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Posamente aus dem franzosischen passement Borte Besatz Posamenten ein Hauptwort zu passer passieren was im Sinne dieses Artikels so viel wie sich entlangziehen bedeutet ist eine Sammelbezeichnung fur schmuckende Geflechte wie Zierbander gewebte Borten Fransenborten Kordeln Litzen Quasten Volants Spitzen aller Art uberzogene Knopfe und Ahnliches Fransen und LambrequinsSie konnen ohne weitere Funktion zum Ausschmucken von Kleidung Polstermobeln Lampenschirmen Vorhangen und anderen Heimtextilien appliziert werden Inhaltsverzeichnis 1 Charakteristik 2 Zivile und militarische Verwendung 3 Berufsbild Posamentierer Posamentrie 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseCharakteristik BearbeitenUrsprunglich waren passements nur aus Edel Metalldrahten gewirkte Textilien also Borten und Tressen Die Herstellungsweise dieser ursprunglichen Metallgewirke hat die Spitzenherstellung wesentlich beeinflusst denn mit der Posamentrie war es moglich ein figurales Textil herzustellen ohne dabei auf einen Tragergrund angewiesen zu sein Das Gegenstuck stellt die Stickerei dar hier ist der Tragergrund notwendig Dasselbe Prinzip beherrscht die Spitzenherstellung Kordeln Quasten und dergleichen kamen uber den Metalldraht ins Posamentiererhandwerk denn sie waren fruher zum Grossteil aus Metalldrahten gefertigt Insbesondere bei Uniformen oder Dienstbotenlivrees waren die Posamente noch lange in Metall ausgefuhrt Die zum Teil ausschliessliche Verwendung von Fasern wie sie heute gelegentlich geschieht ist erst eine nachfolgende Entwicklung und trennt das Posament eigentlich von seinem ursprunglichen Werkstoff Heute umfasst der Begriff fast alles was zur Dekorierung von Kleidern benutzt wurde nbsp Werk einer Posamenten Fertigungsmaschine Ausschnitt Zivile und militarische Verwendung BearbeitenAb dem spaten 17 Jahrhundert verbreitete sich in Militar Beamtenschaft und Diplomatischem Corps die Tragung einer einheitlichen Bekleidung Uniform Gleiches galt fur die Dienstbotenschaften reicher Haushalte die mit aufwandigen Livrees bekleidet waren Immer noch zeigen Art und Aufwand des Posamentenbesatzes haufig die Funktion beispielsweise Militarmusiker oder den Rang des Tragers an vergleiche die Armelstreifen der Marineoffiziere und Nautischen Offiziere Die Verwendung von Posamenten wirkte dem kostspieligen Brauch entgegen Uniformen und Dienstbekleidung mit aufwandigen Silber oder Goldstickereien auszuschmucken Diese waren je nach Rang des Uniformtragers in die Armelaufschlage die Rocktaschen und oder entlang der Kopflocher und Knopfleisten des Uniformrocks und teils auch in die Weste eingearbeitet Im Unterschied zu aufgenahten Tressen oder Posamenten die bei Bedarf problemlos von alten Textilien zu losen waren war dies bei Stickereien nicht moglich Gold oder silberbestickte Kleidung wurde meist verbrannt um das verwendete Edelmetall auszuschmelzen Dessen Materialwert deckte aber bei weitem nicht die Kosten neuer Metallstickereien sofern diese von der bisherigen Machart und Gute sein sollten Posamenten und Epauletten hingegen konnten umstandsfrei wiederverwendet werden falls der bisherige Uniformrock verschlissen und ein neuer anzuschaffen war 1 Wahrend sich im Diplomatischen Corps bestickte Galarocke dennoch bis heute gehalten haben wechselte speziell das Militar ab Beginn des 18 Jahrhunderts zu posamentbesetzten Uniformen Seitdem zeigen dort die wenig spater aufgekommenen Epauletten und Schulterstucke den Rang ihres Tragers an Berufsbild Posamentierer Posamentrie BearbeitenHergestellt werden Posamenten vom Posamentierer auch Posamentier und Posamenter fruher auch Possementierer Bortenwirker Bandbereiter Bandweber Besatzmacher Bramelmacher Breiser Breisler Gorler Gorlnaher Gurtelwirker Knopfelmacher Quastenmacher Schleiermacher Schnurmacher Tressenwirker franzosisch passementier in Handarbeit und mit Seilmaschinen Flechtmaschinen oder Wirkmaschinen Die Blutezeit des Berufsstandes war im 19 Jahrhundert Wenige kleine Fabriken und Manufakturen arbeiten heute noch in Handarbeit und mit historischen Maschinen Der Posamentierstuhl gleicht im Wesentlichen einem Webstuhl ist aber kleiner weil er nur fur schmale Waren bestimmt ist und mit besonderen Vorrichtungen zur Herstellung von Mustern oft auch mit dem Jacquard Mechanismus versehen In Osterreich wird die Posamentrie als eigene Branche innerhalb des textilerzeugenden Gewerbes gefuhrt Das Zentrum der Posamenten und Effektenherstellung in Europa lag vom 19 bis Ende des 20 Jahrhunderts im Erzgebirge um die Bergwerksstadt Annaberg Buchholz Weit verbreitet war diese Heimarbeit auch in der Region Basel Baselbiet Fricktal Hotzenwald in mehreren Museen z B in den Heimatmuseen von Sissach und Gorwihl wird mit originalen automatischen Webstuhlen die Bandel Herstellung vorgefuhrt Hier fand sie auch Eingang in die Literatur etwa in den Werken von Jonas Breitenstein Beispiele nbsp Entwurfe fur Webmuster nbsp Quasten nbsp Spitzen nbsp Posament VerschlusskettenSiehe auch BearbeitenBesatz Kleidung Versaubern mit Besatzartikeln Gimpe umwickelte Kordel Barmer Artikel Flechtartikel Schmalgewebe Bander Litzen Kordel und elastische Artikel Bally Band schweizerische Bandwarenfirma 1814 2005 Literatur BearbeitenFritz Christl Mit Bandern und Borten verzieren und schmucken Rosenheimer Verlagshaus Rosenheim 1985 ISBN 3 475 52486 4 Catherine Donzel u a L art de la passementerie et sa contribution a l histoire de la monde et de la decoration Edition Chene Paris 1992 ISBN 2 85108 776 2 Eduin Siegel Zur Geschichte des Posamentiergewerbes mit besonderer Rucksichtnahme auf die erzgebirgische Posamentenindustrie Graser Annaberg 1892 Digitalisat Emil Kumsch Posamente des XVI XIX Jahrhunderts Kunstgewerbemuseum Dresden Kunstgewerbe Museum Leipzig Von Stengel amp Markert Dresden 1892 OCLC 39112570 Bernd Lahl Barbara Uthmann Ihr Leben ihre Stadt und ihre Zeit Chemnitzer Verlag Chemnitz 2014 ISBN 978 3 944509 10 5 Barbara Uthmann war als Unternehmerin eine Verlegerin von Posamenten und Borten in Erzgebirge Fritz Oberlinger Das Posamentier Kunstgewerbe im 19 Jahrhundert J C Kriegersche Buchhandlung Oberlinger Verlag Kassel 1926 OCLC 72592015 Werner Walther Alispach Das Seidenband als Lebensband 48 Jahre in der Bandweberei Die Entwicklung der Bandweberei von der Landposamenterei zum Fabrikbetrieb Quellen und Forschungen zur Geschichte und Landeskunde des Kantons Baselland Band 7 Verlag des Kantons Basel Landschaft Liestal 2000 ISBN 3 85673 267 5 Fritz Grieder Glanz und Niedergang der Baselbieter Heimposamenterei im 19 und 20 Jahrhundert Ein Beitrag zur wirtschaftlichen sozialen kulturellen und politischen Geschichte von Baselland Kantonale Schul und Buromaterialverwaltung Liestal 1985 ISBN 3 85673 211 Emilie Forcart Respinger Basel und das Seidenband Birkhauser Basel 1942 DNB 579395766 Jorgen Martin Erzgebirgische Posamentenindustrie ihr wechselvoller Weg bis ins 21 Jahrhundert 1 Auflage 2013 Rudi Palla Verschwundene Arbeit Ein Thesaurus der untergegangenen Berufe Eichborn Frankfurt am Main 1995 ISBN 3 8218 4443 4 S 253 255 Otto Lueger Posament das In Oeconomische Encyclopadie Band 115 Pauli Berlin S 622 zeno org 1773 1858 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Posamente Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Posament Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Liste von Posamenten Erzgebirgischer Posamentiererverein e V Der Posamentenmacher Der Letzte seines Standes auf Handwerkervideos de Website von Gunther Unger Kleve Posamentrie II Traditionelle Bandweberei auf mechanischen Webstuhlen 1989 Film von H Janetschek und W Ziegler aus der Sammlung des Bundesinstituts fur den Wissenschaftlichen Film OWF im Onlinearchiv der Osterreichischen MediathekEinzelnachweise Bearbeiten vgl M W Duckett Dictionnaire de conversation a l usage des dames et des jeunes personnes ou Complement necessaire de toute bonne education hg von Langlois et Leclercq Bd 5 Enervation Foy Paris 1841 S 40 Normdaten Sachbegriff GND 4203510 7 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Posament amp oldid 233112356