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Der Erste Villmergerkrieg war ein vom 5 Januar bis zum 7 Marz 1656 dauernder kriegerischer Konflikt in der Eidgenossenschaft Auf der einen Seite standen die reformierten Orte Zurich und Bern auf der anderen die katholischen Orte der Innerschweiz Die Reformierten versuchten das seit dem Zweiten Kappeler Landfrieden von 1531 bestehende Gleichgewicht der Krafte zwischen Katholiken und Protestanten zu ihren Gunsten zu korrigieren Kriegsausloser war die Vertreibung und Hinrichtung von Neuglaubigen in der Schwyzer Gemeinde Arth Die Zurcher belagerten erfolglos die mit den Innerschweizern verbundete Stadt Rapperswil und banden so ihre Krafte Die Berner wurden in der Ersten Schlacht von Villmergen besiegt und vertrieben Der dritte Landfrieden beendete den Krieg und stellte die vorher herrschenden Verhaltnisse wieder her Erster VillmergerkriegDatum 5 Januar 1656 bis 7 Marz 1656Ort SchweizAusgang Sieg der katholischen OrteFolgen Beibehaltung des Gleichgewichts der Krafte zwischen der katholischen Innerschweiz auf der einen den reformierten Stadten Bern und Zurich auf der anderen Seite Friedensschluss Dritter Landfriede 7 Marz 1656 KonfliktparteienZurich Bern Schaffhausen Luzern Uri Schwyz Unterwalden Zug Freie Amter RapperswilErster Villmergerkrieg Belagerung von Rapperswil Villmergen I Inhaltsverzeichnis 1 Ursachen und Ausloser 2 Kriegsverlauf 3 Folgen 4 Siehe auch 5 Literatur 6 WeblinksUrsachen und Ausloser BearbeitenIm Bauernkrieg von 1653 als die Obrigkeit der reformierten und katholischen Orte gemeinsam gegen aufstandische Bauern vorging waren die seit mehr als hundert Jahren bestehenden konfessionellen Differenzen lediglich vorubergehend in den Hintergrund geruckt 1654 erhielt der Zurcher Burgermeister Johann Heinrich Waser den Auftrag einen Plan zur Bundniserneuerung auszuarbeiten Das Bundesprojekt von 1655 stiess jedoch bei den Katholiken auf Ablehnung da sie ihre gleichberechtigte Position bedroht sahen Die Differenzen zwischen den Konfessionen traten wieder offen zu Tage Im September 1655 eskalierten die Streitigkeiten als im Schwyzer Ort Arth lebende Reformierte nach Zurich flohen nachdem die Behorden ihre Vermogen beschlagnahmt hatten Vier dieser Nikodemiten wurden im Zuge des Arther Handels von den Schwyzern hingerichtet drei weitere der Inquisition in Mailand ubergeben Zurich forderte an einer Sondertagsatzung im Dezember die Bestrafung der Verantwortlichen Wiedergutmachung und die Auflosung des seit 1586 bestehenden Goldenen Bundes der Katholiken Als diese Forderungen ignoriert wurden erklarte Zurich am 6 Januar 1656 den Krieg Die katholischen Orte der Innerschweiz sicherten Schwyz ihre Unterstutzung zu Auf reformierter Seite leistete einzig Bern in vollem Umfang Hilfe wahrend Schaffhausen lediglich Truppen zu defensiven Zwecken zur Verfugung stellte Neutral blieben Basel Freiburg Solothurn Appenzell Ausserrhoden Glarus die Drei Bunde und St Gallen Kriegsverlauf BearbeitenBereits einen Tag vor der Kriegserklarung zogen Zurcher Kontingente nach Rheinau um das Stadtchen mitsamt dem Kloster Rheinau zu plundern Am 7 Januar fuhrte General Hans Rudolf Werdmuller die Zurcher Hauptmacht nach Rapperswil wo sie mit der Belagerung der Stadt begann Kleine Einheiten nahmen Frauenfeld Kaiserstuhl Klingnau und Zurzach ein andere verschanzten sich bei Oberwil und Kappel am Albis Die Schaffhauser bezogen zwischen Wadenswil und Hutten Stellung Bern mobilisierte erst am 8 Januar und war vorerst auf sich allein gestellt Rund zwei Drittel der Soldaten wurden benotigt um die Grenzen zu den katholischen Nachbarn zu sichern Die ubrigen Soldaten zogen unter dem Kommando von General Sigmund von Erlach in Richtung Aarau Dort wollte man sich ursprunglich mit den Zurchern vereinigen die aber ihre Krafte in der ungunstig verlaufenden Belagerung von Rapperswil gebunden hatten Auf katholischer Seite ubernahm Luzern die oberste Kriegsleitung Die nicht zum Grenzschutz aufgebotenen Truppen aus Luzern und Zug sammelten sich in Muri und vereinigten sich bei Boswil mit Kontingenten aus den Freien Amtern Am 24 Januar 1656 kam es zur Ersten Schlacht von Villmergen Die katholischen Truppen uberraschten das am Vorabend in Villmergen eingetroffenen Berner Heer und konnten es trotz zahlenmassiger und waffentechnischer Unterlegenheit vertreiben wozu vor allem die mangelnde Koordination seitens der Berner beitrug Nachdem die Zurcher am 3 Februar einen letzten Sturmangriff auf Rapperswil versucht hatten brachen sie die Belagerung ergebnislos ab In den folgenden Wochen kam es zu kleineren Scharmutzeln und Ubergriffen auf die Bevolkerung Folgen BearbeitenFrankreich und Savoyen vermittelten zwischen den Konfliktparteien Diese schlossen am 7 Marz den Dritten Landfrieden Sie sicherten sich die Einstellung der Kampfhandlungen zu und gewahrten Amnestie fur Verfehlungen wahrend des Krieges Ausserdem wurden die Truppen zuruckgezogen die Kriegsgefangenen freigelassen und die errichteten Befestigungen geschleift Jeder Ort erhielt das Recht bezuglich der Konfession den status quo aufrechtzuerhalten Strittige Fragen wie Entschadigungszahlungen wurden einem Schiedsgericht ubertragen jedoch kam es aufgrund der Zerstrittenheit des Gremiums in vielen Fallen zu keinem Ergebnis Der eigentliche Kriegsausloser die reformierten Fluchtlinge aus Arth blieb unberucksichtigt Im Wesentlichen bestatigte der Friedensvertrag die seit dem Zweiten Kappeler Landfrieden von 1531 bestehenden Machtverhaltnisse also das Gleichgewicht sowohl der konfessionellen Krafte innerhalb der Eidgenossenschaft als auch zwischen Stadt und Landorten Siehe auch BearbeitenVillmergerkriege Reformation und Gegenreformation in der SchweizLiteratur BearbeitenHans Rudolf Fuhrer Militarakademie an der ETH Zurich Villmerger Kriege 1656 1712 In Militargeschichte zum Anfassen Band 19 Militarakademie an der ETH Zurich Wadenswil 2005 Weblinks BearbeitenThomas Lau Erster Villmergerkrieg In Historisches Lexikon der Schweiz Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Erster Villmergerkrieg amp oldid 230024988