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Ein Drache lateinisch draco altgriechisch drakwn drakōn Schlange eigentlich der Starrblickende bzw scharfblickend es Tier 1 bei den Alten Griechen und Alten Romern die Bezeichnung fur jede ungiftige grossere Schlangen art ist ein schlangenartiges Mischwesen der Mythologie in dem sich Eigenschaften von Reptilien Vogeln und Raubtieren in unterschiedlichen Variationen verbinden Er ist in den meisten Mythen geschuppt hat zwei Hinterbeine zwei Vorderbeine zwei Flugel also sechs Gliedmassen und einen langen Schwanz Er soll die Fahigkeit haben Feuer zu speien Der Drache ist als Fabelwesen aus Mythen Sagen Legenden und Marchen vieler Kulturen bekannt bis in die Neuzeit wurde er als existierendes Tier angesehen Der babylonische Drache Musḫussu Relief aus glasierten Ziegeln am Ischtar Tor um 600 v Chr Der heilige Georg im Kampf mit dem Drachen Paolo Uccello um 1470 Heiliger Georg Wandgemalde am Schwabentor Freiburg Fritz GeigesIn orientalischen und westlichen Schopfungs mythen ist der Drache ein Sinnbild des Chaos ein gott und menschenfeindliches Ungeheuer das die fruchtbringenden Wasser zuruckhalt und Sonne und Mond zu verschlingen droht Es muss von einem Helden oder einer Gottheit in einem Kampf uberwunden und getotet werden damit die Welt entstehen oder bestehen kann siehe Drachentoter Dagegen ist der ostasiatische Drache ein zwiespaltiges Wesen mit uberwiegend positiven Eigenschaften Regen und Glucksbringer und Symbol der Fruchtbarkeit und der kaiserlichen Macht 2 Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung des Drachenmythos 1 1 Aussehen und Attribute 1 2 Ikonografie 1 3 Literarische Motive 1 4 Drachenkampf 1 5 Drachenhort 2 Verbreitung von Drachenmythen 2 1 Klassische Drachen 2 1 1 Vorderer Orient 2 1 2 Indien Iran Armenien 2 1 3 Bibel 2 1 4 Griechische und romische Antike 2 1 5 Christliches Mittelalter 2 1 6 Fruhe Naturwissenschaft 2 1 7 Marchen und Sagen 2 1 8 Ostasien 2 1 9 Amerika 2 1 10 Islam 2 2 Drachen in der Moderne 2 2 1 Drachen und Saurier 2 2 2 Fantasykultur 2 2 3 Kinderliteratur und Zeichentrickserien 2 2 4 Moderne Symbolik und Werbung 3 Erklarungen 3 1 Naturgeschichtliche Ursprungshypothesen 3 2 Mythologische Deutung 3 3 Psychoanalytische Deutung 4 Philatelistisches 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseBeschreibung des Drachenmythos BearbeitenAussehen und Attribute Bearbeiten nbsp Der rote Drache Portalfigur am Standesamt in Frankfurt am MainErzahlungen und Bilder von Drachen sind in vielen Kulturen und Epochen bekannt entsprechend mannigfaltig sind seine Erscheinungsformen Grundsatzlich handelt es sich um ein Mischwesen das sich aus mehreren realen Tieren zusammensetzt doch werden die mehrkopfigen Schlangen der antiken Mythologien ebenfalls als Drachen betitelt Die Schlangenanteile sind bei den meisten Drachen vorherrschend Der Korper ist meist geschuppt Der Kopf oder die Kopfe oft sind es drei oder sieben stammt von einem Krokodil einem Lowen einem Panther oder einem Wolf Die Fusse sind Tatzen von Raubkatzen oder Adlerklauen Meist besitzt der Drache vier es gibt aber auch zweifussige Formen wie die Wyvern und schlangenartige Mischwesen ohne Fusse Diese werden in Typologien als Kriech Drachen den Flug Drachen gegenubergestellt Die Flugel des Drachen erinnern an Greifvogel oder Fledermause Verbreitete Elemente sind eine gespaltene Zunge ein scharfer durchdringender Blick der feurige Schlund und ein giftiger Atem Die Abgrenzung zu anderen mythischen Wesen ist nicht immer klar erkennbar Besonders Schlangenmythen weisen viele Gemeinsamkeiten zu Drachenerzahlungen auf und vom Basilisken entlehnt ist die in manchen Erzahlungen geschilderte Herkunft des Drachen aus einem Hahnenei Der chinesische Drache vereint in sich die Merkmale von neun verschiedenen Tieren Neben einem Schlangenhals besitzt er den Kopf eines Kamels die Horner eines Rehbocks die Ohren einer Kuh den Hinterleib einer Muschel die Schuppen eines Fisches die Klauen eines Adlers die Augen des Teufels und die Tatzen des Tigers Der westliche Drache ist meist von furchterregender Gestalt und Grosse als Sinnbild des Teufels bestimmt die Hasslichkeit seine Erscheinung In seiner klassischen Form ist er allen vier Elementen zugehorig Er kann fliegen schwimmen kriechen und Feuer speien 3 Ikonografie Bearbeiten nbsp Karolingische Panzerreiterei mit einer Dracostandarte Psalterium Aureum Illustration zu Feldzug des Joab 9 Jahrhundert Der antike Drache war vor allem ein Schreckbild und ein Herrschaftssymbol Das romische Heer ubernahm die Dracostandarte als Feldzeichen von den Parthern oder Dakern 4 Die purpurne Drachenfahne stand dem Kaiser zu sie wurde ihm in der Schlacht und bei Feierlichkeiten vorangetragen Das Mittelalter fuhrte diese Symbolik auf Fahnen Wappen Schilden und Helmen fort Als Kaisertier diente der Drache noch Maximilian I und mit der Thronbesteigung des Hauses Tudor gelangte der goldene Drache in das Wappen von Wales 5 Der eigenstandige Bildtypus des geflugelten feuerspeienden Drachen in klarer Abgrenzung von der Schlange setzte sich in Europa erst in der Karolingerzeit durch In der bildenden Kunst und Emblematik des christlichen Mittelalters erscheint er vor allem als Verkorperung des Teufels oder Damons Er dient aber auch als Symbol von Wachsamkeit Logik Dialektik Klugheit und Starke in Bauplastik und Buchmalerei finden sich auch rein ornamentale Darstellungen Ab dem Hochmittelalter ist das vorherrschende Motiv der christlichen Drachendarstellungen der Kampf gegen das Bose und die Erbsunde Populare Drachentoter sind der Heilige Georg und Erzengel Michael manchmal erscheint auch Christus selbst als Sieger uber die Bestie Zuweilen tritt die Schlange aus dem Paradies in Drachengestalt auf die Bilder des Jungsten Gerichts zeigen die Holle als Drachenschlund Die damonische Variante ist das Drachenbild das in der Gegenwart die Fantasy Kultur ubernahm Obwohl es auch in Ostasien verschiedene Typen gibt ist die Darstellung des klassischen chinesischen Drachen Long stark formalisiert Auf zeremoniellen Gewandern zeigte seine Farbe und die Anzahl der Klauen den Rang des Tragers an Der gelbe Drache mit funf Klauen blieb ausschliesslich dem Kaiser selbst vorbehalten Ein besonderes Attribut des chinesischen Drachen ist ein Spielzeug Zu dem Papierdrachen der chinesischen Feste in New York gehort ein roter Ball auf Keramik ist seit der Ming Zeit der Drache verbreitet der eine Perle jagt Die Bedeutung des kostbaren Schmuckstucks ist nicht geklart Sie konnte den Mond oder die Vollkommenheit symbolisieren 6 Literarische Motive Bearbeiten Von allen Elementen wird der Drache am haufigsten mit dem Wasser in Verbindung gebracht Der ostasiatische Drache bringt den Regen und garantiert die Fruchtbarkeit der Felder die antiken Drachen sind haufig Meeresungeheuer In Marchen und Sagen tritt das wasserhutende Untier auf Es bewacht die einzige Quelle oder den Fluss der als Nahrungsgrundlage dient und ist verantwortlich fur Uberschwemmungen und Durrekatastrophen Im Marchen fordert die Bestie regelmassig Menschenopfer Die Rettung des Opfers vorzugsweise einer Jungfrau und Konigstochter sichert dem Sieger ein Konigreich In Hohlen hausende Erd Drachen bewachen Schatze Dieses Motiv das seit der Antike bekannt ist steht moglicherweise im Zusammenhang mit dem Totenglauben Noch in Volkssagen des 19 und 20 Jahrhunderts sind es oft Verstorbene die in Drachengestalt ihre Hinterlassenschaften vor dem Zugriff der Lebenden sichern Als chthonische Gestalt weist den Drachen auch seine Verbindung zu Schlangen aus Der Drache ist die Vergrosserung der Schlange ins Grotesk Phantastische 7 Drachenkampf Bearbeiten nbsp Taler auf die Verleihung des Hosenbandordens und auf das St Georgenfest aus der Munzstatte Dresden Der Drachenkampf als Symbol der Verteidigung des GlaubensDer Drachenkampf ist der haufigste mit dem Drachen verbundene literarische Topos Dabei lassen sich mehrere Typen von Erzahlungen unterscheiden etwa nach dem Stand des Helden oder dem Schauplatz konkret oder undefiniert In der Antike uberwiegt der heroische Kampf als Drachentoter treten Gotter oder machtige Helden auf Der christlich legendare Drachenkampf der in der Hauptsache der biblischen Tradition entstammt schildert die Auseinandersetzung der Heiligen mit dem Bosen der Drache dient dabei als Allegorie Ausschlaggebend ist hier nicht Korperkraft oder Geschicklichkeit sondern der Glaube oft verhilft schon ein Gebet zum Sieg Auch andere Untiere wie riesige Wildschweine konnen die Funktion des Drachen ubernehmen Einen weiteren Typus bildet der ritterlich adlige Drachentoter der den Drachen im Zweikampf erschlagt Zwar verfugen diese Heldenfiguren meist uber Starke Mut und hohe Moral mussen jedoch aufgrund der korperlichen Uberlegenheit des Drachen oft auch auf eine List zuruckgreifen Im burgerlich bauerlichen Bereich der Marchen und Sagen werden die bedrohlichen Untiere oft uberlistet vergiftet oder verzaubert Hier zahlt nur das Resultat Die Plage muss beseitigt werden die Eigenschaften des Drachentoters sind nebensachlich Bis in die Gegenwart wird das Bild des Drachen verwendet um die Auseinandersetzung von Gut und Bose darzustellen den Gegner zu damonisieren und den Sieger als ubermachtigen Helden erscheinen zu lassen 3 Drachenhort Bearbeiten Ein Drachenhort ist eine Ansammlung von Schatzen in der Obhut eines meist feuerspeienden Drachen Solche Horte finden sich in Marchen Legenden Erzahlungen Sagen und in der modernen Fantasy Literatur wie beispielsweise in dem Roman Der Hobbit von J R R Tolkien Meistens liegt der Drachenhort in einer Hohle in der er von dem Drachen argwohnisch bewacht wird In einigen Legenden bricht ein Drachentoter auf um den Bewacher zu erschlagen und den Schatz an sich zu bringen Manche dieser Schatze sind fluchbeladen und bringen Ungluck uber den Helden etwa das Nibelungenerbe in der altnordischen Edda das den Vatermorder Fafnir in einen Lindwurm verwandelt In der Volsunga saga ist es ein Goldschatz der sich in einem Otterfell befindet welches aufgestellt und zusatzlich nochmals mit Gold bedeckt werden muss bis nichts mehr von dem Otter sichtbar ist Im Beowulf befinden sich in einem solchen Hort goldenes Geschirr Banner Helme und Ringe 8 Verbreitung von Drachenmythen BearbeitenDer Indologe Michael Witzel sieht die Erzahlung von der Totung des Drachen durch einen Helden mit ubermenschlicher Kraft als ein Grundelement der von ihm so genannten laurasischen Storyline an Urmutter und vater erzeugten in vielen Mythologien eine Generation von Monstern Titanen Riesen Drachen Nachtwesen usw die getotet werden mussen um die Erde bewohnbar zu machen Oft macht das Blut des Drachen die Erde erst fruchtbar oder er bewassert sie Diese Vorstellung ist auch in Regionen wie Polynesien und Hawaii verbreitet wo es gar keine Grossreptilien gibt Das weist auf die Verbreitung des Mythos durch Wanderung hin 9 Handlungselemente und Motive die von Drachen handeln sind in der Folklore vieler anderer ethnischer Gruppen erkennbar s u Auf Grund der Haufigkeit wiederkehrender Motive z B Der Drache lebt im oder am Wasser oder Es gibt einen Kampf mit dem Drachen geht die Finnische Schule von einem gemeinsamen Ursprung aus Auf Basis von 69 Motiven aus 23 verschiedenen ethnischen Gruppen wurde dazu eine phylogenetische Rekonstruktion eine Methode aus der Evolutionsbiologie zur Bestimmung von Abstammung und Verwandtschaften durchgefuhrt Demnach hat die weltweite Mythologie um den Drachen ihren Ursprung im Sudlichen Afrika 10 Klassische Drachen Bearbeiten Vorderer Orient Bearbeiten nbsp Schlangendrachen und Lowenadler auf einem sumerischen Rollsiegel Uruk Zeit um 3000 v Chr Die altesten sumerischen Darstellungen von Drachen finden sich auf Rollsiegeln aus der Uruk Zeit Sie gehoren zu den Mischwesen die in einer Vielzahl im Bilderrepertoire des alten Orients vertreten sind Die alteste schriftliche Erwahnung eines Drachen findet sich in der Kes Tempel Hymne 11 von ca 2600 v Chr Es lassen sich zwei drachenartige Grundtypen identifizieren Schlangendrachen Ende des 4 Jahrtausends v Chr die mindestens zum Teil einer Schlange ahneln und Lowendrachen die zumeist aus Elementen von Lowen und Vogeln zusammengesetzt sind Anfang des 3 Jahrtausends v Chr Wie alle Mischwesen sind die altorientalischen Drachen weder Gotter noch Damonen sondern gehoren zu einer eigenen Klasse ubernaturlicher Wesen deren Namen und Gestalt auf einen Zusammenhang mit dem Tierreich oder mit den Naturgewalten hinweisen Sie sind nicht eindeutig negativ besetzt Es gibt Ausnahmen wie die feindlichen vielkopfigen Schlangen die der fruhdynastischen Zeit entstammen In der Regel treten die fruhen Drachen in Text und Bild als machtige manchmal gefahrliche manchmal aber auch beschutzende Wesen auf Die Drachen stehen zunachst in loser Verbindung mit bestimmten Gottheiten In der Akkad Zeit werden sie aber den Gottern als Diener beigesellt manchmal sind es Rebellen und besiegte Gegner Auf Siegeln aus der Zeit um 2500 v Chr erscheint das Motiv des Drachenkampfes das aber erst Jahrhunderte spater in mythologischen Erzahlungen uberliefert ist Als Drachentoter treten in mesopotamischen Texten des spaten 3 Jahrtausends zunachst lokale Gotter auf Vereinigt werden die Traditionen um 2100 v Chr im Anzu Mythos Der Kriegergott Ninurta aus Nippur siegt uber den Lowenadler Anzu der die Schicksalstafeln gestohlen hat und lost in der Folge Enlil als obersten Gott des sumerisch akkadischen Pantheons ab Die Ninurta Mythologie verbreitete sich im 1 Jahrtausend mit dem Aufstieg des assyrischen Reiches im ganzen Vorderen Orient als Nimrod fand er Eingang in die biblische Uberlieferung Wahrend der Anzu Mythos den Generationswechsel in der Gotterhierarchie zum Thema hat beschreibt ein zweiter orientalischer Typus den Kampf des Wettergottes mit der Urgewalt des Meeres symbolisiert durch die gehornte Meeresschlange Dieses Motiv findet sich im hethitischen Illuyanka Mythos der um 1700 v Chr entstand in dem um 1600 v Chr niedergeschriebenen ugaritischen Baal Zyklus und in dem Kampf Marduks des babylonischen Hauptgottes gegen die Meeresgottheit Tiamat Im Gefolge der Tiamat befinden sich wilde Schlangendrachen usumgalle nadruti die Schlange Basmu und der Drache Musḫusḫu Die facettenreichen altorientalischen Mythen schufen ein Bild des Drachen das bis heute sichtbar ist denn sie flossen in die Texte des Alten Testaments ein Der Drache der christlichen Tradition hat im alten Vorderen Orient seinen Ursprung 12 Indien Iran Armenien Bearbeiten Auch Indra totet ein dreikopfiges Reptil das als Drachen oder Regenschlange dargestellt wird und raubt seine Schatze Der Name des Drachen Vritra erinnert an den von Indra verdrangten iranischen Kriegergott Verethragna Drachentoter der manchmal das Bose reprasentiert und es manchmal bekampft und von den Griechen oft mit Herakles gleichgesetzt wurde In Armenien entspricht dem die Figur des Vahagn einem Licht und Donnergott Die Namensverwandtschaft verweist auf die Gemeinsamkeiten der indoeuropaischen Vorstellungen uber den Kampf gegen einen Drachen der die Sonne verdunkelt 13 Bibel Bearbeiten nbsp Kampf des Erzengels Michael mit dem Drachen Miniatur von Jean Fouquet aus seinem Stundenbuch des Etienne Chevalier um 1450 Die hebraische Bibel benutzt das Wort tannin fur Landschlangen und schlangenartige Meeresdrachen Daneben kennt sie mit Leviathan und Rahab zwei individuelle besonders gefahrliche Schlangendrachen Beide kommen aus dem Meer und in beiden lebt die vorderasiatische Erzahltradition fort Leviathan ist mit Litanu dem Widersacher Baals verwandt der Name Rahab hat wohl mesopotamische Wurzeln Auch der agyptische Pharao als der Feind Gottes wird mit einem Drachen tannin verglichen Du bist gleich wie ein Lowe unter den Heiden und wie ein Meerdrache und springst in deinen Stromen und ruhrst das Wasser auf mit deinen Fussen und machst seine Strome trub Ez 32 2b 8 EU Der biblische Drachenmythos gibt die altorientalischen Vorbilder aber nicht nur wieder er entwickelt sie weiter Der Drachenkampf ist nicht mehr nur eine Tat des Anfangs sondern wird auch zu einer Tat des Endes Die Offenbarung des Johannes lasst den Erzengel Michael mit dem grossen feuerroten siebenkopfigen Schlangendrachen kampfen Michael siegt im Himmelskampf und es wurde hinausgeworfen der grosse Drache die alte Schlange die da heisst Teufel und Satan der die ganze Welt verfuhrt und er wurde auf die Erde geworfen und seine Engel wurden mit ihm dahin geworfen Offb 12 9 EU In den Bildern der Johannes Apokalypse wird der Drache endgultig zum personifizierten Bosen der nach seinem Sturz vom Himmel fur alle Gewalt verantwortlich zeichnet Seine Vernichtung beendet das jetzige Zeitalter 12 Griechische und romische Antike Bearbeiten nbsp Das Seeungeheuer Ketos auf dem Gemalde Perseus befreit Andromeda Piero di Cosimo um 1515 Bei den griechischen Drachen uberwiegt der Schlangenaspekt so dass nicht bei allen Nennungen zu unterscheiden ist ob von dem Fabelwesen oder einer Schlange die Rede ist Die Ungeheuer der griechischen Mythologie kommen aus dem Meer oder hausen in Hohlen Sie sind oft mehrkopfig riesig und hasslich besitzen einen scharfen Blick und einen feurigen Atem haben aber selten Flugel Bekannte griechische Drachen sind der hundertkopfige Typhon die neunkopfige Hydra der Schlangengott Ophioneus und Python Wachter des Orakels von Delphi Ladon bewacht die goldenen Apfel der Hesperiden und auch in der Argonautensage taucht das Motiv des Bewachers auf In dieser Version des Mythos ist es nicht notig die Bestie im Kampf zu toten Bevor Iason das Goldene Vlies raubt wird der Drache von Medea eingeschlafert Aus der griechischen Sage stammt die Konstellation von Drache Held und der schonen Prinzessin die dem Untier geopfert werden soll Die Rettung Andromedas vor dem Seeungeheuer Ketos durch Perseus ist seit der Antike ein beliebtes Motiv in der Kunst Die Antike hat das Drachenbild nachfolgender Epochen um etliche Facetten bereichert Von den Griechen und Romern ubernahm Europa das Wort Drache Das griechische drakōn der starr Blickende zu gr derkomai ich sehe ist als Lehnwort uber das Lateinische draco in die europaischen Sprachen gelangt als trahho beispielsweise in das Althochdeutsche als dragon in das Englische und Franzosische als drake in das Schwedische Auf die griechische Astronomie geht die Bezeichnung des gleichnamigen Sternbildes zuruck und auch die europaische Drachen Symbolik zeigt antiken Einfluss Die Dracostandarte ursprunglich ein dakisches oder sarmatisches Feldzeichen ubernahmen die germanischen und slawischen Stamme der Volkerwanderungszeit vom romischen Heer Das furchterregende Untier ist hier kein Feind sondern ein Symbol der eigenen Starke das den Gegner einschuchtern soll 14 Christliches Mittelalter Bearbeiten nbsp Detail der Skulptur Hl Georg im Kampf mit dem Drachen Tilman Riemenschneider um 1495 nbsp Knaufkrone und Knaufstange eines Wikingerschwertes im Jelling Stil Nachbildung eines Fundes in Busdorf im Wikinger Museum Haithabu Original um 900 entstanden nbsp Der Tatzelwurm aus Ulisse Aldrovandis Serpentum et Draconum historia 1640 Das christliche Mittelalter halt die starke Verbindung zwischen Drachen und Teufel aufrecht Auf Bildern von Exorzismen fahren die Teufel in Form kleiner Drachen aus dem Mund des Besessenen heraus Damonen in Drachengestalt zieren Taufbecken und Wasserspeier gotischer Kathedralen Die allegorische Bildersprache der Bibel ubernehmen die Heiligenlegenden An die 30 Gegner hat der Drache allein in der Legenda aurea insgesamt sind um die 60 Drachenheilige bekannt Das Untier steht fur die Qualen der Blutzeugen in den Martyrerakten in den Viten der fruhmittelalterlichen Glaubensboten personifiziert der Drache das Heidentum die Sunde spater die Haresie Er wird nicht immer im Kampf getotet Der Sieg uber ihn ist ein mit Gottes Hilfe vollzogenes Wunder es genugt auch das Zeichen des Kreuzes oder ein Gebet um ihn zu verscheuchen Drei Drachenheilige rangieren im Hochmittelalter unter den Vierzehn Nothelfern Margareta von Antiochia die den Drachen mit dem Kreuzzeichen abwehrte Cyriakus der einer Kaisertochter den Teufel austrieb und Georg Er wird der popularste aller heiligen Drachentoter sein Lanzenkampf gegen die Bestie wird bis heute in zahllosen Darstellungen weltweit verbreitet Die Wappenbilder deutscher Stadte die den Drachen als gemeine Figur zeigen sind uberwiegend von Georgslegenden abgeleitet und viele Volksbrauche und Drachenfeste lassen sich darauf zuruckfuhren Bekannt sind zum Beispiel der Further Drachenstich und in Belgien die Ducasse de Mons Ein spektakulares Fest ist der katalanische Feuerlauf Correfoc bei dem feuerspeiende Drachen und Teufel durch die Strassen ziehen Das Fest hat moglicherweise vorchristlichen Ursprung ist aber seit dem Mittelalter mit dem katalanischen Landespatron St Georg Sant Jordi verknupft In Metz war es dagegen der Legende nach Bischof Clemens der den im Amphitheater hausenden Drachen Graoully vertrieben und an seiner Stola aus der Stadt gefuhrt hatte Bis ins 19 Jahrhundert wurde eine Darstellung des Drachen durch die Strassen getragen und von den Kindern der Stadt geschlagen 15 Eine herausragende Stellung nimmt der Drache in der ornamentalen Bildkunst der Wikingerzeit ein Drachenkopfe verzieren Runensteine Fibeln Waffen und Kirchen Dreki ist in der Wikingerzeit eine verbreitete Schiffstypenbezeichnung als bildliches Motiv am Bug ist der Drache allerdings entgegen modernen Adaptationen archaologisch nicht nachgewiesen In der germanischen Literatur ist der Drache vom 8 Jahrhundert bis in die Neuzeit gut belegt besonders in der Heldendichtung vereinzelt auch in den altnordischen Skalden Das altenglische Epos Beowulf erwahnt einige Male kriechende oder fliegende Drachen die unter anderem als Huter von Schatzen fungieren In altskandinavischen Quellen schutzen sie vor feindlichen Geistern Das germanische Wort Lindwurm ist ein Pleonasmus Sowohl das altislandische linnr als auch der wurm bezeichnen eine Schlange und auch die Beschreibungen der Lindwurmer sind eher schlangen als drachenahnlich Die Germanen ubernahmen spater nicht nur die Bezeichnung sondern auch die Vorstellung des fliegenden Ungetums Der lintdrache des Nibelungenliedes zeigt die Verschmelzung beider Glaubensvorstellungen an In die mittelalterlichen germanischen Quellen fliessen auch Vorstellungen der nordischen Mythologie ein wie die Midgardschlange oder Fafnir ein habgieriger Vatermorder in Drachengestalt von dessen Schicksal die Edda und die Volsunga Saga berichten Der Neid Drache Nidhoggr der an der Weltenesche nagt ist dagegen eher auf christliche Visionsliteratur zuruckzufuhren Die Beziehungen zwischen nichtchristlichem und christlichem Erbe sind im Einzelnen ungewiss Im Hochmittelalter wird der Drache ein beliebter Gegner der Ritter in der Heldenepik und im hofischen Roman 16 In der Artustradition besonders aber in dem Sagenkreis um Dietrich von Bern ist ein Drachenkampf fast schon obligatorischer Bestandteil eines heroischen Lebenslaufes Mit dem Sieg rettet der Held eine Jungfrau oder ein ganzes Land erwirbt einen Schatz oder stellt einfach seinen Mut unter Beweis Die besonderen Eigenschaften des Unterlegenen gehen oft auf den Sieger uber Das Bad im Drachenblut macht Siegfried unverwundbar andere Helden verspeisen deswegen das Drachenherz 17 Fruhe Naturwissenschaft Bearbeiten nbsp Grosser Drache von der Insel Rhodus aus Athanasius Kirchers Mundus Subterraneus 1665 nbsp Der Drache Ouroboros in dem alchemistischen Werk De Lapide Philosophico herausgegeben von Lucas Jennis 1625 Eine Synthese antiker und christlicher Traditionen ist in den Ansichten der mittelalterlichen Gelehrten uber den Drachen zu beobachten Bereits Plinius der Altere schrieb Teilen des Drachenkorpers eine medizinische Wirkung zu Solinus Isidor Cassiodor und andere ordneten die Bestie in das Tierreich ein Die mittelalterlichen Naturforscher waren angesichts der Fulle biblischer Belegstellen erst recht von der realen Existenz der Untiere uberzeugt Mit Ausnahme seines Fettes ist nichts von seinem Fleische und den Knochen fur Heilzwecke verwendbar schrieb Hildegard von Bingen in ihrer Naturlehre Von Drachen wurde geglaubt dass sie etwa aus den Leibern erschlagener Menschen auf Schlachtfeldern entstehen konnten ahnlich wie etwa Maden aus Tierkadavern entstehen 18 Detaillierte Systematiken der verschiedenen Drachenarten stellten die Forscher der Fruhen Neuzeit auf Conrad Gessner in seinem Schlangenbuch von 1587 Athanasius Kircher im Mundus Subterraneus von 1665 oder Ulisse Aldrovandi in dem Werk Serpentum et Draconum historia von 1640 Bis weit in die Neuzeit blieben Drachen ein Teil der belebten Natur fur deren Existenz es auch scheinbar Beweise gab Fur fruhe naturwissenschaftliche Sammlungen und Naturalienkabinette erwarben die Gelehrten Fundstucke aus fernen Landern die aus getrockneten Rochen Krokodilen Fledermausen und Echsen zusammengestellt waren im heutigen Sinne Falschungen im Verstandnis der fruhneuzeitlichen Gelehrtenkultur Rekonstruktionen die die Entdeckung eines echten Drachen lediglich vorwegnahmen Noch Zedlers Universal Lexikon meinte der Drache sei eine ungeheure grosse Schlange die sich in abgelegenen Wusteneyen Bergen und Stein Klufften aufzuhalten pfleget und Menschen und Vieh grossen Schaden zufuget Man findet ihrer vielerley Gestalten und Arten denn etliche sind geflugelt andere nicht etliche haben zwey andere vier Fusse Kopff und Schwantz aber ist Schlangen Art Grosses vollstandiges Universal Lexicon Aller Wissenschafften und Kunste 19 Erst die modernen Naturwissenschaften im 17 Jahrhundert verwarfen die meisten dieser Vorstellungen es gab aber auch fruh schon kritische Stimmen Bereits Bernhard von Clairvaux lehnte es ab an Drachen zu glauben und Albertus Magnus hielt die Berichte uber fliegende feuerspeiende Wesen fur Beobachtungen von Kometen Die Alchemie verwendete den Drachen lediglich als Symbol Ouroboros der sich in den eigenen Schwanz beisst und allmahlich selbst auffrisst stand fur die Prima materia den Ausgangsstoff zur Herstellung des Steins der Weisen Die moderne Zoologie schloss den Drachen seit Carl von Linne aus ihrer Systematik aus doch ausserhalb des streng wissenschaftlichen Diskurses blieb er weitaus hartnackiger real als viele andere mythologische Wesen Die Jagd nach Saurier Drachen siehe unten war noch zu Beginn des 20 Jahrhunderts ein ernsthaft betriebenes Geschaft 20 Marchen und Sagen Bearbeiten Der Drache ist eines der verbreitetsten Motive im europaischen Marchen 21 In dem wohl haufigsten Typ von Drachenmarchen dem Drachentoter AaTh 300 tritt das Ungetum als ubernaturlicher Gegner auf Als Held stellt sich ihm oft ein einfacher Mann entgegen Der Sieger uber die Bestie kann ein Schneider ein Sterngucker oder ein Dieb sein Entsprechend ist der Sieg nicht immer mit Waffengewalt zu gewinnen sondern bedarf einer List oder eines Zaubers Als Helfer treten wohlgesinnte Tiere oder kluge Menschen auf Mit dem Mythos und der Heldensage ist das Marchen eng verwandt was in den Drachenmarchen besonders deutlich zum Vorschein kommt Die Motive stimmen bis in die Details uberein Oft muss eine Jungfrau gerettet ein Schatz gewonnen oder die Drachenzunge herausgeschnitten werden damit der Held einen Beweis erhalt dass er selbst und nicht ein Nebenbuhler das Untier erlegt hat Neben dem Drachentoter gibt es noch eine Reihe weiterer Marchentypen in denen der Drache eine Rolle spielt Weit verbreitet ist die Erzahlung vom Tiergemahl Der Held ist hier in ein Tier oft einen Drachen verwandelt Die Braut muss den Zauber brechen und den Helden durch Liebe und Standhaftigkeit erlosen Die Vermischung von Drachen und Menschen tritt in osteuropaischen Marchen haufiger auf Der slawische Drache ist zuweilen ein halbmenschlicher Held der reiten kann und mit ritterlichen Waffen kampft und der nur noch durch seine Flugel als Drache erkennbar ist Bei den Drachensagen sind zwei Typen zu unterscheiden Zum einen atiologische Erzahlungen die schildern wie ein Ort zu seinem Namen kam zu diesen gehort die Geschichte von Tarasque auf den die sudfranzosische Stadt Tarascon ihren Namen zuruckfuhrt oder die Sage vom Wawel Drachen nach dem der Wawel Hugel in Krakau benannt ist Der zweite Typus sind Erklarungssagen die besondere Naturerscheinungen zum Beispiel Fussabdrucke im Fels der Einwirkung von Drachen zuschreiben Im Bereich der Sage sind die Augenzeugenberichte angesiedelt die beispielsweise den alpenlandischen Tatzelwurm bekannt gemacht haben noch den Chronisten der Renaissance galt der Alpendrache dem viele Alpenbewohner begegnet sein wollten als real existierendes Tier Die europaischen Drachensagen zeichnen sich gegenuber dem Marchen allgemein durch eine grossere Realitatsnahe aus Ort und Zeit des Geschehens sind immer angegeben Die lokalen Drachengeschichten konservieren den Stolz der Bewohner etwas Besonderes zu sein Und es gibt nicht immer ein Happy End Der Sieg uber den Drachen kann den Helden auch das Leben kosten 22 Es gibt zahlreiche Volkserzahlungen uber den lettischen Hausdrachen Puhkis 23 von dem es heisst dass man sich um mit ihm zu paktieren dem Teufel verschreiben muss Puhkis ist kein grosses mythisches Ungeheuer sondern erscheint als boses ubernaturliches Wesen im Alltag der Menschen Vom gekochten Essen sollte dem Drachen etwas abgegeben werden aber selbst wenn er jemandem hilft tut er dies stets mit unredlichen Mitteln 24 Siehe auch Cuelebre Ostasien Bearbeiten nbsp Einer der Drachen auf der Neun Drachen Wand im Beihai Park in Peking glasierte Kacheln 1756 nbsp Indonesisches Fahrrad in Drachenform 2004 Die altesten ostasiatischen Darstellungen drachenahnlicher Mischwesen stammen aus dem chinesischen Raum Die neolithischen Kulturen am Gelben Fluss hinterliessen Objekte aus Muscheln und Jade die Schlangen mit Schweinen und anderen Tieren kombinieren Am bekanntesten hierbei sind die Jade Artefakte der Hongshan Kultur circa 4700 2900 v Chr Sie werden im Chinesischen als Schweine Drache zhulong 豬龍 bezeichnet 25 Ab der Shang Dynastie 15 bis 11 Jahrhundert v Chr symbolisierte der Drache die konigliche Macht und die Han Dynastie 206 v Chr bis 220 n Chr legte seine Form fest Der chinesische Drache Long ist der wichtigste Ursprung fernostlicher Drachenvorstellungen Seit der Song Dynastie 10 Jahrhundert ubernahm der Buddhismus das Mischwesen und verbreitete es im gesamten ostasiatischen Raum Hauptartikel Long Mythologie Der chinesische Drache hat nach Michael Witzel erst in jungerer Zeit eine positivere Bedeutung als sein westliches Gegenstuck Er steht fur den Fruhling das Wasser und den Regen Da er die Merkmale von neun verschiedenen Tieren in sich vereint ist er nach chinesischer Zahlenmystik dem Yang dem aktiven Prinzip zugeordnet Ferner vertritt er eine der funf traditionellen Arten von Lebewesen die Schuppentiere und im chinesischen Tierkreis ist er das funfte unter zwolf Tieren Zusammen mit dem Phonix fenghuang der Schildkrote gui und dem Einhorn qilin zahlt der chinesische Drache zu den mythischen vier Wundertieren siling 26 die dem chinesischen Welt Schopfer Pangu halfen Der Drache der chinesischen Volkserzahlungen besitzt magische Fahigkeiten und ist uberaus langlebig Jahrtausende kann es dauern bis er seine endgultige Grosse erreicht Als Kaisertier hat er funf Klauen und ist von gelber Farbe ansonsten hat er nur vier Klauen wie zum Beispiel in der Flagge Bhutans Das Duo Drache und Phonix reprasentiert seit der Zeit der streitenden Reiche den Kaiser und die Kaiserin Dem gebieterischen und beschutzenden Drachen der Mythologie steht aber auch der unheilbringende Drache der chinesischen Volksmarchen gegenuber So ist der Drache in China kein durchweg positives sondern ein ambivalentes Wesen Der Drache spielt eine grosse Rolle in der chinesischen Kunst und Kultur Es gibt Skulpturen aus Granit Holz oder Jade Tuschezeichnungen Lackarbeiten Stickerei Porzellan und Keramikfiguren Drachenmythen und Rituale sind schriftlich bereits im I Ging Buch aus dem 11 Jahrhundert v Chr uberliefert und die Fruhlings und Herbstannalen schildern Drachenzeremonien die Regen herbeirufen sollten Auf die Pra Han Zeit geht das Drachenbootfest in seiner heutigen Form zuruck Drachentanze und Prozessionen gehoren auch zum chinesischen Neujahrsfest und zum Laternenfest Das Feng Shui berucksichtigt den Drachen beim Hauserbau Gartengestaltung und Landschaftsplanung und die chinesische Medizin kennt Rezepte aus Drachenknochen zahnen oder Drachenspeichel Ausgangsstoffe dafur sind zum Beispiel Fossilien oder Reptilienhaute Hauptartikel Druk Mythologie Der thailandische Mangkon die Drachen in Tibet Vietnam Korea Bhutan oder Japan haben chinesische Wurzeln die sich mit lokalen Traditionen vermischt haben Einige Elemente fernostlicher Drachenkulte lassen daneben auch Parallelen mit den Nagas erkennen den Schlangengottheiten der indischen Mythologie So verfugen die Drachen aus japanischen und koreanischen Mythen oft uber eine Fahigkeit zur Metamorphose Sie konnen sich in Menschen verwandeln und Menschen konnen als Drachen wiedergeboren werden Die Hochachtung vor den Herrschern uber das Wasser brachte es mit sich dass der Tennō eine Abstammung vom Drachenkonig Ryujin fur sich in Anspruch nahm Ebenso fuhrten die koreanischen Konige ihre Ahnenreihe auf Drachengottheiten zuruck Eine besonders starke lokale Uberlieferung hat das Drachenbild in Indonesien gepragt hier ist das Fabelwesen im Gegensatz zu China weiblich und beschutzt die Felder zur Erntezeit vor Mausen Uber Kinderwiegen werden Drachenbilder aufgehangt um dem Nachwuchs einen ruhigen Schlaf zu sichern 27 Amerika Bearbeiten nbsp Der Gott Quetzalcoatl als gefiederte Schlange im aztekischen Codex Telleriano Remensis 16 Jahrhundert Mischwesen mit Schlangenanteilen sind auch den Mythologien Sud Mittel und Nordamerikas nicht fremd Am bekanntesten ist die Amphithere oder gefiederte Schlange eine Erscheinungsform die beispielsweise der mesoamerikanische Gott Quetzalcoatl annimmt doch es gibt auch andere Typen In Nord und Sudamerika ist die doppelkopfige Schlange verbreitet neben den beiden Kopfen an jedem Ende einer tragt sie zuweilen auch in der Mitte einen dritten menschlichen Kopf Chile kannte die Fuchs Schlange guruvilu die Andenbewohner amaro eine Mischung aus Schlange und einem katzenartigen Raubtier Regengott Tlaloc konnte die Gestalt eines Mischwesens aus Schlange und Jaguar annehmen und auch das Feuerelement ist im Schlangenkult Amerikas vertreten Die Feuerschlange Xiuhcoatl war bei den Azteken fur Durre und Missernten verantwortlich Detailuntersuchungen widmeten sich insbesondere den Gottern und Fabelwesen der Olmeken Ein Mischwesen mit Anteilen von Kaiman Igel Jaguar Mensch und Schlange findet sich in grosser Zahl auf Steinmonumenten und Keramik die beispielsweise in San Lorenzo Tenochtitlan Las Bocas und Tlapacoya gefunden wurden Eine Einordnung dieses Wesens in einen mythologischen Zusammenhang ist jedoch unmoglich da Schriftzeugnisse fehlen Die amerikanischen und die ostasiatischen Drachendarstellungen zeigen viele Ahnlichkeiten Das Drachenmotiv diente daher auch als Argumentationshilfe fur Versuche transpazifische Beziehungen zwischen China und dem prakolumbianischen Amerika zu finden Einen allgemein anerkannten Beleg fur diese These gibt es jedoch bisher nicht 28 Islam Bearbeiten nbsp Der persische Grosskonig Bahram Gur kampft mit einem Drachen Miniatur aus Schahname dem Buch der Konige 1371 Arabische Worterbucher bezeichnen den Drachen als tinnin تنين oder ṯuʿban ثعبان die gangige persische Bezeichnung ist Azdaha اژدها Er ist im allgemeinen Land oft Hohlenbewohner und er verkorpert wie der westliche Drache das Bose Die Bilder von Drachen in der islamischen Kultur vereinen westliche und ostliche Elemente zu einem eigenstandigen Stil In ihnen ist vorislamisch persischer indischer griechischer judischer und chinesischer Einfluss spurbar In der mittelalterlichen arabischen Welt ist der Drache ein verbreitetes astronomisches und astrologisches Symbol In Schlangengestalt erscheint er bereits im Kitab Suwar al Kawakib ath Thabita Buch von der Gestalt der Fixsterne um 1000 n Chr wo Abd ar Rahman as Sufi das gleichnamige Sternbild illustriert Auf die indischen Nagas geht die Vorstellung zuruck ein riesiger Drache lagere am Himmel wo sein Kopf und Schwanz den oberen und unteren Knotenpunkt des Mondes bilden Der Himmelsdrache wurde fur Sonnen und Mondfinsternisse sowie Kometen verantwortlich gemacht Trotz der vorwiegend westlichen Ausrichtung auf den Typ des unheilvollen Drachen zeigen islamische Bilder seit der mongolischen Expansion im 13 Jahrhundert unverkennbar chinesischen Einfluss Der Drache der Schwertgriffe Bucheinbande Teppiche und Porzellan verziert ist eine lange wellenformige Kreatur mit Fuhlern und Backenbart Miniaturen in Manuskripten des 14 bis 17 Jahrhunderts aus Persien Turkei und dem Mogulreich liefern zahlreiche Beispiele dieses Typs In der islamischen Literatur uberwiegt der traditionelle Drachenkampf Viele Drachengeschichten uberliefert Schahname das Buch der Konige das um das Jahr 1000 entstand Als Drachentoter treten mythische Helden und historische Personlichkeiten auf Der legendare Held Rostam Grosskonig Bahram Gur oder Alexander der Grosse Eine der Hauptfiguren des Schahname ist der mythische Drachenkonig Zahhak oder Dhohhak der vom Helden Firaidun nach tausendjahriger Herrschaft besiegt wird Die persischen Geschichten wurzeln in Mythen der Veda und Avesta Zeit haben aber eine starke historische Komponente Sie beziehen sich auf den Kampf gegen Fremdherrschaft und zeitgenossische religiose Auseinandersetzungen Ein ganz anderer Typus des Drachen findet sich in den Qisas al anbiyaʾ Prophetenerzahlungen Bei dem Propheten handelt es sich um Mose die Bestie ist sein Stab Wird der Stab auf den Boden geworfen verwandelt er sich in einen Drachen und hilft dem Propheten im Kampf gegen allerlei Gegner Das Untier ist in den Qisas eine furchterregende Hilfskraft auf der richtigen Seite 29 Drachen in der Moderne Bearbeiten Drachen und Saurier Bearbeiten nbsp Megalosaurus Modell im Londoner Crystal Palace Park Benjamin Waterhouse Hawkins 1854 Als zu Beginn des 19 Jahrhunderts die neue Wissenschaft der Palaontologie die Saurier entdeckte erhielt der Drachenmythos eine neue Facette Christen erklarten sich die fossilen Funde als Uberreste vorsintflutlicher Tiere die auf der Arche keinen Platz gefunden hatten Doch auch die tatsachliche Existenz der riesigen Ungeheuer von denen die Bibel spricht schien bewiesen 1840 erschien The book of the great sea Dragons Sein Autor der Fossiliensammler Thomas Hawkins setzte die biblischen Meeresdrachen mit dem Ichthyosaurus und dem Plesiosaurus gleich das Vorbild fur den geflugelten Drachen fand er im Pterodaktylus Wenn aber die Saurier lange genug uberlebt haben um als Drachen Eingang in mythische Erzahlungen zu finden dann konnten sie in der Gegenwart immer noch existieren so der folgerichtige Schluss Die Suche nach rezenten Riesenechsen wurde im 19 und fruhen 20 Jahrhundert zum ernsthaften Geschaft beflugelt nicht zuletzt durch den grossen Erfolg von Arthur Conan Doyles Roman The Lost World von 1912 Wahrend die Palaontologie also dazu beitrug den Drachenglauben zu festigen und in die Moderne zu ubertragen wirkte der alte Mythos auch in die umgekehrte Richtung Die fruhen Modelle und Illustrationen der Saurier allen voran die popularen Darstellungen des Briten Benjamin Waterhouse Hawkins waren ebenso wie die heutigen auf Interpretationen der Funde angewiesen und die traditionelle Vorstellung des Drachen ging in diese Deutungen ein So soll Hawkins fur seine Rekonstruktion eines Flugsauriers eigens den 1847 ausgegrabenen Pterodactylus giganteus ausgewahlt haben der mit einer Flugelweite von 4 90 Metern der Drachenvorstellung nahekam Der damals bekanntere bereits von Georges Cuvier beschriebene Pterodactylus war dagegen kaum grosser als ein Spatz 30 Im Stadtmuseum Jena wird in Zusammenhang mit den Sieben Wundern ein draco ausgestellt nbsp Drache als Sandskulptur am Strand von Corralejo FuerteventuraFantasykultur Bearbeiten nbsp Fantasydrachen auf einem kroatischen Graffito 2008 Die Figur des Drachen erlebt in der Fantasy kultur eine Renaissance J R R Tolkien benutzte fur seinen Smaug das traditionelle Motiv des Schatzhuters und auch in neueren Fantasyromanen und Rollenspielen Comics Filmen und Musicals nehmen die Autoren Anleihen bei Marchen Heldenepen und Volksballaden Die traditionelle Bedeutung des Drachen wird jedoch haufig aufgebrochen Fantasydrachen sind nicht einheitlich gut oder bose In einigen Rollenspielen beispielsweise Dungeons and Dragons nehmen Drachen beide Seiten ein In anderen wie Gothic II Bethesdas Skyrim oder Guild Wars 2 muss man die Drachen toten um die Welt zu retten oder ein Ungluck abzuwenden In Anne McCaffreys Science Fiction Romanen kampfen sie gar an der Seite von Menschen gegen gemeinsame Feinde Drachen in der Fantasykultur verfugen meistens uber Eigenschaften wie Echsenahnlichkeit Flugfahigkeit Feueratem oder ahnliche Fahigkeiten Grosse Intelligenz und magische Begabung Grundsatzlich sind sie mit etwas Magischem verbunden einer Aufgabe oder einer Geschichte und oft besitzen sie Weisheit Die dustere Asthetik der Fantasybilder enthalt auch ein Element der Faszination Fantasydrachen sind gleichzeitig schrecklich und schon edel und furchterregend Auffallend ist dass in den meisten Spielen der Drache zu bekampfen oder zu finden ist aber selten wie in Spyro selbst zu spielen Als neueres Element zu den uberlieferten Bedeutungsmoglichkeiten des Drachen tritt der freundliche Drache auf Dabei werden Drachen als Stilmittel genutzt um den guten Kern im Bosen oder ausserlich Gewaltigen darzustellen Beispiele hierfur sind etwa Eragon Dragonheart oder Drachenzahmen leicht gemacht 31 Kinderliteratur und Zeichentrickserien Bearbeiten Endgultig in sein Gegenteil verkehrt wird das Drachensymbol in modernen Kinderbuchern Hier ist der Drache ein niedliches freundliches und zahmes Wesen Den Anfang machte bereits der britische Schriftsteller Kenneth Grahame mit seinem Werk Der Drache der nicht kampfen wollte von 1898 einem Antikriegsbuch das alte Feindbilder aufbrechen und der positiven Einstellung zu Krieg und Gewalt etwas entgegensetzen wollte In deutschsprachiger Kinderliteratur wurde die Figur erst nach dem Zweiten Weltkrieg popular Einer der Vorreiter der Drachenwelle war Michael Ende In seiner Jim Knopf Reihe von 1960 bis 1962 tritt der hilfsbereite Halbdrache Nepomuk noch neben stinkenden lauten echten Drachen auf Ab den 1970ern erschienen zahllose Drachenbucher und Zeichentrickfilme Surrealistisch wirken die anfangs degenerierten Wiener Drachen Martin und Georg in Helmut Zenkers Kinderromanen vom Drachen Martin Bekannt sind auch Max Kruses Halbdinosaurier Urmel aus dem Eis Peter Maffays gruner Tabaluga die Drachen des Osterreichers Franz Sales Sklenitzka oder der kleine Grisu der eigentlich Feuerwehrmann werden will und doch zuweilen ungewollt seine Umgebung in Brand steckt Die kleinen Lerndrachen sind die Namensgeber einer Reihe von Lernbuchern aus dem Ernst Klett Verlag 32 Weite Verbreitung finden auch die Geschichten aus der Reihe Der kleine Drache Kokosnuss von Ingo Siegner Die Fabelwesen in den Kinderbuchern haben nun gar keine negativen Eigenschaften mehr sie sind durch und durch lieb und tun keiner Fliege etwas zuleide ausser aus Versehen An der Entscharfung der alten Schreckbilder wird durchaus auch Kritik geubt Das alte Sinnbild des Teufels wurde so seiner Funktion beraubt bei der Bewaltigung des Bosen in der Wirklichkeit zu helfen 33 nbsp Abbildung von Drachen an einem Karneval in Cakovec 2018 Moderne Symbolik und Werbung Bearbeiten Die Symbolkraft des Drachen ist in der Gegenwart ungebrochen trotz der Vielfalt an Typen und Bedeutungsnuancen die sich in der jahrtausendelangen Entwicklung des Mythos herausgebildet haben Als beinahe weltweit bekanntes Fabelwesen mit hohem Wiedererkennungswert wird er in der Werbebranche als Markenzeichen genutzt Einigen Stadten Landern und Fussballvereinen dient der Drache als Wappentier einigen Vereinen Clubs und Institutionen als Abzeichen Von den traditionellen Bedeutungen ist im modernen Zusammenhang das Element der Kraft und Starke ausschlaggebend Auf Produkten aus Wales wirbt ein roter Drache mit dem Stolz auf das alte Nationalsymbol und fur die Macht Chinas ist der Drache eine allgemein verstandliche Metapher Die Bosartigkeit hat der Drache auch in den westlichen Industrielandern weitgehend eingebusst Der Bedeutungswandel erklart sich einerseits mit dem Einfluss der Fantasykultur und der Kinderliteratur Das Drachenlogo eines Hustenbonbons etwa zeigt ein possierliches buntes Tierchen das lachelnd eine Frucht anbietet Andererseits sind im globalen Marketing spezifische Anforderungen zu erfullen Werbekampagnen in denen bose Drachen auftreten sind im weltweiten Massstab nicht durchsetzbar So musste 2004 der Sportartikelhersteller Nike eine Kampagne in China abbrechen in der Basketballstar LeBron James als Drachenkampfer auftrat Der Sieg uber Chinas Nationalsymbol wurde dort als Provokation empfunden 34 Erklarungen BearbeitenNaturgeschichtliche Ursprungshypothesen Bearbeiten Eine Reihe von Theorien versucht die Entstehung der Drachenfigur auf reale Naturerscheinungen zuruckzufuhren Obwohl in serioser Forschung schon fruh abgelehnt wird bis heute in pseudo und popularwissenschaftlichen Darstellungen die Frage erortert ob und unter welchen Umstanden bei Menschen eine Erinnerung an lebende Saurier entstanden sein konnte Auch heutige Tierarten wie der indonesische Komodowaran oder die ebenfalls sudasiatischen Arten des Gemeinen Flugdrachen und der Kragenechse werden als Ursprung des Drachenmythos diskutiert und die wissenschaftlich allerdings nicht anerkannte Kryptozoologie betreibt die Suche nach weiteren noch unentdeckten Tierarten die als Vorbilder gedient haben sollen Eine andere Hypothese nimmt an dass der Drachenmythos auf Fossilienfunde zuruckzufuhren sei Zwar haben in Hohlen gefundene Skelettreste vorzeitlicher Tiere etwa von Hohlenbaren und Wollnashornern nachweislich einzelne Drachensagen beeinflusst den Mythos selbst konnen die Fossilienfunde aber nicht erklaren Die moderne Naturwissenschaft beschaftigt sich nicht mehr mit Drachen als moglichen Lebewesen innerhalb der biologischen Systematik 35 Mythologische Deutung Bearbeiten In den kosmogonischen Mythen Europas und des Vorderen Orients uberwiegt die Vorstellung des Drachen als Symbol des Chaos der Finsternis und der menschenfeindlichen Machte Die Mythenforschung des 19 Jahrhunderts setzte den Drachen daher in engen Zusammenhang mit dem Mond die Vernichtung und das Wiedererscheinen des Mondes spiegele sich im Drachenmythos wider so die Auffassung des Indologen Ernst Siecke Die Deutung des Drachen als Symbol fur den Widerstreit der Naturkrafte den Wechsel der Jahreszeiten und den Sieg des Sommers uber den Winter gehort ebenfalls zu den lunaren Erklarungsversuchen der fruhen mythologischen Forschung Im 20 Jahrhundert erkannte eine neuere Forschergeneration vertreten zum Beispiel durch den Franzosen Georges Dumezil den Niederlander Jan de Vries und den Rumanen Mircea Eliade im Drachenkampf eine Parallele zu den Initiationsriten Der Kampf wird in dieser Erklarung der Initiationsprufung gleichgesetzt So wie der Held den Drachen besiegen muss so muss der Initiand eine Prufung bestehen um in eine neue Stufe seines Lebenszyklus eintreten zu konnen Die Begegnung mit einem bedrohlichen Wesen ein rituelles Verschlungenwerden und eine anschliessende Wiedergeburt sind haufige Bestandteile von Initiationsritualen De Vries sah daruber hinaus im Drachenkampf einen Widerhall der Schopfungstat Ebenso wie die Initiation sei der Kampf mit der Bestie eine Nachahmung der Schopfungsereignisse Der Kampf ist es der den Drachen am deutlichsten von der mythischen Schlange unterscheidet Im Gegensatz zu ihr vereint das Mischwesen in sich die gefahrlichsten Merkmale verschiedener Tiere und menschenfeindlichen Elemente Der Drache wird damit zum perfekten Gegner Calvert Watkins beschreibt den Drachenkampf als Bestandteil einer indo europaischen Poetik 36 Die Drachenvorstellung Ostasiens war in sehr fruher Zeit moglicherweise mit dem Totemismus verbunden wobei der Drache ein Kompositum verschiedener Totemtiere darstellen soll In Fernost wurde er einerseits zum Symbol der kaiserlichen Herrschaft andererseits zu einer Wassergottheit Zeremonien bei denen Drachen um Regen angefleht werden weisen ihn geradezu als Regengott aus wie das Rind steht der Drache im Zusammenhang mit einem Fruchtbarkeitskult Die Verbindung mit dem Wasser ist allen Drachenmythen gemeinsam Eine Synthese westlicher und ostlicher Vorstellungen stellt Rudiger Vossen vor Die Wunschbilder Bandigung des Wassers Bitten um ausreichenden Regen und um Fruchtbarkeit fur Felder und Menschen sind nach seiner Auffassung Bindeglieder der Drachenmythen verschiedener Kulturen 37 Psychoanalytische Deutung Bearbeiten nbsp Drachenfigur mit weiblichen Brusten in St Michael in Munchen In der von Carl Gustav Jung 1875 1961 gegrundeten Analytischen Psychologie gilt der Drache als Auspragung des negativen Aspekts des sogenannten Mutterarchetyps Er symbolisiert den Aspekt der zerstorenden und verschlingenden Mutter Soweit der Drache erlegt werden muss um die Hand einer Prinzessin zu gewinnen wird er auch als Form des Schattenarchetyps interpretiert der die in der Prinzessin personifizierte Anima gefangen halt Der Schattenarchetyp steht fur die negativen sozial unerwunschten und daher unterdruckten Zuge der Personlichkeit fur jenen Teil des Ich der wegen gesellschaftsfeindlicher Tendenzen in das Unbewusste abgeschoben wird Die Anima fur Jung der Archetyp des Lebens schlechthin ist eine Qualitat im Unbewussten des Mannes eine weibliche Seite in seinem psychischen Apparat Nach dieser Ansicht symbolisiert der Drachenkampf also die Auseinandersetzung zwischen zwei Teilen der Personlichkeit des Mannes Andere tiefenpsychologische und psychoanalytische Deutungen sehen im Drachen eine Verkorperung der feindlichen Krafte die das Selbst an seiner Befreiung hindern eine Imago des ubermachtigen Vaters ein Symbol von Macht und Herrschaft und eine Sanktionsfigur von Tabus Der Drachenkampf ist in psychoanalytischer Sicht ein Symbol fur den Kampf mit dem Bosen in und ausserhalb der eigenen Person 38 Philatelistisches BearbeitenMit dem Erstausgabetag 5 Mai 2022 gab die Deutsche Post AG in der Serie Europa Marchen Mythen und Sagen ein Postwertzeichen im Nennwert von 85 Eurocent mit dem Motiv eines Drachen heraus Der Entwurf stammt vom Grafiker Frank Philippin aus Aschaffenburg Siehe auch BearbeitenListe von Drachenorten Liste von FabelwesenLiteratur BearbeitenEintrag Drache In Lexikon des Mittelalters Band 3 Artemis Munchen Zurich 1986 ISBN 3 7608 8903 4 Spalte 1339 1346 verschiedene Autoren Ulyssis Aldrovandi Serpentum et draconum historiae libri duo Ferronio Bologna 1640 italienisch Ditte Bandini Giovanni Bandini Das Drachenbuch Sinnbilder Mythen Erscheinungsformen Marix Wiesbaden 2005 ISBN 3 86539 023 4 ethnologisch popularwissenschaftliche Darstellung von Drachenmythen von der Antike bis zur Moderne Wilhelm Bolsche Drachen Sage und Naturwissenschaft Eine volkstumliche Darstellung Kosmos Gesellschaft der Naturfreunde Stuttgart 1929 Volltext mit Illustrationen im Projekt Gutenberg DE Sheila R Canby Drachen In John Cherry Hrsg Fabeltiere Von Drachen Einhornern und anderen mythischen Wesen Reclam Stuttgart 1997 ISBN 3 15 010429 7 S 19 67 Abhandlung uber Drachenmotive in Kunst und Literatur Sigrid Fruh Hrsg Marchen vom Drachen Fischer Frankfurt am Main 1993 ISBN 3 596 11380 6 Sammlung von Drachenmarchen aus Frankreich Irland Schottland Danemark Deutschland Serbien Siebenburgen Russland und der Schweiz mit Nachwort der Herausgeberin Joachim Gierlichs Drache Phonix Doppeladler Fabelwesen in der islamischen Kunst Bilderheft der Staatlichen Museen zu Berlin Preussischer Kulturbesitz Heft 75 76 Gebruder Mann Berlin 1993 Zeev Gourarier Philippe Hoch Patrick Absalon Hrsg Drachen Im zoologischen Garten der Mythologie Editions serpenoise Metz 2005 ISBN 2 87692 674 1 Begleitbuch zur Ausstellung Drachen des Conseil general de la Moselle und des Museum national d histoire naturelle in der Burg Malbrouck 16 April bis 31 Oktober 2005 und im Nationalmuseum fur Naturgeschichte Paris 2006 Wolfgang Hierse Das Ausschneiden der Drachenzunge und der Roman von Tristan Tubingen 1969 Doktorarbeit Claude Lecouteux Der Drache In Zeitschrift fur deutsches Altertum und deutsche Literatur Band 108 1979 S 13 31 Balaji Mundkur The Cult of the Serpent An Interdisciplinary Survey of Its Manifestations and Origins Suny New York 1983 englisch Reinhold Merkelbach Drache In Theodor Klauser Hrsg Reallexikon fur Antike und Christentum Band 4 Anton Hiersemann Stuttgart 1959 S 226 250 Lutz Rohrich Drache Drachenkampf Drachentoter In Enzyklopadie des Marchens Band 3 de Gruyter Berlin New York 1981 ISBN 3 11 008201 2 S 788 820 Bernd Schmelz Rudiger Vossen Hrsg Auf Drachenspuren Ein Buch zum Drachenprojekt des Hamburgischen Museums fur Volkerkunde Holos Bonn 1995 ISBN 3 86097 453 X Hans Schopf Fabeltiere Akademische Druck u Verlagsanstalt Graz 1988 ISBN 3 201 01436 2 historische Darstellung mit Schwerpunkt auf Sage Marchen und Volksglauben Jacqueline Simpson Fifty British Dragon Tales An Analysis In Folklore Band 89 Nr 1 1978 S 79 93 englisch Jacqueline Simpson British Dragons Folklore Society 2001 ISBN 1 84022 507 6 englisch erstveroffentlicht 1980 Cornelius Steckner Phantastische Belege oder phantastische Lebensraume Fabelwesen in fruhneuzeitlichen Naturalienkabinetten und Museen In Hans Konrad Schmutz Phantastische Lebensraume Phantome und Phantasmen Basilisken Marburg an der Lahn 1997 ISBN 3 925347 45 3 S 33 76 Sandra Unerman Dragons in Twentieth Century Fiction In Folklore Band 113 Nr 1 2002 S 94 101 englisch Elizabeth Douglas Van Buren The Dragon in Ancient Mesopotamia In Orientalia Band 15 1946 S 1 45 englisch Marinus Willem de Visser The dragon in China and Japan Muller Amsterdam 1913 englisch online auf archive org Weblinks BearbeitenWeitere Inhalte in denSchwesterprojekten der Wikipedia nbsp Commons Medieninhalte Kategorie nbsp Wiktionary Worterbucheintrage nbsp Wikiquote Zitate nbsp Portal Mythologie Ubersicht zu Wikipedia Inhalten zum Thema Mythologie Liselotte Stauch Drache In RDK Labor Zentralinstitut fur Kunstgeschichte 1955 abgerufen am 26 Juni 2020 Ruth Omphalius Woher kommen die Drachen In Monster und Mythen Terra X 18 November 2018 abgerufen am 26 Juni 2020 Bernhard Scheid Drachenbilder In Religion in Japan Ein digitales Handbuch Universitat Wien seit 2001 3 Februar 2022 abgerufen am 22 April 2022 Homepage Landestormuseum Drachenmuseum Stadt Furth im Wald abgerufen am 19 September 2014 J Georg Friebe Das Drachen Bestiar Private Webseite 2007 abgerufen am 19 September 2014 Drachen Wiki In fandom com Abgerufen am 24 April 2021 Einzelnachweise Bearbeiten DWDS Digitales Worterbuch der deutschen Sprache Abgerufen am 21 Oktober 2019 Lutz Rohrich Drache Drachenkampf Drachentoter In Enzyklopadie des Marchens Band 3 Gruyter Berlin New York 1981 ISBN 3 11 008201 2 S 788 789 a b Hans Schopf Fabeltiere 1988 S 27 64 Lutz Rohrich Drache Drachenkampf Drachentoter In Enzyklopadie des Marchens Band 3 Gruyter Berlin New York 1981 S 790 Sheila R Canby Drachen S 42 46 John Cherry Fabeltiere S 36 37 Eintrag Drache In Lexikon des Mittelalters Band 3 Spalte 1345 Lutz Rohrich Drache Drachenkampf Drachentoter In Enzyklopadie des Marchens Band 3 Gruyter Berlin New York 1981 S 810 811 Lutz Rohrich Drache Drachenkampf Drachentoter In Enzyklopadie des Marchens Band 3 Gruyter Berlin New York 1981 S 809 812 Eintrag Drache In Lexikon des Mittelalters Band 3 Salte 1339 1346 Sheila R Canby Drachen In John Cherry Fabeltiere S 33 42 Lutz Rohrich Drache Drachenkampf Drachentoter In Enzyklopadie des Marchens Band 3 Gruyter Berlin New York 1981 S 791 794 Rudolf Simek Mittelerde Tolkien und die germanische Mythologie Drache und Drachenhort Beck Munchen 2005 ISBN 3 406 52837 6 S 133 139 E J Michael Witzel E J Michael Witzel The Origins of the World s Mythologies Oxford University Press 2011 S 148 ff Julien D Huy Le motif du dragon serait paleolithique mythologie et archeologie Hrsg Bulletin Prehistoire du Sud Ouest Band 21 Nr 2 2013 S 195 215 Kes Tempel Hymne Zeile 78 mit Erwahnung eines Drachen in Keilschrift um 2600 v Chr englische Ubersetzung a b Christoph Uehlinger Drachen und Drachenkampfe im Alten Vorderen Orient und in der Bibel In Auf Drachenspuren 1995 S 55 101 Franciscus Antonius Maria Wiggermann Mischwesen A In Dietz Otto Edzard u a Reallexikon der Assyriologie und Vorderasiatischen Archaologie Band 8 de Gruyter Berlin 1997 ISBN 3 11 014809 9 S 222 245 englisch Teilansichten in der Google Buchsuche Arpine Khatchadourian David of Sassoun An Introduction to the Study of the Armenian Epic Eugene OR 2016 S 19 ff Patrick Absalon Ladon Hydra und Python Drachen und Riesenschlangen der griechischen Mythologie und ihre Nachkommen in der Kunst In Drachen Im zoologischen Garten der Mythologie S 37 58 Markus Jockel Woher kommt das Wort Drache In Auf Drachenspuren S 25 31 Jo Farb Hernandez Forms of tradition in contemporary Spain University Press of Mississippi 2005 ohne Seitenzahlen Vgl zum Parzival auch Arthur T Hatto Herzeloyde s Dragon Dream In German life and letters Band 22 1968 1969 S 16 31 und Rudolf Rosskopf Der Traum Herzeloydes und der rote Ritter Goppinger Arbeiten zur Germanistik Band 89 Goppingen 1972 Jean Pierre Mohen Drachen Damonen und Dreki In Drachen Im zoologischen Garten der Mythologie S 63 68 Ludwig Rohner Drachenheilige In Auf Drachenspuren S 147 157 Lutz Rohrich Drache Drachenkampf Drachentoter In Enzyklopadie des Marchens Band 3 Gruyter Berlin New York 1981 S 795 797 Eintrag Drache In Lexikon des Mittelalters Band 3 Spalte 1339 1346 Eintrag Drache In Lexikon der germanischen Mythologie 2 Auflage Kroner Stuttgart 1995 S 75 76 Jacqueline Simpson British Dragons The Folklore Society 2001 ISBN 1 84022 507 6 S 44 Drache In Johann Heinrich Zedler Grosses vollstandiges Universal Lexicon Aller Wissenschafften und Kunste Band 7 Leipzig 1734 Sp 1374 Ditte Bandini Giovanni Bandini Das Drachenbuch Sinnbilder Mythen Erscheinungsformen Marix Wiesbaden 2005 S 185 189 Ludwig Rohner Der Kampf um den Drachen Hypothesen und Spekulationen in der Drakologie In Auf Drachenspuren S 158 167 Cornelius Steckner Phantastische Belege oder Phantastische Lebensraume S 51 63 Vgl auch Lambertus Okken Zur Stammesgeschichte des europaischen Marchendrachen In Fabula Band 26 1985 S 80 97 Lutz Rohrich Drache Drachenkampf Drachentoter In Enzyklopadie des Marchens Band 3 Gruyter Berlin New York 1981 S 798 805 Sigrid Fruh Der Drache im Marchen In Auf Drachenspuren S 168 173 Sigrid Fruh Marchen vom Drachen S 129 140 Jacqueline Simpson Fifty British Dragon Tales An Analysis S 79 93 englisch Vgl Robert Auning Ueber den lettischen Drachen Mythus Puhkis Ein Beitrag zur lettischen Mythologie J F Steffenhagen amp Sohn Mitau 1892 Digitalisat der SLUB Dresden Andrejs Johansons Der Kesselhaken im Volksglauben der Letten In Zeitschrift fur Ethnologie Band 87 Heft 1 1962 S 63 76 hier S 64 Elizabeth Childs Johnson Jades of the Hongshan culture the dragon and fertility cult worship In Arts Asiatiques 46 Jahrgang 1991 S 82 95 doi 10 3406 arasi 1991 1303 englisch Wolfgang Munke Mythologie der chinesischen Antike Mit Ausblick auf spatere Entwicklungen S 48 Knut Edl v Hofmann Der Drache in Ostasien China Korea Japan In Auf Drachenspuren S 32 47 Erna Katwinto und Dani Purwandari Der Drache in der Mythologie indonesischer Ethnien In Drachen Im zoologischen Garten der Mythologie S 151 166 Xiaohong Li Das Reich des Drachen Die Entstehung eines Fabelwesens in China Ebda S 167 190 Sheila R Canby Drachen In John Cherry Fabeltiere S 42 46 Bernd Schmelz Drachen in Amerika In Auf Drachenspuren S 48 54 Balaji Mundkur The cult of the serpent an interdisciplinary survey of its manifestations and origins S 143 Hakim Raffat Der Drache im islamischen Kulturkreis und seine Vorlaufer In Auf Drachenspuren S 119 128 Frank Blis Drachen in Afrika und im islamischen Vorderen Orient In Auf Drachenspuren S 129 146 Sheila R Canby Drachen In John Cherry Fabeltiere S 19 67 Michael Meurger Drachen und Saurier In Auf Drachenspuren S 174 181 Ditte Bandini Giovanni Bandini Das Drachenbuch Sinnbilder Mythen Erscheinungsformen Marix Wiesbaden 2005 S 216 231 Sandra Unerman Dragons in Twentieth Century Fiction S 94 101 Ubersicht Die kleinen Lerndrachen Spielerisch lernen mit Erfolg Memento vom 6 August 2014 im Internet Archive Ernst Klett Verlag 2013 abgerufen am 20 Januar 2014 Ditte Bandini Giovanni Bandini Das Drachenbuch Sinnbilder Mythen Erscheinungsformen Marix Wiesbaden 2005 S 206 215 Ditte Bandini Giovanni Bandini Das Drachenbuch Sinnbilder Mythen Erscheinungsformen Marix Wiesbaden 2005 S 232 237 Doug Newsom Bridging the gaps in global communication Wiley Blackwell 2006 S 128 Hanne Seelmann Holzmann Der rote Drache ist kein Schmusetier Strategien fur langfristigen Erfolg in China Redline Wirtschaft 2006 S 101 Karl Shuker Drachen S 10 Wilhelm Bolsche Drachen S 40 ff beschreibt die Saurier Hypothesen des 19 Jahrhunderts Wolfgang Hierse Das Ausschneiden der Drachenzunge S 17 22 Calvert Watkins How to Kill a Dragon Aspects of Indo European Poetics Oxford University Press New York 1995 Lutz Rohrich Drache Drachenkampf Drachentoter In Enzyklopadie des Marchens Band 3 Gruyter Berlin New York 1981 S 812 813 Elisabeth Grohs Initiation In Hubert Cancik u a Hrsg Handbuch religionswissenschaftlicher Grundbegriffe Band 3 Stuttgart 1993 S 238 249 Knut Edler von Hofmann Der Drache in Ostasien China Korea Japan In Auf Drachenspuren S 32 47 Rudiger Vossen Drachen und mythische Schlangen im Kulturvergleich In Auf Drachenspuren S 10 24 Walter Burkert Mythisches Denken In Hans Poser Hrsg Philosophie und Mythos Ein Kolloquium Gruyter Berlin 1979 S 28 Lutz Rohrich Drache Drachenkampf Drachentoter In Enzyklopadie des Marchens Band 3 Gruyter Berlin New York 1981 S 813 815 nbsp Dieser Artikel wurde am 13 November 2009 in dieser Version in die Liste der lesenswerten Artikel aufgenommen Normdaten Sachbegriff GND 4012864 7 lobid OGND AKS LCCN sh85039287 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Drache Mythologie amp oldid 237481806