www.wikidata.de-de.nina.az
Das Rennwegtor in Zurich war ein Teil der zweiten linksufrigen Stadtbefestigung Es stand an der heutigen Ecke Rennweg Bahnhofstrasse und sicherte den Zugang zur Stadt fur den aus Westen und Suden kommenden Personen und Fuhrwerkverkehr Das Rennwegtor war der einzige befahrbare Zugang ins kleine oder mindere Zurich den Stadtteil links der Limmat Das Rennwegbollwerk um 1812 Zeichnung von Franz Hegi Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Rennwegtor 1 2 Rennwegbollwerk 1 3 Nutzung 1 4 Glocke 2 Abbruch 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenRennwegtor Bearbeiten Das Rennwegtor erscheint 1340 erstmals in den Urkunden ein Nachtwachter wird erwahnt Auf eine Erbauung im 14 Jahrhundert weist auch ein beim Tor in die Stadtmauer eingelassenes Epitaph Diese galten nach der Vertreibung der Juden kurz nach 1400 1 aus der Stadt als offentliches Eigentum und wurden oft als Baumaterial genutzt 2 Das Tor bestand damals aus einem mit Zinnen gekronten Rechteckturm mit Pyramidendach und Scharten in der Fassade Neben dem Hauptturm stand als westlicher Eckpunkt der Befestigungsanlage ein zweiter Turm der nur wenig uber die Stadtmauer hinaus ragte Zwischen den Turmen fuhrte die Strasse durch ein Rundbogenportal in die Stadt Die Chronik von Gerold Edlibach um 1500 zeigt die zwei Turme mit dem zwingerartigen Vorbau der teilweise uber dem Froschengraben lag Wahrend des Alten Zurichkriegs wurde das Tor durch ein holzernes Bollwerk verstarkt und durch einen Hauptmann mit zugeteiltem Volke 35 Mann und vier Buchsenschutzen bewacht Am 22 Juli 1443 drangten die siegreichen Eidgenossen nach der Schlacht bei St Jakob an der Sihl durch das Rennwegtor Die Frau des Torwachters Anna Ziegler rettete die Stadt indem sie gerade noch rechtzeitig das Fallgatter herunter liess Im Steuerverzeichnis von 1467 findet sich der Eintrag Alt Ziegler sin wip gratis Als Dank fur ihre mutige Tat wurden ihr die Steuern erlassen nbsp Das Rennwegtor in einer Darstellung von Gerold Edlibach um 1500 nbsp Am Anfang des 16 Jahrhunderts nbsp Nach der Schlacht von St Jakob an der Sihl nbsp Innenansicht des Rennwegtors auf einer Zeichnung von Johann Konrad Werdmuller um 1860 70Rennwegbollwerk Bearbeiten nbsp Rennwegbollwerk 1860 nbsp Rennwegtor und Rennweg auf dem Murerplan1520 beschloss der Rat das alte Tor durch einen reprasentativen Neubau zu ersetzen in der Art wie es die Zurcher wahrend der Mailanderkriege gesehen hatten Der Rat schickte die Baumeister Felix Grebel und Georg Goldi nach Mailand um vom dortigen Kastell Zeichnungen anzufertigen Auch wenn solche Turme im Mailander Kastell nicht anzutreffen sind brachten die beiden offenbar das Motiv einer grossen runden Eckbastion zuruck mit der das Tor flankiert werden sollte Am 25 April 1521 erfolgte die Grundsteinlegung durch Burgermeister Felix Schmid die Jahreszahl wurde an der Nordseite des Torwegs eingeschlagen Bereits am 29 Juli 1522 waren das Stadttor mit der kleinen Bastion und der Brucke fertig Der Storchenwirt Rudolf Bucher fuhr den ersten Wagen mit 134 Garben Korn fur die Abtissin des Fraumunsters durch das Tor Das grosse Rondell mit zuruckgewolbter Mauerkrone und Ziegeldach und die nordliche Flanke gegen Oetenbach wurden Mitte Oktober 1524 vollendet die gesamten Baukosten betrugen 16 407 Pfund 5 Schilling und 3 Heller Der Durchmesser betrug 21 3 Meter die Hohe 22 2 Meter Senkrecht zur Zufahrt war eine liegende Geschutzscharte in die Mauer eingelassen auch die Flanken waren durch ebensolche gedeckt An der Aussenseite des Turmes war ein steinernes Kruzifix angebracht damit die zum Tod Verurteilten die durch das Rennwegtor zur Hinrichtungsstatte gefuhrt wurden sich noch einmal umdrehen und einen trostenden Blick auf den Gekreuzigten werfen konnten Ward ein hupsch steini cruzifix unseren heren bildnus wie er am crutz gehangen ist in den turm gehouwen wann man due arme uebelthatter die man toten sollt solt da hin uss fuert Nach der Reformation wurde das Kruzifix durch das Zurcher Wappen ersetzt das seinerseits zur Revolutionszeit 1798 weggemeisselt wurde ubrig blieb der leere Rahmen Die 1525 eingerichtete Wachterwohnung wurde schon nach einem Jahr durch einen Blitzschlag eingeaschert jedoch rasch wieder aufgebaut Ab der Mitte des 16 Jahrhunderts musste das Tor Tag und Nacht geoffnet und bemannt sein Die holzerne Brucke vor dem Bollwerk wurde 1789 durch eine Steinbrucke ersetzt Nutzung Bearbeiten Anfanglich benutzte das Zeughaus die weiten und tiefen Raume des Rondells zur Aufbewahrung von Bomben Pechkranzen Kalktopfen und steinernen Kugeln 1624 wurde es zu einem Magazin fur Schwefel und Schiesspulver umfunktioniert Im 19 Jahrhundert wurde der Raum mit einem Bretterboden unterteilt Der untere Raum diente als Keller der obere als Aufbewahrungsort fur Mobel und Gegenstande die bei Feuersbrunsten gerettet werden konnten Unter dem Rennwegtor hindurch fuhrte ein Stollen durch den Quellwasser von Albisrieden in die Mindere Stadt geleitet wurde Glocke Bearbeiten 1675 sammelten die von dem Rennwegtor bei der Werdmuhle und an der Sihl wohnenden Burger Geld damit ein Thurmchen mit einem Glocklein auf den Turm gesetzt werde die Papiermuhle der Familie Froschauer verschlang mit ihrem unbandigem Larmen das Lauten der Glocken vom St Peter So kamen 163 Gulden 26 Schilling und ein Heller zusammen Der gewunschte Dachreiter wurde gebaut und mit einer Glocke versehen 1789 wurde die Glocke in eine neue umgegossen sie trug die Inschrift Johannes Fuessli goss mich 1789 Nach dem Abbruch des Rennwegtores kam die Glocke in das neu erbaute Turmchen der Strafanstalt Oetenbach nach deren Abbruch im Winter 1902 02 an die Stadt Heute steht die Glocke neben dem Stadtmodell von Hans Langmack im Stadtarchiv am Rindermarkt Abbruch BearbeitenDas Bollwerk behinderte die Bautatigkeit in der Mitte des 19 Jahrhunderts vor allem stand es dem geplanten Verlauf des unteren Teils der Bahnhofstrasse im Weg 1865 wurde trotz lauter Opposition mit dem Abbruch begonnen Die Stimmen die im Interesse der Kunst und der vaterlandischen Geschichte das Tor erhalten wollten wurden vom Stadtrat uberstimmt der eine grosszugige Losung des Bahnhofstrasse Projekts wunschte Da sich der massive Bau als weit widerstandsfahiger erwies als berechnet zogen sich die Abbrucharbeiten rund zwei Jahre lang hin die Kosten dafur uberstiegen die Baukosten bei weitem Salomon Vogelin der selber im Rennwegquartier aufgewachsen war schrieb das letzte Stadttor das noch stund musste 1867 weichen Bei der Demolition zeigte sich die aller Berechnungen spottende Festigkeit der Mauern Reste des Bollwerks blieben bis 1873 sichtbar 1997 kamen bei Arbeiten an der Kanalisation Uberreste des alten Treppenabgangs in das Untergeschoss des Bollwerks zum Vorschein Sie wurden wieder zugedeckt und sind nicht zuganglich nbsp 1865 kurz vor dem Abbruch nbsp Wahrend des Abbruchs 1865 nbsp Standort heuteLiteratur BearbeitenChristine Barraud Wiener Peter Jezler Die Kunstdenkmaler des Kantons Zurich Stadt Zurich Band I Wiese Verlag Basel 1999 S 118 ff 137ff Walter Baumann Das Rennweg Quartier Orell Fussli Zurich 1988 Rennweg Quartier Verein Vortrag Das Rennwegthor und die Umgestaltung des Rennwegs Zurich 1891 Zuricher Kalender 1880 S 9 12Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Rennwegtor Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Duerst Online Alt ZuriEinzelnachweise Bearbeiten Schweizerisches Lexicon Bd 10 Zurich 1756 S 632 634 Christine Barraud Wiener Peter Jezler Die Kunstdenkmaler des Kantons Zurich Stadt Zurich Band I S 11847 373991 8 538547 Koordinaten 47 22 26 4 N 8 32 18 8 O CH1903 683070 247599 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Rennwegtor amp oldid 233287856