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Die Schlacht an der Calven ratoromanisch Battaglia da Chalavaina zwischen den Drei Bunden und dem Schwabischen Bund fand am 22 Mai 1499 im Val Mustair Munstertal auf dem Gebiet der Gemeinden Taufers und Mals statt und war eine Auseinandersetzung wahrend des Schwabenkriegs Fruher war die Schlacht an der Calven der Talenge die das Val Mustair vom Vinschgau trennt auch als Schlacht auf der Malser Haide bekannt Schlacht an der CalvenTeil von SchwabenkriegUbersichtskarte zur Schlacht an der CalvenDatum 22 Mai 1499Ort Taufers im Munstertal und Mals im Vinschgau Sudtirol Italien Ausgang Entscheidender Sieg der Drei BundeKonfliktparteienKonig Maximilian I Schwabischer Bund Drei Bunde Zehngerichtebund Gotteshausbund Grauer Bund und Alte Eidgenossenschaft Zurich Bern Luzern Uri Schwyz Unterwalden Glarus Zug Solothurn FreiburgBefehlshaberBenedikt Fontana Hartwig von Capol Dietrich Freuler Wilhelm von Ringk Hans von LumerinsTruppenstarkeca 12 000 schwabische Landsknechte Soldner aus Italien Tiroler Landwehr ca 6300 Bundner und EidgenossenVerluste5000 Tote 2000 ToteSchlachten und Gefechte im Schwabenkrieg Triesen Hard Bruderholz Hallau Schwaderloh Frastanz Calven Dornach Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Die Schlacht 3 Nachspiel 4 Calvenfeier 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseVorgeschichte Bearbeiten nbsp Ubersichtskarte zum SchwabenkriegDer Vinschgau und das Munstertal waren seit dem Fruhmittelalter zwischen dem Bistum Chur und der Grafschaft Tirol umstritten Im 13 Jahrhundert erwarben die Grafen von Tirol die Landeshoheit uber die Grafschaft Vinschgau Unterengadin Die Guter und Rechte des Bistums Chur blieben aber unangetastet Sie konzentrierten sich vor allem im Obervinschgau In Mals bestand ein bischofliches Gericht fur die Untertanen die sog Gotteshausleute Ein bischoflicher Hauptmann residierte auf der Furstenburg in Burgeis Nachdem Tirol 1363 an das Haus Habsburg gekommen war versuchten wiederholt habsburgische Statthalter die bischoflichen Rechte im Unterengadin im Munstertal und im Vinschgau einzuschranken und die Tiroler Landeshoheit durchzusetzen Gegen diese Versuche der Entfremdung vom Bistum Chur vereinigten sich die Untertanen des Bischofs zwischen 1367 und 1415 zum Gotteshausbund dem auch die Gerichtsgemeinden des Unterengadins des Munstertals und des oberen Vinschgaus angehorten Der Furstbischof von Chur zur fraglichen Zeit Heinrich von Hewen ein schwabischer Adliger geriet zwischen die Fronten Einerseits war er als Landesherr klar daran interessiert den Einfluss Habsburgs zuruckzudrangen und seine eigene Herrschaft zu starken Andererseits konnte ihm nicht daran gelegen sein das freiheitlich genossenschaftliche Element in seinem Herrschaftsgebiet ubermassig zu starken Im spateren 15 Jahrhundert erwarben die Habsburger immer mehr Herrschaften und Rechte im Prattigau und Schanfigg so dass sich ihre Landeshoheit langsam in ganz Bunden durchzusetzen schien Konig Maximilian I von Habsburg vereinigte schliesslich die romisch deutsche Konigswurde das gesamte habsburgische Erbland und Burgund unter einer Krone Seit 1495 versuchte er im Deutschen Reich eine Reichsreform durchzusetzen um die zentrale Gewalt zu starken Die Eidgenossen verweigerten jedoch deren Umsetzung und setzten sich in Opposition zum Reich und zu Habsburg 1497 99 schlossen der Gotteshausbund und der Graue Bund deshalb ein Bundnis das klar gegen die weitere Ausbreitung der Macht Habsburgs in Graubunden gerichtet war Der habsburgische Machtzuwachs fuhrte ab 1494 zu einem langwierigen Konflikt mit Frankreich um die Vorherrschaft in Italien Aus diesem Grund erhielt die Kontrolle uber die Alpenpasse die den direkten Vorstoss in die Lombardei ermoglichten entscheidende Bedeutung Einer dieser wichtigen Alpenubergange war der Umbrailpass vom Munstertal ins Veltlin der eine direkte Verbindung zwischen Innsbruck und Mailand ermoglichte Ein Uberfall von Tiroler Truppen auf das Kloster St Johann im Munstertal loste schliesslich einen offenen Konflikt aus der im Februar 1499 in den Schwabenkrieg zwischen den Eidgenossen und den Drei Bunden einerseits und dem Haus Habsburg unterstutzt vom Schwabischen Bund anderseits mundete Der Bischof von Chur versuchte anfanglich den Konflikt zu schlichten Von den Bundnern deswegen als Verrater angesehen musste er Zuflucht in Innsbruck suchen Fur Maximilian I war wahrend des ganzen Schwabenkrieges eindeutig die Eroberung des Engadins und des Munstertals das wichtigste Ziel Ende Marz stiessen Truppen des Konigs und des Schwabischen Bundes plundernd und zerstorend ins Unterengadin bis Zernez und ins Munstertal vor Der bischofliche Hauptmann auf der Furstenburg Benedikt Fontana musste fliehen die Abtissin des Klosters St Johann und weitere 33 Engadiner wurden als Geiseln verschleppt Im oberen Vinschgau zwischen Mals und Glurns sammelte Maximilian dann im Mai ein Heer von 12 000 Mann um den entscheidenden Schlag gegen die Drei Bunde auszufuhren Zum Schutz des Heerlagers war zwischen Taufers und Laatsch eine starke Letzi errichtet worden die den Engpass der Calven sperrte wo der Rambach aus dem Munstertal in das Etschtal hinausfliesst Der Festungswall war stark gebaut und mit zahlreichen Geschutzen bestuckt Die Schlacht Bearbeiten nbsp Darstellung der Schlacht an der Calven in der Luzerner Chronik des Diebold Schilling 1513Auf Drangen Benedikt Fontanas beschlossen die Drei Bunde schliesslich der Bedrohung durch das habsburgische Heer entgegenzutreten Am 11 Mai wurden die habsburgischen Truppen vom Ofenpass vertrieben Am 17 Mai zog die Hauptmacht der Bundner von Zuoz aus mit 6300 Mann ins Munstertal Als sie am 21 Mai vor der Letzi ankamen beschlossen sie sofort anzugreifen weil die Verpflegung der Truppe im kargen Gebirge uber langere Zeit unmoglich war und Maximilian I mit einem weiteren Heer auf dem Weg in den Vinschgau war Im Haus Chalavaina wurde in einem kurzen Kriegsrat ein Schlachtplan entworfen daher die ratoromanische Bezeichnung der Schlacht als battaglia da Chalavaina Von den etwa 12 000 Mann auf Gegenseite waren etwa 2000 auf der Letzi selbst stationiert etwa 1200 italienische Soldner deckten die rechte Flanke und 200 Tiroler besetzten die Marengobrucke hinter der Letzi Vor der Letzi befand sich ausserdem die Burg Rotund bei Taufers die ebenfalls mit habsburgischen Truppen bestuckt war Der Rest der Armee war als Reserve in der Etschebene zwischen Burgeis und Glurns auf die Dorfer verteilt Ahnlich wie in der Schlacht bei Frastanz die Eidgenossen wahlten auch die Bundner bei der Calven eine Umgehung anstelle des aussichtslosen Frontalangriffs auf die Letzi Mit Hilfe von einheimischen Fuhrern aus dem Munstertal stieg ein 2000 3000 Mann starkes Kontingent der Bundner unter den Hauptleuten Wilhelm von Ringk und Hans von Lumerins uber den 2300 m hohen Schliniger Berg um dem Gegner in den Rucken zu fallen Gleichzeitig sollte die Hauptmacht auf ein Zeichen hin die Letzi angreifen Ein Problem stellte dabei die Burg Rotund dar von der aus das Umgehungsmanover klar zu erkennen gewesen ware Deshalb begann dieses erst nach Mitternacht weshalb sich Teile der Truppe im Dunkeln verirrten und statt direkt nach Laatsch hinunter zuerst ins Arundatal vorstiessen Die Bundner erreichten bei Tagesanbruch das Etschtal wo ihnen sofort habsburgische Truppen entgegentraten Als jedoch das Gerucht aufkam es seien uber 30 000 Bundner im Anmarsch brach Panik aus und ein Teil der Truppen floh ein anderer wurde aufgerieben Die Bundner stiessen sofort zur Marengobrucke vor wo sich jedoch die Fluchtenden mit den Tirolern vereinigten und hartnackig Widerstand leisteten Trotz mehrstundigem Kampf konnte die Brucke nicht eingenommen werden wodurch der Angriff von hinten auf die Letzi nicht stattfand Die Bundner Hauptmacht vor der Letzi hatte in der Zwischenzeit zwar das verabredete Zeichen zum Angriff erhalten aber die Anfuhrer zogerten den Angriff hinaus da sie hohe Verluste befurchteten und warten wollten bis der Kampf hinter der Letzi entbrannt ware Als Nachricht uber den schlechten Verlauf des Umgehungsmanovers eintraf versuchten die Bundner mit einem Frontalangriff die Letzi zu uberrennen was ihnen nur mit grossen Verlusten gelang Dabei fiel auch der bischofliche Hauptmann Benedikt Fontana Nach einer Legende soll er dabei den vorsturmenden Bundnern auf Romanisch zugerufen haben Frestgamaintg anavant mies mats Ia sung angal en om betg az starmante oz Grischuns e las Leias u mai ple Frisch auf meine Jungen ich bin nur ein Mann achtet meiner nicht heute noch Bundner und die Bunde oder nimmermehr Genaueres zu diesen Worten siehe unter Benedikt Fontana Fontana gilt seither als Bundner Nationalheld Die Bundner sollen unter Anfuhrung von Oberst Hartwig von Capol durch Fontanas Tod angestachelt die Letzi endlich uberwunden haben Die Verteidiger an der Letzi wandten sich nun zur Flucht und rissen auch die italienischen Soldner mit sich Die Bundner verfolgten die Fliehenden bis weit in den Vinschgau hinunter Zahlreiche fliehende Landsknechte kamen dabei in den reissenden Schmelzwasserfluten der Etsch um als die Brucken unter ihrem Gewicht zusammenbrachen Uber 5000 Mann aus Schwaben Tirol und Italien sollen gefallen sein Demgegenuber hatten die Bundner etwa 2000 Tote zu verzeichnen Die Bundner plunderten das ganze obere Etschtal bis nach Schlanders und brannten die Dorfer Mals Glurns und Laatsch nieder Alle mannlichen Bewohner uber 12 Jahren wurden niedergemacht Zur Vergeltung folterten die Tiroler 38 Engadiner Geiseln in Meran zu Tode Nachspiel Bearbeiten nbsp ErinnerungssteinAls die Bundner die Letzi an der Calven zerstort hatten zogen sie am 25 Mai mit ihrer Beute darunter 300 kleinen und acht grosseren Geschutzen wieder uber den Ofenpass Vier Tage spater traf Konig Maximilian mit einer weiteren Armee im vollig zerstorten Glurns ein Als Rache liess er 15 000 Mann ins Engadin vorrucken die jedoch bald wieder umkehren mussten weil die Bundner alle Vorrate weggefuhrt und die Dorfer verbrannt hatten Die Niederlage an der Calven war der entscheidende Sieg der Bundner im Schwabenkrieg Da Maximilian seine schwabischen Bundesgenossen nicht zu einer Entsendung von grosseren Verbanden nach Graubunden gewinnen konnte musste er bald wieder an den Bodensee zuruckkehren Die Bundner konnten dann im Frieden zu Basel zwar nicht wie erhofft die habsburgischen Rechte im Zehngerichtebund und im Gotteshausbund ablosen aber die weitere Ausbreitung Habsburgs war endgultig gestoppt Der Sieg an der Calven gilt zudem als eigentliche Geburtsstunde des Freistaats der Drei Bunde der sich 1524 endgultig festigte Der obere Vinschgau blieb als einziges Gebiet fest in der Hand Habsburgs und 1618 mussten die Bunde dieses Gebiet endgultig aufgeben Siehe auch Liste von Schweizer Schlachten und SchwabenkriegCalvenfeier BearbeitenIm Mai 1899 wurde in Chur eine aufwandige Feier mit Kostumumzug und Festspiel zur Erinnerung an die Schlacht veranstaltet Die Calvenfeier soll wesentlich zur Forderung des nationalstaatlichen Bewusstseins im Kanton Graubunden und zur Bildung von Trachtenvereinigungen beigetragen haben 1 2 Literatur BearbeitenHans Rudolf Kurz Schweizerschlachten Zweite bearbeitete und erweiterte Auflage Francke Bern 1977 S 165 171 ISBN 3 7720 1369 4 Willibald Pirckheimer Der Schweizerkrieg in lateinischer und deutscher Sprache neu ubersetzt und kommentiert von Fritz Wille Baden Merker im Effingerhof 1998 ISBN 3 85648 094 3 Peter Rothlisberger Calvenspiel In Andreas Kotte Hrsg Theaterlexikon der Schweiz Band 1 Chronos Zurich 2005 ISBN 3 0340 0715 9 S 331 f uber das Festspiel zum 400 jahrigen Jubilaum 1899 Weblinks BearbeitenMartin Bundi Calven Schlacht an der In Historisches Lexikon der Schweiz Ausstellung zum Schwabenkrieg Bericht uber die Schlacht an der Calven Claudio Gustin La Battaglia da Chalavaina dals 22 Mai 1499 ratoromanisch PDF Datei 6 kB Jurg Stussi Lauterburg Der Schwabenkrieg 1499 PDF Datei 36 kB Einzelnachweise Bearbeiten Forian Hitz Benedikt Fontana lebt Die Calvenfeier von 1899 und ihre Auswirkungen auf das Geschichtsverstandnis Schweizerische Zeitschrift fur Geschichte Band 49 1999 Georg Jager Plazidus Plattner und die Calvenfeier In Freiheit einst und heute Gedenkschrift zum Calvengeschehen 1499 1999 Calven Verlag AG Chur 199946 667772 10 510483 Koordinaten 46 40 4 N 10 30 37 7 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schlacht an der Calven amp oldid 220450568