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Gravuren sind Einschneidungen von Ornamenten Schriften und Verzierungen in Metallen wie z B Messing Kupfer und Silber Stahl Glas Stein und anderen festen Werkstoffen Der Beruf zu einer Ausbildung heisst Graveur Die formgebende Bearbeitung von Holz Elfenbein und anderen weichen Materialien bezeichnet man in der Regel als Schnitzen Gravieren in SteinGravurbeispiel DiamantenstichelGravurbeispiel VektorgrafikDie klassische Handgravur auf metallischen Oberflachen oder auf Glas wird mit dem Stichel als Werkzeug oder Schleifwerkzeug bei Glas ausgefuhrt Ziel ist es durch Abtragen von Material eine Oberflachenstruktur zu schaffen die sich gegen den Hintergrund abhebt Die mit den verschiedenen Formen des Stichels geschaffenen Vertiefungen konnen zusatzlich mit Farbpaste ausgelegt und optisch hervorgehoben werden Diese spezielle Technik wird z B seit Jahrhunderten in der kunstlerischen Drucktechnik angewendet Bei Metallen z B Silber wird ein ahnlicher Effekt durch eine spezielle Aufschmelztechnik erzeugt Niellotechnik oder Schwarzfleck Inhaltsverzeichnis 1 Grundlagen 2 Gravierung im Bereich der Tafelmalerei 3 Gravur im Bereich des Vergolders 4 Elektrogravur 5 Maschinengravur 6 Lasergravieren 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGrundlagen BearbeitenDie Gravur ob per Hand oder per Maschine ist eine spanende Bearbeitung die lokal Material vom Werkstuck abtragt Bei der Glasgravur ist dies auch der Fall da der Vorgang des Schleifens unter dem Mikroskop gesehen ein mehrfacher durch die Schleifkorper verursachter Schneidvorgang ist Dies unterscheidet die Gravur deutlich von der Radierung Ritzung oder der Punzierung z B beim Treiben von Kupfer die technisch gesehen Einpragungen sind Hier erfolgt der Arbeitsvorgang ausschliesslich spanlos Dies druckt sich besonders bei der Ausdrucksweise einer Darstellung im unterschiedlichen Duktus bzw Manier aus Wahrend bei einer Radierung oder Ritzung die Linienstarke nur schwach veranderbar ist kann bei einem Stich mit dem Stichel die Linienstarke von sehr dunn bis sehr breit ausgefuhrt werden Gravierung im Bereich der Tafelmalerei Bearbeiten Die Gravierung erfolgte in der Regel vor der Vergoldung indem man Formen und Ornamente mit sehr unterschiedlich geformten Graviereisen in die dick aufgetragene Grundierung mittelalterlicher Tafelbilder schnitt Viele mittelalterliche Goldgrundbilder besitzen gravierte Goldgrunde Die Moglichkeiten dieser Verzierungsform sind gross Sie reichen von einfachen Linienornamenten Zickzacklinien sogenannte Wuggelungen oder auch Tremolierungen bis zu stilisierten Pflanzen oder Tiermotiven Diese Gravierungen erfolgten vor der Vergoldung mit unterschiedlich geformten Graviereisen indem man die Formen aus der dick aufgetragenen Grundierung herausschnitt Als Vorbilder dienten reich ornamentierte Brokatstoffe die seit dem 14 Jahrhundert im Handel waren Fruheste Beispiel dieser Technik finden sich an katalanischen Malereien des spaten 13 Jahrhunderts Im suddeutschen Raum findet man diese Technik erstmals ab 1400 Ihren Hohepunkt hat sie im 15 Jahrhundert Wird fur die Gravierung ein schraubenzieherartiges Flacheisen verwendet und dieses unter leichtem Druck in Links und Rechtswendungen in die Grundierung gedruckt bezeichnet man diesen Vorgang als wuggeln oder tremolieren Die Trassierung erfolgte direkt nach der Vergoldung in den bereits polierten Goldgrund Trassieren musste der Kunstler direkt nach dem Polieren des Goldes solange die Grundierung noch feucht und elastisch war Eine spezielle Technik der Gravierung ist das Wuggeln Stelzeln oder wie man heute sagt das Tremolieren Beim Tremolieren arbeitet der Kunstler mit einem Flach oder Hohleisen und druckt es in Links und Rechtswendungen leicht in die grundierte Flache Dadurch entsteht ein zickzackformiger Abdruck Diese Technik setzt sich nach 1450 nordlich der Alpen allgemein durch Nach dem Verzieren erfolgte der Bolusauftrag die Vergoldung und das Polieren Unmittelbar nach dem Polieren der Goldoberflache erfolgte das Trassieren d h das Eindrucken ornamentaler Linien in die Goldoberflache 1 Gravur im Bereich des Vergolders BearbeitenAuch bei der Polimentvergoldung kommt die sogenannte Kreidegrundgravur vor Der Untergrund z B eine Sperrholzplatte wird zuerst mit warmer Leimtranke bestrichen dass sich die Poren offnen und die Holzfasern aufstellen Dadurch gibt es eine bessere Verbindung zwischen Untergrund und Kreidegrund Nun beginnt das Auftragen des Steingrundes welcher aus Hasenleim und Steinkreide besteht Gegebenenfalls wird etwas Venezianerterpentin hinzugefugt um die Bindung zu verbessern Grobe Unebenheiten werden mit einem Kreidekitt geebnet Dann erfolgt das zugige Auftragen des Weissgrundes der aus einer Kombination von Hautleim Champagnerkreide Chinakreide und oder Bologneserkreide besteht Der Auftrag wird etwa 20 mal wiederholt bis eine etwa 1 mm dicke Schicht entstanden ist Geschlossene Raume und eine Weissgrundtemperatur von max 40 C sind wichtig um Nissen zu vermeiden Diese sind kleine Luftblaschen die sich erst beim Trocknen des Kreidegrundes bemerkbar machen Sie durfen keineswegs zugespachtelt werden da sonst eine ungleichmassige Oberflachenspannung entsteht was zu Rissen fuhrt Die Oberflache wird mit Schleifpapier unterschiedlicher Kornung geglattet damit die optimale Haftung des Blattgoldes gewahrleistet ist und um den Charakter massiven Metalls perfekt imitieren zu konnen Dann beginnt die eigentliche Gravur Mit einem Gravurhaken werden Ornamente oder Muster in den harten Kreidegrund graviert Dabei muss man ausserst aufpassen nicht abzurutschen denn eine Korrektur ist ausser man tragt erneut Kreidegrund auf nicht moglich Dann wird das gelbe und fur eine Glanzvergoldung spater zusatzlich das rote Poliment aufgetragen Den roten Bolus tragt man zweimal auf Der Auftrag erfolgt mit einem feinen Haarpinsel im Kreuzzug Das Poliment besteht aus dem farbigen Bolus Tonerde und Gelatine Fruher wurde das Poliment mit Eigelb gebunden Nun ist der Haftgrund fur die Vergoldung gegeben Nach dem Vergolden sind kleinste Kratzer und Unebenheiten sofort zu erkennen Diese Technik ist anstrengend und sehr zeitaufwandig Elektrogravur BearbeitenEin besonderes Verfahren ist die Elektrogravur bei der durch einen schwingenden Stift in kurzen Abstanden Funken erzeugt werden die das Material nur oberflachlich durch Schmelzen und Verdampfen verandern Entsprechende Werkzeuge erzeugen die Schwingungen durch einen Magnetanker im Wechselfeld eines Elektromagneten und liefern zugleich den erforderlichen Stromfluss der bei jeder Beruhrung eine Materialveranderung auf der zu gravierenden Metallflache verursacht Das Verfahren ist verwandt mit dem Erodieren wird jedoch meist von Hand und ohne dazwischen befindliche Flussigkeit ausgefuhrt Anwendungen sind u a das Eingravieren von Serien und Chargennummern in Maschinenteile Maschinengravur Bearbeiten Computergestutzte GraviermaschineBei der Fertigung von Schildern oder im Formenbau findet die Maschinengravur Anwendung bei welcher das Material durch rotierende Fraser Frasstichel abgetragen wird Zur Herstellung dauerhafter Schilder konnen aus verschiedenfarbigen Schichten bestehende Plastwerkstoffe eingesetzt werden wobei die Gravurtiefe bis in eine andersfarbige Schicht hineinreicht Auch Leiterplattenprototypen konnen auf diese Weise hergestellt werden Mit dem Einsatz computergesteuerter Graviermaschinen konnen diverse Vektordateiformate eingesetzt werden Die Vektordaten ermoglichen es eine verlustlose Replikation der Gravurmotive die mit der manuellen Fertigung nicht moglich waren Lasergravieren Bearbeiten Computergestutzte Lasergraviermaschine Hauptartikel Laserbeschriftung Die modernste Graviertechnik ist die Lasergravur hierbei wird das Material durch den auftreffenden Laserstrahl so stark erhitzt dass es die Farbe kontrasterzeugend andert verdampft oder verbrennt Anwendungsgebiete sind die dauerhafte Markierung elektronischer Bauelemente Frontplatten Typenschilder oder die Beschriftung von Computertastaturen Auch die Gravur von Trinkglaser und von Flutlichtschildern aus Plexiglas sind Anwendungsgebiete Der Laserstrahl wird dabei der Kontur nachgefuhrt oder mit einem Laserscanner zeilenweise uber das Werkstuck gefuhrt dabei wird der Laser in schneller Folge ein und ausgeschaltet um an den erforderlichen Stellen einen Abtrag hervorzurufen Durch Steuerung der Pulsfolge oder energie ist es sogar moglich Halbtone zu erzeugen und auf diese Weise z B Fotos auf Metall oder Glasoberflachen zu ubertragen Ein weiteres Verfahren ist die Maskengravur bei der eine im Laserstrahl liegende die Vorlage bildende Maske verkleinert auf dem Werkstuck abgebildet wird Diese Maske kann feststehend oder eine sich wie ein Typenrad drehende Folge von Zeichen sein Der Laserpuls ist dabei so energiereich und kurz dass er mit einem einzigen Puls die gesamte abgebildete Kontur der Maske abtragt Ein besonderes Verfahren ist die Glasinnengravur um im inneren eines Glasblockes ein dreidimensionales Bild zu erzeugen Dafur wird ein Laserstrahl stark aufgeweitet und im Inneren des Glases auf einen mikroskopischen Punkt fokussiert an dieser Stelle wird das Glas undurchsichtig milchig Durch eine Vielzahl an Punkten ergibt sich so ein Bild Weblinks Bearbeiten Wiktionary Gravur Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Bundesinnungsverband der Galvaniseure Graveure und Gurtler Lasergravieren im Veredelungslexikon der Hochschule fur Technik Wirtschaft und Kultur LeipzigEinzelnachweise Bearbeiten Hermann Kuhn u a Reclams Handbuch der kunstlerischen Techniken Reclam Stuttgart 1984 ISBN 3 15 010322 3 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gravur amp oldid 232668607