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Mals italienisch Malles ist ein Dorf im Vinschgau und eine Fraktion der gleichnamigen Sudtiroler Gemeinde Mals Mals ist die grosste Ortschaft und Sitz der Gemeinde und hat 2102 Einwohner Stand Januar 2022 Ortszentrum von Mals Inhaltsverzeichnis 1 Geographie 2 Geschichte 3 Bildung 4 Verkehr 5 Sehenswurdigkeiten 5 1 Kirchen 5 1 1 Maria Himmelfahrt 5 1 2 St Benedikt 5 1 3 St Martin 5 1 4 St Johann 5 1 5 St Michael 5 1 6 Kapuzinerkirche 5 1 7 Vierzehn Nothelfer Kirche Dreifaltigkeitskirche 5 2 Weitere historische Bauten 5 2 1 Ruine Frohlichsburg 5 2 2 Ansitz Lichtenegg 5 2 3 Drossturm 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeographie Bearbeiten nbsp Mals Etschtal mit Planeiler BergenMals liegt am sudlichen Ende der Malser Haide im Vinschgau bzw Vinschger Oberland Das Dorf befindet sich auf der orographisch linken Talseite des Etschtals und wird von der bzw dem Puni durchflossen Im Nordosten uberragt wird das Dorf von den Hangen des Sonnenbergs die an der Spitzigen Lun gipfeln Geschichte BearbeitenAls fruherer Siedlungsplatz wird Malettes angenommen eine Hochweide auf 1597 m ostlich oberhalb Mals Urkundlich wird Mals das erste Mal im Jahr 1094 in einer Urkunde von Kloster Weingarten als Malles genannt als der bayerische Herzog Welf IV und seine Gemahlin Judith dem Konvent einen Hof in Mals ubertrugen 1 spater Malser Perch 1290 Mals 1266 Malles 1390 Mals Mal l s 1427 Mals 1817 Malles 1923 heute mundartlich Mals Die Etymologie des Ortsnamens ist unklar Diskutiert werden sowohl ein moglicher vorromischer Ursprung etwa mal Berg als auch eine Ableitung aus dem frankisch lateinischen mallus einer im Frankischen Reich verwendeten Bezeichnung fur eine Gerichtsstatte Gerichtsversammlung 2 Auf eine fruhe Eindeutschung lasst die Erhaltung des s in den Ableitungen des Ortsnamens schliessen z B Malser Dass sich auch die Romer in Mals aufgehalten haben gilt als sicher Zwei Grabsteine im Ferdinandeum in Innsbruck erinnern daran Bei archaologischen Ausgrabungen beim Paulihof im Jahre 2012 wurden Uberreste einer Villa rustica sowie Reste einer Romerstrasse gefunden Im 12 Jahrhundert war Mals Gerichtsort der churischen Gotteshausleute und vielleicht auch schon der tirolischen Eigenleute Anfang des 15 Jahrhunderts wurde die Gerichtsbarkeit nach Glurns verlegt Die Tiroler Landesfurstin Claudia de Medici verlieh dem Ort Mals am 13 Janner 1642 das Wappen und das Marktrecht fur zwei Jahrmarkte den Georgimarkt 23 April und den Gollimarkt 16 Oktober Das heutige Wappen der Gemeinde Mals nimmt mit rot weiss rotem Bindenschild und drei ein Dreieck bildenden roten Kugeln auf goldenem Grund Motive der Hauser Habsburg und de Medici auf 1499 wurde Mals durch die nach der Schlacht an der Calven heransturmenden Engadiner geplundert und eingeaschert Dasselbe Schicksal ereilte das Dorf 1799 durch die Franzosen nach der zweiten Calvenschlacht 108 Hauser und Scheunen sowie die Pfarrkirche Maria Himmelfahrt fielen dem Grossfeuer zum Opfer 1813 erfolgte die Grundung der immer noch bestehenden Musikkapelle 1879 jene der ortlichen Freiwilligen Feuerwehr 1906 erhielt der Ort durch die Eroffnung der Vinschgaubahn mit dem Bahnhof Mals einen Anschluss an das Eisenbahnnetz 1928 wurde Mals durch die Eingemeindung der bis dato eigenstandigen Burgeis Laatsch Matsch Planeil Schleis Schlinig und Tartsch zum Hauptort einer gleichnamigen Grossgemeinde 1994 ging auf Betreiben des damaligen Schuldirektors Max Bliem die Sportoberschule Claudia von Medici ins erste Schuljahr Erfolgreiche Wintersportathleten sind aus dieser Schule hervorgegangen wie z B Christof Innerhofer Manfred Molgg Patrik Staudacher und Dominik Paris Auf kleinregionaler Ebene ist Mals heute auch ein Zentrum der Verwaltung und des Einkaufs Bildung BearbeitenIn Mals gibt es mehrere offentliche Bildungseinrichtungen fur die deutsche Sprachgruppe Zu diesen gehoren eine Grundschule eine Mittelschule und das Oberschulzentrum Claudia von Medici Als Sitz des Oberschulzentrums mit seinen weiterfuhrenden Angeboten die ein Sozialwissenschaftliches Gymnasium eine Wirtschaftsfachoberschule und eine Sportoberschule umfassen ist Mals von grosser Bedeutung fur das Vinschger Oberland Verkehr BearbeitenMals wird von der SS 40 durchquert Am Ortsrand befindet sich der Bahnhof Mals die Endstation der Vinschgaubahn Sehenswurdigkeiten Bearbeiten nbsp Pfarrkirche Maria Himmelfahrt und Frohlichsturm und Johannesturm in MalsDer Ort Mals wurde wegen seiner Kirchturme fruher auch der Siebenturmige oder Siebenkirchen genannt von den ehemals sieben Kirchen existieren nunmehr noch funf namlich die Pfarrkirche die St Benedikt Kirche die Martinskirche die Michaelskirche sowie der Kirche zu den Vierzehn Nothelfern Von der ehemaligen Johannskirche steht nur mehr der Turm Die Kirche zum Hl Nikolaus und die Jakobskirche gibt es nicht mehr Aus dem Mittelalter stammen auch die sieben Ansitze die zum Grossteil heute noch bewohnt sind Die Namen dieser Ansitze sind Frohlichsturm Drossturm Preschgenegg Lichtenegg Malsegg Goldegg auch Albersheim genannt und Pracassan Kirchen Bearbeiten Maria Himmelfahrt Bearbeiten Erste Nennung in einer Vereinbarung aus dem Jahre 1292 von Goswin beschrieben Actum fuit in Malles in ecclesia sancte Marie Weiters ist ein Ablassbrief aus dem Jahre 1297 erhalten von 10 Bischofen in Rom ausgestellt Mitte bis Ende des 15 Jahrhunderts wird die Kirche umgebaut vermutlich liess man sie vergrossern oder zumindest renovieren Denn 1479 wird das Gotteshaus durch einen Bischof Johannes konsekriert Der Hochaltar ist nun neben der Gottesmutter auch den Churer Bistumsheiligen Lucius Florinus und Anna sowie dem heiligen Laurentius geweiht Zudem wurden noch zwei Seitenaltare ein Mittelaltar und der Friedhof eingeweiht Durch den Umbau erfolgte sicher eine Gotisierung der Pfarrkirche Reste des spatmittelalterlichen Baues haben sich bis heute im Chor erhalten Von einem Kirchturm ist noch nicht die Rede es ist aber anzunehmen dass die romanische Pfarrkirche einen Turm besass der denen der alten Malser Kirchen ahnlich sah Die Pfarrkirche Maria Himmelfahrt heute besitzt einen gotischen Kirchturm Der Turm wurde um 1530 erbaut und mit einem harmonischen Gelaute versehen St Benedikt Bearbeiten Hauptartikel St Benedikt Mals Von den Kirchen ist St Benedikt die bedeutendste da sie die altesten zum Teil gut erhaltenen karolingischen Fresken des 9 Jahrhunderts aufweist Dargestellt sind geistliche und weltliche Stifter Sie hat eine rechteckige Saalform Das Gebaude steht ungunstig denn es wurde ofters ubermurt was zur Folge hatte dass die Kirche stets feucht war Einige Historiker nehmen an sie konnte auf einem ratischen Quellheiligtum stehen Es wird angenommen dass die Kirche im 8 Jahrhundert erbaut wurde Ursprunglich besass sie keinen Kirchturm wahrscheinlich erst im 12 Jahrhundert wurde ein romanischer Turm hinzugefugt Vor der Westwand liegt ein Findling mit romischen Wagenspuren St Martin Bearbeiten Die St Martin Kirche geht auf das 12 Jahrhundert zuruck und erhielt im 16 Jahrhundert einen gotischen Chor Sie war bis ins Jahr 2020 stets verschlossen Nur wenige Gottesdienste wurden in dieser Kirche noch gefeiert Mit Beginn des Jahres 2020 ist die Kirche fur Besucher und Interessierte von April bis Oktober zweimal in der Woche geoffnet Wahrend der Offnungszeiten liefert eine Prasentation Informationen zur Geschichte der Kirche St Johann Bearbeiten nbsp Romanischer Turm der St Johann Kirche in MalsVon der 1799 von den Franzosen zerstorten Kirche St Johann stehen nur noch der romanische Turm und Reste der Kirchenfassade an der Seite der Puni Das Kirchenschiff wurde in ein Wohnhaus umgewandelt Der Turm gilt als der schonste der drei romanischen Turme in Mals St Michael Bearbeiten St Michael am Friedhof ist ein zierliches spatgotisches Kirchlein 16 Jahrhundert dessen romanische Vorgangerin wahrscheinlich dem Brand von 1499 zum Opfer gefallen ist Die Jahrzahl 1504 an der Ostseite der Kirche spricht jedenfalls dafur Am Friedhof befinden sich auch zwei Werke des zeitgenossischen Malser Kunstlers Karl Plattner Eines ist die Darstellung am Kriegerdenkmal das andere befindet sich am Familiengrab der Familie Plattner wo auch der Kunstler beigesetzt ist Kapuzinerkirche Bearbeiten Ende des 17 Jahrhunderts wurde das Kapuzinerhospiz gegrundet und im Jahr 1699 wurde die Kapuzinerkirche eingeweiht Das Kloster wurde in den 1990ern aufgelassen und an seiner Stelle das Altenheim St Martin gebaut Die Kirche steht noch und ist sowohl von aussen als auch direkt vom Heim aus zuganglich Es finden regelmassig Gottesdienste statt Vierzehn Nothelfer Kirche Dreifaltigkeitskirche Bearbeiten Die 14 Nothelfer Kirche stammt aus der ersten Halfte des 18 Jahrhunderts Im Inneren des Rundbaues befinden sich ein zierlicher Barockaltar und die Olbilder der 14 Nothelfer Weitere historische Bauten Bearbeiten Ruine Frohlichsburg Bearbeiten nbsp Turm der Ruine FrohlichburgDer Bergfried der Frohlichsburg ist 33 m hoch und hat einen Umfang von 33 5 m Die Frohlichsburg wurde wegen des Bergfrieds auch Bergfrit und wegen der romischen Inschriften die man in der Nahe des Turms fand haufig als romischer Bau dargestellt Dass dem nicht so ist erklarte bereits um 1736 der Gelehrte Anton Roschmann Der Bergfried war auch ein Gerichtssitz Die Burganlage wurde im 12 und 13 Jahrhundert durch die erstmals 1149 erwahnten Herren von Mals Matsch erbaut 3 Ab Ende des 16 Jahrhunderts besassen die Herren von Frohlich die Burg die seither deren Namen tragt Quader der mittlerweile zur Ruine verkommenen Burganlage wurden Anfang des 19 Jahrhunderts abgetragen und fur die Vergrosserung der Pfarrkirche verwendet 2004 wurde der Frohlichsturm durch eine Initiative der Freunde des Frohlichsturm renoviert und der Allgemeinheit zuganglich gemacht Heute ist die Burgruine in Privatbesitz Ansitz Lichtenegg Bearbeiten Das Patrizierhaus wurde 1593 fur den Hauptmann und Pfleger von Tarasp Hans Mohr mit dem Namen Lichtenegg gefreit und war bereits vorher im Besitz der aus dem Engadin stammenden Familie 1690 wurde es von Veit Mohr an Hauptmann Veit Hofer verkauft Um 1825 scheinen als Besitzer die Freiherren von Federspiel Marmorrelief des hl Florian uber dem Portal gestiftet von Elisabeth Baronin von Federspiel zur Erinnerung an den Brand von Mals von 1799 bei dem das Haus verschont geblieben war auf In diese Zeit fallt auch die Nennung der ersten Apotheke in Mals eben im Ansitz Lichtenegg Ende des 19 Jh wurde das Anwesen an den Kaufmann Wilhelm Flora verkauft Ein Marmorwappen der Flora befindet sich uber dem Portal 1931 33 wurde die Fassade mit Wappenmalereien von Cassian Dapoz geschmuckt Heute ist der Ansitz ein privates Wohn und Geschaftshaus Drossturm Bearbeiten Die Erbauung des Drossturm geht wahrscheinlich ins 12 oder 13 Jahrhundert zuruck 4 Von Anfang an wurde er als Turm von Mals im Besitz der Vogte von Matsch genannt Nach den Matschern scheinen die Grafen von Trapp als Besitzer auf diese verausserten die Burg dann an ihren Malser Dienstmann namens Verdross Von diesen kommt auch die heutige gultige Bezeichnung Drossturm Nach etlichen Besitzerwechseln von Kloster Marienberg uber die Herren Soll von Aichberg kam der Drossturm ca Mitte des 19 Jahrhunderts an den Malser Geschaftsmann Ignaz Flora Der Ansitz Goldegg oder Albersheim ist der einzige der sieben Ansitze von Mals der sich nicht im Privatbesitz befindet Das Haus wechselte jedoch haufig den Besitzer Literatur BearbeitenP Jukundus Schmied Malles Geschichtliches aus der Vergangenheit und Gegenwart Fb Hofbuchdruckerei A Weger Bressanone 1942 A XX Josef Dietl Chronik der Marktgemeinde Mals P Colestin Stampfer Meran 1885 Mercedes Blaas Siebenkirchen Geschichte der Pfarre Mals Tappeiner Bozen 1992 ISBN 88 7073 138 3 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Mals Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Mals Mals auf der Plattform ETHorama Mals auf der Website der Gemeinde MalsEinzelnachweise Bearbeiten Franz Huter Tiroler Urkundenbuch I Abteilung Die Urkunden zur Geschichte des deutschen Etschlandes und des Vintschgaus Band 1 Universitatsverlag Wagner Innsbruck 1937 S 226 Nr 429 Diether Schurr Der Tartscher Bichl und die Deutung von Ortsnamen im Obervinschgau In Osterreichische Namensforschung Band 3 Jg 36 2008 S 53 83 academia edu Oswald Trapp Tiroler Burgenbuch I Band Vinschgau Verlagsanstalt Athesia Bozen 1972 S 53 58 Oswald Trapp Tiroler Burgenbuch I Band Vinschgau Verlagsanstalt Athesia Bozen 1972 S 50 52 46 688576 10 54531 Koordinaten 46 41 N 10 33 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Mals Mals amp oldid 233202427