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Die Bally Band war eine schweizerische Bandwarenfirma mit Sitz in Schonenwerd Kanton Solothurn Sie produzierte von 1814 bis 2005 Das Unternehmen besass zwar in der Person von Franz Ulrich Bally 1748 1810 denselben Stammvater wie die Bally Schuhfabriken AG Bally Schuhhersteller war aber zeitlebens unabhangig Bereits in den 1820er Jahren beschaftigte die Firma mehrere hundert Heimarbeiterinnen und arbeiter Im Verlaufe ihrer fast 200 jahrigen Aktivitaten durchlief die Fabrik die mehrmals ihren Namen anderte die gesamte Entwicklung der Bandwebetechnik vom Handwebstuhl uber die grosse holzerne Jacquardmaschine von 1897 bis zum kompakten computergesteuerten Webautomaten Inhaltsverzeichnis 1 Entstehung und Expansion 2 Aufteilung 3 Jubilaen und Endphase 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseEntstehung und Expansion BearbeitenFranz Ulrich Bally 1748 1810 wanderte 1778 aus dem Vorarlberg nach Aarau ein und fand vorerst als Maurer Arbeit beim Aarauer Seidenbandfabrikanten Johann Rudolf Meyer Bald erkannte dieser das Verkaufstalent des Maurers und setzte ihn als wandernden Verkaufer seiner Seidenbander ein Spater machte sich Bally selbstandig Nach seinem Tod ubernahmen seine beiden Sohne Peter und Niklaus zuerst das vaterliche Geschaft und 1814 nach Meyers Tod auch die Meyer sche Bandfabrikation die sie unter den Namen Franz Ulrich Bally Sohne fuhrten und spater nach Schonenwerd verlegten Deshalb gilt 1814 als das Grundungsjahr der Bally Band 1 Das rasch wachsende Unternehmen ging 1823 zur selbstandigen Produktion der Bander uber und zwar im Wesentlichen in Form der Posamenterei auch Verlagswesen genannt wie sie in der Region Basel verbreitet war Bally Hauswebstuhle wurden in Bauernhausern in Schonenwerd und Umgebung eingerichtet Familienmitglieder produzierten die Bander in Heimarbeit dazu kam eine kleine Weberei in einem eigenen Neubau in Schonenwerd Damals beschaftigte die Firma uber 500 Heimarbeiterinnen und Heimarbeiter und betatigte sich bald auch im Export vorab in die deutschen Staaten in die Levante und bis nach Indien 2 Die Firma bildete nach Ansicht der Solothurner Regierung von 1837 eines der bedeutendsten Manufakturwarengeschafte der Schweiz 3 1836 eroffneten die Gebruder Bally im badischen Sackingen eine neue grosse Seidenbandfabrik Sie sahen sich zu diesem Schritt gezwungen weil der Beitritt der suddeutschen Staaten zum Deutschen Zollverein sie von ihrem wichtigsten Absatzmarkt abzuschneiden drohte Auch die neue Fabrik jenseits des Rheins florierte bald Das Mutterhaus in Schonenwerd seinerseits begann sukzessive nach Italien in den Orient und nach Brasilien zu exportieren In den 1840er Jahren wurde zudem die aussichtsreiche Produktion von Elastikbandern und Hosentragern aufgenommen 4 Aufteilung BearbeitenNach dem Tod von Peter Bally Herzog 1849 teilten dessen neun Sohne sie alle waren im vaterlichen Geschaft tatig das Unternehmen in drei selbstandige Betriebe auf 1 Alexander und Peter Bally ubernahmen die Schonenwerder Bandfabrik F U Bally Sohne unter der neuen Firma Gebruder Bally 2 Jean Theodor und Gustav Bally ubernahmen auf eigene Rechnung die Sackinger Bandfabrik unter dem Namen Franz Ulrich Bally Sohne 3 Carl Franz und Fritz Bally ubernahmen die bestehende Fabrikation der Elastikband Artikel unter dem Namen Bally amp Co die somit die Vorlauferin der spateren Bally Schuhfabriken AG bildete Die drei Firmen gingen kunftig weitgehend getrennte Wege 5 Die beiden Sohne von Alexander Bally 1817 1872 verlegten das Schwergewicht der Fabrikation im Laufe der Zeit immer mehr auf den Betrieb in Schonenwerd Denn die ehemals expandierende Heimindustrie schrumpfte zusehends viele junge Leute wanderten in die neuen Industriebetriebe ab 1896 bauten die Gebruder Bally eine elektrifizierte neue Fabrikations Shedhalle in Schonenwerd 6 Am Ende des Ersten Weltkriegs beschaftigte die solothurnische Bandweberei in Schonenwerd etwa 300 Arbeiterinnen und Arbeiter zudem etwa 750 Hausposamenter und posamenterinnen in der weiteren Umgebung die Tagesproduktion betrug rund 50 000 m Bander aller Art 7 Jubilaen und Endphase Bearbeiten1964 beging die Bally Band AG ihr 150 Jahr Jubilaum Das ehemals stark exportorientierte Unternehmen hatte sich durch veranderte Marktbedurfnisse und technische Fortschritte in eine moderne Industrie verwandelt die jetzt 90 ihrer Produkte Bander Tagesproduktion 100 000 Meter Etiketten Reissverschlussbander technische Gewebe im Inland absetzte Alleinaktionar war damals Peter Bally von Teufenstein der die Firma in 6 Generation fuhrte Sie beschaftigte im Jubilaumsjahr um die 260 Mitarbeitende und etwa 70 Heimarbeiterinnen aufgrund der technischen Entwicklung und Rationalisierung mithin deutlich weniger als fruher 273 moderne Maschinen lieferten jahrlich um die 40 Mio Meter Band 8 1978 ubernahm die Bally Band AG die traditionsreiche Basler Seidenbandfirma Sarasin Thurneysen AG 9 In den 1980er Jahren zwang vorab die Schrumpfung der Bekleidungsindustrie und damit des Etikettenabsatzes zu einer Verbreiterung der Angebotspalette und zu laufender Modernisierung des Maschinenparks 10 Angesichts des wachsenden Preiskampfs und der Nachfrageeinbruche wurden in den 1990er Jahren eine Umstrukturierung und die Verlegung der Produktion von problemlosen Artikeln ins Ausland notig Im Jubilaumsjahr 1989 175 Jahre bildete die Bally Band AG eine mittelgrosse Bandweberei mit rund 80 Mitarbeitenden und einem Umsatz von rund CHF 8 Mio Seit 1915 eine fast reine Familien AG verfugte sie uber ein Aktienkapital von 1 5 Mio 11 Im Jahr zuvor war die Firma in Ballimo AG umfirmiert worden die die Funktion einer Holding und einer Immobiliengesellschaft hatte die neu gegrundete Produktionsgesellschaft zur Fortfuhrung der industriellen Aktivitaten behielt die Firma Bally Band AG 12 1992 wurde der Bereich Etiketten aus der Bally Band AG herausgelost und in die neue Firma Bally Labels AG uberfuhrt die kurz darauf an den schwedischen Konzern Nilorn verkauft wurde Dieser schloss 2001 die Etikettenweberei in Schonenwerd und verlegte sie nach Belgien Das Verkaufsburo blieb in Schonenwerd bestehen 2002 ubernahm die Bandweberei Kuny AG in Kuttigen die verbliebene Bally Band uberfuhrte diese 2005 nach Kuttigen und verleibte sie in die Kuny AG ein 2003 kaufte Martin Bally die Firma Bally Labels AG von der Nilorn Gruppe zuruck und ging eine Partnerschaft mit der Schwedischen Gruppe ein Fortan betrieb Bally Labels AG in Schonenwerd den Handel mit Trims und Kleinverpackung aller Arten Etiketten Hangtags Accessoires Ende 2022 verkaufte Martin Bally in der 7 Generation die Firma wieder an die Nilorn Gruppe in Schweden Der Name Bally Labels AG bleibt bestehen Die Firma ist heute eine unabhangige Zweigstelle der Nilorn Group und betreibt nach wie vor Handel mit Trims und Verpackung 13 14 Weblinks BearbeitenStiftung Ballyana Sammlung Industriekultur 150 Jahre Bandfabrik Gebruder Bally Schonenwerd NZZ 11 Dezember 1964 Kuny AG KuttigenEinzelnachweise Bearbeiten Ubersicht uber die geschichtliche Entwicklung Archiv Bally Band im Ballyana Archiv B168 150 Jahre Bally Band AG Festschrift zum Jubilaum Schonenwerd 1965 Othmar Noser Notizen zum 175 Jahr Jubilaum Schonenwerd 1989 Archiv Bally Band im Ballyana Archiv W112 Prasentation zu Handen der Solothurner Wirtschaftsinformation November 1977 Archiv Bally Band im Ballyana Archiv B 170 Ferdinand Schwab Die industrielle Entwicklung des Kantons Solothurn Solothurn 1927 S 330f Rechenschaftsbericht 1837 der Solothurner Regierung zit bei Schwab 332 Othmar Noser Notizen zum 175 Jahr Jubilaum Schonenwerd 1989 Ferdinand Schwab Die industrielle Entwicklung des Kantons Solothurn Solothurn 1927 S 330f Ferdinand Schwab Die industrielle Entwicklung des Kantons Solothurn Solothurn 1927 S 333 Ferdinand Schwab Die industrielle Entwicklung des Kantons Solothurn Solothurn 1927 S 335 Ferdinand Schwab Die industrielle Entwicklung des Kantons Solothurn Solothurn 1927 S 337 Aargauer Tagblatt NZZ und Solothurner Zeitung vom 11 Dezember 1964 Pressemitteilung vom August 1978 Archiv Bally Band B171 im Ballyana Archiv Basler Zeitung vom 25 August 1978 Textil Revue Nr 3 4 23 Januar 1984 Oltner Tagblatt 7 April 1984 Aargauer Tagblatt 16 September 1989 und 29 Oktober 1991 Aargauer Tagblatt 16 September 1989 Aargauer Zeitung 17 August 2001 Solothurner Zeitung 28 August 2001 Oltner Tagblatt 13 April 2002 Solothurner Zeitung 16 April 2002 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bally Band amp oldid 236054028