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Die Escher Wyss AG ursprunglich Escher Wyss amp Cie war eine schweizerische Industrieunternehmung mit Schwerpunkt Maschinen und Turbinenbau bis sie 1969 von der Sulzer AG ubernommen wurde Der Unternehmenshauptsitz war in Zurich Der Zurcher Architekt und Politiker Hans Caspar Escher einer der Grunder der Escher WyssParadiesbollwerk mit Neumuhle 1770Aktie uber 500 Franken der AG der Maschinenfabriken Escher Wyss amp Cie vom 1 April 1912 1 Die Fabriken des Unternehmens Escher Wyss am Neumuhlequai ca 1860 Maschinenhalle von Escher Wyss in der NeumuhleDie beiden von Escher Wyss amp Cie gebauten Raddampfer Stadt Rapperswil links und Stadt Zurich im Hafen von Rapperswil 1914 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte und Produkte 1 1 Spinnerei 1 2 Dampf und Wasserkraft 1 3 Ubernahme durch Sulzer 2 Das Escher Wyss Areal 3 Trivia 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte und Produkte BearbeitenIn diesem Artikel oder Abschnitt fehlen noch folgende wichtige Informationen Die Geschichte zwischen 1933 und 1945 wird nicht dargestellt Hilf der Wikipedia indem du sie recherchierst und einfugst Spinnerei Bearbeiten Das Unternehmen Escher Wyss amp Cie wurde 1805 von Hans Caspar Escher und Salomon von Wyss in Zurich unter der Firma Baumwollspinnerei Escher Wyss amp Co als zweite erfolgreiche mechanische Spinnerei der Schweiz nach der Spinnerei Hard in Wulflingen gegrundet Um 1801 war Escher als junger Offizier ins Kloster St Gallen gekommen und sah dort die erste schweizerische Spinnmaschine der General Societat der englischen Baumwollspinnerei in St Gallen in Betrieb Der erste Sitz des Unternehmens befand sich bei der ehemaligen Neumuhle von 1648 Niederdorfpforte wo Teile des ehemaligen Paradiesbollwerks in die Fabrikanlagen einbezogen wurden Bis 1892 entstand in dem Areal eine ausgedehnte Fabrikanlage mit eigenem Kraftwerk beim heutigen Neumuhle Quai Auf dem ehemaligen Unternehmensareal stehen heute die kantonalen Verwaltungsgebaude Walche und Kaspar Escher Haus Um die Wartung und Herstellung der Spinnmaschinen und der zum Betrieb notigen Wasserkraftanlagen entstand eine eigene Maschinenbautatigkeit die in den Bereichen Textilmaschinen Papiermaschinen Wasserrader und turbinen Pumpen Transmissionsanlagen und spater auch im Schiffbau und in der Herstellung von Dampfmaschinen Dampfschiffen und Dampflokomotiven tatig war Das Unternehmen betrieb auch eine eigene Giesserei an der unteren Stampfenbachstrasse 1860 wurde die Spinnerei geschlossen und das Unternehmen konzentrierte sich auf den Maschinenbau 1889 beschloss die Geschaftsleitung den Umzug der Fabrik von der Stadt Zurich in die damals noch selbstandige Gemeinde Aussersihl weil die Produktionsverhaltnisse in der Neumuhle unzumutbar geworden waren Besonders der fehlende Gleisanschluss stellte ein Problem dar Die Arbeiter mussten die Fertigfabrikate mit Seilen in die Stampfenbachstrasse hinaufziehen wo sie nachts mit Pferdegespannen zum Bahnhof gebracht wurden In den Jahren 1892 bis 1895 verlegte die Maschinenfabrik ihre Werke und Anlagen in die Nahe des heutigen Escher Wyss Platzes im Hardquartier heute Escher Wyss Areal Dampf und Wasserkraft Bearbeiten Bis zur Jahrhundertwende machte sich Escher Wyss international einen Namen durch Innovationen in den Bereichen Dampf und Wasserkraft Weltweit fuhrend war Escher Wyss insbesondere im Bereich Hydraulik 2 Auf vielen historischen Dampfmaschinen und in alten Kraftwerken kann man heute noch die Plaketten mit dem Aufdruck des Unternehmensnamens Escher Wyss amp Cie finden Escher Wyss baute insgesamt 299 Raddampfer der letzte war das 1914 fertiggestellte Dampfschiff Lotschberg 3 Nach dem Ersten Weltkrieg konzentrierte sich das Unternehmen auf den Weltmarkt und war einer der grossten Exporteure von Industrieprodukten der Schweiz 1931 ubernahm ein Bankenkonsortium die Mehrheit des Unternehmens um einen Zusammenbruch des hart von der Weltwirtschaftskrise getroffenen Exportbetriebs zu verhindern Trotzdem mussten 1935 der Kanton und die Stadt fur zwei Jahre das Unternehmen durch eine Arbeitsplatzgarantie mit gleichzeitiger Verlustgarantie am Leben erhalten Zeitgleich wurde der Name in Escher Wyss AG geandert Schliesslich kaufte Jacob Schmidheiny 1937 das traditionsreiche Unternehmen Das Stammhaus des Konzerns blieb in Zurich wo zeitweise uber 2000 Arbeiter beschaftigt waren Escher Wyss war in den 1930er Jahren Nationalsozialistischer Musterbetrieb 4 Ende der 1960er Jahre geriet Escher Wyss trotz technologischer Marktfuhrerschaft in eine Absatzkrise da billigere Konkurrenten auf den Markt kamen der weltweite Wasserkraftwerkboom sich dem Ende zuneigte und sich die von Escher Wyss gefertigten Maschinen als sehr langlebig herausstellten Ubernahme durch Sulzer Bearbeiten 1966 69 wurde die Escher Wyss und ihre Tochtergesellschaften vom Winterthurer Industriekonzern Sulzer ubernommen 1981 legte Sulzer im Rahmen einer internen Reorganisation des Konzerns die Gesellschaften Escher Wyss AG Zurich Bell Maschinenfabrik AG Kriens Luzern Escher Wyss GmbH Ravensburg De Pretto Escher Wyss S p A Schio Vicenza zum Konzernbereich Escher Wyss zusammen 1983 erfolgte die Integration der Abteilung Thermische Turbomaschinen in die Escher Wyss AG die darauf ihre Bezeichnung in Sulzer Escher Wyss AG anderte 1984 ubernahm auch die Tochter in Ravensburg diese Bezeichnung Ebenfalls 1983 erfolgte die Expansion in die USA mit der Ubernahme einer Firma im Grossraum Cincinnati die Papiermaschinen herstellte Sie firmierte unter der Bezeichnung Sulzer Escher Wyss Inc Middletown Sulzer Escher Wyss hielt Beteiligungen an den Firmen Andritz AG in Graz Osterreich Hydraulik Papiermaschinen Dominion Bridge Sulzer Inc Montreal Kanada und TEISA in Mexiko 1985 baute sie ausserdem ihren Bereich thermische Turbomaschinen aus indem die US amerikanischen Firmen Hickham Industries Inc La Porte Texas und TurboSystems International Inc Latham New York ubernommen wurden Der Schwerpunkt der Produktion lag nun in den Bereichen Hydraulik und thermische Turbomaschinen Daneben war die Gruppe in den Bereichen Ausrustung fur Wasserkraftwerke Faserzementanlagen verfahrenstechnische Anlagen und Komponenten Nipco Walzen und Walzwerke Verstellpropeller fur Schiffe Giessereierzeugnisse sowie Fabrikation fur Dritte tatig 5 1994 bundelte der Sulzer Konzern seine papiertechnischen Aktivitaten in Ravensburg mit denen des wurttembergischen Machinenbaukonzerns Voith in Heidenheim zu der Voith Sulzer Papertec inklusive der Papieraktivitaten der Krefelder Kleinewefers Gruppe die Sulzer erst 1992 erworben hatte 1998 ubernahm Voith die Anteile von Sulzer 1999 verkaufte Sulzer die Unternehmenssparte Wasserkraft Sulzer Hydro an die osterreichische VA Technologie AG VA Tech und 2001 den Bereich Turbokompressoren an die deutsche MAN Der Wasserkraftbereich der VA Technologie AG musste bei deren Kauf durch Siemens 2005 wegen einer Auflage der EU Kartellbehorde 2006 an das Unternehmen Andritz verkauft werden und wurde bis zum 31 Dezember 2008 vorlaufig noch als VA Tech Hydro GmbH weiterbetrieben Am 1 Januar 2009 erfolgte die Umfirmierung zur Andritz Hydro GmbH Innerhalb der Andritz Hydro GmbH werden am Standort Ravensburg unter Nutzung des Markennamens Escher Wyss weiterhin Schiffspropeller hergestellt Das Escher Wyss Areal BearbeitenSiehe auch Escher Wyss Stadt Zurich nbsp Die Neue Fabrik in der Hard in Aussersihl um 1903 nbsp Das Areal des Unternehmens Escher Wyss AG in Zurich in den 1930er JahrenDas Unternehmen erwarb 1889 in der unteren Hard ein 153 800 m grosses Grundstuck auf dem es von dem Unternehmen Locher amp Cie eine grosszugige moderne Fertigungsanlage erstellen liess 1891 begannen die Bauarbeiten an der 2160 m grossen Kesselschmiede die auch die Schiffsmontage beherbergte 1892 1894 wurde die zentrale Maschinenfabrik gebaut die mit zehn Hallenteilen 15 000 m Flache einnahm Daneben wurde gleichzeitig die Giesserei Halle mit 6350 m ausgefuhrt die durch Gleise mit der Maschinenfabrik verbunden war Dem Komplex waren weitere Gebaude angeschlossen wie die Hammerschmiede Die ganze Anlage war so geplant dass Werkstoffe und Fabrikate moglichst effizient und ohne Zeitverlust bewegt werden konnten Fur die Energieversorgung liess Escher Wyss in Bremgarten Zufikon ein eigenes Kraftwerk bauen das uber eine Entfernung von 15 Kilometern Drehstrom nach Zurich ubertrug der dort in einer eigenen Kraftzentrale in Wechsel und Gleichstrom umgewandelt wurde Als Reserve stand zudem eine 1000 kW Zoelly Dampfturbinenanlage bereit Zusammen mit einer 250 PS Dampfmaschine fur die Lichtreserve war somit eine vollig autonome Versorgung der Fabrik mit Energie gewahrleistet Der damals errichtete 46 m hohe Fabrikschlot mit dem charakteristischen Wasserreservoir von 50 t Inhalt ist bis heute sichtbares Wahrzeichen der Anlage Die Escher Wyss Maschinenfabrik galt bis weit ins 20 Jahrhundert als Musterbeispiel einer modernen Maschinenfabrik 6 Rund um die Anlage von Escher Wyss liessen sich weitere Fabriken nieder so dass sich dort bis zur Jahrhundertwende ein neues Industriequartier Zurichs entwickelte Die Kreuzung von Sihl Quai Hard Strasse und Limmat Strasse wurde nach dem Unternehmen in Escher Wyss Platz umbenannt An der prominenten Ecke befand sich das neoklassizistische Direktionsgebaude Das Unternehmen gab auch dem Quartier in dem es sich befand seinen Namen Escher Wyss Neben Zurich hatte Escher Wyss weitere Niederlassungen u a in Ravensburg Leesdorf heute ein Ortsteil von Baden bei Wien Lindau und Schio und betrieb ein weltweites Lizenz und Exportnetz Das ehemalige Konzernareal in der unteren Hard in Zurich wurde von Sulzer seit dem Beginn der 1990er Jahre schrittweise veraussert um Kapital fur sein Kerngeschaft zu erlosen Damals entbrannte ein heftiger Streit zwischen Immobilienunternehmen und der Chefin des stadtischen Hochbauamtes Ursula Koch die auf dem Areal eine industrielle Produktion erhalten wollte Bis heute konnte immerhin auf sechs Hektaren eine industrielle Nutzung erhalten werden hauptsachlich die Escher Wyss Nachfolgeunternehmen MAN Turbo AG und Andritz Hydro nbsp Die Schiffbau Halle des SchauspielhausesDas Escher Wyss Areal stellte die weitlaufigste Stadtentwicklungszone von Zurich West dar Zahlreiche Gebaude wurden dort seit 1990 neu errichtet so der Technopark 1993 die Hotels Novotel Ibis und Etap die Buro Gewerbe und Wohnuberbauungen Westpark und Puls 5 bzw modernisiert wie das Mobimo Hochhaus Bluewin Tower Einige Industriegebaude wurden umgenutzt etwa die Kesselschmiede in der heute das Schauspielhaus unter dem Label Schiffbau als Anspielung auf die ehemalige Schiffherstellung in dem Gebaude eine Filiale betreibt die Giessereihalle die in die Uberbauung Puls 5 integriert ist oder das Verwaltungshochhaus das 2001 zum Bluewin Tower umgebaut wurde auch bekannt als Mobimo Hochhaus Weiter wurden drei neue Strassen angelegt die Giesserei Schiffbau und Technoparkstrasse Der Turbinenplatz im Herzen des ehemaligen Industrieareals wurde zum grossten Platz der Stadt Zurich Weite Teile des ehemaligen Escher Wyss Areals gingen 2002 in den Besitz der Allreal Holding uber Die verbliebenen Anlagen stehen teilweise unter Denkmalschutz wie das ehemalige Verwaltungsgebaude des Architekten Robert Landolt 1954 der Kamin der Industriehalle oder die Schiffbau Halle Siehe auch Zurich West und Geschichte der Stadt ZurichTrivia BearbeitenDer fiktionale Walter Faber aus Max Frischs Homo faber war zeitweise als Ingenieur fur Escher Wyss in Bagdad beschaftigt Literatur BearbeitenZum 150jahrigen Bestehen der Firma Escher Wyss AG Zurich Schweizerische Bauzeitung Band 73 Heft 38 1955 doi 10 5169 seals 61985 Hans Peter Bartschi Industrialisierung Eisenbahnschlachten und Stadtebau Die Entwicklung des Zurcher Industrie und Arbeiterstadtteils Aussersihl Ein vergleichender Beitrag zur Architektur und Technikgeschichte Schriftenreihe des Instituts fur Geschichte und Theorie der Architektur an der Eidgenossischen Technischen Hochschule Zurich gta 25 Birkhauser Basel 1983 Stadtarchiv Zurich Escher Wyss AG Firmenarchiv 1701 2005Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Escher Wyss Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Hans Stadler Escher Wyss amp Cie In Historisches Lexikon der Schweiz Escher Wyss Firmenarchiv Bildergalerien auf der Website des Zurcher Stadtarchivs Website des Escher Wyss Areals Thema Escher Wyss Areal PDF 1 62 MB In Magazin Hochparterre Website der VA TECH HYDRO GmbH Website der MAN Diesel amp Turbo Matthias Scharrer Historische Orte Das Herz des Industriequartiers Limmattaler Zeitung vom 24 Februar 2017 Fruhe Dokumente und Zeitungsartikel zur Escher Wyss AG in den Historischen Pressearchiven der ZBWEinzelnachweise Bearbeiten T Buchi Beurselaub Bilder aus vier Jahrhunderten Effektenhandel S 90 Helmut Keck Gerald Vullioud Die Kraft des Rades Wasserturbinen fur die Energiezukunft In Franz Betschon Stefan Betschon Willy Schlachter Hrsg Ingenieure bauen die Schweiz Technikgeschichte aus erster Hand Band 2 Verlag Neue Zurcher Zeitung Zurich 2014 ISBN 978 3 03823 912 3 S 194 211 Dampfschiff Lotschberg auf dampfromantik nostalgie ch abgerufen am 15 Juni 2015 https hls dhs dss ch de articles 007102 2011 12 20 Walter Baumann Das Waren Noch Zeiten Zurich vom Biedermeier zur Belle Epoque Zurich 1986 S 48 49 Werbung Sulzer Escher Wyss heute Bartschi Industrialisierung S 398f Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Escher Wyss AG amp oldid 231479703