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Unterlunkhofen schweizerdeutsch ˈunderluŋkˌxɔfe 5 ist eine Einwohnergemeinde im Schweizer Kanton Aargau Sie gehort zum Bezirk Bremgarten und liegt im Reusstal UnterlunkhofenWappen von UnterlunkhofenStaat Schweiz SchweizKanton Kanton Aargau Aargau AG Bezirk BremgartenBFS Nr 4079i1f3f4Postleitzahl 8918Koordinaten 671256 241595 47 32138 8 38118 400 Koordinaten 47 19 17 N 8 22 52 O CH1903 671256 241595Hohe 400 m u M Hohenbereich 377 595 m u M 1 Flache 4 49 km 2 Einwohner 1552 31 Dezember 2022 3 Einwohnerdichte 346 Einw pro km Auslanderanteil Einwohner ohneSchweizer Burgerrecht 14 3 31 Dezember 2022 4 Website www unterlunkhofen chDorfzentrum von Unterlunkhofen Dorfzentrum von UnterlunkhofenLage der GemeindeKarte von Unterlunkhofenww Inhaltsverzeichnis 1 Geographie 2 Geschichte 3 Sehenswurdigkeiten 4 Wappen 5 Bevolkerung 6 Politik und Recht 7 Wirtschaft 8 Verkehr 9 Bildung 10 Literatur 11 Weblinks 12 EinzelnachweiseGeographie Bearbeiten nbsp Luftaufnahme Unterlunkhofen 2023Das lang gestreckte Gemeindegebiet liegt zwischen der Reuss die hier in nordwestlicher Richtung fliesst und dem sudwestlichen Abhang des Holzbirrlibergs Das Dorfzentrum liegt dabei fast an der sudlichen Grenze etwa einen halben Kilometer nordlich davon der Weiler Huserhof 425 m u M Etwa anderthalb Kilometer nordwestlich befindet sich der Weiler Geisshof 381 m u M der Weiler Berghof 518 m u M einen Kilometer ostlich und der Weiler Erlihof 493 m u M rund 1 2 Kilometer sudostlich Die Reuss welche die westliche Gemeindegrenze bildet ist in diesem Bereich ein beinahe stehendes Gewasser da sie weiter nordlich beim Kraftwerk Bremgarten Zufikon gestaut wird In sie munden der Arnerbach und der Ziegelbach Auf dem Gebiet von Unterlunkhofen liegt der ein Kilometer lange und bis zu 300 Meter breite Flachsee Er wurde in den 1970er Jahren kunstlich geschaffen ist ein idealer Lebensraum fur bedrohte Vogel und Amphibienarten und steht unter Naturschutz Rund um den See der funf Inseln aufweist erstrecken sich Schilfgurtel und Sumpfe 6 Die Flache des Gemeindegebiets betragt 449 Hektaren davon sind 118 Hektaren mit Wald bedeckt und 45 Hektaren uberbaut 7 Der hochste Punkt befindet sich auf 582 m u M im Gebiet Barhau nordostlich des Dorfes der tiefste auf 380 m u M an der Reuss Nachbargemeinden sind Oberwil Lieli im Norden Arni im Osten Oberlunkhofen im Suden Rottenschwil im Westen sowie Bremgarten und Zufikon im Nordwesten Geschichte BearbeitenDie Gegend um den Weiler Geisshof war bereits wahrend der Jungsteinzeit besiedelt 8 Im Barhau einem rund anderthalb Kilometer ostlich des Dorfes gelegenen Waldstuck befindet sich der grosste bisher in der Schweiz entdeckte Friedhof der fruhen Eisenzeit Die aus der Hallstatt Periode ca 7 Jahrhundert v Chr stammende Nekropole umfasst 63 Grabhugel Diese wurden Ende des 19 Jahrhunderts genauer erforscht dabei fand man diverse Grabbeigaben Der grosste Hugel auf dem drei Menhire stehen ist etwa vier Meter hoch und besitzt einen Durchmesser von 30 Metern 9 nbsp Keltengrab Nr 38 im BarhauIm Gebiet Lunkhoferacker fand ein Bauer im Jahr 1890 zwei bestens erhaltene romische Mosaikfussboden Durch die Kantonsregierung finanziell unterstutzt wurden sie untersucht und gehoben Mit Ausnahme einzelner Sondierbohrungen sind die ubrigen Teile des Gutshofes bis heute nicht untersucht worden Die Mosaiken stellen Meerestiere und quadratische Muster dar sie sind heute im Historischen Museum im Landvogteischloss Baden ausgestellt 10 Die erste urkundliche Erwahnung von Lunchunft erfolgte im Jahr 853 uberliefert in einer Kopie des 11 Jahrhunderts Damals schenkte ein Priester seinen Hof dem neu gegrundeten Kloster St Leodegar in Luzern Spater gehorte der Oberlunkhofen Unterlunkhofen Jonen und Arni Islisberg umfassende Kelnhof dem Kloster Murbach im Elsass Eine inzwischen uberholte Theorie nahm an der Ortsname stamme von einem galloromischen Lundacumbeta einem Hochtalchen an der Lunda Lunda konnte eine in der Antike verwendete Namensform fur die Reuss gewesen sein Durch Lautverschiebung sei daraus ein althochdeutsches Lundgumwt und ein mittelhochdeutsches Lunchhof bei den Hofen an der Lunda entstanden 11 12 Eine neue Deutung geht von einem lateinischen Longus Campus bzw romanischen Longocampo langes Feld aus welches sich uber die althochdeutsche Form Lungochampfo zu einem ebenfalls althochdeutschen Lungchumpft wandelte Nebensilbenschwund Nebensilbenangleichung Sprosslaut t am Wortende analog zu den Ortsnamen Kusnach t oder Biberis t Die Endung chunft bzw kunft der ersten schriftlichen Belege begann jedoch schon Ende des 13 Jahrhunderts einem plausibler klingenden hofen zu weichen 13 1291 kaufte Rudolf I den Kelnhof auch die Stadt Luzern und 15 weitere Dorfer gelangten fur 2000 Mark Silber in den Besitz der Habsburger Diese Transaktion war eine der Ursachen dass die drei Urkantone die Eidgenossenschaft grundeten Nachdem der Kelnhof verwaltungstechnisch zuerst zum Freiamt Affoltern gehorte bildete er zwanzig Jahre spater ein eigenes Amt das so genannte Kelleramt 1415 eroberte die Stadt Zurich das Kelleramt und ubernahm von den Habsburgern die Blutgerichtsbarkeit Die niedere Gerichtsbarkeit war bereits seit 1410 im Besitz der Stadt Bremgarten die 1482 ihren Einflussbereich auch auf den Huserhof ausdehnte 1529 wurde die Bevolkerung von Oberlunkhofen reformiert musste aber 1531 nach dem Zweiten Kappelerkrieg wieder zum Katholizismus ubertreten 1673 ist erstmals ein Schulmeister belegt der vermutlich das ganze Kelleramt unterrichtete spatestens 1798 besass Unterlunkhofen eine eigene Schule In der Nacht vom 27 auf den 28 Marz 1792 zerstorte ein Grossbrand weite Teile des Dorfes 36 Haushaltungen mit 229 Personen verloren ihr Hab und Gut nur vier Hauser blieben verschont 1797 ein Jahr vor dem Zusammenbruch der alten Herrschaftsverhaltnisse verkaufte Bremgarten seine Rechte an die Dorfgemeinschaften Nach der Eroberung der Schweiz durch die Franzosen und der Ausrufung der Helvetischen Republik im Marz 1798 wurde das Kelleramt aufgelost und es entstanden die vier Gemeinden Ober und Unterlunkhofen Jonen und Arni Islisberg Diese gehorten zunachst zum kurzlebigen Kanton Baden und gelangten 1803 zum Kanton Aargau die Bewohner hatten zunachst allerdings einen Anschluss an Zug oder Zurich favorisiert Seit 1823 gehoren auch die ehemaligen Steckhofe Huserhof und Geisshof zur Gemeinde Unterlunkhofen Bis weit ins 20 Jahrhundert hinein blieb Unterlunkhofen ein bescheidenes Bauerndorf Bis 1980 stagnierte die Einwohnerzahl bei knapp unter 400 Dann setzte jedoch aufgrund der Nahe zur Stadt Zurich eine rege Bautatigkeit ein und die Einwohnerzahl stieg innerhalb von vier Jahrzehnten um das Dreieinhalbfache an Sehenswurdigkeiten Bearbeiten nbsp Flachsee zwischen Unterlunkhofen und RottenschwilSiehe auch Liste der Kulturguter in UnterlunkhofenWappen BearbeitenDie Blasonierung lautet Funfmal geteilt von Weiss und Blau uberdeckt von rotem Pfahl Das seit 1929 von der Gemeinde gefuhrte Wappen geht auf das Siegel des Edelknechts Hugo von Lunkhofen zuruck 14 das aus dem Jahr 1255 stammt Es stellt symbolisch die Hauptstrasse rot sowie die drei Bache blau Schwarzbachli Arnibach und Wydenbachli dar die das Wohngebiet durchqueren Das Zurcher Dorf Zwillikon fuhrt ebenfalls das Wappen der Herren von Lunkhofen mit dem Unterschied dass der Schild weiss schwarz geteilt ist Das Wappen findet sich auch im Rittersaal des Hauses zum Loch in Zurich 15 16 Bevolkerung BearbeitenDie Einwohnerzahlen entwickelten sich wie folgt 17 Jahr 1850 1900 1930 1950 1960 1970 1980 1990 2000 2010 2020Einwohner 442 364 345 379 368 371 400 761 1227 1289 1499Am 31 Dezember 2022 lebten 1552 Menschen in Unterlunkhofen der Auslanderanteil betrug 14 3 Bei der Volkszahlung 2015 bezeichneten sich 44 2 als romisch katholisch und 24 1 als reformiert 31 7 waren konfessionslos oder gehorten anderen Glaubensrichtungen an 18 94 6 gaben bei der Volkszahlung 2000 Deutsch als ihre Hauptsprache an sowie je 1 0 Italienisch und Englisch 19 Politik und Recht BearbeitenDie Versammlung der Stimmberechtigten die Gemeindeversammlung ubt die Legislativgewalt aus Ausfuhrende Behorde ist der funfkopfige Gemeinderat Er wird im Majorzverfahren vom Volk gewahlt seine Amtsdauer betragt vier Jahre Der Gemeinderat fuhrt und reprasentiert die Gemeinde Dazu vollzieht er die Beschlusse der Gemeindeversammlung und die Aufgaben die ihm vom Kanton zugeteilt wurden Fur Rechtsstreitigkeiten ist in erster Instanz das Bezirksgericht Bremgarten zustandig Unterlunkhofen gehort zum Friedensrichterkreis VII Bremgarten 20 Wirtschaft BearbeitenIn Unterlunkhofen gibt es gemass der im Jahr 2015 erhobenen Statistik der Unternehmensstruktur STATENT rund 280 Arbeitsplatze davon 17 in der Landwirtschaft 39 in der Industrie und 44 im Dienstleistungssektor 21 Viele Erwerbstatige sind Wegpendler und arbeiten entweder in der Region Bremgarten oder in den Agglomerationen von Zurich und Zug Verkehr BearbeitenUnterlunkhofen liegt an der Kantonsstrasse 262 zwischen Bremgarten und Affoltern am Albis eine Brucke fuhrt uber die Reuss nach Rottenschwil Im Jahr 2008 wurde die Autobahn A4 durch Affoltern am Albis und Birmensdorf eroffnet wodurch sich die Verkehrsanbindung zum Grossraum Zug und Luzern verbessert hat Durch das Dorf fuhren zwei Postautolinien von Bremgarten nach Jonen sowie von Muri nach Zurich Bahnhof Wiedikon Bildung BearbeitenDie Gemeinde verfugt uber einen Kindergarten und ein Schulhaus in dem die Primarschule unterrichtet wird Die Sekundarschule und die Realschule konnen in Jonen besucht werden die Bezirksschule in Bremgarten Das nachstgelegene Gymnasium ist die Kantonsschule Wohlen Literatur BearbeitenGenevieve Luscher Anton Wohler Unterlunkhofen In Historisches Lexikon der Schweiz Peter Felder Die Kunstdenkmaler des Kantons Aargau Hrsg Gesellschaft fur Schweizerische Kunstgeschichte Band IV Bezirk Bremgarten Birkhauser Verlag Basel 1967 ISBN 3 906131 07 6 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Unterlunkhofen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Offizielle Website der Gemeinde UnterlunkhofenEinzelnachweise Bearbeiten Generalisierte Grenzen 2023 Bei spateren Gemeindefusionen Flachen aufgrund Stand 1 Januar 2020 zusammengefasst Abruf am 7 September 2023 Generalisierte Grenzen 2023 Bei spateren Gemeindefusionen Flachen aufgrund Stand 1 Januar 2020 zusammengefasst Abruf am 7 September 2023 Standige Wohnbevolkerung nach Staatsangehorigkeitskategorie Geschlecht und Gemeinde definitive Jahresergebnisse 2022 Bei spateren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst Abruf am 5 September 2023 Standige Wohnbevolkerung nach Staatsangehorigkeitskategorie Geschlecht und Gemeinde definitive Jahresergebnisse 2022 Bei spateren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst Abruf am 5 September 2023 Andres Kristol Unterlunkhofen In Dictionnaire toponymique des communes suisses Lexikon der schweizerischen Gemeindenamen Dizionario toponomastico dei comuni svizzeri DTS LSG Centre de dialectologie Universite de Neuchatel Verlag Huber Frauenfeld Stuttgart Wien 2005 ISBN 3 7193 1308 5 und Editions Payot Lausanne 2005 ISBN 2 601 03336 3 Landeskarte der Schweiz Blatt 1090 und 1110 Swisstopo Arealstatistik Standard Gemeinden nach 4 Hauptbereichen Bundesamt fur Statistik 26 November 2018 abgerufen am 15 Mai 2019 Christian Holliger Eine neolithische und bronzezeitliche Siedlungsstelle in Unterlunkhofen Geisshof In Archaologie der Schweiz Band 3 1980 Heft 1 S 4 7 Die Grabhugel von Unterlunkhofen Barhau PDF Kantonsarchaologie Aargau abgerufen am 18 Januar 2010 Martin Hartmann Hans Weber Die Romer im Aargau Verlag Sauerlander Aarau 1985 ISBN 3 7941 2539 8 S 202 204 Beat Zehnder Die Gemeindenamen des Kantons Aargau In Historische Gesellschaft des Kantons Aargau Hrsg Argovia Band 100 Verlag Sauerlander Aarau 1991 ISBN 3 7941 3122 3 S 441 444 Andres Kristol Unterlunkhofen In Dictionnaire toponymique des communes suisses Lexikon der schweizerischen Gemeindenamen Dizionario toponomastico dei comuni svizzeri DTS LSG Centre de dialectologie Universite de Neuchatel Verlag Huber Frauenfeld Stuttgart Wien 2005 ISBN 3 7193 1308 5 und Editions Payot Lausanne 2005 ISBN 2 601 03336 3 Daniel Gut Longus Campus und die Romania Submersa im Reusstal In Beitrage zur Namenforschung NF 47 2012 S 163 189 Der schweizerische genealogisch heraldische Webkatalog Familienwappen Lunkhofen von Rittergeschlecht Memento vom 6 Juli 2008 im Internet Archive Datei Zurich Grossmunster Haus zum Loch IMG 1287 jpg Schriftenreihe der Stiftung Schweizer Wappen und Fahnen Zurcher Dorfwappen Heft 10 Joseph Melchior Galliker Hans Ruegg Schweizer Wappen und Fahnen Band 10 Zurcher Dorfwappen 1 Teil Stiftung Schweizer Wappen und Fahnen Zug 2007 ISBN 3 908063 10 8 S 96 Bevolkerungsentwicklung in den Gemeinden des Kantons Aargau seit 1850 Excel In Eidg Volkszahlung 2000 Statistik Aargau 2001 archiviert vom Original am 8 Oktober 2018 abgerufen am 15 Mai 2019 Wohnbevolkerung nach Religionszugehorigkeit 2015 Excel Nicht mehr online verfugbar In Bevolkerung und Haushalte Gemeindetabellen 2015 Statistik Aargau archiviert vom Original am 20 Oktober 2019 abgerufen am 15 Mai 2019 nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www ag ch Eidg Volkszahlung 2000 Wirtschaftliche Wohnbevolkerung nach Hauptsprache sowie nach Bezirken und Gemeinden Excel Statistik Aargau archiviert vom Original am 10 August 2018 abgerufen am 15 Mai 2019 Friedensrichterkreise Kanton Aargau abgerufen am 20 Juni 2019 Statistik der Unternehmensstruktur STATENT Excel 157 kB Nicht mehr online verfugbar Statistik Aargau 2016 archiviert vom Original am 8 Mai 2019 abgerufen am 15 Mai 2019 nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www ag ch 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