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Bivio anhoren deutsch und bis 1902 offiziell Stalla veraltet Stallen ratoromanisch Beiva ist ein Ort in der Bundner Gemeinde Surses Schweiz Er liegt am Fuss der Alpenpasse Julier und Septimer BivioWappen von BivioStaat Schweiz SchweizKanton Kanton Graubunden Graubunden GR Region AlbulaPolitische Gemeinde Sursesi2Postleitzahl 7457fruhere BFS Nr 3531Koordinaten 769934 148915 46 469995 9 651381 1769 Koordinaten 46 28 12 N 9 39 5 O CH1903 769934 148915Hohe 1769 m u M Flache 76 73 km Einwohner 189 31 Dezember 2014 Einwohnerdichte 2 Einw pro km Website www surses chBivio nach Suden Bivio nach SudenKarteKarte von BiviowwBivio ist mit Tarvis und Livigno die einzige offiziell italienischsprachige Ortschaft nordlich der Alpenwasserscheide und gilt als diejenige in der Schweiz mit der grossten Sprachenvielfalt Inhaltsverzeichnis 1 Wappen 2 Geographie 3 Bilder 4 Geschichte 5 Bevolkerung 5 1 Sprachen 5 2 Herkunft und Nationalitat 6 Wirtschaft 7 Sehenswurdigkeiten 8 Personlichkeiten 9 Galerie 10 Literatur 11 Weblinks 12 EinzelnachweiseWappen BearbeitenBlasonierung In Silber ein aufrechter schwarzer rot bewehrter Steinbock begleitet von zwei gesturzten schwarzen HufeisenDer Steinbock als das uberlieferte Wappenbild der Gemeinde wird durch die beiden Hufeisen erganzt die fur die historische Bedeutung von Julier und Septimerpass stehen sie differenzieren das Wappen zugleich von demjenigen des Gotteshausbundes Geographie BearbeitenBivio ist das oberste Dorf der Talschaft Surses dt Oberhalbstein Das ehemalige Gemeindegebiet umfasst das gesamte Einzugsgebiet des Flusses Julia oberhalb des Marmorera Stausees und greift am Septimerpass noch gut einen Kilometer nach Suden uber die Wasserscheide aus Dort verlauft die ehemalige Gemeinde und gleichzeitig Bezirksgrenze am Sascel battu einer Engstelle des mittelalterlichen Passwegs In das als Val d Agnel nordwestlich des Julierpasses beginnende Haupttal munden von links die Seitentaler Val Grevasalvas Val d Emmat das zum Septimer fuhrende Val Tgavretga Valletta da Beiva und Val Gronda Der steilere rechte Talhang ist wenig gegliedert Die das Territorium nach Westen begrenzende Bergkette erreicht durchwegs auch in den drei Einsattelungen Stallerberg Fuorcla da la Valletta und Forcellina Hohen von uber 2500 m u M sie kulminiert im Piz Surpare 3078 m u M und ganz im Suden im Piz Turba 3018 m u M An der sudostlichen Grenze dominiert der Piz Lagrev 3165 m Der Piz d Agnel markiert nicht nur den nordlichsten sondern mit 3205 m u M auch den hochsten Punkt der Gemeinde Nordostlich des Dorfes liegt der Piz Neir 2910 m u M 1 Ausser dem Hauptort der sich als Strassendorf auf einer Verebnung links der Julia erstreckt gehoren zu Bivio noch einige kleine Aussensiedlungen Tgavretga Stalveder mit Tges Alva Val Beiva und Mot Extreme Waldarmut durch verstarkte Rodungen seit dem Spatmittelalter verursacht kennzeichnet das gesamte Gemeindegebiet Der Ortskern selbst liegt aber vor Lawinen sicher am Fusse eines sanften Hohenruckens Im Jahr 1997 wurden 48 8 der Gemeindeflache landwirtschaftlich genutzt der Wald nahm 2 2 ein die Siedlungen 0 4 Als unproduktiv galten 48 6 Die Nachbargemeinden waren Marmorera Bever Exklave Silvaplana Sils im Engadin Segl Bregaglia Avers und Mulegns Bilder Bearbeiten nbsp Bivio nach Norden nbsp Dorfzentrum mit reformierter Kirche nbsp Bivio Dorf nbsp Um 1920 nbsp Bivio mit Monte Disgrazia im Hintergrund Luftbild von Werner Friedli 1949 Geschichte BearbeitenDer Ort findet sich erstmals in der ersten Halfte des 9 Jahrhunderts als stabulum bivio bezeugt was Herberge an der Wegscheide von lateinisch hospitale Gasthaus Herberge und bivium Gabelung Wegscheide Abzweigung bedeutet und woraus sich die beiden spater ublichen Namenvarianten Stalla und Bivio entwickelten 2 Die Geschichte der Siedlung war zu allen Zeiten aufs Engste mit dem Passverkehr uber Septimer und Julier verknupft Diese beiden Passe mit zeitweise europaischer Bedeutung verbinden Bivio mit dem Bergell und dem Engadin Der als regionale Verbindung wichtige Stallerberg fuhrt ins von Walsern besiedelte Avers Der Ort liegt also im Schnittpunkt verschiedener Sprachen und Kulturen wobei die wesentlichen Einflusse von Suden kamen vom Bergell her Die engen Verhaltnisse zwischen Bivio und dem Bergell entstanden aber nicht nur durch den Passverkehr Dokumente ab dem 15 Jahrhundert betreffen die Bestossung der Maiensasse und Alpen auf dem Gebiet von Bivio durch Bergeller Familien im Dienste der Herren von Salis Soglio Ab dem 16 Jahrhundert haben sich diese Familien nachweislich in den ausseren Fraktionen von Bivio ganzjahrig niedergelassen das Dorfzentrum blieb jedoch noch langer rein romanischsprachig 3 Als Teil der Septimerroute war Bivio Zentrum der Port Stalla Umladeplatz und Pferdewechselstation im Besitz des Bischofs von Chur und spater Mitglied des Gotteshausbundes Dort bildete es zusammen mit Marmorera und Avers ein eigenes Gericht Mit den Bergeller Nachbarn trat ein Teil der Bevolkerung im 16 Jahrhundert zum protestantischen Glauben uber Seither sind in der Gemeinde beide Konfessionen etwa gleich stark vertreten womit Bivio im sonst ganz katholischen Oberhalbstein eine Ausnahme bildet Wie das gesamte Oberhalbstein erlebte das Dorf nach dem Verlust des Transitverkehrs Ende des 19 Jahrhunderts eine Rezession Nachdem 1959 der erste von mittlerweile drei Skiliften gebaut wurde setzte eine gewisse touristische Entwicklung ein In den 1980er Jahren wurde das Gebiet Plaz rechts der Julia uberbaut Am 1 Januar 2016 fusionierte die zuvor selbstandige politische Gemeinde Bivio mit den Gemeinden Cunter Marmorera Mulegns Riom Parsonz Salouf Savognin Sur und Tinizong Rona zur neuen Gemeinde Surses Bevolkerung BearbeitenBevolkerungsentwicklungJahr 1808 1850 1900 1920 1950 1980 1990 2000 2005 2014Einwohner 182 211 141 121 224 238 223 204 220 189Sprachen Bearbeiten Bivio war ursprunglich ein romanischsprachiges Dorf Infolge der Niederlassung von Bergellern war es vom 16 bis ins fruhe 20 Jahrhundert ein zweisprachiges Dorf in dem Bundnerromanisch und italienisch gesprochen wurde Um 1900 gaben 88 Personen Romanisch 52 Italienisch und 1 Deutsch als Muttersprache an 4 Seither kam Deutsch als dritte Sprache dazu Die italienische Ortsmundart entspricht weitgehend dem Bergeller Dialekt Bargajot seinerseits ein Unterdialekt des Lombardischen weist aber lokale Besonderheiten auf Das nur noch von wenigen Bewohnern gesprochene Bivio Romanisch steht zwischen den Idiomen Surmiran und Puter Der Romanist Andres Kristol zahlte 1984 sieben am Ort gesprochene Sprachen und Dialekte Schriftdeutsch und Bundnerdeutsch Italienisch und Bargajot sowie die romanischen Varietaten Surmiran Puter und Bivio Romanisch Bivio gilt deshalb als die meistsprachige Ortschaft der Schweiz 5 Offiziell war Italienisch in der bis Ende 2015 selbstandigen Gemeinde die einzige Behordensprache obschon mittlerweile eine Bevolkerungsmehrheit Deutsch als Hauptsprache angab In der Gemeindeversammlung etwa wurde Deutsch gesprochen das Protokoll aber nach wie vor auf Italienisch verfasst Die Primarschule ist zweisprachig deutsch und italienisch Damit war Bivio neben Livigno die einzige offizielle italienischsprachige Gemeinde nordlich des Alpenhauptkamms Die sprachliche Entwicklung der letzten Jahrzehnte zeigt folgende Tabelle Sprachen in BivioSprachen Volkszahlung 1980 Volkszahlung 1990 Volkszahlung 2000 Volkszahlung 2014 6 Anzahl Anteil Anzahl Anteil Anzahl Anteil Anzahl AnteilItalienisch 100 42 02 76 34 08 60 29 41 25 5 Bundnerromanisch 44 18 49 20 8 97 25 12 25 3 8 Deutsch 88 36 97 120 53 81 113 55 39 57 3 Einwohner 238 100 223 100 204 100 189 100 Herkunft und Nationalitat Bearbeiten Von den Ende 2005 220 Bewohnern waren 187 85 00 Schweizer Staatsangehorige Wirtschaft BearbeitenDie meisten Arbeitsplatze bieten Landwirtschaft Kleingewerbe und Handwerk sowie der Dienstleistungssektor Sehenswurdigkeiten BearbeitenSiehe auch Liste der Kulturguter in Surses Historische Passwege uber Julier mit Radspuren aus romischer Zeit und Septimer Reformierte Kirche Bivio ein schlichter Bau des 17 Jahrhunderts mit bewegter Baugeschichte Katholische Pfarrkirche Son Giagl neu geweiht 1518 Aus jener Zeit stammt auch der spatgotische Flugelaltar aus der Werkstatt von Ivo Strigel in Memmingen 7 nbsp Reformierte Kirche nbsp Katholische Pfarrkirche Son Giagl nbsp Inneres der Pfarrkirche mit spatgotischem FlugelaltarPersonlichkeiten BearbeitenRomedi Arquint 1943 Schweizer Theologe Pfarrer Lehrer und Politiker Mauro Johri 1947 Generalminister des Kapuzinerordens in RomGalerie Bearbeiten nbsp Bivio nbsp Bivio und der Julierpass nbsp Bivio Plaz nbsp Plaz und die JuliaLiteratur BearbeitenAndres Max Kristol Sprachkontakt und Mehrsprachigkeit in Bivio Graubunden Linguistische Bestandesaufnahme in einer siebensprachigen Dorfgemeinschaft Romanica Helvetica 99 Francke Bern 1984 Erwin Poeschel Die Kunstdenkmaler des Kantons Graubunden III Die Talschaften Razunser Boden Domleschg Heinzenberg Oberhalbstein Ober und Unterengadin Kunstdenkmaler der Schweiz Band 11 Hrsg von der Gesellschaft fur Schweizerische Kunstgeschichte GSK Bern 1940 DNB 760079625 Elda Simonett Giovanoli Es war einmal Ereignisse aus der turbulenten Vergangenheit von Bivio Marmorera und dem Bergell Komm Bundner Monatsblatt Chur 1994 Jurg Simonett Bivio In Historisches Lexikon der Schweiz Dezember 2016 Jurg Simonett Septimerpass In Historisches Lexikon der Schweiz 9 Dezember 2016 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Bivio Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Bivio auf der Plattform ETHorama Offizielle Website der Gemeinde Surses Offizielle Tourismusseite der Gemeinde Bivio Bivio auf myswitzerland com Ritratto di Poschiavo e di Bivio nel 1972 italienisch auf lanostrastoria ch entries Bivio auf eLexikonEinzelnachweise Bearbeiten Piz Neir auf ETHorama Ratisches Namenbuch Band II Etymologien Bearb und hrsg von Andrea Schorta Bern 1964 S 172 f Andres Max Kristol Sprachkontakt und Mehrsprachigkeit in Bivio Graubunden Bern 1984 S 26 ff Geographisches Lexikon der Schweiz Band V Schweiz Tavetsch Gebruder Attinger Neuenburg 1908 S 670 Artikel Stalla Zu den sprachlichen Verhaltnissen in Bivio siehe Andres Max Kristol Sprachkontakt und Mehrsprachigkeit in Bivio Graubunden Bern 1984 Volkszahlung 2014 Katholische Pfarrkirche St Gallus Foto auf baukultur gr chPolitische Gemeinden in der Region Albula Albula Alvra Bergun Filisur Lantsch Lenz Schmitten Surses Vaz ObervazEhemalige Gemeinden Alvaneu Alvaschein Bergun Bravuogn Bivio Brienz Brinzauls Cunter Filisur Latsch Marmorera Mon Mulegns Parsonz Riom Riom Parsonz Rona Salouf Savognin Stierva Stugl Sur Surava Tiefencastel Tinizong Tinizong Rona WiesenKanton Graubunden Regionen des Kantons Graubunden Gemeinden des Kantons Graubunden Normdaten Geografikum GND 4222568 1 lobid OGND AKS LCCN n85101404 VIAF 151333119 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bivio amp oldid 234026397