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Die Erste Schlacht von Villmergen war die Entscheidungsschlacht des Ersten Villmergerkriegs zwischen den reformierten und katholischen Orten der Schweizer Eidgenossenschaft Sie fand am 24 Januar 1656 um das Dorf Villmergen in den Freien Amtern heute Kanton Aargau statt Die Schlacht endete trotz numerischer Unterlegenheit mit dem Sieg der Katholiken womit die seit dem Zweiten Kappeler Landfrieden von 1531 bestehenden Machtverhaltnisse bestehen blieben Erste Schlacht von VillmergenTeil von Erster VillmergerkriegDarstellung der SchlachtDatum 24 Januar 1656Ort VillmergenAusgang Sieg der katholischen OrteFriedensschluss 7 Marz 1656 Dritter Landfriede KonfliktparteienBern Luzern Zug Freie AmterBefehlshaberSigmund von Erlach Christoph Pfyffer von Altishofen Truppenstarke9 800 5 000Verlusteca 600 ca 200Erster Villmergerkrieg Belagerung von Rapperswil Villmergen I Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Verlauf 3 Folgen 4 Siehe auch 5 LiteraturVorgeschichte BearbeitenDas Scheitern des Bundesprojektes von 1655 einer Reform der Strukturen der Eidgenossenschaft fuhrte zu erheblichen Spannungen zwischen den reformierten und den katholischen Orten Als in Arth mehrere Neuglaubige hingerichtet wurden nutzte Zurich dies als Vorwand um Schwyz am 6 Januar 1656 den Krieg zu erklaren Die Zurcher belagerten erfolglos die Stadt Rapperswil und banden so ihre Krafte Von Westen her ruckten Berner Truppen an um die Freien Amter zu besetzen einen schmalen katholischen Gebietsstreifen zwischen den Territorien der zwei machtigsten reformierten Orte Spater wollten sie weiter nach Osten ziehen und die Zurcher unterstutzen Am 20 Januar erreichten sie Lenzburg wo sie eine umfassende Musterung vornahmen Am darauf folgenden Tag ruckten sie auf das Langelenfeld bei Dintikon vor und besetzten die Dorfer Dottikon und Hagglingen die geplundert und zum grossen Teil niedergebrannt wurden Die katholischen Truppen standen unter der Fuhrung Luzerns hinzu kamen Kontingente aus Zug Sie versammelten sich in Muri und vereinigten sich in Boswil mit den Kontingenten aus dem nicht besetzten Teil der Freien Amter Wenige Tage zuvor waren in Bremgarten und Mellingen die Besatzungen der strategisch wichtigen Brucken uber die Reuss verstarkt worden Verlauf BearbeitenAm Abend des 23 Januar trafen die Berner in Villmergen ein und bezogen das Nachtquartier General Sigmund von Erlach und eine Anzahl hoherer Offiziere blieben auf Schloss Lenzburg zuruck da sie vorerst nicht mit einem Angriff rechneten Die Truppen wurden in den Hausern einquartiert und verbrachten die Nacht hauptsachlich mit dem Plundern des Dorfes wobei sich auch Bewohner der reformierten Nachbardorfer unter die Plunderer mischten Das Niederbrennen des Dorfes und insbesondere der Kirche konnten die anwesenden Offiziere jedoch verhindern lediglich acht Gebaude gingen in Flammen auf Kurz vor Mittag des 24 Januar trafen die katholischen Truppen in Hilfikon ein und uberwaltigten die Berner Wache auf Schloss Hilfikon Sie gingen in Angriffsformation uber wobei das Uberqueren des Hinterbachs ihren Vorstoss etwas hemmte Auf einer rund 350 Meter breiten Frontlinie eroffneten sie im engen Tal mit Geschutzen das Feuer auf die Berner Diese waren uberrascht worden und mussten sich erst noch formieren Eine Reserveeinheit der Berner die rund 800 Meter entfernt bei der Kirchhohe stationiert war gelangte gar nie zum Einsatz und trat fruhzeitig den Ruckzug nach Lenzburg an Nur wenige Berner Geschutze konnten in Stellung gebracht werden Die eigentliche Schlacht begann um 14 Uhr wobei die Berner Musketiere ihre Stellungen zunachst halten konnten und den Katholiken erhebliche Verluste zufugten Einzelne katholische Truppenteile begannen bereits zuruckzuweichen als Oberbefehlshaber Christoph Pfyffer einen Sturmangriff mit drei Flugeln befahl Der linke Flugel wurde zwar aufgehalten und zuruckgeworfen die beiden anderen stiessen jedoch im hugeligen Gelande wo die Berner Kavallerie wenig ausrichten konnte erfolgreich vor Um 16 Uhr brachen die Berner Linien vor allem aufgrund der mangelhaften Koordination zusammen Ausserdem waren die uberwiegend bauerlichen Fusstruppen der Berner von Anfang an wenig motiviert gewesen da das harte Vorgehen der Patrizier nach dem Bauernkrieg von 1653 sie von der Heerfuhrung entfremdet hatte nbsp Schlachtdenkmal in VillmergenNach Einbruch der Dunkelheit waren die in den Hauserkampf verwickelten Berner gezwungen sich durch das Dorf zuruckzuziehen General von Erlachs Regiment traf zu spat ein und wurde nordlich von Villmergen von den fluchtenden Soldaten mitgerissen Die Katholiken gewannen die Schlacht trotz zahlenmassiger und waffentechnischer Unterlegenheit Sie verfolgten die Berner bis nach Dintikon plunderten das Dorf und brannten es anschliessend nieder Daraufhin zogen sie geordnet nach Muri ab in Villmergen blieb nur eine Wache der Freiamter zuruck Folgen BearbeitenNach der Schlacht von Villmergen kam es in der weiteren Umgebung zu vereinzelten Scharmutzeln und Ubergriffen auf die Bevolkerung Letzte Kriegshandlung war am 3 Februar ein Sturmangriff der Zurcher auf Rapperswil der jedoch scheiterte Durch Vermittlung von Frankreich und Savoyen schlossen die Kriegsparteien am 7 Marz den Dritten Landfrieden Dieser bestatigte im Wesentlichen die seit dem Zweiten Kappeler Landfrieden bestehenden Machtverhaltnisse also die politische Dominanz der katholischen Orte innerhalb der Eidgenossenschaft Siehe auch BearbeitenVillmergerkriege Liste von Schweizer Schlachten Geschichte des Kantons AargauLiteratur BearbeitenJosef Brulisauer und Claudia Hermann Die Darstellung der Schlacht bei Villmergen In Historischen Museum Basel Hrsg Wettstein Die Schweiz und Europa 1648 1998 S 224 227 Gregor Egloff Das Gleichnis vom frommen Soldaten Gewalterfahrung und Erzahlungen aus der Schlacht bei Villmergen vom 14 24 Januar 1656 In Der Geschichtsfreund Band 159 2006 S 81 131 Hans Rudolf Fuhrer Militarische Akademie der ETH Zurich Villmerger Kriege 1656 1712 In Militargeschichte zum Anfassen Band 19 Bundesamt fur Bauten und Logistik Bern 2005 Arnold Keller Die erste Schlacht bei Villmergen 22 Januar 1656 In Argovia Band 23 1892 P Gall Morel Jacob Bislig Leutpriester in Lucern und dessen Bericht uber die Villmergerschlacht vom 26 Janner 1656 In Der Geschichtsfreund Band 19 1863 S 240 248 E L Rochholz Beschreibung der Schlacht zu Villmergen 1656 Nach der gleichzeitigen Einzeichnung des Jahrzeitbuches der Villmerger Pfarrkirche In Argovia Band 5 1866 S 193 215 Dominik Sauerlander Villmergen Eine Ortsgeschichte Hrsg Gemeinde Villmergen 2000 S 121 130 Alfred Zesiger Die erste Schlacht bei Villmergen am 14 24 Januar 1656 In Anzeiger fur Schweizerische Geschichte Neue Folge 10 1909 S 464 472 und 477 490 Alfred Zesiger Wehrordnungen und Burgerkriege im 17 und 18 Jahrhundert In Schweizer Kriegsgeschichte Heft 7 Bern 1918 S 16 29 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Erste Schlacht von Villmergen amp oldid 217360835