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Hilfikon schweizerdeutsch ˈhɪl fɪ kxe ist ein Dorf im Kanton Aargau in der Schweiz Bis Ende 2009 war es eine eigenstandige Einwohnergemeinde im Bezirk Bremgarten seither gehort das Dorf zur Gemeinde Villmergen Von der Einwohnerzahl her war Hilfikon zum Zeitpunkt der Fusion die kleinste Gemeinde des Bezirks und die zehntkleinste des Kantons HilfikonWappen von HilfikonStaat Schweiz SchweizKanton Kanton Aargau Aargau AG Bezirk BremgartenEinwohnergemeinde Villmergeni2Postleitzahl 5613fruhere BFS Nr 4070Koordinaten 661065 242791 47 33316 8 24654 479 Koordinaten 47 19 59 N 8 14 48 O CH1903 661065 242791Hohe 479 m u M Einwohner 251 31 Dezember 2008 Auslanderanteil Einwohner ohneSchweizer Burgerrecht 8 5 31 Dez 2009 Dorfzentrum DorfzentrumKarteHilfikon Schweiz wwwGemeindestand vor der Fusion am 1 Januar 2010 Inhaltsverzeichnis 1 Geographie 2 Geschichte 3 Sehenswurdigkeiten 4 Wappen 5 Bevolkerung 6 Wirtschaft 7 Verkehr 8 Bildung 9 Literatur 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseGeographie BearbeitenDas Dorf liegt am ostlichen Fuss des Rietenbergs einem bewaldeten Auslaufer des Lindenbergs der das untere Bunztal vom Seetal trennt Hilfikon wird von Sud nach Nord durch den Erusbach entwassert Dieser nimmt nordlich des Dorfes den Hinterbach auf wird im weiteren Verlauf Holzbach genannt und mundet in der Nahe von Dottikon in die Bunz Wahrend die westliche Talseite steil zum Rietenberg ansteigt geht die ostliche Talseite in die Hochebene am Fusse des Lindenbergs uber Auf einem vorspringenden Hugel befindet sich das Schloss Hilfikon das Wahrzeichen des Dorfes das ansonsten uber einen ausgepragt landlichen Charakter verfugt 1 Die Flache der ehemaligen Gemeinde betrug 172 Hektaren davon waren 44 Hektaren mit Wald bedeckt und 25 Hektaren uberbaut 2 Der hochste Punkt lag auf 640 Metern die tiefste Stelle auf 455 Metern Nachbargemeinden waren Villmergen im Norden Buttikon im Osten Sarmenstorf im Suden und Seengen im Westen Geschichte BearbeitenDie erste urkundliche Erwahnung von Hilfiniswilare erfolgte 924 in einem Zinsrodel des Fraumunsters in Zurich Der Ortsname lasst sich vom althochdeutschen Helfineswilari ableiten was Hofgut des Helfini bedeutet 3 Die Endung wil deutet darauf hin dass das Dorf wahrend der zweiten alemannischen Besiedlungsphase im 8 oder 9 Jahrhundert entstanden ist 1261 wird das Dorf als Hilfinchon erwahnt 1281 erstmals als Hilfikon Der Wechsel der Endung ist auf den Einfluss umliegender Dorfer zuruckzufuhren 4 1290 ging die Grund und Niedergerichtsherrschaft an die Herren von Hilfikon uber ein Ministerialengeschlecht im Dienste der Habsburger Sie erbauten einen Wohnturm der die Strasse zwischen Luzern und Brugg kontrollierte Ausserdem liessen sie die Domane bewirtschaften und zogen die Abgaben der ubrigen Hofe der kleinen Herrschaft ein Einzelne Hofe waren in den Dorfverband Villmergen integriert und unterstanden dem dortigen Amtsgericht 5 1415 eroberten die Luzerner die Dorfer Hilfikon Buttikon Sarmenstorf Uezwil und Villmergen doch 1425 mussten sie das Gebiet an den gemeinsamen Besitz der Eidgenossen zuruckgeben Hilfikon lag fortan im Amt Villmergen in den Freien Amtern einer gemeinen Herrschaft 1472 wird die Zurcher Familie Meiss als Besitzerin der Herrschaft Hilfikon genannt Melchior zur Gilgen aus Luzern vereinigte 1514 die Herrschaft Hilfikon mit der Vogtei Sarmenstorf 1547 wollten die eidgenossischen Orte die Burg erwerben und sie zur Residenz des Landvogts machen doch die Verhandlungen scheiterten an der Hohe des Kaufpreises 6 Die Erste Schlacht von Villmergen am 24 Januar 1656 fand zum Teil auf dem Gemeindegebiet von Hilfikon statt und forderte mehrere hundert Tote Vor der Zweiten Schlacht von Villmergen am 25 Juli 1712 diente das Schloss als Hauptquartier der Truppen der katholischen Orte der Eidgenossenschaft Im Vierten Landfrieden vereinbarten die Kriegsparteien dass in den unteren Freien Amtern also auch in Hilfikon nur noch die reformierten Orte Bern Zurich und Glarus regierten 7 Die Franzosen nahmen im Marz 1798 die Schweiz ein und riefen die Helvetische Republik aus was gleichbedeutend mit dem Ende der alten Herrschaftsordnung war Hilfikon bildete zusammen mit Buttikon eine Agentschaft im Distrikt Sarmenstorf des kurzlebigen Kantons Baden Bei der Grundung des Kantons Aargau im Jahr 1803 wurde Buttikon wieder abgetrennt In kirchlicher Hinsicht gehorte Hilfikon seit jeher zur Pfarrei Villmergen 1510 entstand die Schlosskapelle die 1750 vollstandig neu erbaut wurde 1832 kaufte die Gemeinde die von einem Kaplan betreute Kapelle und uberliess sie 1947 einem privaten Kapellenverein 8 In der ersten Halfte des 19 Jahrhunderts baute der Kanton die bislang schlecht unterhaltene Landstrasse durch Hilfikon zu einem modernen Verkehrsweg aus Die Bevolkerung lebte von der Landwirtschaft und nebenbei vom Handwerk Von einiger Bedeutung war die Heimarbeit fur die Freiamter Strohgeflechtindustrie 9 1904 erhielt Hilfikon sein erstes Wasserreservoir ein Jahr spater folgte der Anschluss ans Elektrizitatsnetz 10 Die am 18 Dezember 1916 eroffnete Wohlen Meisterschwanden Bahn ersetzte die seit 1853 zwischen Wohlen und Fahrwangen verkehrende Postkutsche An der Station Hilfikon hielten die Zuge stets nur auf Verlangen 11 Am 31 Mai 1997 wurde der Bahnbetrieb eingestellt nbsp Historisches Luftbild von Walter Mittelholzer zwischen 1918 und 19371923 liess der damalige Schlossbesitzer auf der Brunnmatte einen Flugplatz mit Hangar einrichten ab 1925 nutzte ihn auch das Militar Der Flugplatz war allerdings unrentabel und zehrte am Vermogen des Schlossherrn Die Selbstversorgungsdoktrin im Zweiten Weltkrieg fuhrte zur Umpflugung der Piste der ungenutzte Hangar wurde 1948 demontiert und in Spreitenbach auf dem damaligen Flugplatz wieder aufgebaut 1944 45 nutzte die Schweizerische Fluchtlingshilfe das Schloss als Berufsschulheim fur uber drei Dutzend Fluchtlinge die jungen Frauen stammten uberwiegend aus Osteuropa 12 Seit 1956 finden in Hilfikon jeden April Motocross Rennen statt die Veranstaltung ist allerdings unter dem Namen Motocross Wohlen bekannt 1958 wurde erstmals eine Europameisterschaft ausgetragen Die Zuschauerzahlen stiegen kontinuierlich an und erreichten 1973 mit 36 530 Besuchern einen Hohepunkt Es folgte ein allmahlicher Niedergang aufgrund der wachsenden Konkurrenz anderer Freizeitangebote Mittlerweile haben sich die Zuschauerzahlen zwischen 4 000 und 6 000 eingependelt 13 14 Die Einwohnerzahl ist bis heute nur unwesentlich gewachsen und das Dorf konnte seinen landlichen Charakter bewahren Am 15 Juni 2007 genehmigten die Gemeindeversammlungen von Hilfikon und Villmergen die Fusion beider Gemeinden Diese wurde in der Urnenabstimmung vom 25 November 2007 in beiden Gemeinden bestatigt 15 Am 1 Januar 2010 endete die Selbstandigkeit Hilfikons Sehenswurdigkeiten BearbeitenSiehe auch Liste der Kulturguter in Villmergen nbsp Schloss Hilfikon nbsp Ehem Gasthaus zum ElefantDie Entwicklung des Dorfes war immer stark vom Schloss Hilfikon gepragt Im 13 Jahrhundert als Wohnturm errichtet und spater zum Schloss umgebaut erlebte es mehrere Besitzerwechsel und ist auch heute noch im Privatbesitz Es handelt sich um ein rechteckiges 1650 60 im Wesentlichen neu erbautes Schloss mit mittelalterlichem Bergfried Die Schlosskapelle besitzt eine Rokoko Innenausstattung mit einem Altar von Johann Baptist Babel und Deckengemalde von Franz Anton Rebsamen 16 Wappen BearbeitenDie Blasonierung des ehemaligen Gemeinde und heutigen Dorfwappens lautet In Weiss gelb bewehrter schwarzer Elefant mit gelbem Gurt und rotem Turm Ab 1811 nutzte die Gemeinde ein einfaches Siegel mit dem Gemeindenamen spater fugte man das Aargauer Wappen hinzu 1915 schlug der Historiker Walther Merz vor das seit dem 16 Jahrhundert bekannte Wappen der Herren von Hilfikon zu verwenden Nachdem verschiedene Vereine diesem Vorschlag gefolgt waren zog der Gemeinderat 1953 nach Bis 2002 waren die Klauen weiss wurden dann jedoch in Ubereinstimmung mit den heraldischen Regeln gelb gefarbt Horner Klauen Zahne usw mussen stets die gleiche Farbe aufweisen Die Herkunft des ungewohnlichen Motivs ist nicht bekannt doch wies der Schriftsteller Charles Tschopp auf die Ahnlichkeit zwischen dem mittelhochdeutschen Wort fur Elefant helfant und der fruhen Ortsnamensform Helfini hin 17 18 Bevolkerung BearbeitenDie Einwohnerzahlen entwickelten sich wie folgt 19 Jahr 1798 1850 1900 1930 1950 1960 1970 1980 1990 2000Einwohner 119 159 179 193 172 185 165 168 216 224Am 31 Dezember 2008 lebten 251 Menschen in Hilfikon der Auslanderanteil betrug 7 6 Bei der Volkszahlung 2000 bezeichneten sich 63 8 als romisch katholisch und 27 7 als reformiert 95 1 gaben Deutsch als ihre Hauptsprache an und 3 1 Franzosisch 20 Wirtschaft BearbeitenIn Hilfikon existieren diverse kleinere Gewerbe und Dienstleistungsbetriebe Mehr als die Halfte der Arbeitsplatze sind in der Landwirtschaft zu finden Die meisten Erwerbstatigen sind Wegpendler und arbeiten in den Nachbarorten hauptsachlich in Wohlen und Villmergen Verkehr BearbeitenDurch Hilfikon fuhrt die Kantonsstrasse 298 zwischen Wohlen und dem Seetal Seit der Stilllegung der Wohlen Meisterschwanden Bahn im Jahr 1997 verkehrt zwischen Wohlen und Meisterschwanden eine Buslinie von Limmat Bus die auch Hilfikon erschliesst An Wochenenden verkehrt ein Nachtbus von Dietikon uber Wohlen nach Sarmenstorf Das ehemalige Bahntrasse wurde zu einem Radweg umgebaut Bildung BearbeitenSchulunterricht fur Kinder aus Hilfikon gab es erst ab 1809 zunachst in den Privathausern der jeweiligen Schulmeister Aufgrund stark schwankender Schulerzahlen mussten die Kinder den Unterricht von 1843 bis 1859 in Villmergen besuchen 1861 baute Hilfikon nach zahlreichen Aufforderungen der Kantonsbehorden ein Schulhaus auch die Gemeindeverwaltung nutzte das Gebaude Stets betreute eine einzige Lehrkraft samtliche Primarschulklassen zusammen 1973 ersetzte ein Pavillon das alte Schulhaus 1995 konnte ein neues Schulhaus mit vier Zimmern und einer kleinen Turnhalle bezogen werden Da die Schulerzahlen laufend abnahmen wurde die Schule 2009 geschlossen 21 Literatur BearbeitenPeter Felder Die Kunstdenkmaler des Kantons Aargau Hrsg Gesellschaft fur Schweizerische Kunstgeschichte Band IV Bezirk Bremgarten Birkhauser Verlag Basel 1967 ISBN 3 906131 07 6 Dieter Kuhn Hilfikon Geschichte von Dorf und Schloss am Rietenberg Hrsg Gemeinde Hilfikon Hilfikon 2010 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Hilfikon Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Anton Wohler Hilfikon In Historisches Lexikon der Schweiz Einzelnachweise Bearbeiten Landeskarte der Schweiz Blatt 1090 Swisstopo Kuhn Hilfikon Geschichte von Dorf und Schloss am Rietenberg S 17 Beat Zehnder Die Gemeindenamen des Kantons Aargau In Historische Gesellschaft des Kantons Aargau Hrsg Argovia Band 100 Verlag Sauerlander Aarau 1991 ISBN 3 7941 3122 3 S 197 198 Kuhn Hilfikon Geschichte von Dorf und Schloss am Rietenberg S 15 Kuhn Hilfikon Geschichte von Dorf und Schloss am Rietenberg S 18 29 Kuhn Hilfikon Geschichte von Dorf und Schloss am Rietenberg S 30 31 Kuhn Hilfikon Geschichte von Dorf und Schloss am Rietenberg S 33 34 Kuhn Hilfikon Geschichte von Dorf und Schloss am Rietenberg S 35 39 Kuhn Hilfikon Geschichte von Dorf und Schloss am Rietenberg S 62 66 Kuhn Hilfikon Geschichte von Dorf und Schloss am Rietenberg S 97 Kuhn Hilfikon Geschichte von Dorf und Schloss am Rietenberg S 77 78 Kuhn Hilfikon Geschichte von Dorf und Schloss am Rietenberg S 54 59 Moto Cross Wohlen Motorsport Club Wohlen abgerufen am 31 Dezember 2009 Kuhn Hilfikon Geschichte von Dorf und Schloss am Rietenberg S 114 115 Anhaltender Trend zu Gemeindefusionen Neue Zurcher Zeitung 26 November 2007 abgerufen am 31 Dezember 2009 Peter Felder Die Kunstdenkmaler des Kantons Aargau Band IV Bezirk Bremgarten Birkhauser Verlag Basel 1967 S 269 284 Kuhn Hilfikon Geschichte von Dorf und Schloss am Rietenberg S 18 Joseph Galliker Marcel Giger Gemeindewappen Kanton Aargau Lehrmittelverlag des Kantons Aargau Buchs 2004 ISBN 3 906738 07 8 S 176 Bevolkerungsentwicklung in den Gemeinden des Kantons Aargau seit 1850 Excel In Eidg Volkszahlung 2000 Statistik Aargau 2001 archiviert vom Original am 8 Oktober 2018 abgerufen am 15 Mai 2019 Eidg Volkszahlung 2000 Wirtschaftliche Wohnbevolkerung nach Hauptsprache sowie nach Bezirken und Gemeinden Excel Statistik Aargau archiviert vom Original am 10 August 2018 abgerufen am 15 Mai 2019 Kuhn Hilfikon Geschichte von Dorf und Schloss am Rietenberg S 88 96 Politische Gemeinden im Bezirk Bremgarten Arni Berikon Bremgarten Buttikon Dottikon Eggenwil Fischbach Goslikon Hagglingen Islisberg Jonen Niederwil Oberlunkhofen Oberwil Lieli Rudolfstetten Friedlisberg Sarmenstorf Tagerig Uezwil Unterlunkhofen Villmergen Widen Wohlen ZufikonEhemalige Gemeinde Anglikon Arni Islisberg Hermetschwil Staffeln Hilfikon Lieli NesselnbachKanton Aargau Bezirke des Kantons Aargau Gemeinden des Kantons Aargau Normdaten Geografikum GND 7844610 7 lobid OGND AKS VIAF 244821197 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hilfikon amp 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