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Ein Zifferblatt oder auch Ziffernblatt dient bei analogen insbesondere mechanischen Uhren 1 aber auch bei Zeigermessgeraten wie z B Messuhren als Hilfe beim Ablesen von durch Zeiger angegebenen Werten Zifferblatt einer Fortis FliegeruhrZur Anzeige der Uhrzeit ist das Zifferblatt in gleichmassige Abschnitte unterteilt Ublicherweise wird zur Anzeige der Stunden das Blatt zwolfmal zur Anzeige der Minuten und Sekunden 60 mal unterteilt Zur Darstellung der Einteilung werden auf das Zifferblatt Indizes im Singular Index umgangssprachlich im Plural auch Indexe oder Zahlen bzw Ziffern aufgesetzt 1 bis 12 fur die Stunden 0 bis 60 oft in 5er oder 10er Schritten fur die Minuten und Sekunden Der Aufbau des Zifferblatts ist an den Lauf der Sonne angelehnt den sie in der nordlichen Hemisphare zu nehmen scheint Beim Blick nach Suden geht sie links im Osten auf steht Mittags am hochsten und geht rechts im Westen unter Dies erklart den Zahlenverlauf im Uhrzeigersinn und dass die 12 oben steht 2 Die Anzeige der Uhrzeit oder von Komplikationen auf einem Zifferblatt wird fachsprachlich als Indikation bezeichnet Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Darstellung von IIII oder IV 3 Galerie 4 Siehe auch 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie Geschichte des heute bekannten Uhren Zifferblatts beginnt mit der Entwicklung der Raderuhr um 1300 Fruhe Zifferblatter haben oftmals nur eine Einteilung in Stunden oft unterbrochen durch eine Untereinteilung in Halb oder Viertelstunden Dies war der Genauigkeit des Uhrwerks geschuldet die ersten Uhren hatten nur einen Stundenzeiger sogenannte Ein Zeiger Uhr wie die Turmuhr am Freiburger Munster Fruhe Turmuhren wie diejenige der Kathedrale von Salisbury besassen kein Zifferblatt sondern ein Schlagwerk mit Glocken zur akustischen Ankundigung der Uhrzeit Erst nach der Erfindung des Pendels als Gangregler im 17 Jahrhundert waren die Uhrwerke genau genug so dass eine Unterteilung in Minuten erfolgen konnte 3 Wahrend der franzosischen Revolution wurden Zifferblatter nach dem republikanischen Kalender eingeteilt Der Tag wurde in 10 Dezimalstunden die Stunde in 100 Minuten die Minute in 100 Sekunden eingeteilt Die Dezimalzeit konnte sich aber in der Bevolkerung nicht durchsetzen und wurde 1795 wieder abgeschafft wahrend der Kalender noch bis zum 31 Dezember 1805 galt 4 nbsp Leuchtziffern und zeiger einer UhrKunstlerische Interpretationen wie Zifferblatter ohne Einteilungen oder ohne Ziffern sind ublich In der Luftfahrt verwendet man bei den Fliegeruhren fur eine verbesserte Lesbarkeit unter anderem vergrosserte Zifferblatter mit einer 24 Stunden Teilung und oftmals auch Leuchtziffern in arabischen Ziffern Numeralen auf schwarzem Grund Der Ausschmuckung des Zifferblatts sind kaum Grenzen gesetzt Gelegentlich findet man Inschriften die auf den Zeitablauf verweisen z B Vulnerant omnes ultima necat lat Alle verwunden die letzte totet gemeint sind Stunden Kunstvolle Verzierungen von Zifferblattern erreichten in der Barockzeit eine erste Blute Die aufwandigsten Zifferblatter besitzen Uhren mit Grande Complication und die Astrolabien Hierbei kommen Techniken wie Emaillierungen Gravuren Ziselierungen Skelettierungen Guillochierungen Bemalungen auch mit radioaktivem Material als Leuchtfarbe Lackierungen Drucke Maki e Pietra dura Cloisonne gefasste Edelsteine oder applizierte 5 Minuten Markierungen aus verschiedenen Metallen zur Anwendung Bei einem offenen Zifferblatt ist die Zahlendarstellung meistens auf einen ausseren Ring reduziert um das Uhrwerk und seine Finissage zu zeigen wie z B bei der Marie Antoinette von Abraham Louis Breguet Bei einer Skelettuhr reduziert sich das Zifferblatt auf applizierte Indizes oder wird ganz weggelassen um einen uneingeschrankten Blick auf das Uhrwerk zu ermoglichen Das grosste Turmzifferblatt Europas befindet sich am Kirchturm der St Peter Kirche in Zurich der aussere Durchmesser betragt 8 64 Meter 5 Die grossten Zifferblatter der Welt befinden sich in den 2012 errichteten Abraj Al Bait Towers in Mekka Die vier Zifferblatter zeigen in die vier Haupthimmelsrichtungen und haben jeweils einen Durchmesser von 43 Metern Gelegentlich sind auf Zifferblattern weitere Skalierungen angebracht z B fur Tachymeter oder Pulsometer In manchen Gegenden Suddeutschlands und Osterreichs 6 aber gelegentlich auch in den Niederlanden war es ublich am Orgelgehause ein Zifferblatt anzubringen 7 z B an der Christian Vater Orgel 1726 in der Oude Kerk in Amsterdam oder der Freisinger Daniel Hayl d J Orgel 1624 Die Zifferblatter der Bahnhofsuhren in Deutschland erhielten ab 1927 einen zusatzlichen Ziffernring mit den Zeiten von 13 bis 24 Uhr Auch die dienstlich verwendeten Taschenuhren der Eisenbahner erhielten diese zusatzlichen Ziffern Das deutsche Wort Zifferblatt hat als Lehnwort Eingang in die russische bulgarische und ukrainische Sprache gefunden Ciferblat Darstellung von IIII oder IV Bearbeiten nbsp Zifferblatt an der St Anna Kirche NeuenkirchenZur Darstellung der Ziffer 4 als IIII statt IV in romischer Zahlschrift auf Zifferblattern obwohl die 9 als IX dargestellt wird gibt es mehrere Theorien Das Jupiter Argument Eine Begrundung hierfur ist dass IV die Abkurzung fur den romischen Gott Jupiter IVPITER ist 8 9 Hiergegen spricht dass Jupiter nach dem Ende des romischen Reiches kaum noch verehrt wurde und die Subtraktionsschreibweise sich erst im Mittelalter durchsetzte auch ist sie in der Epigraphik unublich Das Traditionsargument Viele Uhren verwenden IIII weil es der Darstellung auf einigen der altesten erhaltenen Uhren entspricht Die Uhr der Kathedrale von Wells wurde zwischen 1386 und 1392 gebaut Sie verwendete die IIII weil die Subtraktionsschreibweise erst im spaten Mittelalter konsequent gebraucht wurde und in zeitgenossischen Manuskripten meistens IIII oder IIIJ verwendet wurde Diese Uhren besitzen ein asymmetrisches Zifferblatt mit 24 Stunden Einteilung 10 11 Die Turmuhren des 14 Jahrhunderts besitzen jedoch unterschiedliche Darstellungen die Kirchturmuhr von Ottery St Mary besitzt ein 24 Stunden Zifferblatt mit IV und die von St Albans ein 12 stundiges Zifferblatt mit IIII Das Sonnenkonigargument Ludwig XIV der Konig von Frankreich bevorzugte IIII gegenuber IV und wies seinen Uhrmacher an Uhren mit IIII anstatt IV herzustellen 12 Das Typographieargument Da die IV und die VI nahe beieinander und auf dem Kopf stehen wird zur Vermeidung der Verwechslung typographisch die IIII verwendet Das Symmetrieargument Die Verwendung der IIII erhoht die Symmetrie mit der VIII des Zifferblatts Weiterhin bestehen die ersten vier Ziffern dann ausschliesslich aus I gefolgt von vier Ziffern mit V gefolgt von vier Ziffern mit X was die Symmetrie zusatzlich erhoht Das Herstellungsargument Bei der Verwendung der IIII benotigt man beim Giessen 20 I 4 V und 4 X wahrend man mit IV 17 I 5 V und 4 X benotigt Da 20 ein ganzzahliges Vielfaches von 4 ist benotigt man im ersten Fall nur eine Gussform mit 5 I 1 V und 1 X die dann viermal verwendet wird 13 V IIII IX VI II IIX VII III X VIII I IXGalerie Bearbeitenverschiedene Zifferblatter nbsp Uhr im Stadtischen Vieh und Schlachthof Dresden nbsp Steinernes Zifferblatt einer Turmuhr Colmar nbsp Einzeigeruhr am Freiburger Munster nbsp 24 Stunden Zifferblatt in Curitiba Brasilien nbsp Zifferblatt einer Zenith El Primero mit Vollkalender nbsp Taschenuhr Zifferblatt ohne Indizes Zenith Movado ca 1985 nbsp Bahnhofsuhr in Kings Cross London nbsp Franzosisches Dezimal Zifferblatt nbsp Franzosisches Dezimal Zifferblatt mit zusatzlicher 12 Stunden Einteilung nbsp Uhr mit 24 Stunden Teilung im Dogenpalast Venedig nbsp Rotierendes Zifferblatt 15 Jhdt Kirche St Maria Gdansk Polen nbsp Shepherd gate clock am Royal Greenwich Observatory mit 24 Stunden Einteilung nbsp Astronomisches Zifferblatt der Prager Rathausuhr nbsp Eisenbahner Taschenuhr mit 24 Stunden Zifferblatt ab 1927 nbsp Zifferblatt einer Gustav Becker Standuhr um 1910 nbsp Romisches Zifferblatt Trierer Dom St PetrusSiehe auch BearbeitenZiffernblatt CaliforniaWeblinks Bearbeiten nbsp Wiktionary Zifferblatt Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen nbsp Commons Zifferblatter Sammlung von Bildern nbsp Commons Zifferblatter mit romischen Zahlen Sammlung von BildernEinzelnachweise Bearbeiten Anzeige der Uhrzeit durch die Sonne auf einem Zifferblatt siehe Sonnenuhr Don Haven Lathrop Why is clockwise Clockwise In Workshop Hints British Horological Institute 1996 archiviert vom Original am 16 Mai 2008 abgerufen am 8 Mai 2010 englisch Willis I Milham Time and Timekeepers Including the History Construction Care and Accuracy of Clocks and Watches Omnigraphics New York 1945 ISBN 0 7808 0008 7 S 195 Fritz Osterhausen Callweys Uhrenlexikon Fritz von Osterhausen Bildausw Christian Pfeiffer Belli Callwey Munchen 1999 ISBN 3 7667 1353 1 S 272 Kirchturm und Uhrwerk In Kirche St Peter Evangelisch reformierte Kirchgemeinde St Peter Zurich abgerufen am 9 Mai 2010 Vorlage Cite web temporar Otmar Heinz Fruhbarocke Orgeln in der Steiermark Zur Genese eines suddeutsch osterreichischen Instrumententyps des 17 Jahrhunderts In Historische Landeskommission fur Steiermark Hrsg Forschungen zur geschichtlichen Landeskunde der Steiermark Band 53 LIT Verlag GmbH amp Co KG Berlin 2012 ISBN 978 3 643 50232 2 S 91 Hermann Fischer Die Verbreitung der Orgelprospekte mit Uhr In Bernhard Schmidt Hrsg Orgeln mit Uhr in Deutschland und Osterreich Eigenverlag Bernhard Schmidt Gelnhausen 2007 S 7 o p Wolfgang Hoffmann Ist es IIII Uhr oder IV Uhr In UhrenH nse 5 Februar 2009 abgerufen am 15 Mai 2010 http www voxinghistory com tag roman numerals abgerufen am 15 Januar 2012 Paul Lewis Clocking the fours A new theory about IIII abgerufen am 15 Januar 2012 the Wells Cathedral Clock Memento vom 31 Marz 2014 im Internet Archive abgerufen am 15 Januar 2012 W I Milham Time amp Timekeepers Macmillan New York 1947 S 196 FAQ Roman IIII vs IV on Clock Dials Donn Lathrop s page on IIII vs IV abgerufen am 15 Januar 2012 Normdaten Sachbegriff GND 4213293 9 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Zifferblatt amp oldid 237899750