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St Peter in Zurich ist eine der drei Altstadtkirchen die die Silhouette von Zurich pragen Sie befindet sich auf einem Hugel in der linksufrigen Altstadt nahe beim Lindenhof wo die romische Siedlung Turicum und die kaiserliche Pfalz lagen Ansicht vom GrossmunsterplatzAnsicht von der St Peter Hofstatt Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Eigentumer 3 Orgel 4 Turm 5 Turmuhr 6 Glocken 7 Pfarrer 8 Siehe auch 9 Literatur 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp St Peter um 1700 nbsp InnenansichtDas heutige 1706 eingeweihte barocke Kirchenschiff war die erste Kirche die in Zurich als reformierte Kirche gebaut wurde aber langst nicht die erste Kirche an dieser Stelle Archaologisch nachgewiesen ist ein 10 7 m messender Kirchenbau aus dem 8 oder 9 Jahrhundert Eine Urkunde von 857 erwahnt den curtis sancti Petri einen zur Kirche gehorenden Hof Diese kleine Kirche wurde um 1000 durch eine fruhromanische Kirche ersetzt Um 1230 folgte ein spatromanischer Bau von dem Chor und Turm erhalten sind In diesem Chor wurde 1360 Rudolf Brun der erste Burgermeister von Zurich begraben Eine Kopie der Grabplatte steht an der nordlichen Aussenseite Das Kirchenschiff wurde um 1450 im gotischen Stil neu gebaut In der Reformationszeit hatte die Peterskirche als Pfarrkirche von Zurich eine grosse Bedeutung Ab 1522 war Leo Jud ein enger Freund von Ulrich Zwingli zwanzig Jahre lang Pfarrer von St Peter und bekannt fur seine ausgezeichneten Predigten Er predigte frei und ohne Notizen so dass solche nicht uberliefert sind Der Nachfolger von Jud war Rudolf Gwalter der Schwiegersohn von Zwingli und Nachfolger von Heinrich Bullinger als Antistes von Zurich der 33 Jahre im Amt blieb 1555 wurden die vertriebenen Evangelischen Locarnos dieser Kirche zugewiesen und der Italiener Bernardino Ochino wurde ihr Pfarrer bis 1563 In diesem Jahr wurde er vom Zurcher Rat wegen haretischen Ansichten verbannt 1 Das neue Kirchenschiff ein barocker Emporensaal wurde in erstaunlich kurzer Zeit vollendet Im Juni 1705 begann man mit dem Abbruch der alten Kirche und das Richtfest wurde im selben Jahr noch vor Weihnachten gefeiert nach Urkunden der Kirchgemeinde mit 153 Pfund Rind und Kalbfleisch und 165 Liter Wein Im nachsten Jahr kam der barocke Innenausbau mit Stuckaturen von Salomon Burkli aus Zurich und Franz Schmuzer 1676 1741 aus Wessobrunn Am 14 November 1706 nach einer Bauzeit von gut 17 Monaten fand der Einweihungsgottesdienst statt bei dem der Diakon bei drei Stunden lang im Schweisse seines Angesichts schriftgemass und zur inniglichen Erbauung predigte Die Kirche wurde von 1970 bis 1975 restauriert wobei die Fassadenmalerei von 1705 wieder hergestellt wurde Eigentumer BearbeitenDie Peterskirche war die alteste und lange die einzige Pfarrkirche der Stadt Zurich das Grossmunster das Fraumunster und die Predigerkirche gehorten alle drei bis zur Reformation zu einem Kloster Eine Besonderheit ist dass der Turm und das Kirchenschiff verschiedene Eigentumer haben Bis 1798 gehorte der Turm dem Stadtstaat Zurich ab 1803 trat die Stadt Zurich die Rechtsnachfolge an Genutzt wurde der Turm vor allem fur feuerpolizeiliche Aufgaben und bereits 1340 wurde der erste Hochwachter Brandwache eingesetzt welche bis 1911 bestand Noch heute befindet sich der Turm in stadtischem Besitz Kirchenschiff Glockenstuhl und Glocken sind Eigentum der Kirchgemeinde Zurich fruher der Kirchgemeinde St Peter ebenso der Anbau des Treppenhauses das zum Turmeingang und zum Estrich fuhrt Orgel Bearbeiten nbsp Blick auf die OrgelDie Orgel wurde 1974 von der Orgelbaufirma Manufacture d Orgues Muhleisen Strassburg erbaut Im Jahr 1997 erfolgte eine Restaurierung durch Walti Orgelbau Das Instrument verfugt uber 52 Register auf drei Manualen und Pedal 2 I Hauptwerk C g3Prinzipal 16 Prinzipal 8 Rohrgedeckt 8 Gemshorn 8 Oktave 4 Flote 4 Superoktave 2 Cornett V 8 Mixtur IV V 2 Scharf 1 Trompete 8 Clairon 4 II Ruckpositiv C g3Suavial 8 Gedeckt 8 Salicional 8 Prinzipal 4 Rohrflote 4 Flautino 2 Gemsquinte 1 1 3 Oktave 1 Zimbel III 2 3 Krummhorn 8 Schalmei 4 Tremulant III Schwellwerk C g3Gedeckt 16 Prinzipal 8 Koppelflote 8 Flute harm 8 Zartgedeckt 8 Viola da gamba 8 Voix celeste 8 Oktave 4 Flote 4 Nazard 2 2 3 Octave 2 Terz 1 3 5 Mixtur V 1 1 3 Bombarde 16 Trompete 8 Oboe 8 Clairon 4 Tremulant Pedalwerk C g1Prinzipalbass 16 Subbass 16 Gedecktbass 16 Prinzipal 8 Spitzflote 8 Gedecktbass 8 Oktave 4 Nachthorn 2 Mixtur III 4 Posaune 16 Trompete 8 Clairon 4 Koppeln II I III I III II I P II P III PTurm BearbeitenDer Turm ist alter als die heutige Kirche und hatte bereits um 1500 die heutige Gestalt In vor und fruhromanischer Zeit war die Kirche ein turmloser Bau Der erste dreigeschossige Turm entstand Anfang des 13 Jahrhunderts das erste Geschoss mit romanischem Kreuzrippengewolbe ist im Originalzustand erhalten Eine Erhohung und das Aufsetzen eines neuen Turmhelms erfolgte um 1450 Der Helm wurde letztmals 1996 mit 42 000 Schindeln aus Larchenholz aus dem Engadin neu gedeckt Der heute funfgeschossige Turm kann im Rahmen von Fuhrungen besichtigt werden 3 Die Geschosse umfassen eine Ausstellung zur Baugeschichte den Lautboden mit historischen Exemplaren der Lauttechnik die Uhrenstube mit der historischen und der heutigen Turmuhr die Glockenstube mit funf Glocken und dem Antrieb der Turmziffernblatter und das Wachtergeschoss mit der historischen Turmerstube des Feuerwachters Turmuhr Bearbeiten nbsp Sicht von der Wasserkirche auf die Zifferblatter von St PeterDie erste Uhr mit einem Stundenzeiger wurde 1366 eingebaut 4 Das Zifferblatt der Einzeigeruhr war gegen die Limmat d h zum Stadtzentrum hin ausgerichtet und zeigte die vollen Stunden an Im 15 Jahrhundert erfolgte die Umstellung von der kirchlichen Gebets zur stadtischen Uhrzeit Um 1460 wurde das Uhrwerk vom Halb auf den Viertelstundenschlag umgestellt Mit dem Ersatz der Schlaguhr wurden 1538 vier machtige Zifferblatter auf alle vier Fassaden im vierten Turmgeschoss angebracht Die Turmuhr war bis in das 18 Jahrhundert als das Fraumunster ebenfalls mit einer Uhr ausgestattet wurde die einzige offentliche Uhr der Stadt Deshalb herrscht heute die Meinung beim Sechselauten werde der Boogg genau dann angezundet wenn St Peter sechs Uhr anzeigt In historischer Sicht ist dies freilich unzutreffend da gemass Ratsbeschluss vom 11 Marz 1525 die zweitgrosste Glocke des Grossmunsters abends um 6 Uhr den fur das Sommerhalbjahr gultigen Feierabend verkundete 5 Das 1535 von Hans Luterer gefertigte Uhrwerk im 3 Geschoss ubertrug durch Stangen und Rader die Antriebskraft auf die Stundenzeiger 1593 1594 wurde dieses Uhrwerk ersetzt und 1675 wurde das Schlagwerk durch F Bachofen zur Pendeluhr umgebaut um damit die Genauigkeit zu erhohen Bis 1826 musste ein Uhrenrichter mittels eines Flaschenzugs der die Gewichte hob die Uhr taglich mehrmals aufziehen Mit der Erneuerung des Zifferblatts wurde 1844 ein neues Uhrwerk mit Viertelstundenschlag durch den Uhrmacher Johann Rudolf Frech aus Zurich eingebaut Die Elektrifizierung des Uhrwerks erfolgte 1873 die Unruh befand sich im Haus zum Ruden 1972 wurde die Unruh durch eine vollautomatische Hauptuhr in der Uhrenstube des Kirchturms ersetzt 1996 wurde das elektrifizierte mechanische Uhrwerk von 1844 durch eine zentrale Computeranlage welche die vier Zeigerpaare direkt an den Achsen steuert ersetzt Die Turmuhr von St Peter zeigte ursprunglich Zurichs Lokalzeit an Alle offentlichen Uhren der Stadt hatten sich danach zu richten Die Turmuhr verfugt mit einem Durchmesser von 8 64 Meter uber das grosste Turmzifferblatt Europas hergestellt von der Turmuhrenfabrik Andelfingen Das aktuelle Zifferblatt wurde 1927 vom Schweizer Grafiker Ernst Keller 1891 1968 entworfen Die schwarzen Ringe sind direkt auf das Mauerwerk aufgemalt die fast einen Meter hohen Ziffern und die zwei goldenen Kreise bestehen aus zwei Millimeter dickem doppelt vergoldetem Kupferblech 6 Glocken Bearbeiten nbsp Sturmglocke Glocke 4 In der Glockenstube hangt ein funfstimmiges Gelaut Es wurde 1880 von Jakob Keller gegossen Das Vollgelaut ertont zu allen Gottesdiensten und zum Einlauten des Sonntags am Samstagabend um 19 01 Uhr Der Sonntag wird am Tag um 19 01 Uhr mit der grossten Glocke ausgelautet Zu den Betzeiten um 7 01 und 19 01 Uhr lautet werktags die Betzeitglocke Mittags um 11 01 Uhr und zum Vorlauten zum Sonntagsgottesdienst um 8 55 und 9 25 Uhr erklingt die Ruf und Elfuhrglocke 7 Glocke Name Gewicht Schlagton Inschrift1 Totenglocke 6203 kg as0 Ehre sei Gott in den Hohen 2 Ruf und Elfuhrglocke 2573 kg c1 Friede auf Erden 3 Betzeitglocke 1445 kg es1 Bete und arbeite 4 Sturmglocke 0 582 kg as1 Christus gestern und heute und in Ewigkeit der selbe 5 Taufglocke 0 312 kg c2 Gott ist die Liebe Pfarrer BearbeitenLeo Jud 1482 1542 Pfarrer von 1523 bis 1542 Rudolf Gwalter 1519 1586 Pfarrer von 1542 bis 1575 Bernardino Ochino 1487 1564 Pfarrer der italienischsprachigen Gemeinde 1555 1563 danach wegen haretischen Ansichten verbannt Stefan Gabriel 1570 1638 Pfarrer von 1620 bis 1622 Johann Jakob Irminger 1585 1649 Diakon Pfarrer und Dekan von 1618 bis 1645 Johann Caspar Lavater 1741 1801 bekannter Vertreter der Physiognomik und Freund von Johann Wolfgang von Goethe Pfarrer von 1786 bis 1801 Sein Grabstein steht an der nordlichen Kirchenmauer Heinrich Hirzel 1818 1871 bekannt als Helfer Hirzel Heinrich Lang 1826 1876 als wichtiger Vertreter des theologischen Liberalismus zwischen 1871 und 1876 Helfer und dann Pfarrer Konrad Furrer 1838 1908 Palastinaforscher und von 1876 bis 1908 Pfarrer von St Peter Ueli Greminger Schweizer Buchautor und ab 2007 Pfarrer von St Peter Siehe auch BearbeitenListe der Kirchen in Zurich Kirchen und Kloster in der Stadt Zurich im MittelalterLiteratur BearbeitenPeter Ziegler St Peter in Zurich Von den Ursprungen bis zur heutigen Kirchgemeinde NZZ Zurich 2006 ISBN 978 3 03823 208 7 Brigitte Zehmisch Der Umbau von St Peter in Zurich anno 1705 1706 geschildert nach den Protokollen des Stillstandes In Zurcher Taschenbuch 97 1977 S 38 61 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Peter in Zurich Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien St Peter Architektur von St Peter auf YouTube Glocken auf YouTubeEinzelnachweise Bearbeiten Rudolf Pfister Um des Glaubens willen Die evangelischen Fluchtlinge von Locarno und ihre Aufnahme zu Zurich im Jahre 1555 Evangelischer Verlag Zollikon 1955 S 126 131 Nahere Informationen zur Orgel gesehen 15 Juli 2013 Offnungszeiten auf st peter zh ch Der Erbauer war Meister Konrad von Kloten vgl Brigitte Zehmisch St Peter in Zurich Hrsg von der Gesellschaft fur schweizerische Kunstgeschichte Basel 1976 Schweizerische Kunstfuhrer 210 Seite 4 Schweizerisches Idiotikon Bd III Sp 1511 Artikel Sechsilǖten Walter Baumann Alphonse Niesper Sechselauten Zurich 1976 S 17 Tages Anzeiger 11 November 2014 Seite 22 Glocken auf YouTube Abgerufen am 22 Oktober 2017 47 371111111111 8 5408333333333 Koordinaten 47 22 16 N 8 32 27 O CH1903 683248 247281 Normdaten Geografikum GND 1051600723 lobid OGND AKS LCCN 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