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Rechtsquelle ist in der Rechtswissenschaft der Ursprungsort einer Rechtsvorschrift aus der sich die geltenden Rechtsnormen herleiten Inhaltsverzeichnis 1 Allgemeines 2 Arten 2 1 Einteilung der danischen Rechtswissenschaft 3 Kollisionen 4 Siehe auch 5 EinzelnachweiseAllgemeines BearbeitenRechtsquellen sind nach der modernen im Jahre 1929 von Alf Ross veroffentlichten Auffassung nicht der Entstehungsgrund sondern der Erkenntnisgrund fur etwas als positives Recht 1 Bei Rechtsquellen geht es nicht um den materiellen Inhalt sondern um die formelle Entstehung von Rechtssatzen Allgemein gibt es in der Rechtsquellenlehre nur zwei hauptsachliche Rechtsquellen namlich Gesetze und Gewohnheitsrecht Zu den stets schriftlich abgefassten Gesetzen zahlen auch andere Rechtsnormen wie Verordnungen oder Satzungen sofern sie Aussenwirkung erzeugen Gewohnheitsrecht ist ungeschriebene aber standige gleichmassige und allgemeine Ubung im Rechtsverkehr Aber auch Verwaltungsakte Vertrage oder Urteile sind Rechtsquellen mit der Einschrankung dass sie eine auf einen Einzelfall und auf die Beteiligten beschrankte Rechtswirkung erzeugen 2 Die Rechtsquellenlehre untersucht wie Recht zur Geltung gebracht wird und in welchen Formen es auftreten kann Dabei kann sich Recht von oben ausbreiten oder von unten wachsen wobei das geschriebene Recht dem Willen eines staatlichen Gesetzgebers und das ungeschriebene Recht den Kraften der Gesellschaft Ausdruck verleiht 3 Arten BearbeitenGrundsatzlich gibt es in den Staaten deren Gefuge oder Verfassung nur eine Gewalt kennt die die Kompetenz zum Erlass von Rechtssatzen hat nur eine Rechtsquelle Mehrere Normgeber wie sie in modernen demokratischen und pluralistischen Staaten ublich sind fuhren zu unterschiedlichen Arten von Rechtsquellen und Rechtssatzen Die Rechtsquellen werden ublicherweise von der Verfassung vorgegeben Rechtsquellen werden in Folgende unterschieden Rechtserzeugungsquellen sind die gesellschaftlichen Bedingungen welche als Ursachen fur die Entstehung einer bestimmten Rechtsordnung in Betracht kommen 4 Rechtswertungsquellen sind die allgemeinen Massstabe nach denen Recht erzeugt und an denen das Recht auf seine Gerechtigkeit hin uberpruft wird 5 wie zum Beispiel Freiheit Rechtserkenntnisquellen sind die Fundstellen fur geltende Rechtsnormen wie z B die jeweilige Verfassung volkerrechtliche Vertrage Gesetze Verordnungen offentliche oder privatrechtliche Satzungen Verwaltungsvorschriften Gewohnheitsrecht oder Prazedenzfalle Rechtserkenntnisquellen sind die Rechtsquellen im engeren Sinne Einteilung der danischen Rechtswissenschaft Bearbeiten Bis in die erste Halfte des 20 Jahrhunderts unterschied die danische Rechtswissenschaft funf Rechtsquellen Gesetz Gewohnheitsrecht Prajudizien Analogie und Natur der Sache 6 Unter dem Einfluss der Arbeiten Alf Ross hat diese Einteilung ihre Gultigkeit verloren Ross legte dabei den Grad der Objektivierung zugrunde und definierte drei Gruppen Das Gesetz das Gewohnheitsrecht und die Prajudizien und die Natur der Sache Die Analogie hat ihre Anerkennung als Rechtsquelle seitdem verloren Gleiches wird in der neueren Lehre fur die Natur der Sache gefordert die demnach nur noch Auslegungsmethode sein soll Andere Stimmen in der Literatur wollen den Kanon der Rechtsquellen um das wissenschaftliche Schrifttum erweitern 6 Kollisionen BearbeitenDa es in einer Rechtsordnung mehrere rechtsetzende Organe unterschiedlichen Ranges und damit auch verschiedenartige Rechtsquellen fur dasselbe Rechtsgebiet geben kann ist eine Normenkollision nicht auszuschliessen Die einzelnen Rechtsquellen stehen in der Rechtsquellenlehre nicht isoliert nebeneinander sondern sind aufeinander bezogen Dann sorgen Kollisionsregeln fur die Auflosung von Normenkollisionen Das geschieht durch eine Normenhierarchie die das Verhaltnis verschiedener Rechtsquellen zueinander festlegt Beispielsweise lasst sich fur das Arbeitsrecht folgende Hierarchie von Rechtsquellen festlegen 7 Europarecht Grundgesetz Gesetze Rechtsverordnungen Tarifvertrage Betriebsvereinbarungen Arbeitsvertrage Arbeitsanweisungen Dienstanweisungen Diese Rangordnung hat zur Folge dass nach dem Rangprinzip die ranghohere Rechtsquelle der niedrigeren vorgeht und sie verdrangt Lex superior derogat legi inferiori ein Abweichen von einer ranghoheren Rechtsquelle nur bei einer gunstigeren Regelung Gunstigkeitsprinzip oder einer Offnungsklausel moglich ist bei ranggleichen Rechtsquellen die spezielle Regelung der generellen Regelung vorgeht Spezialitatsgrundsatz Lex specialis derogat legi generali und die jungere Rechtsquelle die altere ablost Ordnungsprinzip Lex posterior derogat legi priori Eine dieser Kollisionsregeln trifft im Einzelfall zu und entscheidet daruber welche Rechtsquelle anzuwenden ist Siehe auch BearbeitenListe von Rechtsquellen fur das deutsche FamilienrechtEinzelnachweise Bearbeiten Alf Ross Theorie der Rechtsquellen Ein Beitrag zur Theorie des positiven Rechts auf Grundlage dogmengeschichtlicher Untersuchungen Leipzig Wien 1929 S 292 Joachim Vogel Juristische Methodik 1998 S 41 Stephan Meder Ius non scriptum Traditionen privater Rechtsetzung 2 vollig uberarb und erw Auflage Tubingen 2009 ISBN 978 3 16 150107 4 S 10 ff Paul Kirchhof Rechtsquellen und Grundgesetz in Christian Starck Bundesverfassungsgericht und Grundgesetz Band II 1976 S 50 Paul Kirchhof Rechtsquellen und Grundgesetz in Christian Starck Bundesverfassungsgericht und Grundgesetz Band II 1976 S 53 a b Inger Dubeck Hrsg Einfuhrung in das danische Recht Nomos Baden Baden 1994 S 21 27 Siegfried Charlier ABC der Pflegedienstleitung 2013 S 331 Normdaten Sachbegriff GND 4048828 7 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Rechtsquelle amp oldid 234867198