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Der Gotteshausbund italienisch Lega Caddea ratoromanisch Lia da la Chade wurde am 29 Januar 1367 im Westen des Gebiets der heutigen Schweiz gegrundet um dem wachsenden Einfluss des Bischofs von Chur und des Hauses Habsburg Einhalt zu gebieten Er bildete 1471 gemeinsam mit dem Grauen Bund und dem Zehngerichtebund den Freistaat der Drei Bunde der sich wiederum im 15 Jahrhundert als zugewandter Ort mit der alten Eidgenossenschaft verband In der Zeit der Helvetischen Republik ging der Gotteshausbund im Kanton Ratien und wahrend der Mediationszeit ab 1803 im Kanton Graubunden auf Wappen des Gotteshausbundes Der dargestellte Alpensteinbock war auf dem Territorium des Gotteshausbundes allerdings bereits Mitte des 17 Jahrhunderts ausgerottet 1 Gebiet des Gotteshausbundes in rot Inhaltsverzeichnis 1 Vor dem Bund 2 Grundung des Bundes 3 Erweiterung des Bundes 4 Drei Bunde 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseVor dem Bund BearbeitenDie Region des zukunftigen Gotteshausbundes wurde schon immer stark von der Diozese Chur beeinflusst Das Bistum Chur wurde erstmals im Jahr 451 im Zusammenhang mit der Synode von Mailand erwahnt 2 existierte aber vermutlich schon ein Jahrhundert fruher Wahrend des 5 und 6 Jahrhunderts gibt es Anzeichen einer starken Romanisierung und Bekehrung zum Christentum in der Region um Chur 3 Im Jahr 536 wurde die Region von den Merowingern erobert erlangte aber durch die Isolation und Abgelegenheit de facto schnell wieder ihre Unabhangigkeit Wahrend dieser Zeit war die Region als Churratien oder Churwalchen bekannt und umfasste ziemlich exakt das Gebiet des Bistums Chur Im Jahr 773 fiel die politische und geistliche Macht in dieselbe Familie Dies aber nur bis ins Jahr 806 in dem Karl der Grosse dies wieder teilte Die Teilung und die daraus entstandenen Konflikte brachten den Zusammenbruch von Churratien und das Entstehen von zahlreichen unabhangigen Gebieten mit dem Machtzentrum in Chur Wahrend Jahrhunderten versuchten die Bischofe von Chur ihren Einfluss zu erweitern 4 Grundung des Bundes BearbeitenIm 14 Jahrhundert lagen die Kerngebiete des Bistums auf der Nord Sud Linie des Septimer und Julierpasses Der Bischof regierte die Region um Chur und hatte das Recht der hohen Gerichtsbarkeit in den funf Dorfern Chur Oberhalbstein Oberengadin Bergell Schams Rheinwald Unterengadin und Vinschgau Nach 1363 verschlechterte sich die Beziehung zwischen dem Bischof von Chur und seinen Untergebenen 5 Osterreichische Herzoge vom Haus Habsburg erwarben das Tirol das Munstertal Val Mustair und Unterengadin umfasste und versuchten ins Bistum Chur zu expandieren Der fremde und haufig abwesende Bischof Peter Gelyto von Bohmen der das Bistum tief verschuldete war gewillt die politische Fuhrung des Gebiets gegen ein jahrliches Salar zu verkaufen In einem ersten Schritt vermietete er im Jahr 1365 die Furstenburg in Burgeis im Vinschgau Als Reaktion auf diese Entwicklung trafen sich im Jahr 1366 Abgesandte der Kathedrale St Luzius der Talgemeinden und der Stadt Chur in Zernez Am 29 Januar 1367 trafen sie sich erneut in Chur zur Planung einer Revolution Das Treffen reprasentierte die drei Machte der Region Erstens die geistliche Gemeinschaft vertreten durch die Gesandten der Kathedrale zweitens Gesandte der grossen Talgemeinden sechs aus dem Domleschg dem Schams und dem Bergell und weitere vier von Oberhalbstein sowie drei vom Oberengadin und zwei vom Unterengadin sowie Gesandte der Churer Bevolkerung Die Gruppe traf sich ohne den Bischof und beschloss seine Macht stark einzuschranken und die Finanzhoheit einzufordern Die Entscheidung von 1367 war keine formelle Allianz oder ein Staatenbund zeigte aber das Bedurfnis in einer Krise zusammenzustehen Die Entscheidung zeigte aber auch den Willen zukunftige Zusammenkunfte abzuhalten und die Handlungen des Bischofs zu uberwachen Diese Zusammenkunfte legten den Grundstein fur engere Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Gemeinden Im Jahr 1409 wurde ein standiger Rat eingerichtet und ein Vogt uber den Bischof eingesetzt Zwischen 1524 und 1526 wurde dem Bischof mit den Ilanzer Artikeln die restlichen Machtbefugnisse entzogen 5 Erweiterung des Bundes BearbeitenWahrend des 15 Jahrhunderts wuchs der Bund weiter Die vier Dorfer traten der Liga zusammen mit Avers und dem obersten Teil des Albulatals bei Das Val Mustair und Val Poschiavo traten um 1498 bei Mitte des 15 Jahrhunderts begann der Gotteshausbund eine einheitliche Aussenpolitik mit den anderen beiden Bunden Grauer Bund und Zehngerichtebund Wahrend des Schwabenkriegs im Jahr 1499 besiegte der Gotteshausbund zusammen mit den beiden anderen Bunden eine habsburgische Armee in der Schlacht an der Calven und eroberte das Vinschgau vom Bistum Chur Mit der Zeit verlor der Bischof von Chur seine Macht Chur wurde aber das Zentrum des Gotteshausbundes Nach etwa 1700 wurde der Stadtprasident von Chur automatisch auch Fuhrer des Gotteshausbundes Der Gotteshausbund bestand schlussendlich aus elf Hochgerichten Chur Bergell Gerichte Ober und Unterporta Calven Gerichte Ober Munstertal und Untercalven Obervinschgau Domleschg Gerichte Ortenstein seit 1788 geteilt Ortenstein im Boden und im Berg und Furstenau Greifenstein Gerichte Bergun und Obervaz Oberengadin seit 1438 geteilt Gerichte Sur und Suot Funtauna Merla Oberhalbstein Gerichte Oberhalbstein und Tiefencastel Puschlav Poschiavo Remus Stalla Avers Gerichte Remus und Stalla Bivio Avers Unterengadin Gerichte Ober und Untertasna Vier DorferDrei Bunde Bearbeiten Hauptartikel Drei Bunde Nach etwa 1471 schlossen sich die drei Bunde unter dem Namen Drei Bunde zu einem Staatenbund zusammen Der Bundesbrief vom 23 September 1524 wurde zur Verfassung der Drei Bunde die bis zur Auflosung des Bundes durch Napoleon Bestand hatte Praktisch alle Angelegenheiten wurden per Referendum beschlossen Die Drei Bunde waren einzigartig im fruhen modernen Europa da jeder Bund durch Gemeinschaftsentscheidungen der Beteiligten gegrundet regiert und verteidigt wurde Die drei Bunde waren mit der alten Eidgenossenschaft verbundet Ursprunglich war dies eine Reaktion auf die Expansion der Habsburger Der Musserkrieg gegen das Herzogtum Mailand im Jahr 1520 band den Bund enger an die Eidgenossenschaft Der Bund blieb bis zu den napoleonischen Kriegen mit der Eidgenossenschaft verbundet nach denen er in die Helvetische Republik integriert wurde Nach der Mediation von 1803 wurden die Drei Bunde zum Kanton Graubunden Der Gotteshausbund blieb bis 1854 ein eigenstandiger Teil der politischen Organisation des Kantons Weblinks BearbeitenMartin Bundi Gotteshausbund In Historisches Lexikon der Schweiz Einzelnachweise Bearbeiten Jon Mathieu 1987 Bauern und Baren Octopus Chur Mansi IV 141 O Jeron Chur In Catholic Encyclopedia Band 3 Robert Appleton Company New York 1908 Lothar Deplazes Pierre Surchat Chur Diozese Furstbistum In Historisches Lexikon der Schweiz Lothar Deplazes Churratien In Historisches Lexikon der Schweiz a b Martin Bundi Gotteshausbund In Historisches Lexikon der Schweiz Normdaten Sachbegriff GND 1051726166 lobid OGND AKS LCCN n81112185 VIAF 134880552 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gotteshausbund amp oldid 238046983