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Agfacolor ist der Markenname fur farbfotografische Materialien von Agfa ab 1932 1932 1937 Kornrasterfilme und Platten 1933 1936 Linsenrasterfilme 1936 1978 Umkehrfilme fur Diapositive 1938 2005 Negativfilme fur Abzuge auf Fotopapier Negativ und Positivfilmtaschen fur Agfacolor 1952 1965Agfacolor Filme wurden von unterschiedlichen Agfa Unternehmen produziert darunter I G Farbenindustrie AG 1936 1945 Filmfabrik Agfa einer Abteilung der Sowjetischen Staatlichen Aktiengesellschaft Photoplenka 1945 1953 VEB Filmfabrik Agfa Wolfen in Wolfen DDR 1954 1964 danach abgelost durch die ORWO Orwocolor und Orwochrom Filme Farbenfabriken Bayer und Agfa AG Leverkusen 1949 1964 Agfa Gevaert AG Leverkusen Bundesrepublik Deutschland 1964 2004 AgfaPhoto GmbH Leverkusen 2004 2005 Inhaltsverzeichnis 1 Verarbeitung 2 Geschichte 2 1 Technische Entwicklung 2 2 Agfacolor im Kino 2 3 Entwicklung nach 1945 3 Auflosungsvermogen 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Weblinks 7 BelegeVerarbeitung BearbeitenDie Agfacolor Filme wurden ursprunglich nach dem Agfacolor Verfahren verarbeitet dabei handelt es sich auch um das erste Verfahren mit in den Filmschichten eingelagerten wasserloslichen diffusionsfesten Farbkupplern im Gegensatz zum von Kodak entwickelten Ektachrome Verfahren mit fettgebundenen Farbkupplern sowie um das erste Negativ Positiv Verfahren mit chromogener Entwicklung fur Kinofilme und Farbfotopapiere Geschichte BearbeitenTechnische Entwicklung Bearbeiten nbsp Agfacolor Neu Rollfilm und Kleinbildfilm 1937Agfa galt als Pionier der Farbfotografie Bereits 1932 wurde der erste Agfacolor Farbfilm nach dem Kornrasterverfahren vorgestellt 1933 folgte der Agfacolor Linsenrasterfilm als erster Kleinbildfilm fur Farbaufnahmen Dias dem 1932 schon ein entsprechender Schmalfilm mit einer Bildbreite von 16 mm vorangegangen war 1936 brachte Agfa den Agfacolor Neu Film auf den Markt er war damit der erste moderne Farbfilm mit eingelagerten Farbkupplern das heisst Er besteht aus drei ubereinander liegenden lichtempfindlichen Gelatineschichten mit den darin im Unterschied zu den Kodachrome Filmen eingelagerten Farbkupplern Die drei Schichten sind von oben nach unten fur Blau Grun und Rot sensibilisiert Da die Silberbromid und Iodidkristalle in der grun und rot sensibilisierten Schicht auch auf blaues Licht empfindlich sind ist zwischen der Blau und der Grunschicht noch eine das restliche blaue Licht absorbierende Gelbfilterschicht deren Eigenfarbe beim Entwickeln herausgewaschen wird nbsp Agfacolor Neu 1936 Ungarn 1939Der Agfacolor Neu Film war zuerst als Umkehrfilm fur Diapositive erhaltlich gefolgt vom Schmalfilm Hier wird das nach dem Belichten vorhandene latente Negativ zunachst als Schwarzweissbild erstentwickelt um dann durch Nachbelichtung des Films das noch vorhandene unentwickelte Silbersalz zu verschleiern Anschliessend erfolgt die Farbentwicklung durch N N Diethyl p Phenylendiamin T22 das mit den vom Silbersalz oxidierten zuvor farblosen Farbkupplern die eigentlichen Farbstoffe bildet Das beim Erstentwickeln und dem Farbentwickeln aus dem Silbersalz reduzierte Silber wird mit Kaliumferricyanid rotem Blutlaugensalz oxidiert und herausgelost sodass zuletzt nur das Positiv aus Farbstoffpartikeln ubrigbleibt Die Lichtempfindlichkeit betrug nur nominal ISO 4 7 deutlich weniger als bei Schwarzweissfilmen dieser Zeit 1938 wurde die Empfindlichkeit durch einen Zusatz von Goldrhodanid in Spuren etwa 10 µg pro Film auf ISO 16 13 nominal 15 10 DIN erhoht und der Film so fur Freihandaufnahmen ohne Stativ besser verwendbar Die Herstellung von Papiervergrosserungen war jedoch nur mit Spezialverfahren uber Farbauszuge moglich Der Agfacolor Kinefilm arbeitete als erster nach dem Negativ Positiv Verfahren mit chromogener Entwicklung Wahrend der Entwicklung in einem Schritt entsteht aus den Farbkupplern und dem Farbentwickler die jeweils komplementare Farbe Gelb Magenta und Cyan Das Ergebnis ist also ein Negativ aus dem durch Umkopieren positive Bilder auf Agfacolor Papier und Filme zur Vorfuhrung auf Agfacolor Positivfilm hergestellt werden konnten 1942 wurden bei der Tagung Film und Farbe in Dresden der Agfacolor Negativ Fotofilm und das Agfacolor Fotopapier vorgestellt das bis Kriegsende nur fur Propaganda und militarische Zwecke verfugbar war Kodaks Kodacolor ein prinzipiell gleich aufgebauter Film kam ebenfalls 1942 auf den Markt allerdings mit einem zu Agfacolor nicht kompatiblem Verarbeitungsprozess Der Unterschied bestand in der Art der Verankerung der Farbkuppler in den drei fotografischen Schichten Wahrend Agfa auf diffusionsfeste Molekule mit langen gesattigten Kohlenwasserstoffketten ahnlich den Fettsauren setzte die nicht in die benachbarte Gelatineschicht wandern konnten waren es bei Kodak winzige Oltropfchen in der Gelatine das heisst olgeschutzte wasserunlosliche Farbkuppler Dieses Verfahren hat sich inzwischen langst allgemein fur Farbdia und negativfilme durchgesetzt Agfacolor im Kino Bearbeiten Agfacolor hielt ab 1939 auch in der deutschen Filmproduktion Einzug Der Erfolg des US amerikanischen Technicolor Systems mit Kassenknullern wie Robin Hood oder Vom Winde verweht gab hierzu den Anstoss Aus Prestigegrunden und um die Leistungsfahigkeit der deutschen Filmindustrie auch in Kriegszeiten zu demonstrieren wurde die technische Entwicklung schnell vorangetrieben Der erste in Agfacolor gefilmte abendfullende deutsche Spielfilm hiess Frauen sind doch bessere Diplomaten Er entstand 1939 bis 1941 und zeigte eine noch relativ unausgereifte Farbumsetzung Wahrend der Produktion einer Reihe von weiteren Farbfilmen wurde das Agfacolor Verfahren kontinuierlich verbessert Spatestens mit dem 1943 zum 25 jahrigen Ufa Jubilaum uraufgefuhrten Munchhausen konnte Agfacolor in der Bildqualitat mit dem technisch wesentlich aufwandigeren Technicolor Verfahren gleichziehen Bis zum Kriegsende 1945 entstanden in Deutschland insgesamt 13 abendfullende Farbfilme Die goldene Stadt 1942 Das Bad auf der Tenne 1943 Immensee 1943 Munchhausen 1943 Die Frau meiner Traume 1944 Opfergang 1944 Grosse Freiheit Nr 7 1944 und Kolberg 1945 Dazu gehoren die nach dem Kriege von der DEFA DDR zur Vorfuhrung reif gemachten Uberlauferfilme von 1944 1945 Wiener Madeln Das kleine Hofkonzert Ein toller Tag und Die Fledermaus 1946 Im Jahr 1948 begann die Sowjetunion auf der Basis von Agfacolor eine eigene Fabrikation von Farb Negativ Positiv Filmen unter dem Namen Sowcolor 1 Nachdem bis in die 1960er Jahre noch zahlreiche Kinofilme in Agfacolor produziert worden waren erhielt bei der Bildung der Agfa Gevaert Gruppe 1964 der belgische Zweig die Zustandigkeit fur Kinofarbfilm Materialien die unter den Marken Gevacolor und dann Agfa XT auf den Markt kamen und schliesslich nicht mehr dem Agfacolor Verfahren folgten Der VEB Filmfabrik Wolfen in der DDR nannte auch seine Agfacolor Kinofilme 1964 in Orwocolor um Entwicklung nach 1945 Bearbeiten nbsp Fruhes Farbfoto auf Agfacolor Negativfilm L NT Eckernforder Bucht im Sommer 1952 Nach der Veroffentlichung der Agfacolor Rezepte und der zwangsweisen Freigabe des Agfacolor Verfahrens im Jahre 1945 produzierten mehrere Hersteller Adox Ferrania Fuji Gevaert Konishiroku heute Konica Tellko Valca derartige Filme und Fotopapiere wobei die Entwicklungsverfahren jedoch je nach Hersteller unterschiedlich waren Ab 1978 beginnend mit dem hochempfindlichen Negativfilm Agfacolor CNS 400 stellte Agfa Gevaert auf die Kodak Chemie olgeschutzte wasserunlosliche Farbkuppler um damit waren Agfa und Kodak Farbfilme in denselben Entwicklungsprozessen zu verarbeiten dem bis heute bestehenden C 41 fur Negative oder E 6 fur Dias Diese Umstellung auf Kodak Chemie fand konsequenterweise bei Farbnegativ und Farbdiafilmen sowie auch bei Farbpapieren statt Die Umstellung brachte bei den Filmen einen deutlichen Gewinn an Scharfe Feinkornigkeit und Qualitat der Farbwiedergabe Die Verarbeitungszeit in 38 C warmen Badern wurde gegenuber den Entwicklungszeiten der Agfacolor Agfachrome Filme bei 18 bis 25 C deutlich verkurzt Gleichzeitig verschwanden so bekannte Traditionsprodukte wie der Agfacolor CNS und Agfacolor CT18 Diafilm vom Markt Die Entwicklung der alten Agfa Prozesse ist auch heute noch in einigen Fachlabors in Grossbritannien und den USA moglich Der Markenname Agfacolor wurde bis zum Konkurs der aus dem Agfa Gevaert Konzern herausgelosten AgfaPhoto GmbH 2005 fur Farbnegativfilme verwendet Den zuletzt produzierten Vista Optima Filmen wurden in Tests in Fotozeitschriften hochste Farbtreue bei Unempfindlichkeit gegenuber Farbverschiebungen zum Beispiel durch Leuchtstoffrohrenlicht bescheinigt Inzwischen werden unter dem Markennamen jedoch Produkte des ehemaligen Konkurrenten Fuji vertrieben Aufdruck Made in Japan nbsp Blick auf Brucke Blaues Wunder in Dresden fotografiert auf Rollfilm 120 Agfa Optima 200 im Juli 2003 Zu den letzten Produkten gehorten Die professionellen Farbnegativfilme des sog Anfang der 90er Jahre eingefuhrten Agfa Triade Systems Agfacolor Portrait fur Portrataufnahmen Agfacolor Optima fur Landschaftsaufnahmen Agfacolor Ultra hohe Farbsattigung Der Farbumkehrfilm RSX II Wird heute noch von der belgischen Agfa Gaevert als professioneller Luftbildfilm Aviphot produziert der unter der Marke Rollei mit dem Namen Digibase verkauft wird Der Agfacolor HDC Die beiden Amateurfilme Agfacolor Vista Farbnegativ unter dieser Bezeichnung noch Abverkaufe originalen Materials von Agfa seit Anhangung des Namensbestandteils Plus handelt es sich um Fujimaterial und Agfa Precisa Farbdiafilm enthalt seit Abverkauf des originalen Agfamaterials heute Fuji Provia Auflosungsvermogen BearbeitenDie Kornigkeit wird als RMS Wert angegeben Das Auflosungsvermogen wurde bei verschiedenen Objektkontrasten 1 6 1 und 1000 1 gemessen und wird in Linien pro Millimeter angegebenen 2 Filmtyp Kornigkeit RMS Auflosungsvermogen in L mm bei Objektkontrast1 6 1 1000 1Agfacolor XRG 100 4 5 50 130Agfacolor XRS 1000 Prof 8 40 100Siehe auch BearbeitenGeschichte und Entwicklung der FotografieLiteratur BearbeitenMartin Biltz Farbentreue photographische Wiedergabe durch Farbrasterplatten und filme behandelt an Agfacolor Platte und Agfacolorfilm als Beispielen Photographische Correspondenz Jahrgang 1933 S 7 online bei ANNO Vorlage ANNO Wartung phc Martin Biltz Farbentreue photographische Wiedergabe durch Farbrasterplatten und filme behandelt an Agfacolor Platte und Agfacolorfilm als Beispielen Fortsetzung und Schluss Photographische Correspondenz Jahrgang 1933 S 37 online bei ANNO Vorlage ANNO Wartung phc Kurt v Holleben Farbenfotografie mit Agfacolor Ultra Filmen und Agfacolor Platten Heering Harzburg 1935 Das Agfacolor Verfahren In Osterreichische Film Zeitung 29 Oktober 1937 S 3 online bei ANNO Vorlage ANNO Wartung fil Eduard v Pagenhardt Hrsg Agfacolor das farbige Lichtbild Knorr und Hirth Munchen 1938 Heinz Berger Agfacolor W Girardet Wuppertal 1950 Gert Koshofer Geschichte der Farbphotographie in der Popularisierungszeit In Farbe im Photo Die Geschichte der Farbphotographie von 1861 bis 1981 Katalog zur Ausstellung in der Josef Haubrich Kunsthalle Koln 1981 S 133 156 Gert Koshofer Farbfotografie 3 Bande Laterna magica Munchen 1981 Guido Wenzel Die Anfange des farbigen Kinofilms in Deutschland unter besonderer Berucksichtigung des Agfacolor Verfahrens und der ersten farbigen Spielfilme Diplomarbeit an der Ludwig Maximilian Universitat Munchen 1991 Gert Koshofer Die Agfacolor Story In Weltwunder der Kinematographie Beitrage zu einer Kulturgeschichte der Filmtechnik 5 Ausgabe 1999 Herausgegeben von Joachim Polzer Potsdam 1999 ISBN 3 934535 01 1 Dirk Alt Vom Demonstrations zum Reprasentationsfilm Das Agfacolor Farbfilmverfahren im Kinoformat 1937 1941 In Filmblatt 17 Jg Nr 48 Fruhjahr 2012 ISSN 1433 2051 S 55 65 Dirk Alt Der Farbfilm marschiert Fruhe Farbfilmverfahren und NS Propaganda 1933 1945 belleville Munchen 2013 Dirk Alt Karl Stamm Qualitatssteigerung fur den deutschen Farbfilm Ein Farblehrfilm fur die Filmschaffenden 1944 45 In Filmblatt 19 Jg Nr 54 Sommer 2014 ISSN 1433 2051 S 54 66 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Photographs taken on Agfacolor Neu Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Agfacolor auf Timeline of Historical Film Colors mit vielen schriftlichen Quellen und Fotografien von Agfacolor Kopien Agfacolor Neu Geschichte und TechnikBelege Bearbeiten Sowcolor in Filmportal Angaben nach den Datenblattern der Hersteller und der Uni Basel Memento vom 25 Marz 2006 im Internet Archive PDF Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Agfa Agfacolor amp oldid 237834860