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Die Stadtmauer bzw die Stadtbefestigung von Zurich entstand in mehreren Schritten zwischen dem 13 und dem 18 Jahrhundert und wurde im 19 Jahrhundert bis auf wenige kleinere Reste wieder vollstandig beseitigt Das Paradiesbollwerk Bildmitte und das Leonhardsbollwerk Hintergrund links der dritten Stadtbefestigung vom Platzspitz aus gesehen Rechts das Niederdorftor und der Ketzerturm der zweiten Stadtbefestigung Radierung von Johann Balthasar Bullinger 1770Siehe auch Liste von Fachbegriffen im Festungsbau Inhaltsverzeichnis 1 Die erste Stadtbefestigung 2 Die zweite Stadtbefestigung 2 1 Turme und Tore der Stadtmauer rechts der Limmat 2 2 Turme und Tore der Stadtmauer links der Limmat 2 3 Adelsturme beidseits der Limmat 3 Die dritte Stadtbefestigung 4 Schleifung der Stadtbefestigung 5 Forschungsstand und altere Theorien 6 Literatur 7 Bilder von Uberresten der Stadtbefestigungen 8 Bilder von heute noch existierenden Adelsturmen in der Altstadt 9 Historische Bilder der Stadtbefestigung 10 Historische Fotografien der Stadtbefestigung 11 Weblinks 12 EinzelnachweiseDie erste Stadtbefestigung BearbeitenDie erste Stadtbefestigung aus dem 11 12 Jahrhundert ist erst teilweise erforscht Sie verlief links der Limmat vom Lindenhof der noch durch eine Pfalz befestigt war entlang der Kuttelgasse zur heutigen Bahnhofstrasse und bog bei der Kappelergasse ab zum damals noch weiter westlich verlaufenden Ufer des Zurichsees Rechts der Limmat vermutlich entlang der Kirchgasse zum Hirschengraben dann entlang des Seilergrabens bis zur Grabligasse wo sie zur Limmat hinunterlief Die alteste Befestigung des Lindenhofs geht noch auf die Romerzeit zuruck Seit dem 2 Jahrhundert v Chr scheint ein romischer Militarposten in Turicum bestanden zu haben In der spatromischen Zeit wurde ein Kastell mit zehn Turmen auf dem Hugel errichtet Das Kastell bestand bis ins Fruhmittelalter als auf seinen Grundmauern eine karolingische spater eine ottonische Pfalz errichtet wurde Erstmals urkundlich erwahnt wird die Pfalz aber erst 1054 Uber die karolingische Pfalz ist so gut wie nichts bekannt oder archaologisch belegt Die zweite ottonische Pfalz aus dem 10 11 Jahrhundert ist besser belegt Sie war eines der Zentren des Herzogtums Schwaben und wies ein Palastgebaude und eine Kapelle auf Im 11 12 Jahrhundert wurde der Komplex in eine Burg umgebaut die 1172 zum letzten Mal erwahnt wurde Ob die Anlage nach dem Aussterben der Zahringer 1218 planmassig zerstort wurde oder als Steinbruch dienend allmahlich verschwunden ist lasst sich nicht sicher belegen Die zweite Stadtbefestigung Bearbeiten nbsp Blick uber den Hirschen und Seilergraben zum Kronentor um 1750 Gut sichtbar das System von Mauer Graben und GegenmauerDie zweite Stadtbefestigung aus dem 13 Jahrhundert ist durch mehrere Plane und zeitgenossische Abbildungen etwa dem Murerplan gut dokumentiert Sie folgte links der Limmat vom Bahnhofquai beim Muhlesteg aus der Werdmuhlestrasse uber den Werdmuhleplatz zur Einmundung des Rennwegs in die Bahnhofstrasse verlief dann entlang der Bahnhofstrasse bis zur Borsenstrasse die ehemals das Ufer zum Zurichsee bildete Auf der rechten Limmatseite begannen die Befestigungen beim heutigen Hotel Bellevue und fuhrten entlang der Torgasse auf den Hugel uber der Ramistrasse zum Hirschengraben via Seilergraben bis zum Central Im 16 Jahrhundert wurden vereinzelt Bollwerke als Verstarkungen bzw Modernisierungen der Anlage der zweiten Stadtbefestigung errichtet Das bekannteste und grosste davon war das Rennwegbollwerk das nach dem Vorbild des Kastells von Mailand konstruiert worden sein soll Ab 1620 liess der Stadtrat Plane zu einer Neubefestigung anfertigen aber bis 1638 wurden wiederum nur vereinzelt Verstarkungen an den alten Anlagen vorgenommen indem sog Vorwerke zur Verstarkung der alten Turme angebaut wurden Die Gesamtlange der Mauern betrug ca 2400 Meter Die Mauern waren gegen elf Meter hoch und bis zu 2 7 Meter dick Sie wurden durch 16 Turme verstarkt wovon funf als Stadttore dienten Gegen den See hin wurde die Stadt durch eine doppelte Reihe Palisaden geschutzt den sogenannten Schwirren 1 Als Durchgang diente ein spezielles Tor im Wasser das Grendeltor Teilweise waren auch Hauser oder Hauserreihen in die Stadtmauer verbaut etwa beim Oetenbachkloster beim Kappelerhof oder in der Torgasse Die ummauerte Flache betrug etwa 38 Hektar und umfasste neben dem Siedlungsraum und den sechs Klostern auch Weinberge und Gartenanlagen sowie Werkhofe und den Hafen Der links der Limmat gelegene Abschnitt der Mauer wurde durch Wassergraben den Froschengraben sowie den Sihlgraben verstarkt Weil dies auf der rechten Seite der Limmat nicht moglich war wurde unterhalb der Mauer ein tiefer Graben sowie ein kleinerer Wall gefolgt von einem zweiten weniger tiefer Graben angelegt Beim Wollishoferturm und beim Wolfsturm wurden Wasserlaufe durch die Mauern geleitet Turme und Tore der Stadtmauer rechts der Limmat Bearbeiten nbsp Prellstein aus dem 1652 explodierten Geissturm an der Winkelwiese siehe kolorierter Murerplan arabische Ziffern 1 10 nbsp Nachtraglich kolorierte Version des Murerplan von Jos Murer von 1576 Gelb die Mauer und Turme der zweiten Stadtbefestigung orange die Adelsturme nbsp Das Rennwegtor mit dem im 16 Jahrhundert hinzugefugten Bollwerk Ahnliche Beispiele dieser ersten Verstarkung der mittelalterlichen Befestigung finden sich beim Lindentor und beim Ketzisturli nbsp Das Neumarkttor mit dem im 17 Jahrhundert hinzugefugten Vorwerk Ahnliche Beispiele dieser zweiten Verstarkung der mittelalterlichen Befestigung finden sich beim Ketzerturm und beim NiederdorftorGrendeltor erbaut Mitte des 15 Jahrhunderts diente als Durchgang durch das aus Schwirren 2 gebildete Grendel 3 genannte Palisadenwerk Wachterwohnung in Riegelwerk sog Grendelhutte uber dem Torbogen aus Quadern Zugang uber eine an die Ringmauer angelehnte Treppe abgebrochen 1836 Langenorlisturm oder Fischers bzw Salzturm 2 erstmals erwahnt 1444 spater nur noch als Salzturm bezeichnet bildete das untere Ende der Torgasse und war zuerst an das Lochmannsche Haus dann ans Haus zum Egli angebaut abgebrochen 1889 Bollwerk am Dorf 3 1525 erbaut zur Verstarkung der sudlichen Befestigung nahe daneben das sog Kohlenportchen 1671 Umbau zum Salzmagazin abgebrochen 1881 Oberdorftor 4 erstmals erwahnt 1266 mit Fallbrucke Durchgang in Richtung Rapperswil Innenseite ursprunglich offen spater zugemauert nach 1580 mit Uhr abgebrochen 1812 Geissturm 5 oder Pulverturm diente als Pulverlager da er der am weitesten von der stadtischen Siedlung entfernte Turm war Explosion 1652 durch Blitzschlag anstelle des Turms wurde ein Pavillon errichtet Lindentor oder Junkerntor 6 erstmals erwahnt 1149 Lindentor nach den auf dem Wall gepflanzten Linden Durchgang in Richtung Hottingen ursprunglicher innenseitig offener Turm 1580 abgebrochen und ersetzt durch ein Bollwerk mit zwei Rondellen Junkerntor wohl wegen nahe liegenden Residenzen wohlhabender Familien abgebrochen 1813 Angebaut das feste Haus zum Engel oder St Michaels Pfrundhaus 1580 abgebrochen Schrattelisturm oder Wolfsturm 7 seit 1576 Wolfsturm nach dem Wolfsbach der beim Turm in die Stadt geleitet wurde diente u a zur Lagerung von Munition und Pulver abgebrochen 1784 Neumarkt oder Kronentor 8 erstmals erwahnt 1257 Durchgang Richtung Winterthur Obere Strasse 1340 Neumarktsturm 1404 Neumarktstor nach 1637 Kronentor nach dem Wirtshaus zur Krone mit Fallbrucke 1629 Verstarkung von Torturm und Torhaus mit Vorwerk abgebrochen mit anliegendem Haus zum Kronentor 1827 Neuer Turm oder Ketzerturm 9 selten auch Grablisturm nach der Grabligasse 1314 erstmals erwahnt seit 1526 Neuer Turm ab 1588 Ketzerturm diente zur Aufbewahrung von militarischer Ausrustung und als Gefangnis u a fur die Taufer seit 1543 mit der alten Turmuhr von St Peter versehen 1631 Verstarkung durch Bollwerk abgebrochen 1878 Niederdorftor 10 erstmals erwahnt 1270 mit Fallbrucke Durchgang in Richtung Schaffhausen und Eglisau Untere Strasse 1629 33 Verstarkung durch ein Vorwerk seit 1675 mit Uhr abgebrochen 1824 Turme und Tore der Stadtmauer links der Limmat Bearbeiten siehe kolorierter Murerplan arabische Ziffern 11 23 Oetenbachbollwerk 11 erbaut 1532 anstelle einer holzernen Befestigung im Garten des ehemaligen Klosters Oetenbach zuerst offenes Rondell 1642 mit einem Dach versehen 1764 Umnutzung als Okonomiegebaude des neu errichteten Waisenhauses abgebrochen 1903 Beim Abbruch wurde der Grabstein von Ulrich von Regensberg gefunden dessen Ruckseite als Fenstersims verwendet worden war Oetenbacherturm und Oetenbacher Amtshaus 12 ersterer erbaut ca 1292 als Abtrittturm 1545 ausgebaut und erhoht mit zwei weiten von Strebepfeilern gestutzten Bogen uber das Wasser gebaut mit einer dreistockigen gedeckten Brucke mit dem Kloster verbunden 1772 teilweise 1813 ganz abgebrochen Rennwegtor bzw Rennwegbollwerk 13 erstmals erwahnt 1355 Teil der Stadterweiterung nach Westen loste das Kecinsturlin als wichtigsten Durchgang nach Westen zur Brucke bei St Jakob an der Sihl ab Landstrasse nach Baden abgebrochen und ersetzt durch ein Bollwerk 1521 zwei Rondellen mit Tor und Wachterhaus beide Rondellen spater mit einem Dach uberdeckt 1789 Errichtung einer steinernen Brucke uber den Froschengraben abgebrochen 1865 Neuturm Kuttelturm oder Kauffelerturm 14 erstmals erwahnt 1224 am unteren Ende der Kuttelgasse ursprunglich Neue Gasse da aus dem um 1300 gefullten Graben der ersten Stadtbefestigung entstanden abgebrochen 1816 Ketzisturli und Turm beim Ketzisturli bzw Augustinerbollwerk 15 erstmals erwahnt 1224 ursprunglich der Hauptdurchgang in Richtung Westen zur Brucke bei St Jakob an der Sihl Landstrasse nach Baden 1575 mit einem Bollwerk ersetzt eine Rondelle mit Tor spater uberdacht abgebrochen 1812 13 Augustinerturm 16 erstmals erwahnt 1315 abgebrochen 1811 Hartmannsturm oder Lowenturm 17 erstmals erwahnt 1444 abgebrochen 1816 Wollishoferturm 18 und Wollishoferturchen Turchen erstmals erwahnt 1293 Turm 1444 1576 wurde der Durchgang in den Turm verlegt ab 1650 Katzentor seit 1630 mit Uhr 1788 Errichtung einer steinernen Brucke uber den Froschengraben abgebrochen 1815 Abtissinnenturm oder Werkhofturm 19 erstmals erwahnt 1444 abgebrochen 1829 Kappelerhof 20 erstmals erwahnt 1270 Amtshaus des Klosters Kappel abgebrochen 1878 Kratzturm 21 erstmals erwahnt 1293 seit 1444 Kratzturm nach dem Quartier Kratz 1621 durch das Bollwerk am Spitz verstarkt 1803 Anbau eines Gesellschaftshauses abgebrochen 1877 Verlangerung der Bahnhofstrasse Ravelin im Kratz 22 erbaut 1541 ein Rondell ohne Dach 1583 1586 Anbau des stadtischen Bauhauses Erhohung und Uberdachung des Rondells abgebrochen 1886 Wellenberg 23 diente als Gefangnis 1778 Anbau eines Vorgebaudes auf der Nordseite mit zwei Verhorzimmern 1799 teilweise ausgebrannt abgebrochen 1837 Adelsturme beidseits der Limmat Bearbeiten siehe kolorierter Murerplan romische Ziffern I IX nbsp Der dunkle Mulnerturm auf der rechten Seite des PlatzesMulner oder Schwertturme I aus dem 13 Jahrhundert Wohnsitz der Ritterfamilie Mulner ehemaliges Hotel und heutiges Wohnhaus zum Schwert beinhaltet zwei ehemalige Turme an der West Vorderer Schwertturm und an der Nordseite Hinterer Schwertturm des Gebaudekomplexes Turme als Teil des Wohnhauses bis heute erhalten Roter Turm II aus dem 13 Jahrhundert Eigentum der Grafen von Rapperswil 1486 stadtisches Magazin fur Feuerloschgerate spater Umbau in ein Kaffeehaus als Cafe litteraire Treffpunkt der Radikalen und Liberalen abgebrochen 1938 Hottingerturm III aus der Mitte des 12 Jahrhunderts Eigentum der Grafen von Kyburg Lehen der Edlen von Hottingen spater Umbau zum stadtischen Kauf und Salzhaus abgebrochen 1856 Manesse Schwenden oder Blarerturm IV aus dem 13 Jahrhundert Name von der Familie Manesse spater von den Familien Schwend und Blarer abgebrochen nach 1834 Das Hinterhaus des Manesseturms an der Napfgasse 4 steht noch heute als denkmalgeschutztes Gebaude Conditorei Schober Brunnenturm oder Lamparterturm V aus dem 13 Jahrhundert Name von lombardischen Handlern dann Benennung nach dem Brunnen der 1568 vor dem Turm errichtet wurde wiederholt renoviert und umgebaut bis heute als Turm erhalten Grimmenturm VI erste Erwahnung 1324 zuerst Benennung nach der Familie Bilgeri dann nach Johannes Bilgeri d J genannt Grimme 1350 vergeben an die Beginen spater Amtswohnung des stadtischen Obmanns gemeiner Kloster seit dem 16 Jahrhundert mit Uhr Umbau und Renovation im 19 Jahrhundert erhalten als Turm bis heute gilt als der am besten erhaltene Adelsturm Zurichs Bilgeriturm VII aus dem 13 Jahrhundert Name von der Familie Bilgeri 1742 in den Neubau des Zunfthauses zur Schuhmachern miteinbezogen bis heute erhalten Wellenberg VIII erste Erwahnung 1301 Name von der Familie von Wellenberg abgebrochen 1948 49 Heute Hotel Wellenberg Glentnerturm IX aus dem 13 Jahrhundert Name von der Familie Glentner wiederholt umgebaut als Wohnhaus erhalten bis heute Limmatquai 76 Die dritte Stadtbefestigung Bearbeiten nbsp Die dritte Stadtbefestigung Zurichs auf dem Stadtplan von Heinrich Vogelin 1705 nachtraglich koloriert 1 Paradiesbollwerk 12 Stadelhoferbollwerk2 Niederdorfporte 13 Bauschanzli3 St Leonhardsbollwerk 14 Spitzbollwerk4 Kronenbollwerk 15 Wollishoferporte5 Kronenporte 16 Barenbollwerk6 Schonenbergerbollwerk 17 Bollwerk Katz 7 Ramibollwerk 18 Sihlporte8 Hottingersteg 19 Lowenbollwerk9 St Annabollwerk 20 Seidenhofbollwerk10 Geissbergbollwerk 21 Giesshuttenbollwerk11 Stadelhoferporte nbsp Blick von der Spitze des Bollwerkes Katz zur Sihlporte um 1730 Gut zu erkennen die Dimensionen der Schanzen der Schanzengraben die Anlage der Sihlporte mit Zugbrucke und im Hintergrund das Lowenbollwerk nbsp Ansicht Zurichs 1724 mit den alten und neuen Befestigungsanlagen nbsp Schiffschopf mit MarinehafenAb 1642 wurde die dritte Stadtbefestigung nach den Planen von Hans Georg Werdmuller und Stadtingenieur Johann Arduser erbaut Das Werk fur das sich auch der Antistes Breitinger einsetzte ruinierte nach dem Zeugnis des damaligen Stadtschreibers Waser die Finanzen Zurichs und fuhrte zu heftigen politischen Auseinandersetzungen Die Fertigstellung erfolgte erst in der zweiten Halfte des 18 Jahrhunderts Auf dem rechten Ufer der Limmat verlief die innere Seite der Bastionen vom See her entlang der Strasse Schanzengasse uber die Hohe Promenade zum Heimplatz uber die Kantonsschulstrasse zur Universitat bzw zur Polyterrasse entlang der Leonhardsstrasse dann quer uber die Strasse Auf der Mauer hinunter zur Einmundung der Stampfenbachstrasse ins Neumuhle Quai Linksseitig wurde die Papierwerd in die Befestigung miteinbezogen und ein heute noch als Schanzengraben bestehender Wassergraben angelegt der ursprunglich beim Bahnhofsplatz in die Limmat mundete spater jedoch bei der Kreuzung Usteristrasse Gessnerallee in die Sihl eingeleitet wurde Die Innenseite der Bastionen folgte grob der Linie Bahnhofsplatz Lowenstrasse Talstrasse und endete beim Kratzturm Am Spitz wurde der Schiffschopf gebaut der als Marinearsenal fur die Kriegsflotte mit der Neptun und weiteren Schiffen diente Der vorgelagerte Marinehafen mit Schiffschanz erweiterte die Verteidigungsanlage Die Anlage umfasste 15 Bollwerke acht rechts und sechs links der Limmat sowie eines das sog Bauschanzli in der Limmat Weitere Schanzen wurden auch weit ausserhalb der damaligen Stadt auf dem Kaferberg dem Zurichberg dem Burgholzli sowie gegen Albisrieden Letzinen errichtet Die Befestigung folgte einem komplizierten System das nach Konrad Escher eine Vermischung des neuniederlandischen mit dem franzosischen und dem Tenaillensystem darstelle Ein Hauptwall mit Unterwall beide durch einen Graben vom Glacis mit gedecktem Weg getrennt Die Aussenseite und die unteren Teile der Walle wurden durch Mauern bzw durch mit Gras bewachsene Erde verkleidet Die Bollwerke folgten einem funfseitigen Grundriss spitz oder stumpfwinklig je mit zwei Flanken und zwei Facen dem Angreifer zugekehrte Seiten mit dem benachbarten Bollwerk durch eine Kurtine verbunden Einzelne Bollwerke wiesen auch Kasematten auf Fast vor jeder Kurtine lag ein Ravelin einzelne davon mit innerem und ausserem Wall Die Ecken der Bollwerke und Ravelins wiesen erkerartige Wachterhauschen auf Schleifung der Stadtbefestigung Bearbeiten nbsp Das Schanzensystem und die alte Stadtmauer um den heutigen Paradeplatz anfangs 18 JahrhundertNach langerem Streit wurden die Schanzen der dritten Stadtbefestigung bis 1834 nach einem Beschluss des Grossen Rates des Kantons Zurich vom 30 Januar 1833 geschleift Der Abriss wurde begrundet durch ihre militarische Wertlosigkeit sowie durch die Behinderung des Wachstums der Stadt und die Verkehrsbehinderung speziell an den Toren Es spielten jedoch auch psychologische und politische Grunde eine Rolle Die Landbevolkerung sah in den Schanzen ein Symbol der stadtischen Macht weshalb nach der endgultigen Abschaffung der stadtischen Vorrechte 1830 die Schleifung der Schanzen auch ein starkes Symbol der politischen Entmachtung der Stadt war Die Mauern und Turme der alteren Stadtbefestigungen wurden schrittweise bis 1878 abgebrochen Noch 1990 wurden beim Neubau der Zentralbibliothek Zurich Mauerreste zerstort Heute konnen nur noch sehr vereinzelte Mauerstucke besichtigt werden etwa in einem Keller hinter dem Chor der Predigerkirche Von den Bollwerken sind noch Reste im Garten des Rechbergs das Bauschanzli das Bollwerk zur Katz benannt nach seinen Geschutzen den sogenannten Katzen im alten Botanischen Garten beim Volkerkundemuseum der Rest des hochsten Kavaliers eine Geschutzstellung welche die benachbarten Werke deutlich uberragt der linksufrigen Schanzen sowie Teile des Schanzengrabens vorhanden Siehe auch Geschichte der Stadt ZurichForschungsstand und altere Theorien BearbeitenUber die altesten Befestigungen der Stadt ist nur wenig bekannt Salomon Vogelin vermutete 1829 in seinem Werk Das alte Zurich die mittelalterlichen Adelsturme in der Stadt seien Uberreste fruherer Befestigungen Die Bezeichnungen Oberdorf und Niederdorf wiesen laut Vogelin darauf hin dass diese Stadtquartiere ursprunglich nicht innerhalb der Mauern gelegen hatten Sein Enkel Friedrich Salomon Vogelin formulierte 1878 die These eine erste Befestigung der Stadt sei im 9 Jahrhundert errichtet worden vom 10 bis ins 12 Jahrhundert habe man diese mit der zweiten Befestigung erweitert die dritte Mauer welche durch den Murerplan gut dokumentiert ist sei dann im 13 Jahrhundert entstanden Diese These wurde zwar oft bezweifelt sie hielt sich jedoch bis in die 1970er Jahre Peyer wies 1972 nach dass die Adelsturme junger waren als bisher angenommen also nicht fur eine fruhe Befestigung verwendet worden waren Bei Ausgrabungen wurden keine Spuren alterer Befestigungen gefunden so dass 1982 Schneider die These aufstellte Zurich sei bis ins 13 Jahrhundert eine offene Stadt also ohne Befestigung gewesen Bei weiteren Ausgrabungen anlasslich des Neubaus der Zentralbibliothek in den 1990er Jahren fanden sich uberraschenderweise doch noch Reste einer fruheren Befestigung aus dem 11 oder 12 Jahrhundert 1997 wurden auch bei Kontrollgrabungen unter dem Rennweg in der Fortunagasse und der Kuttelgasse Reste dieser alteren Befestigungen gefunden Weitere Funde in der Nahe der Kappelergasse scheinen ebenfalls zu dieser Epoche zu passen Der aktuelle Forschungsstand wurde 2004 in einer Ausstellung und einem Begleitband gut dokumentiert Literatur BearbeitenChristine Barraud Wiener Peter Jetzler Die Kunstdenkmaler des Kantons Zurich Neue Ausgabe I Die Stadt Zurich I Stadt vor der Mauer mittelalterliche Befestigung und Limmatraum Basel 1999 ISBN 3 909164 70 6 Karl Grunder Die Kunstdenkmaler des Kantons Zurich Neue Ausgabe IV Die Stadt Zurich IV Die Schanzen und die barocken Vorstadte Basel 2005 ISBN 3 906131 81 5 Siehe auch Konrad Escher Die Kunstdenkmaler des Kantons Zurich Bd 4 Die Stadt Zurich Erster Teil Basel 1939 Reinhold Kaiser Castrum und Pfalz in Zurich ein Widerstreit des archaologischen Befundes und der schriftlichen Uberlieferung in L Flenske Hrsg Pfalzen Reichsgut Konigshofe Deutsche Konigspfalzen Bd 4 Gottingen 1996 S 84 109 Hans Conrad Peyer Zurich im Fruh und Hochmittelalter in E Vogt u a Zurich von der Urzeit zum Mittelalter Zurich 1971 S 165 227 Jurg E Schneider Zurich in Stadtluft Hirsebrei und Bettelmonch Die Stadt um 1300 Stadtarchaologie in Baden Wurttemberg und in der Nordschweiz Ausstellungskatalog Zurich und Stuttgart 1992 S 69 91 Stadtmauern Ein neues Bild der Stadtbefestigungen Zurichs Schrift zur Ausstellung im Haus zum Rech Zurich 2004 Stadtgeschichte und Stadtebau in Zurich Schriften zu Archaologie Denkmalpflege und Stadtplanung 5 Salomon Vogelin Das alte Zurich 2 Bde Zurich 1878 90 Hans Peter Treichler Bollwerke der Reaktion Die Zurcher Schanzen In Hans Peter Treichler Die bewegliche Wildnis Biedermeier und ferner Westen Schweizer Verlaghaus AG Zurich 1990 Seiten 209 229 ISBN 3 7263 6523 0Bilder von Uberresten der Stadtbefestigungen Bearbeiten nbsp Uberreste des Bollwerkes zur Katz am Schanzengraben heute Standort Schanzengraben Promenade Gut sichtbar der Podest fur den Eckturm und im Hintergrund der Turm der alten Pumpstation nbsp Blick nach Norden uber den Schanzengraben auf das Bollwerk zur Katz und den alten Botanischen Garten nbsp Im Hintergrund die im 20 Jahrhundert neu errichtete Mauer zwischen Seiler und Hirschengraben und rekonstruierte Uberreste der Stadtmauer am Seilergraben in der Grabligasse beim Niederdorf nbsp Archaologische Grabung Parkhaus Opera Uberreste der barocken Stadtbefestigung im Bereich des Stadelhoferbollwerks nbsp Reste der alten Stadtmauer am Hirschengraben heute im Keller der Zentralbibliothek Zurich nbsp Limmatseitige Stutzmauer des Lindenhofs respektive die Uberreste der Mauer des romischen Kastells und der karolingischen spater ottonischen Konigspfalz nbsp Bauschanzli Ansicht von der Quaibrucke nbsp Der zwischen 1200 und 1300 erbaute Hardturm an der Limmat heute als Wohnhaus genutzt 4 nbsp 32 Pfunder Bronzekanone Batteriestuck mit der Geschutzrohrbezeichnung MERCURIUS 1678 von Hans III Fussli in Zurich gegossen die Beschlage schmiedete der Degenschmied und Stadtschlosser Jakob Herder Ausgestellt im Innenhof des Landesmuseums in Zurich Bilder von heute noch existierenden Adelsturmen in der Altstadt Bearbeiten nbsp Der Glentnerturm nbsp Der Bilgeriturm am Neumarkt nbsp Der Brunnenturm nbsp Der Grimmenturm am Neumarkt nbsp Grimmenturm um 1836 nbsp Das Steinhaus beim ehemaligen Lindentor Wohnturm der Ritterfamilien Manesse und von MeissHistorische Bilder der Stadtbefestigung Bearbeiten nbsp Das Augustinertor und der Froschengraben nbsp Das Rennwegtor mit Bollwerk nbsp Der Wellenberg nbsp Das Grendeltor auf einem Stich von H J Kull nbsp Das Oberdorftor nbsp Das Niederdorftor mit Vorwerk nbsp Das Lindentor mit Bollwerk nbsp Das Kronentor mit Vorwerk nbsp Der Neuturm oder Kuttelturm nbsp Die Tiefenhoflinde am Froschengraben mit Abtissinnen Werkhofturm um 1829 nbsp Das Kronentor 1827 nbsp Der Kratzturm und der Baugartenhugel um 1871 nbsp Die Kronenporte 1774 nbsp Bollwerk zur Katz von Norden Sepia Zeichnung von Emil Schulthess 1834 1835 nbsp Eine zeitgenossische Ansicht von der Geschutzstellung zur Katz beim heutigen Alten Botanische Garten mit Blickrichtung Enge Zurichsee AlbisHistorische Fotografien der Stadtbefestigung Bearbeiten nbsp Der Ketzer oder Hexenturm vor 1878 nbsp Das Rennwegtor vor 1865 nbsp Rennwegtor 1865 kurz vor dem Abbruch nbsp Das Oetenbachbollwerk vor 1903 nbsp Der Froschengraben mit dem Kratzturm um 1864 nbsp Der Kratzturm mit dem Baugarten um 1877Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Stadtbefestigung Zurich Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Burgenwelt Stadtbefestigung Zurich Zusammenfassung Lebenslauf Festungsingenieur Hans Georg Werdmuller PDF 2 8 MB Einzelnachweise Bearbeiten Eine doppelte Reihe von Palisaden schutzte den Limmatabfluss auf Seeseite die Schwirren Allgemein als Schwirren bezeichnet werden Seeuferbefestigungen in Ufernahe die das Anlanden feindlicher Schiffe verhindern sollten die bedeutendsten sind bei Arth Brunnen und Stansstad Sie sind von Letzinen abgeleitet welche zumeist in Form von Hecken Holzzaunen Palisaden und spater Steinmauern mit Graben topographische Besonderheiten nutzten Von mittelhochdeutsch swir Uferpfahl siehe Schweizerisches Idiotikon Bd IX Sp 2132 Artikel Schwir besonders Bedeutung 1al Spalte 213 Von althochdeutsch grintil bzw mittelhochdeutsch grindel grendel Riegel Querbalken stange Barrikade Deichsel Pflugbaum Weiteres siehe Schweizerisches Idiotikon Bd II Sp 757 Artikel Grendel Bed 1 Der Hardturm war Teil der Letzimauer welche ein Vorwerk der fruheren Stadtbefestigung der Reichsvogtei Zurich war und damals weit ausserhalb der eigentlichen Stadtmauer lag Diese Verteidigungslinie fuhrte vom Hardturm an den linksseitigen Ufern der Limmat bis zur Burg Friesenberg am Uetliberg Die Letzimauer war wohl mit einem Wehrgraben gepaart was der Strasse Letzigraben zu ihrem Namen verholfen haben durfte An die auf der rechten Seite der Limmat gelegene Verlangerung dieser Verteidigungslinie zum Zurichberg erinnert auch heute noch die Letzistrasse Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Stadtbefestigung Zurich amp oldid 234404571