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Die Zweite Schlacht von Villmergen war die Entscheidungsschlacht des Zweiten Villmergerkriegs auch als Toggenburgerkrieg bezeichnet zwischen den reformierten und katholischen Orten der Schweizer Eidgenossenschaft Sie fand am 25 Juli 1712 um das Dorf Villmergen in den Freien Amtern heute Kanton Aargau statt wie die Erste Schlacht von Villmergen 56 Jahre zuvor Die Schlacht endete mit dem Sieg der Reformierten welche somit die seit 1531 bestehende politische Hegemonie der katholischen Orte durchbrachen und in der Eidgenossenschaft endgultig die konfessionelle Paritat durchsetzten Zweite Schlacht von VillmergenTeil von Zweiter VillmergerkriegDarstellung der SchlachtDatum 25 Juli 1712Ort VillmergenAusgang Sieg der BernerFriedensschluss 11 August 1712 Vierter Landfriede KonfliktparteienBern Luzern Schwyz Unterwalden Uri Zug Freie AmterBefehlshaberSamuel Frisching Niklaus von Diesbach Hans Rudolf Manuel Niklaus Tscharner Jean de Sacconay Franz Konrad von Sonnenberg Ludwig Christian Pfyffer von WyherTruppenstarke8 000 Mann 13 000 MannVerlusteca 1 000 Mann ca 3 000 MannToggenburgerkrieg Fischbach Sins Villmergen II Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Verlauf 3 Folgen 4 Siehe auch 5 Weblinks 6 LiteraturVorgeschichte BearbeitenAusloser des Kriegs war ein seit Jahrzehnten andauernder Konflikt zwischen dem Furstabt von St Gallen und seinen reformierten Untertanen im Toggenburg der schliesslich im April 1712 eskalierte Die reformierten Orte Bern und Zurich erklarten dem Furstabt den Krieg ihnen stellten sich die katholischen Orte der Innerschweiz entgegen Die Reformierten strebten danach die seit dem Zweiten Kappeler Landfrieden von 1531 bestehende und im Ersten Villmergerkrieg von 1656 bestatigte politische Hegemonie der Katholiken zu durchbrechen bevor der Spanische Erbfolgekrieg zu Ende ging und die europaischen Grossmachte ihre Aufmerksamkeit auf die Eidgenossenschaft richten wurden Nach der Besetzung des Thurgaus der Eroberung der furstabtischen Stadt Wil und der Einnahme des Klosters St Gallen durch die reformierten Kriegsparteien verlagerte sich das Geschehen in den Aargau Die Innerschweizer besetzten die Stadte Baden Mellingen und Bremgarten um einen Keil zwischen Bern und Zurich zu treiben Ende Mai gelang es den Bernern Mellingen und Bremgarten zu erobern Gemeinsam mit den Zurchern nahmen sie nach kurzer Belagerung auch Baden ein Am 3 Juni begannen Verhandlungen und am 18 Juli wurde in Aarau ein Friedensvertrag unterschrieben Unter Beeinflussung des papstlichen Nuntius Caraccioli lehnten die Landsgemeinden von Schwyz Zug und Unterwalden den Friedensvertrag jedoch ab Auch in Luzern und Uri zwang das Volk die Regierung erneut die Waffen gegen die reformierten Orte zu erheben Am 20 Juli eroberten Innerschweizer Truppen im Gefecht von Sins die Reussbrucke Sins Hunenberg zuruck Die Berner Hauptstreitmacht die wegen des zwischenzeitlich gewahrten Ernteurlaubs merklich kleiner geworden war brach ihr Lager in Muri ab und zog am 21 Juli nach Wohlen Die Verbundeten aus Zurich konnten nicht zu ihnen stossen da sie in Hutten und Schonenberg ihre Stellungen gegen die Schwyzer und Zuger halten mussten Tagelange heftige Regenfalle verhinderten zunachst eine Entscheidungsschlacht Verlauf Bearbeiten nbsp Flucht der Innerschweizer bei Villmergen Gemalde von Johann Franz StricklerAls die Regenfalle am 25 Juli aufhorten planten die Innerschweizer von Boswil und Sarmenstorf her einen Zangenangriff Allerdings brachen die Berner angesichts drohender Uberschwemmungen der Bunz ihr Lager in Wohlen um 5 Uhr morgens ab und zogen weiter bevor die Gegner sie erreicht hatten Die Berner hatten vor uber Villmergen zu einer strategisch geeigneteren Stellung auf dem Maiengrun oberhalb von Hagglingen zu gelangen Kurz nachdem die letzten Berner Truppen um 10 Uhr Villmergen durchquert hatten trafen die ersten Innerschweizer im Dorf ein Mangelnde Disziplin war dafur verantwortlich gewesen dass sie nicht rascher vorangekommen waren Der Berner Oberbefehlshaber Niklaus von Diesbach stoppte den Weitermarsch und brachte die Truppen auf dem Langelenfeld zwischen Villmergen und Dintikon in Position Begleitet von gegenseitigem Artilleriebeschuss zogen sich die Berner langsam zuruck und hofften die Innerschweizer auf offenes Feld herauszulocken Diese versuchten aber erneut die Berner in einer Zangenbewegung zu umzingeln Doch der rechte Flugel beim Weiler Hembrunn war zu schnell vorgeruckt und hatte nicht auf den linken Flugel gewartet der uber den Rand des Rietenbergs vorruckte Dies gab den Bernern um 13 Uhr die Gelegenheit gezielt gegen den rechten Flugel der Gegner vorzugehen Es gelang ihnen die Innerschweizer zur Bunz hin abzudrangen wo hunderte von Soldaten im Sumpf ertranken oder von Dragonern aufgerieben wurden Das Kampfgeschehen im Zentrum der Front zersplitterte sich wahrenddessen in Einzelaktionen Der rechte Flugel der Berner wiederum musste fortwahrend zuruckweichen da die Innerschweizer von der Hohe oberhalb Dintikons herab feuern konnten General von Diesbach wurde verwundet woraufhin Samuel Frisching das Oberkommando ubernahm Die Innerschweizer standen um 17 Uhr kurz vor dem Sieg als aus Richtung Seengen im Sudwesten und Ammerswil im Westen gerade noch rechtzeitig Verstarkungen der Berner eintrafen und dem Feind in den Rucken fielen Zudem waren aus Lenzburg neue Geschutze herangeschafft worden die endgultig die Wende brachten Das Heer der Innerschweizer loste sich um 18 Uhr auf und floh von Dragonern verfolgt zuruck nach Villmergen Folgen Bearbeiten nbsp Schlachtdenkmal in VillmergenNach gewonnener Schlacht drangen Berner und Zurcher in die Luzerner Landschaft das Gebiet von Zug uber den Brunigpass nach Unterwalden und uber Rapperswil in die Linthebene vor worauf der Widerstand der Innerschweizer endgultig zusammenbrach Im Frieden von Aarau vom 11 August 1712 auch Vierter Landfriede genannt setzten Bern und Zurich die konfessionelle Gleichberechtigung in den Gemeinen Herrschaften durch und beendeten die Vormachtstellung der katholischen Orte Die Reformierten ubernahmen die alleinige Herrschaft uber die Grafschaft Baden den nordlichen Teil der Freien Amter und Rapperswil Ausserdem wurde Bern in die Mitherrschaft aller Gemeinen Herrschaften aufgenommen an denen es bis damals noch keinen Anteil hatte Der St Galler Furstabt Leodegar Burgisser beteiligte sich nicht an den Friedensverhandlungen und der Status des Toggenburgs blieb zunachst ungeklart Erst nach seinem Tod im Jahr 1717 im Exil fugte sich sein Nachfolger Joseph von Rudolphi am 16 Juni 1718 im Frieden von Baden den Bedingungen der Sieger Die Toggenburger erhielten konfessionelle Autonomie und unterstellten sich freiwillig der Herrschaft der Furstabtei Siehe auch BearbeitenVillmergerkriege Liste von Schweizer Schlachten Geschichte des Kantons AargauWeblinks BearbeitenZeitblende 300 Jahre nach der Schlacht von Villmergen In Zeitblende von Schweizer Radio und Fernsehen vom 14 April 2012 Audio Literatur BearbeitenHans Rudolf Fuhrer Militarische Akademie der ETH Zurich Villmerger Kriege 1656 1712 In Militargeschichte zum Anfassen Band 19 Bundesamt fur Bauten und Logistik Bern 2005 Dominik Sauerlander Villmergen Eine Ortsgeschichte Hrsg Gemeinde Villmergen 2000 S 130 137 Alfred Zesiger Wehrordnungen und Burgerkriege im 17 und 18 Jahrhundert In Schweizer Kriegsgeschichte Heft 7 Bern 1918 S 16 29 Villmergen 1712 ein machtpolitischer Bedeutungsverlust fur die Zentralschweiz Mit Aufsatzen von Oliver Landolt Andre Holenstein Andreas Wurgler Thomas Lau Marco Sigg Manuel Kehrli Marco Polli Schonborn Heinz Horat Georg Kreis und Hans Stadler Planzer In Der Geschichtsfreund 166 2013 9 176 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Zweite Schlacht von Villmergen amp oldid 229389159