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Claudia de Medici 4 Juni 1604 in Florenz 25 Dezember 1648 in Innsbruck war Erzherzogin von Osterreich und Landesfurstin von Tirol Claudia de Medici als Hl Christina von BolsenaClaudia de Medici in Witwentracht 1648 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Wirken 3 Nachkommen 4 Rezeption 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenClaudia de Medici wurde in Florenz als letzte Tochter des Grossherzogs der Toskana Ferdinand I und der Christine von Lothringen in der einflussreichen Familie Medici geboren 1621 heiratete sie den zukunftigen Herzog von Urbino Federico Ubaldo della Rovere dem sie schon mit vier Jahren versprochen wurde Schon 1623 starb er nach Ansicht seiner Arzte an einem epileptischen Anfall Die 19 jahrige Witwe kehrte zunachst nach Florenz zuruck wo sie in einem Kloster untergebracht wurde 1626 heiratete sie Erzherzog Leopold V den Bruder von Kaiser Ferdinand II Mit der Hochzeit wurde sie Landesfurstin von Tirol Das aufwandige Hofleben und Mazenatentum zogen eine hohe Verschuldung nach sich Claudia brachte in dieser Ehe funf Kinder zur Welt Bereits nach sechs Jahren Ehe verstarb Leopold und machte Claudia damit zum zweiten Mal zur Witwe Von 1632 bis 1646 ubernahm sie daher anstelle ihres unmundigen Sohns Ferdinand Karl geb 1628 zusammen mit einem funfkopfigen Ratskollegium darunter Wilhelm Biener die Regierungsgeschafte Allerdings litt die Verwaltung unter der heftigen Konkurrenz der beiden fuhrenden Politiker Wilhelm Biener und Isaak Volmar Erzherzogin Claudia wurde zuerst neben Kaiser Ferdinand II und nach dessen Tod 1637 neben Kaiser Ferdinand III Mitregentin von Tirol und Vorderosterreich Im Dreissigjahrigen Krieg spielte sie eine wichtige Rolle da sie ihre politischen Interessen energisch vertrat So storte der Kommandant der Festung Hohentwiel Konrad Widerholt die Verbindungen zwischen dem Stammland Tirol und den vorderosterreichischen Besitzungen in Sudwestdeutschland und im Elsass Deshalb setzte sich die Erzherzogin vehement fur eine Blockade und Belagerung der Festung ein Funf Versuche der kaiserlichen Partei die Festung zu erobern scheiterten jedoch Als die kaiserliche Partei militarisch dominierte nutzte die Erzherzogin diese gunstige Situation und betrieb eine expansive Aussenpolitik So bemuhte sie sich die vorderosterreichischen Besitzungen zu erweitern indem sie im Herzogtum Wurttemberg eroberte Gebiete im Namen ihrer unmundigen Kinder forderte Sie beanspruchte die Pfandschaft Achalm 1 sowie die Amter Goppingen Pfandschaft Hohenstaufen und Blaubeuren Nach 1636 konnte sie diese Herrschaften in ihren Besitz bringen und sich huldigen lassen Sie bemuhte sich im Sinne der Gegenreformation um die Wiedereinfuhrung der katholischen Konfession Im Westfalischen Frieden wurden die Herrschaften wieder dem Herzog Eberhard III von Wurttemberg zugesprochen Bis zum Ende ihrer Regierungszeit hatte sich die Erzherzogin gegen eine Ruckgabe gewehrt Hatte sie sich durchgesetzt dann hatten die Herzoge von Wurttemberg einen Landverlust von wichtigen Amtern erlitten Vorderosterreich hatte sich territorial weit nach Wurttemberg vorgeschoben und hatte zudem eine Landbrucke zwischen der Herrschaft Hohenberg im Westen und dem Amt Gunzburg im Osten erworben In Oberschwaben erhob Erzherzogin Claudia wahrend des Dreissigjahrigen Krieges 1643 Anspruch auf die Landgrafschaft Stuhlingen und auf die Grafschaft Lupfen konnte sich aber langfristig nicht durchsetzen Daneben wollte die Erzherzogin die habsburgischen Besitzungen im Elsass sichern Ausserdem betrieb sie Gebietserwerbungen in der Gegend von Bozen und im Raum um Trient Mit den Bischofen der beiden Furstbistumer lag sie dauernd im Konflikt weil sie sich weigerten Steuern und Abgaben nach Innsbruck zu entrichten Im Dezember 1648 verstarb Erzherzogin Claudia laut Aufzeichnungen an Wasseransammlungen einem typischen Leiden dieser Zeit Wirken Bearbeiten nbsp Das Merkantilgebaude in BozenClaudia liess im Zuge des Dreissigjahrigen Krieges die Festungen Ehrenberg Fort Claudia als Teil des Burgenensembles Ehrenberg Kufstein und Scharnitz Porta Claudia an der Scharnitzer Klause benannt nach ihr bauen und sorgte fur eine Verbesserung der militarischen Verteidigung Tirols die aufgrund der standigen Bedrohung durch die Ausweitung des Krieges nach Suden notwendig war Weiters forderte sie die Kunst mit der Einfuhrung des Barocktheaters den Handel mit einer neuen Verfassung der Bozner Messe 1633 35 und den Ausbau des Handwerks in Tirol 1635 begrundete sie den Merkantilmagistrat Bozen ein bilateral deutsch italienisch besetztes Sondergericht in Handelssachen welches spater im Merkantilgebaude untergebracht wurde 2 Nachkommen Bearbeitenaus der ersten Ehe mit Federico Ubaldo della Rovere Vittoria della Roveremit Leopold Maria Eleonora Erzherzogin von Osterreich 1627 1629 Ferdinand Karl 1628 1662 Erzherzog von Osterreich und Herzog von Tirol verheiratet mit Anna de Medici 1616 1676 Isabella Clara Erzherzogin von Osterreich 1629 1685 verheiratet mit Carlo III Gonzaga Herzog von Mantua 1629 1665 Sigismund Franz 1630 1665 Erzherzog von Osterreich und Herzog von Tirol verheiratet mit Hedwig von Pfalz Sulzbach 1650 1681 Maria Leopoldine Erzherzogin von Osterreich 1632 1649 verheiratet mit Kaiser Ferdinand III 1608 1657 Rezeption BearbeitenClaudia ist Namensgeberin der Porta Claudia in Scharnitz des Fort Claudia in Reutte von Oberschulzentren in Bozen und Mals der Claudia de Medici Strasse und das Universitare Ausbildungszentrum fur Gesundheitsberufe Claudiana in Bozen sowie der Claudiastrasse des Claudiaplatzes und des auch Claudiana genannten Alten Regierungsgebaudes in Innsbruck Der deutsch osterreichische Schriftsteller Hermann von Schmid hat dem Andenken an Claudia de Medici in seinem im Jahre 1863 erschienenen dreibandigen historischen Roman Der Kanzler von Tirol ein literarisches Denkmal gesetzt Literatur BearbeitenJosef Egger Geschichte Tirols von den altesten Zeiten bis in die Neuzeit Wagner Innsbruck 1876 S 365 430 Hans Brugger Die Regierungszeit der Erzherzogin Claudia von Tirol Dissertation Graz 1952 Walther Ernst Heydendorff Vorderosterreich im Dreissigjahrigen Kriege Der Verlust der Vorlande und die Versuche zu ihrer Ruckgewinnung Mitteilungen des Osterreichischen Staatsarchivs 12 1959 S 74 142 und 13 1960 S 107 194 Fritz Steinegger Claudia Erzherzogin von Osterreich In Neue Deutsche Biographie NDB Band 3 Duncker amp Humblot Berlin 1957 ISBN 3 428 00184 2 S 266 Digitalisat Brigitte Hamann Hrsg Die Habsburger Ein biographisches Lexikon 4 korrigierte Auflage Piper u a Munchen u a 1988 ISBN 3 492 03163 3 S 71f Sabine Weiss Claudia de Medici Eine italienische Prinzessin als Landesfurstin von Tirol 1604 1648 Tyrolia Innsbruck Wien 2004 ISBN 3 7022 2615 X Constantin von Wurzbach Habsburg Claudia von Florenz Nr 46 In Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich 6 Theil Kaiserlich konigliche Hof und Staatsdruckerei Wien 1860 S 159 Digitalisat Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Claudia de Medici Sammlung von Bildern Videos und 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1604GEBURTSORT FlorenzSTERBEDATUM 25 Dezember 1648STERBEORT Innsbruck Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Claudia de Medici amp oldid 239226699