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Die Evangelisch reformierte Landeskirche des Kantons Zurich im kommunikativen Auftritt Reformierte Kirche Kanton Zurich ist die durch Huldrych Zwingli gegrundete weltweit alteste reformierte Kirche und nach den Reformierten Kirchen Bern Jura Solothurn die zweitgrosste reformierte Landeskirche der Schweiz Ihr Gebiet ist mit demjenigen des Kantons Zurich identisch Inhaltsverzeichnis 1 Mitglieder 2 Rechtsgrundlagen 3 Struktur 4 Geschichte 5 Okumene 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseMitglieder BearbeitenDie Zurcher Landeskirche hatte am 31 Dezember 2010 472 970 Mitglieder und umfasste 34 5 der Einwohner des Kantons Zurich Ende 2019 hatte sie 416 542 Mitglieder was 27 1 der Kantonsbevolkerung entspricht 1 Rechtsgrundlagen BearbeitenDie Evangelisch reformierte Landeskirche des Kantons Zurich ist eine der funf religiosen Korperschaften die auf der Basis von Art 130 f der Zurcher Kantonsverfassung von 2005 als selbstandige Korperschaften des offentlichen Rechts anerkannt sind Sie untersteht damit auch der Oberaufsicht durch den Kanton In dem 2007 erlassenen kantonalen Kirchengesetz 2 werden die Grundzuge ihrer Organisation die Befugnis zur Erhebung von Steuern die staatlichen Leistungen an die Landeskirche sowie die Zustandigkeit und das Verfahren fur die Wahl der Pfarrer sowie deren Amtsdauer geregelt Die Ausfuhrung des Kirchengesetzes geschieht soweit sie die staatlichen Aspekte des Kirchengesetzes betrifft durch die kantonale Verordnung zum Kirchengesetz und zum Gesetz uber die anerkannten judischen Gemeinden von 2009 3 Die von der Kirchensynode erlassene Kirchenordnung von 2009 4 regelt den inneren Aufbau der Landeskirche und legt die Grundlagen fur das kirchliche Leben Struktur BearbeitenDie Landeskirche ist eine synodal presbyterianisch geleitete Kirche Die Legislative ist die von den reformierten Aktivburgern gewahlte Synode mit 120 Mitgliedern In der Synode gibt es vier Fraktionen Parteien die evangelisch kirchliche Fraktion die der Evangelischen Allianz nahesteht die liberale Fraktion die theologisch im Liberalismus wurzelt und die alteste Fraktion darstellt die religios soziale Fraktion die sich fur politisches Engagement Minderheiten und Okumene einsetzt der Synodalverein in der Tradition der positiven TheologieDie Exekutive ist der von der Synode gewahlte siebenkopfige Kirchenrat An der Spitze der Exekutive steht der Kirchenratsprasident seit 2011 Michel Muller Die Landeskirche umfasste bis in die jungere Vergangenheit 176 Kirchgemeinden Der gegenwartige Fusionsprozess hat die Zahl inzwischen stark reduziert 2019 135 Kirchgemeinden sowie drei Kirchgemeinschaften fur die franzosisch italienisch und spanischsprachigen Mitglieder Geleitet werden die Kirchgemeinden von Kirchenpflegen die von den reformierten Aktivburgern gewahlt werden und die der Kirchgemeindeversammlung beziehungsweise seit 2019 in der Kirchgemeinde Zurich dem Kirchenparlament Rechenschaft schuldig sind Daruber hinaus ist das Gebiet der Landeskirche in zwolf Bezirke gegliedert deren Flache mehr oder weniger mit derjenigen der staatlichen Bezirke des Kantons Zurich ubereinstimmt Auf dieser Ebene fungieren die von den Kirchenmitgliedern gewahlten Bezirkskirchenpflege als Aufsichtsbehorde der Kirchgemeinden und Pfarrer sowie die Dekane letztere in der Regel einer der Pfarrer der Kirchgemeinden des Bezirks Geschichte Bearbeiten nbsp Grossmunster in Zurich Ausgangspunkt der Reformation durch Huldrych ZwingliDie Reformation in Zurich fand unabhangig von der Reformation Martin Luthers statt 1519 brach der humanistisch gebildete Leutpriester Ulrich Zwingli mit den vorgeschriebenen Sonntagslesungen und legte fortlaufend das Matthausevangelium aus Durch die Pestepidemie des gleichen Jahres kam er zur Erkenntnis dass allein die Gnade Gottes in und durch Jesus Christus den Menschen erlosen kann Aufgrund des Bibeltextes begann er gegen Bilderverehrung Reliquien Heilige Zolibat und Eucharistie zu predigen Als offizieller Bruch mit Rom gilt das Wurstessen beim Zurcher Burger Christoph Froschauer einem Druckereibesitzer an Invokavit 1522 9 Marz also dem ersten Sonntag der vorosterlichen Fastenzeit Zwingli soll an dem Wurstessen zwar nicht teilgenommen haben aber anwesend gewesen sein Als Priester verteidigte er den Fastenbruch Das Fastengebot sei ein menschliches Gesetz und deshalb nicht unbedingt gultig Nur gottlichen Gesetzen musse der Mensch unbedingten Gehorsam leisten Die gottlichen Gesetze aber findet Zwingli in der Bibel 5 Zwingli erhielt vom Papst Kanzelverbot Durch den Rat von Zurich kam es zur Ersten Disputation bei der uber die von Zwingli theologisch begrundeten Reformen debattiert wurde Der Rat beschloss Zwinglis Thesen fur schriftgemass zu erklaren und setzte die reformatorischen Neuerungen Zwinglis durch Nach der zweiten Disputation 1525 beschloss der Rat die Abschaffung der Messe Es gab reine Wortgottesdienste und nur noch viermal jahrlich Abendmahl mit Brot und Wein fur alle Teilnehmer Die Reformation in Zurich wurde also durch den Rat der Stadt aufgrund der Argumentation Zwinglis entschieden Ab 1525 breitete sich die Zurcher Reformation in der Schweiz aus Infolgedessen kam es zum Krieg mit den Kantonen die sich der Reformation nicht anschlossen 1531 fiel Zwingli in der Schlacht bei Kappel Sein Nachfolger wurde der siebenundzwanzigjahrige Heinrich Bullinger der wahrend vierundvierzig Jahren der Zurcher Kirche als Antistes vorstand und die Zurcher und Schweizer reformierte Kirche in dieser Zeit entscheidend pragte unter anderem durch die beiden Helvetischen Bekenntnisse von 1536 und 1566 und den Consensus Tigurinus von 1549 der die Zurcher Reformation von Zwingli und Genfer Reformation von Calvin zusammenfuhrte Bullinger erreichte auch entscheidendes fur die Unabhangigkeit der Verkundigung er nahm die Wahl erst an als ihm der Rat ausdrucklich zugesichert hatte er konne seine Verkundigung frei ungebunden und ohne Einschrankung halten auch wenn dabei Kritik an der Obrigkeit notig sei Eine vom Staat unabhangige Kirche entstand in Zurich erst in der Helvetik 1803 Die innerkirchliche Selbstandigkeit wurde im 19 und 20 Jahrhundert laufend ausgebaut und mit dem kantonalen Kirchengesetz von 2007 sind die letzten staatlichen Vorschriften betreffend kirchliche Organisation sowie kirchliches Wahl Personal und Besoldungsrecht aufgehoben und deren Regelung der Landeskirche ubertragen worden Dementsprechend wurde 2009 eine neue Kirchenordnung der Landeskirche erlassen die 2010 in Kraft getreten ist Erhalten bleibt indes der Einzug der Kirchensteuern durch den Staat Im Oktober 1918 wurden in Zurich die ersten Frauen in der Schweiz zu Pfarrerinnen ordiniert Eine ordentliche Pfarrstelle anzutreten wurde ihnen allerdings trotz Unterstutzung durch den Kirchenrat die Kirchensynode und die Kirchgemeinde Neumunster vom Zurcher Regierungsrat und schliesslich auch vom Bundesgericht verwehrt da Frauen damals infolge des fehlenden Frauenstimmrechts nicht wahlbar waren Erst eine Revision der Kantonsverfassung und das daraufhin erlassene neue Kirchengesetz von 1963 eroffnete ihnen diese Moglichkeit 6 Die Landeskirche ist die Herausgeberin der Zurcher Bibel Okumene BearbeitenDie Evangelisch reformierte Landeskirche des Kantons Zurich gehort der Evangelisch reformierten Kirche Schweiz ehemals Kirchenbund an Durch diese Mitgliedschaft ist sie in der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen in der Schweiz in der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa im Reformierten Weltbund und im Weltkirchenrat Die Evangelisch reformierte Landeskirche des Kantons Zurich betreibt auch den Theologischen Verlag Zurich der auch eine katholische Linie im Programm hat Weblinks BearbeitenOffizielle Website der Reformierten Kirche Kanton ZurichEinzelnachweise Bearbeiten Reformierte Kirche Kanton Zurich Jahresbericht 2019 Kirchengesetz vom 9 2007 PDF 178 kB ZH Lex Verordnung zum Kirchengesetz und zum Gesetz uber die anerkannten judischen Gemeinden vom 8 Juli 2009 ZH Lex Kirchenordnung der Evangelisch reformierten Landeskirche des Kantons Zurich vom 17 Marz 2009 PDF 694 kB ZH Lex Die beruhmtesten Wurste der Kirchengeschichte zwingli ch archiviert vom Original am 18 Februar 2006 abgerufen am 2 April 2019 Vom Fraulein Pfarrer zur reformierten Pfarrerin In Neue Zurcher Zeitung 27 Oktober 2018 abgerufen am 29 Oktober 2018 Mitgliedskirchen der Evangelisch reformierten Kirche Schweiz Aargau Appenzell Basel Landschaft Basel Stadt Bern Jura Solothurn Freiburg Genf Glarus Graubunden Luzern Neuenburg Nidwalden Obwalden St Gallen Schaffhausen Schwyz Solothurn Tessin Thurgau Uri Waadt Wallis Zug ZurichEvangelisch methodistische Kirche in der Schweiz Normdaten Korperschaft GND 2009964 2 lobid OGND AKS LCCN n82248436 VIAF 158547579 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Evangelisch reformierte Landeskirche des Kantons Zurich amp oldid 235893741