Jupes Zum Halbputz der Parure gehorten die Robe a la francaise die Robe ronde Casaquin mit Jupe spater auch die Robe a la polonaise und die Robe a la cicassienne Zu den Galakleidern der Grande Parure gehorten ab 1740 die Robe a la francaise mit dem Manteau a dos flottant um 1779 die Robe a la turque Im Winter trug man Steppkleider Ab 1770 wurde die europaische Mode stark von England beeinflusst So wurde ab den 1780er Jahren die Robe a l anglaise zusammen mit einem Shawl als Galakleid getragen Zugleich bahnte sich in Frankreich und Italien die Mode a la grecque an die in ganz Europa und Nordamerika bis in die 1820er Jahre das Chemisenkleid popular machte 5 19 Jahrhundert Bearbeiten nbsp Amerikanisches Tageskleid ca 1835 Wolle und Seide Metropolitan Museum of ArtIn der Mode der Restauration bekamen Kleider wieder eine deutlich steifere geschlossenere Linie die Taille lag aber zunachst weiterhin hoch in England fast unter den Achseln Erst 1824 sank die Taille wieder auf ihre naturliche Hohe die meisten Kleider schlossen nun im Rucken mit Hacken und Osen oder mit Knopfen Der Rock fiel moglichst glatt und faltenlos herab zum fussfreien Saum hin war er ausgestellt und durch Verzierungen betont Tages und Ballkleider wurden nun wieder starker differenziert Sie unterschieden sich unter anderem in Form und Tiefe des Halsausschnitts und der Verzierung mit Ruschen Posamenten und Puffarmeln Aus dem Tageskleid mit genahter Taille entstand spater die Bluse mit separatem Rock Um 1825 zur Hochzeit des Biedermeiers anderte sich endgultig die Silhouette hin zu unbetonten glatten Schultern und einer engen Taille Aus den Oberarmpuffen entwickelten sich immer grossere sogenannte Hammelkeulenarmel die unterhalb der Schulter ansetzten und ihre grosste Ausdehnung auf Ellbogenhohe hatten Viel getragen wurde die vorne zu offnende Pelisse Robe Nach einem Hohepunkt der Hammelkeulenarmel in der ersten Halfte der 1830er Jahre wurden sie ab 1836 wieder kleiner und lagen schliesslich ab 1837 wieder glatt an Der Rock wurde ab den 1840er Jahren wieder weiter und in Glockenform gebauscht 1842 kam die Krinoline auf die bis in die 1860er Jahre die europaische Kleidermode pragte Sie wurde vom Reifrock aus Stahlreifen abgelost unter anderem durch Charles Frederick Worth popular gemacht der zu einer kegelformigen Kleidersilhouette fuhrte Ab nun bestimmten Worths Entwurfe fur mehrere Jahrzehnte die europaische Damenmode 1864 fuhrte Worth das Prinzesskleid ein sowie Tunika und Peplum genannte Kleider die an die Antikenliebe anknupften 1867 kreierte er ein Polonaise genanntes Kleid dessen Oberrock seitlich und hinten hochgerafft wurde und das mit Veranderungen bis 1888 verbreitet war Fur die Promenade wurde die enge Rockform auch mit geknopften Schossjacken in der Art eines Frackrocks kombiniert so dass hier bereits von Damenkostumen gesprochen werden kann Zu Hause bevorzugten die Frauen allerdings das korsettlose Teekleid 5 Um 1885 standen auch Kleider fur die neuen Sportarten wie Radfahren oder Tennis zur Verfugung Seit dem 20 Jahrhundert Bearbeiten nbsp Kleider schwedischer Frauen kurz vor dem Zweiten Weltkrieg Agfacolor Foto nbsp Schulterloses Minikleid ca 1995 Montreal Musee de la mode Im Verlauf des 20 Jahrhunderts erforderten immer weniger Anlasse ein eigenes Kleid die Unterschiede zwischen den Kleiderarten verwischten Immer ofter wurden nun auch Rocke mit Blusen getragen Nur noch das Ballkleid und das elegante Hauskleid waren in Prinzessform geschnitten Als Gegenbewegung zur Sans Ventre Linie wurde um die Jahrhundertwende das Reformkleid entwickelt setzte sich aber nicht durch In den 1910er Jahren kamen Wickelkleider in Mode auch Tuniken wurden vielfach getragen 1916 mitten im Ersten Weltkrieg stellte Coco Chanel einfache Hemdblusenkleider vor 1917 waren dann stoffsparende Kittelkleider modern Nach dem Krieg entstand daraus das Charlestonkleid auch Jacken und Mantelkleider waren in den 1920er und 1930er Jahren beliebt Auch Trachtenkleider etwa das Dirndl kamen mit dem erstarkenden Nationalismus in Mode In den 1940er Jahren machte Christian Dior das Cocktailkleid popular In der zweiten Halfte des 20 Jahrhunderts unterschied man Kleider eher nach Material und Schnitt etwa Etuikleid und Hosenkleid 5 Andere Bedeutungen BearbeitenIm Deutschen wird auch jede kunstliche Umhullung eines Menschen mitunter als Kleid synonym zum Begriff Kleidung bezeichnet wie zum Beispiel die Beinkleider Metaphorisch wird auch die Umhullung eines Objektes z B das Federkleid eines Tieres oder der Schutz von empfindlichen Teilen im Maschinenbau z B Schanzkleid Kleid genannt Siehe auch BearbeitenHochzeitskleid Fleischkleid Travolta Kleid Cheongsam MuʻumuʻuWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Kleid Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Kleid Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen ModelexikonEinzelnachweise Bearbeiten Bekleidung Das Wissensbuch Deutscher Fachverlag Frankfurt am Main 2014 ISBN 978 3 86641 903 2 S 208 Rock In duden de Abgerufen am 8 Dezember 2021 Bekleidung Das Wissensbuch Deutscher Fachverlag Frankfurt am Main 2014 ISBN 978 3 86641 903 2 S 209 212 Kleid das In Duden online Abgerufen am 18 September 2021 a b c d e f g h i j Ingrid Loschek Gundula Wolter Reclams Mode und Kostumlexikon 6 Auflage Reclam Stuttgart 2011 ISBN 978 3 15 010818 5 S 300 315 Ingrid Loschek Gundula Wolter Reclams Mode und Kostumlexikon 6 Auflage Reclam Stuttgart 2011 ISBN 978 3 15 010818 5 S 159 Normdaten Sachbegriff GND 4114219 6 lobid OGND AKS LCCN sh97005993 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