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Die Schlacht bei Kappel fand am 11 Oktober 1531 im Rahmen des Zweiten Kappelerkrieges bei Kappel am Albis statt Zurich unterlag den funf Orten womit in der Eidgenossenschaft die Vorherrschaft der katholischen Orte bis zum Zweiten Villmergerkrieg 1712 besiegelt war Schlacht bei Kappel Teil von Zweiter Kappelerkrieg Die Schlacht bei Kappel 11 Oktober 1531 Datum 11 Oktober 1531Ort Kappel am AlbisAusgang Sieg der Katholischen OrteFolgen Gleichgewicht der katholischen und reformierten Krafte bis zum Zweiten Villmergerkrieg das massgeblich dazu beitrug dass sich die Eidgenossenschaft nicht am Dreissigjahrigen Krieg beteiligte Friedensschluss Zweiter Kappeler Landfriede20 November 1531KonfliktparteienLuzern Uri Schwyz Obwalden Nidwalden Zug Zurich Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 1 1 Kriegsvorbereitung der funf Orte 1 2 Kriegsvorbereitung in Zurich 1 3 Kriegsvorbereitung in Kappel 2 Die Schlacht bei Kappel 3 Folgen der Schlacht 4 Zeitgenossische Darstellungen 5 Literarische Bearbeitungen 6 Siehe auch 7 Literatur 8 EinzelnachweiseVorgeschichte Bearbeiten nbsp Karte der Parteien in der Eidgenossenschaft im Zweiten Kappelerkrieg 1531Aufgrund der Weigerung der Innerschweizer Orte die Drei Bunde im zweiten Musserkrieg zu unterstutzen drangte Huldrych Zwingli auf einen neuen Krieg gegen die katholische Innerschweiz Auf Antrag Berns das gegen einen neuen Waffengang war verhangten die reformierten Orte im Mai 1531 eine Lebensmittelsperre uber die Innerschweiz Da sich auch die gemeinen Herrschaften daran beteiligten und 1531 ein schlechtes Wirtschaftsjahr war waren die Folgen fur die Lebensmittelversorgung fur die betroffenen Kantone erheblich Dies steigerte wiederum die Aversionen der dortigen Bevolkerung vor allem gegen Zurich Kriegsvorbereitung der funf Orte Bearbeiten Da ein Krieg unvermeidlich schien bereiteten sich die funf Orte darauf vor Zwischen dem 8 und dem 10 Oktober 1531 versammelten sich ihre Truppen in Zug 1 Die erste Bedrohung richtete sich somit gegen Zurich aber auch eine Besetzung der Reussubergange von Bremgarten und Mellingen die erst im Januar 1529 zum neuen Glauben ubergetreten waren 2 S 86 ware moglich gewesen um so eine Vereinigung der Berner und Zurcher Truppen zu verhindern Kriegsvorbereitung in Zurich Bearbeiten Die Niederlage Zurichs in der Schlacht von Kappel hat Ursachen die bereits im Vorfeld der Schlacht liegen An die Stelle der alten Kriegsrate trat mit der Kriegsordnung von 1529 ein 23 kopfiger Kriegsrat Dieses Gremium war gross und schwerfallig und untergrub die Autoritat der Truppenkommandanten 3 Auch wurden die Kompetenzen der Offiziere eingeschrankt der Sold fur die Mannschaften reduziert und Jorg Berger der Zurcher Befehlshaber beim ersten Kappelerkrieg der sich unter anderem bei der Schlacht von Marignano bewahrt hatte bekam diesmal kein Kommando In Zurich wurde die Bedrohung durch die funf Orte nicht ernst genommen Erst als eine Luzerner Einheit am 9 Oktober 1531 in Hitzkirch einmarschierte trat der Rat in der Nacht zum 10 Oktober zusammen Zwei Ratsmitglieder wurden nach Kappel geschickt um in Erfahrung zu bringen ob tatsachlich wie vorher von verschiedenen Boten berichtet die Hauptmacht des Gegners in Zug versammelt war Die einflussreichsten Ratsmitglieder in Zurich glaubten immer noch nicht an einen Angriff der Innerschweizer Sie hielten das Vorgehen der funf Orte fur eine Tauschung um eine Aufhebung der Lebensmittelsperre zu erreichen 4 In der Nacht zum 10 Oktober kamen aber weitere Boten mit der Nachricht dass der Feind in Zug sei und dort nur noch auf die Urner warte 5 Der Zurcher Stabschef Hans Schwyzer forderte die sofortige Entsendung der Vorhut unter Jorg Goldi die auf Pikett war und das unverzugliche Aufgebot der Hauptmacht Aus Angst dadurch den Krieg auszulosen zogerte der Zurcher Rat bis schliesslich am 10 Oktober um 7 Uhr der Rifferswiler Pfarrer die Anwesenheit der katholischen Truppen meldete Dies deckte sich mit den Nachrichten die die beiden in der Nacht entsandten Ratsmitglieder nach Zurich schickten Der Rat beschloss daraufhin die im Burgrecht verbundenen Stadte zu alarmieren und Jorg Goldi mit der Vorhut von etwa 1200 Mann nach Kappel zu schicken Aufgrund der schwierigen Zustandigkeiten versaumte es Zurich das Hauptbanner sofort zu alarmieren und ebenfalls nach Kappel zu verlegen Der Beschluss dazu fiel am Nachmittag gegen 16 Uhr die Alarmierung erfolgte schliesslich um 19 Uhr und der Auszug des Hauptbanners war erst am Morgen des 11 Oktober um 6 Uhr 6 Kriegsvorbereitung in Kappel Bearbeiten Die Vorhut unter Jorg Goldi war mit Ausnahme der Artillerie im Laufe des 10 Oktobers in Kappel angekommen Goldi wahlte die Stellung auf Scheuren da von dort aus der Baarerboden von wo der Aufmarsch des Feindes zu erwarten war gut beobachtet werden konnte Auch fur die Artillerie die erst am 11 Oktober zwischen 2 und 3 Uhr morgens in Kappel eintraf war die Stellung gunstig da sie ein weites Schussfeld bot Goldi nutzte die Zeit am 10 Oktober nicht fur einen Ausbau der Stellung und liess aus Angst vor einem Uberfall im Morgengrauen bereits um 4 Uhr Tagwacht blasen Gegen 11 Uhr kam die Meldung die Innerschweizer naherten sich vom Baarerboden her Diese waren am Morgen um 9 Uhr von Zug und Baar her mit einem 7000 bis 8000 Mann starken Heer nach Kappel aufgebrochen Die Schlacht bei Kappel Bearbeiten nbsp Huldrych Zwingli wurde am Ende der Schlacht bei Kappel am Albis gefangen genommen und dort hingerichtetAm 11 Oktober 1531 gegen Mittag marschierten die Truppen der funf Orte am Waldrand sudwestlich von Kappel uber Goldisbrunnen und Islisberg den Zurchern entgegen Die Vorhut versuchte durch einen Umgehungsmarsch am Sennhof vorbei zur Haggenweid zu gelangen um von dort her die rechte Flanke der Zurcher zu erreichen Der Zurcher Artillerie gelang es jedoch diesen Angriff zuruckzuschlagen Die funfortige Vorhut zog sich zuruck und vereinigte sich unterhalb des Klosters im Bidenloss mit der Hauptmacht Von dort aus ruckten die katholischen Truppen gegen die linke Flanke zwischen Kalchofenwald und Buchwaldli vor Dabei wurden sie von Goldis Vorhut nicht einmal durch Artilleriefeuer gehindert sondern die Zurcher warteten ab Goldi liess nur die Artilleriegeschutze auf das Buchwaldli richten und schickte Boten auf den Albis um das Hauptbanner zur schnelleren Unterstutzung herbeizurufen Diese Hauptstreitmacht die gewohnlich um die 4000 Mann umfasste war wegen des raschen Aufbruches und der Abkommandierung von Truppenteilen nach Bremgarten und Wadenswil nur 700 Mann stark darunter Kommandant Lavater Bannerherr Schwyzer und Huldrych Zwingli als Feldprediger Aufgrund von logistischen Mangeln war das Hauptbanner nur in der Lage sechs von neun Geschutzen uber den Albis zu verlegen Ausserdem waren die Manner ohne Rast nach Kappel geeilt da der Kanonendonner von dort und die Boten mit den Hilferufen Goldis keine Rast zuliessen Gegen drei Uhr am Nachmittag stiessen die ersten Soldaten mit dem Hauptbanner zur Zurcher Vorhut auf der Scheurenhohe und die Kommandanten hielten dort Kriegsrat Da das Buchwaldli sehr nah an die Zurcher Linien heranreichte aber nicht von eigenen Truppen gesichert worden war entschloss man sich die Stellung von Scheuren auf den Monchbuhl zu verlegen Da es schon spater Nachmittag war hielten die Zurcher Kommandanten einen Angriff des Gegners fur ausgeschlossen Als die katholische Seite den Ruckzug des Gegners bemerkte erfolgte nach langeren Diskussionen doch noch der Angriff zunachst auf die rechte Flanke Den Zurchern gelang es zunachst diesen Angriff abzuwehren aber als der Gewalthaufen der funf Orte tief in die Zurcher Linien eindrang wichen die Zurcher immer weiter zuruck und die hintersten Reihen begannen zu fliehen Bis zu diesem Zeitpunkt waren ungefahr 40 Reformierte gefallen Nach einem letzten Widerstand setzten sie aber zur Flucht an die in dem sumpfigen Gelande zwischen Scheuren und Monchbuhl zu grossen Verlusten fuhrte Innerhalb kurzester Zeit waren neben Zwingli 26 Mitglieder des kleinen und grossen Rates 25 Geistliche und ungefahr 400 Zurcher verwundet oder getotet Die fluchtenden Zurcher wurden uber Hausen bis hinauf zum Albis verfolgt Erst als die Nacht hereinbrach kehrten die Verfolger aufs Schlachtfeld zuruck Huldrych Zwingli soll dort von der Hand des Gegners bei Fackelschein den letzten Streich 7 versetzt bekommen haben Folgen der Schlacht BearbeitenDer Plan Zwinglis die ganze Eidgenossenschaft der Reformation zuzufuhren war mit der Niederlage bei Kappel endgultig gescheitert Die Eidgenossenschaft wurde durch die Glaubensspaltung nach aussen und innen geschwacht Im Zweiten Kappeler Landfrieden vom 20 November 1531 der angesichts der reformierten Niederlage noch moderat ausfiel anerkannten die katholischen Orte zwar die konfessionelle Spaltung der Alten Eidgenossenschaft Er erlaubte jedoch die Ruckkehr der Reformierten zum alten Glauben in den Gemeinen Herrschaften und schutzte die katholischen Minderheiten Rapperswil Gaster Weesen Mellingen Bremgarten das Freiamt das St Gallische Furstenland das Rheintal sowie Teile des Thurgaus und des Toggenburgs wurden zum Teil zwangsweise rekatholisiert Die katholische Hegemonie in der Eidgenossenschaft wurde am 17 Dezember 1533 durch ein Burgrecht der funf inneren Orte sowie Solothurns und Freiburgs mit dem Bischof und den Sieben Zenden des Wallis gefestigt in dem die Verteidigung des katholischen Glaubens ein zentraler Aspekt war Zeitgenossische Darstellungen BearbeitenDie Ereignisse des zweiten Kappelerkriegs wurden in der zeitgenossischen Chronistik unter anderem von Aegidius Tschudi 8 und Heinrich Bullinger 9 sowie in zahlreichen Augenzeugenberichten erinnert Hans von Hinwil nennt die Namen von dreissig gefallenen Zurcher Ratsherren sowie Anzahl und Art der auf Zurcher Seite verlorenen Geschutze 10 Der Zurcher Kanonengiesser und Artilleriehauptmann Peter Fussli auch er altglaubig und auf Seiten der Zurcher im Einsatz rechtfertigte sein militarisches und personliches Verhalten im Rahmen einer detaillierten Schilderung der Schlacht 11 Die Ruckkehr der kriegsversehrten Zurcher und Angst der uberlebenden Zurcher Anhanger Zwinglis vor einem weiteren Vorrucken der Gegner beschrieb Thomas Platter der Altere in seiner Autobiographie 12 Literarische Bearbeitungen BearbeitenDie Schlacht bei Kappel ist Motiv in Werken der Schweizer Literatur so in Gottfried Kellers Novelle Ursula aber auch in Conrad Ferdinand Meyers unvollendetem Roman Der Komtur und dessen Ballade Der Rappe des Komturs beide uber den in der zweiten Schlacht gefallenen Komtur Konrad Schmid Siehe auch BearbeitenZweiter Kappelerkrieg Reformation und Gegenreformation in der Schweiz Ursula Erzahlung Literatur BearbeitenTheodor Muller Wolfer Das Jahrhundert der Glaubenstrennung In Schweizer Kriegsgeschichte Heft 5 Bern 1925 Einzelnachweise Bearbeiten Schweizer Kriegsgeschichte Heft 5 S 27 Josef Ivo Hochle Geschichte der Reformation und Gegenreformation in der Stadt und Grafschaft Baden bis 1535 PDF 16 MB Buchdr J F Kobold Ludi Zurich 1907 Schweizer Kriegsgeschichte Heft 5 S 25 Schweizer Kriegsgeschichte Heft 5 S 28 Uri hatte aus Angst vor einem Angriff der protestantischen Bundner lange mit der Entsendung von Truppen gezogert Schweizer Kriegsgeschichte Heft 5 S 31 Schweizer Kriegsgeschichte Heft 5 S 40 Gilg Tschudi s Beschreibung des Kappelerkrieges bearbeitet von Theodor von Liebenau Luzern Schill 1903 Aufzeichnungen uber den Zweiten Kappelerkrieg Zentralbibliothek Zurich Ms F 178 Bl 54 r 78 v Vgl Christian Moser Die Dignitat des Ereignisses Studien zu Heinrich Bullingers Reformationsgeschichtsschreibung Leiden Boston Brill 2012 Hans von Hinwil s Bericht uber den Kappelerkrieg Zum ersten Mal aus den Handschriften herausgegeben von P Gabriel Meier O S B in Zeitschrift fur Schweizerische Kirchengeschichte 1 S 161 182 Hermann Escher Peter Fuessli s Beschreibung des Kappelerkrieges in Zurcher Taschenbuch NF 12 Zurich 1889 Thomas Platter Lebensbeschreibung Hrsg von Alfred Hartmann 3 Aufl durchges u erganzt von Ueli Dill Basel Schwabe 2006 47 232231 8 526753 Koordinaten 47 13 56 N 8 31 36 3 O CH1903 682398 231827 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schlacht bei Kappel amp oldid 233553372