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Filisur ratoromanisch Filisour ist ein Dorf in der Gemeinde Bergun Filisur im Schweizer Kanton Graubunden Bis am 31 Dezember 2017 bildete es eine selbststandige politische Gemeinde FilisurWappen von FilisurStaat Schweiz SchweizKanton Kanton Graubunden Graubunden GR Region AlbulaPolitische Gemeinde Bergun Filisuri2Postleitzahl 7477fruhere BFS Nr 3522Koordinaten 772061 171496 46 6725 9 6875 1032 Koordinaten 46 40 21 N 9 41 15 O CH1903 772061 171496Hohe 1032 m u M Flache 44 49 km Einwohner 458 31 Dezember 2016 Einwohnerdichte 10 Einw pro km Website www berguenfilisur chFilisur Blick nach Westen Filisur Blick nach WestenKarteFilisur Schweiz wwwGemeindestand vor der Fusion am 1 Januar 2018Historisches Luftbild von Werner Friedli von 1947 Inhaltsverzeichnis 1 Geographie 2 Geschichte 3 Bevolkerung 3 1 Bevolkerungsentwicklung 3 2 Sprachen 3 3 Staatsangehorigkeit 4 Kultur und Sehenswurdigkeiten 5 Wirtschaft und Verkehr 6 Bilder 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseGeographie Bearbeiten nbsp Blick nach OstenDas Dorf liegt auf der rechten Talseite oberhalb der Albula nahe der Kurorte Davos St Moritz Savognin und Lenzerheide Zu Filisur gehort der Weiler Jenisberg 1504 m u M am linken Abhang des Landwassertals ein ehemaliges kleines Walserdorf Geschichte BearbeitenIn Filisur gab es bereits erste Siedlungen in der Bronzezeit Dies belegen bronzezeitliche Fragmente die gefunden wurden Doch der Name Filisur selbst wird erstmals im Jahre 1262 als villa Fallisour erwahnt 1 Die Burg Greifenstein oberhalb Filisur war zunachst Sitz der Herren von Greifenstein eines hochadligen Bundner Geschlechts aus dem 13 Jahrhundert Spater war die Burg Sitz der bischoflichen Vogte mit Hofen im Dorfbereich Uber die Herren Wildenberger Werdenberger und Matscher gelangte die Herrschaft Greifenstein 1394 an das Bistum Chur das die Burg zum Verwaltungszentrum der Region machte Das obere Albulatal wurde dann im Hochmittelalter von den Ratoromanen besiedelt Das Maiensassgebiet von Jenisberg wurde im 15 Jahrhundert von deutschsprachigen Walsern besiedelt Kirchlich gehorte Filisur bis im Jahre 1496 zu Bergun Die Kirche St Jodocus und Florinus war 1495 fertiggestellt und von da an hatte man auch eine Kirche im Dorf 1537 kaufte sich die Gemeinde von den bischoflichen Herrschaftsrechten frei Um das Jahr 1590 trat die Gemeinde zum reformierten Glauben uber Die Nachbarschaft Filisur besass ein eigenes Zivilgericht in der Gemeinde Bergun bis 1851 Da die Gegend wasser und waldreich war entwickelte sich hier das Zentrum des Erzabbaus bzw der Verhuttung der Region Seit 1565 wurden hier Hochofen fur die Eisen und Zinkgewinnung nahe Filisur an der Albula betrieben Vom Leben der uber 100 Arbeiter blieben nur sparliche Zeugnisse ubrig da 1848 der Erzabbau und die Verhuttung aufgegeben wurden Das Zentrum dieser Epoche war die Schmelze bei der Bellaluna wo noch Reste des Knappen sowie das Direktionshaus stehen Lange Zeit lebte man im Dorf von Viehwirtschaft und Ackerbau Als zwischen 1855 und 1858 der Ausbau der Albulastrasse erfolgte konnte man als weitere Verdienstmoglichkeit vom Durchgangsverkehr profitieren Filisur ist ein Strassendorf Durch den Bau der Rhatischen Bahn zwischen 1898 und 1909 ins Engadin und nach Davos wurde Filisur zu einem Verkehrsknotenpunkt Filisur wurde bis Ende des 19 Jahrhunderts weitgehend germanisiert 1914 wurde Deutsch zur Hauptsprache der Menschen in Filisur und loste damit das Romanische ab Die Verhandlungen bezuglich einer Fusion mit der Gemeinde Bergun Bravuogn zur Gemeinde Bergun Filisur liefen seit 2014 und wurden per 1 Januar 2018 mit der Fusion vollzogen Bevolkerung BearbeitenBevolkerungsentwicklungJahr 1803 1850 1888 1900 1910 1950 1980 1990 2000 2005 2016Einwohner 164 280 273 644 Bahnbau 333 375 410 413 466 487 458Bevolkerungsentwicklung Bearbeiten Um das Jahr 1800 zahlte man 164 Einwohner Die Einwohnerzahl entwickelte sich mit den Jahren langsam um 1850 waren es bereits 280 Dies blieb bis zum Bahnbau um die Jahrhundertwende ziemlich konstant Der Bau der Albulalinie brachte dann Arbeiter ins Dorf und es wurden zwischenzeitlich bis zu 644 Bewohner gezahlt Nach dem grossen Bau pendelte sich dann die Zahl bei 333 ein Nach den Weltkriegen und der Modernisierung entwickelte sich auch das Dorf langsam und 1990 zahlte man in Filisur bereits 413 Einwohner Ende 2006 wurden 487 Einwohner gezahlt Sprachen Bearbeiten In der Gemeinde sprach man ursprunglich ratoromanisch und zwar einen Dialekt des Surmiran als Schriftsprache diente jedoch aus konfessionellen Grunden das Oberengadiner Romanisch Puter Doch schon ab dem 19 Jahrhundert erfolgte der Sprachwechsel zum Deutschen wobei sich bis zur Zeit vor dem Ersten Weltkrieg eine grossere romanischsprachige Bevolkerungsminderheit hielt 1880 sprachen noch 36 5 1910 noch 21 92 Ratoromanisch Bei der Volkszahlung 1941 gaben nur noch 10 7 der Bewohner Romanisch als ihre Muttersprache an Die Gemeinde ist heute beinahe vollstandig eingedeutscht Bloss noch 7 3 der Einwohnerschaft verstehen Romanisch Die Entwicklung der letzten Jahrzehnte zeigt folgende Tabelle Sprachen in FilisurSprachen Volkszahlung 1980 Volkszahlung 1990 Volkszahlung 2000Anzahl Anteil Anzahl Anteil Anzahl AnteilDeutsch 339 82 68 357 86 44 394 84 55 Ratoromanisch 20 4 88 14 3 39 14 3 00 Italienisch 31 7 56 19 4 60 31 6 65 Einwohner 410 100 413 100 466 100 Staatsangehorigkeit Bearbeiten Von den 487 Bewohnern Ende 2005 waren 428 88 Schweizer Staatsangehorige Kultur und Sehenswurdigkeiten BearbeitenSiehe auch Liste der Kulturguter in Bergun Filisur Das Dorf mit seinen Hausern im Engadiner Baustil Wohnhaus mit Fassadenbemalung 1595 wohl von Hans Arduser 2 ist ein Strassendorf von nationaler Bedeutung Die mittelalterliche Reformierte Kirche 3 Nordlich des Dorfes uberquert die Albulabahn den beruhmten Landwasserviadukt der den gleichnamigen Bach uberspannt Der 65 Meter hohe Viadukt mundet mit einem Radius von 100 Metern direkt in den Landwassertunnel Bemerkenswert sind die 2004 erstellten Perrondacher des Bahnhofs 4 Es fuhrt eine Langlaufstrecke 12 6 km Marathon Distanz von Filisur nach Alvaneu davon sind 2 km nachts beleuchtet Der erste Eisweg der Schweiz liegt im Nachbarort Surava 9 km lang Skaten mit Shuttleservice zuruck zum Ausgangspunkt in Surava 1952 bis 1954 wurde auf der Filisurer Alp Falein und in Bergun Bravuogn und Latsch der erste und bekannte Heidifilm gedreht mit Heinrich Gretler als Alpohi Elsbeth Sigmund als Heidi und Thomas Klameth als Geissenpeter Die Heidihutte welche fur den Film benutzt wurde steht heute noch und kann durch einen 2004 zum 50 Jahr Jubilaum erstellten Heidi Wanderweg von Bergun Bravuogn nach Filisur besucht werden In den Jahren 1993 1994 war Filisur einer der Dreh und Handlungsorte der 26 teiligen Schweizer Fernsehserie Die Direktorin Das Dorf hiess in der 1994 1995 ausgestrahlten Serie zusammen mit Bergun Bravuogn Madruns Trotz der vielbeachteten Ausstrahlung in der Schweiz die Ausstrahlung im ZDF wurde verzogert und stiess 1998 nur auf bescheidene Resonanz brachte die Serie dem Dorf keinen weiteren touristischen Aufschwung 2008 wurde die Serie im Sommerprogramm auf SF1 wiederholt Oberhalb des Dorfes liegt die Ruine der Burg Greifenstein Wirtschaft und Verkehr BearbeitenFilisur ist ein vom Tourismus kaum gepragter Ort Grosster Arbeitgeber ist die 1905 gegrundete Gartnerei Schutz Filisur Engadiner Hangenelken der ursprungliche Blumenschmuck der Bundner Hauser werden im angegliederten Alpin Gartencenter produziert Seit 1960 ist die Albula Landwasser Kraftwerke AG ALK8 in Filisur beheimatet Seit 1903 ist Filisur Station an der Albulabahn und seit 1909 zweigt hier die ahnlich tunnelreiche Strecke nach Davos ab Im Juli 2006 wurde eine Umfahrungsstrasse zur Entlastung des Dorfkerns eroffnet Ebenfalls ab dem Jahr 2003 wurde der Bahnhof Filisur generaluberholt Die Anzahl Geleise wurde von 5 auf 4 verringert dadurch gab es neuen Platz fur ein grosses Mittelperron Zudem wurde eine Fussgangerunterfuhrung zum uberdeckten Bahnsteig der Gleise 2 nach dem Engadin und 3 nach Davos gebaut Die Gleisanlage vom Bahnhof bis zum Tunnel vor dem bekannten Landwasserviadukt wurde erneuert und doppelspurig gebaut Der Bahnhofsplatz und das Bahnhofsgebaude wurden erneuert und erweitert Bilder Bearbeiten nbsp Viadukt bei Schmitten Filisur Historisches Luftbild von W Friedli 1947 nbsp Ubersicht nbsp St Martinskirche nbsp In der Kirche nbsp Bahnhof Filisur nbsp RhB Bahnhof Filisur 2009 Literatur BearbeitenErwin Poeschel Die Kunstdenkmaler des Kantons Graubunden Band II Die Talschaften Herrschaft Prattigau Davos Schanfigg Churwalden Albulatal Kunstdenkmaler der Schweiz Band 9 Hrsg von der Gesellschaft fur Schweizerische Kunstgeschichte GSK Bern 1937 DNB 811066703 Die Marienkrone zu Filisur In Fliegende Blatter Band 1 1845 Heft 3 S 17 19 Erzahlung bzw Sage Wikisource Jurg Simonett Filisur In Historisches Lexikon der Schweiz 13 November 2019 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Filisur Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Filisur auf der Plattform 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index php title Filisur amp oldid 235485491