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Das Adelige Damenstift Innsbruck ist ein weltliches Frauenstift in Innsbruck Adeliges Damenstift Fassade zum Burggraben Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Gebaude 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Kaiserin Maria Theresia als Grunderin des Adeligen Damenstifts Innsbruck mit Ordenszeichen und Stiftungsurkunde Oben rechts das Medaillon ihres verstorbenen Gatten nbsp Erzherzogin Maria Elisabeth von Osterreich als Abtissin des Damenstifts Innsbruck mit Stab Ordenstracht und OrdenszeichenKaiser Franz I Stephan starb am 18 August 1765 unerwartet an einem Schlaganfall in der Innsbrucker Hofburg als die Herrscherfamilie anlasslich der Hochzeit von Erzherzog Leopold mit Maria Ludovica von Spanien in Innsbruck weilte Seine Gattin Maria Theresia war daruber sehr erschuttert und betrauerte ihn tief Zum ewigen Gedenken grundete sie noch im gleichen Jahr an der Todesstatte ihres Mannes das weltliche Adelige Damenstift Die Stiftsdamen mussten 16 adelig geborene Ahnen sowie eine adelige Abstammung bis zur vierten Generation nachweisen konnen Zudem war ein Mindestalter von 24 Jahren die katholische Religion und ein tugendhafter Lebenswandel gefordert Ihre Anzahl war auf 12 Damen begrenzt Die Eroffnung des Instituts fand am 8 Dezember 1765 statt Es hatte seinen Sitz in einem sudlich an die Hofburg anschliessenden Gebaude das dafur umgebaut und erweitert wurde Als gemeinsamer Gebetsraum diente das zur Kapelle umgebaute Sterbezimmer Kaiser Franz Stephans Hauptaufgabe der Stiftsdamen war das Gebet fur den Verstorbenen Jeden Vormittag mussten sie an zwei Messen fur ihn teilnehmen und am Abend zur Sterbestunde des Kaisers das Totenoffizium beten Die Stiftsdamen trugen schwarze Kleider daruber ein schwarzes Mantelchen mit weissem Hermelinbesatz und einen weissen Schleier zudem das ovale Ordenszeichen mit einem Kreuz an einer weiss blauen Bandschleife Sie konnten jederzeit aus dem Stift austreten heiraten oder einem geistlichen Orden beitreten Die Teilnahme an kulturellen Veranstaltungen sowie Spazierfahrten und Gartenfesten stand ihnen frei hingegen war der Besuch von Maskenballen und Komodien verboten Grafin Seraphine Franziska zu Leiningen Westerburg Neuleiningen 1810 1874 die seit 1838 der Gemeinschaft angehorte trat beispielsweise 1860 aus und ubersiedelte auf die Westerburg um ihre geerbte Standesherrschaft im Herzogtum Nassau ubernehmen zu konnen 1 Einzige Abtissin des Stifts war Erzherzogin Maria Elisabeth eine Tochter Maria Theresias Ihr Gesicht und ihr Korper waren durch die Pocken entstellt weshalb sie ledig blieb Wegen ihres Kropfes wurde sie kropferte Liesl genannt Sie soll als Abtissin ausgesprochen freundlich und leutselig gewesen sein und nahm am gesellschaftlichen Leben der Stadt teil 1805 floh sie vor den einruckenden franzosischen Truppen nach Wien und kehrte nicht mehr zuruck 2 Zur Zeit der bayerischen Besetzung von Tirol 1805 1814 ruhte das Damenstift lebte dann aber wieder auf Es besteht bis heute der Tiroler Landeshauptmann ist nunmehr fur die Bestellung der Stiftsdamen zustandig Oberhaupt ist jeweils eine Dechantin Gebaude Bearbeiten nbsp Fassade des Damenstifts zur Stiftgasse hinDas Gebaude des Damenstifts geht auf das 1465 erstmals erwahnte Harnaschhaus zuruck das im Nachlassinventar Ferdinands II erstmals als aussere Burg bezeichnet wurde und bis 1765 den sudlichen Abschluss des Hofburg Areals bildete Es wurde im 16 Jahrhundert aufgestockt und durch Einbeziehen weiterer Hauser erweitert Von 1769 bis 1773 wurde es abermals erweitert und umgebaut um das adelige Damenstift zu beherbergen Die Raume im Erdgeschoss wurden 1929 1930 nach Planen von Clemens Holzmeister umgestaltet der Sudtrakt nach Bombenschaden 1948 neu aufgebaut Der viergeschossige Komplex besteht aus einem Langstrakt mit Front zum Burggraben und Ruckseite zur Stiftgasse und einem Quertrakt der einen Innenhof umschliesst und an die Hofburg und die Hofkirche mit einem Zugang zur Silbernen Kapelle anschliesst Die Fassaden zum Burggraben sind als reprasentative Barockfassaden in Anlehnung an die Hofburg gestaltet allerdings ohne Pilaster und Attiken Sie weisen zwei von Pfeilern flankierte Portale und Korbgitterbalkone mit schmiedeeisernen Rankengittern zwischen Vasen auf Am Verbindungstrakt befindet sich ein Portal das von einer Wappenkartusche mit dem Bindenschild bekront wird Im Nordtrakt hat sich weitgehend der spatgotische Mauerbestand erhalten Der Innenhof wurde 1579 von Melchior Ritterl und Hans Maisfelder mit Architekturmalerei und Fensterumrahmungen im Stil der Spatrenaissance geschmuckt Im 1930 zum Restaurant Stiftskeller umgebauten Erdgeschoss finden sich Reste einer architektonischen Bemalung des Harnaschhauses von 1505 die Peter Sauer einem Gesellen aus der Werkstatt von Jorg Kolderer zugeschrieben werden Das Gebaude steht unter Denkmalschutz nbsp Grafin Seraphine zu Leiningen als Innsbrucker Stiftsdame nbsp Sterbebildchen einer Innsbrucker Stiftsdame 1901 nbsp Grabstatte der Stiftsdamen auf dem Westfriedhof InnsbruckLiteratur BearbeitenEllinor Langer Die Geschichte des Adeligen Damenstiftes zu Innsbruck Universitatsverlag Wagner Innsbruck 1950 Thomas Huber Frischeis Nina Knieling Die Privatbibliothek Kaiser Franz I von Osterreich 1784 1835 Bibliotheks und Kulturgeschichte einer furstlichen Sammlung zwischen Aufklarung und Vormarz Bohlau Verlag Wien 2015 S 284 ISBN 3205796721 Digitalansicht Franz Caramelle Richard Frischauf Die Stifte und Kloster Tirols Tyrolia Athesia Innsbruck Bozen 1985 ISBN 3 7022 1549 2 S 272 274 Karl Wiesauer Wohngebaude Adeliges Damenstift In Tiroler Kunstkataster Abgerufen am 12 Marz 2020 Christoph Holz Klaus Tragbar Veronika Weiss Hrsg Architekturfuhrer Innsbruck Haymon Innsbruck 2017 ISBN 978 3 7099 7204 5 S 36 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Adeliges Damenstift Innsbruck Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Webseite zur Geschichte des Damenstifts Innsbruck Katharina Mittelstaedt Damenstift in Innsbruck Adelsfrauen die taglich fur den Kaiser beten Der Standard vom 2 Juli 2015 Sterbebildchen der 2017 gestorbenen Stiftsdame und Dechantin Bianca von SeyffertitzEinzelnachweise Bearbeiten Ellinor Langer Die Geschichte des Adeligen Damenstiftes zu Innsbruck Universitatsverlag Wagner Innsbruck 1950 S 133 Ausschnittscan Biografische Webseite zur Abtissin Maria Elisabeth von Osterreich47 268153 11 394767 Koordinaten 47 16 5 4 N 11 23 41 2 O Normdaten Korperschaft GND 4467539 2 lobid OGND AKS VIAF 172807306 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Adeliges Damenstift Innsbruck amp oldid 230936520